E_1949_Zeitung_Nr.002
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Nr. 2 - MITTWOCH, 12. JANUAR<br />
AUTOMOBIL REVUE<br />
S PO RTNACn RICHTEN<br />
Ein neues Zeitnahmegerät<br />
In zweijähriger Arbeit hat DipL-Ing. R. Katscher<br />
im Verein mit der Allgäuer Spezialfabrik<br />
Hermann Wetzer in Pfronten, gewissermassen als<br />
Ersatz für das seit über 20 Jahren bei der Molassen,<br />
als sie in der betreffenden Sekunde nachoder<br />
vorgingen.<br />
Ein elektrisches Zählwerk, das bei jeder<br />
Durchfahrtsmarkierung um eine Ziffer weiter-<br />
und Rekordversuchen wurden früher durch sogenannte<br />
« Fadenauslöser » bewirkt, d. h. am<br />
Start und am Ziel der Fahrstrecke wurde ein<br />
Faden senkrecht über die Bahn gespannt und ein<br />
aus dem Auslöser herausragender Hebel auf diesen<br />
Faden aufgelegt Bei der Durchfahrt eines<br />
Fahrzeugs wurde der Faden zerrissen, und der<br />
Hebel fiel herab; dadurch wurde im Fadenauslöser<br />
ein elektrischer Kontakt geschlossen, der<br />
im -Löbnergerät die Zeitmarkierung verursachte.<br />
Infolge ungleicher Reibungswiderstände und anderer<br />
Einflüsse war nun bei verschiedenen Fadenauslösern<br />
die Zeit vom Zerreissen des Fadens<br />
bis zum Kontaktschluss verschieden lang.<br />
Die bei Versuchen gemessenen Zeitunterschiede<br />
betrugen bis zu 0,03 Sekunden. Zudem war es<br />
nicht gleichgültig, ob der Faden in der Nähe des<br />
Auslösers oder am andern Ende durchgerissen<br />
wurde. Abgesehen davon erforderte das Neuspannen<br />
des Fadens immer eine gewisse Zeit,<br />
wahrend der der Fa.denauslöser nicht betriebsbereit<br />
war.<br />
Alle diese Nachteile werden durch die im<br />
deutschen Rennsport nun ebenfalls zur Anwendung<br />
kommende « Lichtschranke » beseitigt. Sie<br />
besteht aus einem «elektrischen Auge» und<br />
einem Scheinwerfer, die zu beiden Seiten der<br />
Fahrbahn genau in Höhe der Start- und Ziellinie<br />
montiert werden. Der Scheinwerfer wirft<br />
einen starken Lichtstrahl quer über die Bahn in<br />
das auf der andern Seite stehende elektrische<br />
Auge.^ Wird der Lichtstrahl durch ein durchfahrendes<br />
Fahrzeug unterbrochen, so ändert sich<br />
der Stromfluss in der Photozelle des elektrischen<br />
Auges. Diese Stromänderung bewirkt über einen<br />
Verstärker und ein Relais im Zeitdrucker die<br />
Durchfahrtsmarkierung. Da diese Einrichtung<br />
praktisch trägheitslos ist, sind die damit gemessenen<br />
Zeiten tatsächlich auf die Hundertstelssekunde<br />
genau. A. B.<br />
Doi von Inf. KatJtnner konstruierte<br />
neue Zaltnahmegeröt,<br />
dessen Arbeltsweise im vor*<br />
liegenden Artikel beschrieben<br />
wird.<br />
torsportzeitnahme im Gebrauch stehende und<br />
durch die Kriegsereignisse in Verlust geratene<br />
Löbnergerät, einen sogenannten « Zeitdrucker •<br />
fertiggestellt, der ab <strong>1949</strong> bei allen deutschen<br />
Rennen zur Verwendung gelangt. Dieser Apparat<br />
unterscheidet sich von dem bisher zur Anwendung<br />
gekommenen Chronographen (Zeitschreiber)<br />
vor allem dadurch, dass er die Durchfahrtszeit<br />
jedes Fahrzeugs nicht in Form von Linienzügen<br />
schreibt, sondern sie als Zahlen In Stunden,<br />
Minuten, Sekunden und Hundertstelsekunden<br />
druckt Dem « Uhrableser » des Zeitnahmegeräts,<br />
dessen Aufgabe bisher darin bestand, aus<br />
dem vom Chronographen geschriebenen Zeitdiagramm<br />
die Durchfahrtszeiten zu ermitteln,<br />
bleibt bei Verwendung des neuen Geräts nichts<br />
weiter zu tun übrig, als die sedruckten Zeiten<br />
dem Apparat zu entnehmen.<br />
Der neue Zeitdrucker besteht aus zwei Aggregaten:<br />
dem eigentlichen Druckwerk und dem<br />
Antriebswerk. Bei letzterem handelt es sich um<br />
ein federgetriebenes Uhrwerk, das mit grösster<br />
Gleichmässigkeit abläuft Der Aufzug der Uhrwerksfeder<br />
erfolgt automatisch durch einen<br />
Elektromotor. Der gleichmässige Lauf des Uhrwerks<br />
wird durch eine schwingende Stahlfeder<br />
bewirkt, die in ein Zahnrad eingreift und bei<br />
jeder Schwingung einen Zahn freigibt Die Umdrehungszahl<br />
des Zahnrades steht also in einem<br />
festen Verhältnis zur Schwingungszahl der<br />
Stahlfeder, die praktisch unveränderlich ist.<br />
Von diesem Zahnrad aus wird eine Zwischenwelle<br />
angetrieben, wobei die Uebersetzung<br />
so gewählt ist, dass diese Zwischenwelle in einer<br />
Sekunde genau eine Umdrehung macht Die<br />
Zwischenwelle treibt ein Typenrad im Druckwerk<br />
an, das die Zahlen von 00—99 trägt Es ist<br />
dies das Hundertstelsekundenrad, das also in<br />
einer Sekunde einmal umläuft, and von dem aus<br />
das Sekundenrad bei jeder Umdrehung elektrisch<br />
um eine Ziffer weitergeschaltet wird. Wenn das<br />
Sekundenrad in einer Minute einen Umlauf beendet<br />
hat, geht das Minutenrad um eine Ziffer<br />
weiter. Dasselbe trifft für das Stundenrad nach<br />
jedem Umlauf des Minutenrades zu. Die Typenräder<br />
können dabei von Hand oder automatisch<br />
auf 0 oder jede beliebige Tageszeit eingestellt<br />
werden. Unter dem Typenrädersatz laufen zwei<br />
normale Farbbänder, zwischen denen zwei Papierstreifen<br />
durchgezogen werden. Soll nun eine<br />
Durchfahrtszeit gedruckt werden, so schlägt ein<br />
Hammer von unten her die Papierstreifen über<br />
die Farbbänder gegen die Typenräder. Nach jedem<br />
Zeitdruck werden die Papierstreifen, genau<br />
wie bei der Schreibmaschine, um eine Zeile weiterbewegt.<br />
Sie können aber auch aus dem Zeitdrucker<br />
herausgezogen und durch ein am Gerät<br />
angebrachtes Messer abgeschnitten werden.<br />
Diese Abschnitte ersetzen dann — zumal da die<br />
Zeitmarkierungen laufend numeriert sind — den<br />
bisher von Hand geschriebenen « Zeitenzettel ».<br />
Wie bei jeder Stimmgabel ist auch die<br />
Schwingungszahl der Stahlfeder de« Antriebswerkes<br />
nicht absolut konstant. Sie ändert sich in<br />
engen Grenzen unter dem Ernfluss van Luftdruck<br />
und Temperatur. Deshalb ist es notwendig,<br />
den Gang des Zeitdruckers ständig zu korrigieren.<br />
Diesem Zweck dient ein genau gehender<br />
Kontaktchronometer, der jede Sekunde eine<br />
Korrektureinrichtung elektrisch betätigt. Durch<br />
eine besondere Konstruktion ist es möglich, die<br />
Typenräder stets soviel vor- oder nacheilen zu<br />
läuft, stellt ein weiteres für die Zeitnahme Susserst<br />
wichtiges Zusatzgerät dar: Es soll die<br />
Uebereinstimmung zwischen den Markierungen<br />
des Zeitdruckers und der Hundenzählung sicherstellen.<br />
Die Durchfahrtsmarkierungen bei Bergrennen<br />
ENGLAND<br />
Die beiden Engländer Parnell und Ashmore<br />
werden im nächsten Jahr für die Scuderia Ambrosiana<br />
starten, wie an einer Versammlung dieser<br />
Renngemeinschaft unlängst zu erfahren war.<br />
Die genannten Briten dürften die Rennen auf<br />
Maserati - Anderthalbliterrennwagen des Typs<br />
4 CTL bestreiten.<br />
Von den ERA-E-Type-Rennwagen<br />
deren einer mit Hampshire am Steuer im Herbst<br />
1947 in Lausanne startete, ist einer kürzlich von<br />
Taso Mathieson übernommen worden. Ein zweiter<br />
ist Eigentum von P. D. C. Walker und Peter<br />
Whitehead, und ein dritter befindet sich immer<br />
noch im Besitz von Leslie Johnson.<br />
FRANKREICH<br />
Um die französische<br />
Automobilmeislerschaft<br />
Die Ermittlung des französischen Automobümeisters<br />
pro 1948 erfolgte — wie in früheren<br />
Jahren — auf Grund des Punktsystems, wobei<br />
dem Sieger in einem von der Sportkommission<br />
des ACF bezeichneten Meisterschaftsrennen 12<br />
Punkte, dem zweiten 5 P., dem dritten 4 P., dem<br />
vierten 3 P., dem fünften 2 P. und den übrigen<br />
Klassierten % P. zugedacht wurden. Dem Fahrer<br />
mit der schnellsten Runde wurden darüber hinaus<br />
2 P. zugebilligt. Sofern ein Franzose eine der<br />
« grandes öpreuves • ausserhalb Frankreichs gewann,<br />
trug ihm dies weitere 2 P. ein. Indessen<br />
wurde als Meisterschaftsanwärter lediglich betrachtet,<br />
wer sich bei der Sportkommission des<br />
ACF bis zum 1. März anmeldete. Es gingen<br />
zwanzig Anmeldungen ein, unter denen sich auch<br />
verschiedene von zweitrangigen Piloten befanden.<br />
DER NEUE SCHNEEREIFEN 1943/49<br />
mit dem ungewöhnlichen Traktionsvermögen<br />
triumphiert über<br />
Schnee und Schlamm<br />
Lieferbar<br />
in allen gangbaren Grossen<br />
«fc yesimm. ***~nS,***Z m m<br />
GRIFFIG<br />
WIE KEIN<br />
ZWEITER<br />
FABRIK FÜR FIRESTONE-PRODUKTE AG., PRATTELN<br />
Nunmehr machen sich — vor allem in der<br />
Fachpresse — Bestrebungen geltend, am Meisterschaftsreglement<br />
Aenderungen grundsätzlicher<br />
Art vorzunehmen. Der Wunsch wird laut,<br />
man möge den « grandes gpreüves » grössere Bedeutung<br />
beimessen als den internationalen Rennen<br />
auf Frankreichs Boden, indem man Sieg<br />
und Platz in einem der « classic events » punktmässig<br />
höher bewerte als dies bei einer französischen<br />
Veranstaltung der Fall sei. Konkrete<br />
Vorschläge für eine Bewertung, wie man sie sich<br />
inskünftig vorstellt, werden allerdings nicht gemacht<br />
Anderseits scheint man sich des Gefühls nicht<br />
mehr erwehren zu können, dass das Punktsystem<br />
unbefriedigend ist. Nur so kann man sich erklären,<br />
wenn man — freilich wiederum ohne einen<br />
wegweisenden Vorschlag zur Diskussion zu stellen<br />
— der Ansicht Ausdruck verleiht, man sollte<br />
in Zukunft über die allgemeine, auf Grund eines<br />
Schlussklassements erfolgende Punktzuteilung<br />
hinaus auch dem Zwischenstand, z. B. nach dem<br />
ersten Viertel, nach Halbzeit und nach drei Vierteln<br />
der Distanz, durch entsprechende Zubilligung<br />
von Punkten Rechnung tragen. Was —<br />
wenn man es vielleicht auch nicht wahrhaben<br />
will — letzten Endes auf eine vermehrte Berücksichtigung<br />
der Leistung hinausläuft Denn<br />
allerdings bedeutet es eine schwere Ungerechtigkeit,<br />
wenn dem Sieger einer Konkurrenz 12 P.,<br />
dem an zweiter Stelle, möglicherweise in einem<br />
Abstand von wenigen Sekundenbruchteilen,<br />
durchs Ziel gehenden Fahrer aber nur 5 P. gutgeschrieben<br />
werden...<br />
ITALIEN<br />
Am Rundrennen von Pescara<br />
das vor dem Krieg als Wettbewerb um die Coppa<br />
Acerbo zum Austrag gelangte und dessen beide<br />
erste Nachkriegsauflagen den Sportwagen reserviert<br />
blieben, werden nächsten Sommer wiederum<br />
Rennwagen der Formel I startberechtigt<br />
sein.<br />
Frisieren der Tourenwagen nicht gestattet<br />
An der Römer Sitzung der italienischen<br />
Sportkommission, über deren Verlauf wir in<br />
Nr. 54'1948 der « AR » das Wesentliche zusammenfassten,<br />
bildete auch die internationale<br />
Tourenwagenformel, an deren Ausarbeitung<br />
Italien seinerzeit massgebend beteiligt war, Gegenstand<br />
eingehender Beratungen. Dabei machten<br />
sich zwei Tendenzen bemerkbar. Die Mehrheit<br />
setzte sich im Interesse und zum Schutz der<br />
zahlreichen Fahrer, die um des Sportes und nicht<br />
um der technischen Akrobatik willen an den<br />
einzelnen Veranstaltungen teilnehmen, für eine<br />
strenge Anwendung des bestehenden Reglements<br />
ein, während eine Minderheit für eine<br />
elastischere Handhabung einzelner Bestimmungen<br />
eintrat, die in ihrem Endeffe 1 * darauf hinauslaufen<br />
würde, gewisse Abänderungen und<br />
Verbesserungen an Sprienfahrzeugen, mit andern<br />
Worten das Frisieren derselben zu gestatten<br />
und damit praktisch zur Wiederinkraftsetzung<br />
des ursprünglichen Reglements der Kategorie<br />
• Sport nazionale > zurückzukehren.<br />
Eine Kontaktnahme mit den italienischen Automobilfabrikanten<br />
ergab, dass die Industrie am<br />
strikten Festhalten an den internationalen Vorschriften<br />
für Tourenwagen alles Interesse hat,<br />
und so sprach sich letzten Endes auch die italienische<br />
Sportkommission, im Sinne einer Beibehaltung<br />
dieser Bestimmungen aus, die auf folgenden<br />
Grundsätzen beruhen:<br />
Der serienmässig hergestellte Tourenwagen<br />
— hat mit dem von einer anerkannten Automobilfabrik<br />
in normalem Verfahren hergestellten<br />
Modell genau übereinzustimmen;<br />
— muss in den Katalogen der Herstellerfirma<br />
beschrieben sein;<br />
— muss zu den handelsüblichen Bedingungen in<br />
den Handel gebracht werden;<br />
— muss in bezug auf Ausrüstung, Zubehör und<br />
Material dem von der nationalen Sportkommission<br />
gemäss dem Gutachten der technischen<br />
Kommission anerkannten Modell entsprechen.<br />
Die Richtlinien schreiben sodann vor, dass<br />
mindestens 100 Fahrgestelle und 50 Karosserien<br />
serienmässig hergestellt und bereits im Handel<br />
sein müssen. Die einzigen als zulässig bezeichneten<br />
Abweichungen vom Serienmodell betreffen<br />
die Regulierung der Vergasung mit im Handel<br />
erhältlichen Bestandteilen; die Aenderung<br />
des Uebersetzungsverhältnisses, sofern sie sich<br />
mit Bestandteilen der Herstellerfirma erreichen<br />
lässt; die Montage eines zusätzlichen Scheinwerfers;<br />
die Wahl der Reifen; die Stoßstangen;<br />
5 Vol.-J5 Marge in der Kompression. Endlich