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... der steirer land... 2018 / 1. AUSGABE

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herum und letztendlich wies meine Kollegin drauf<br />

hin, dass wir wohl kaum ein Gedicht abdrucken<br />

können, ohne einen Autor anzugeben. Der Diskussion<br />

müde, gab ich nach und sagte: Schreib einfach<br />

darunter, dass es von einem Sulmtaler ist. Sie tat<br />

wie ihr geheißen, doch statt Sulmtaler schrieb sie<br />

S. Taler unter das Gedicht. So wurde jener Name geboren,<br />

unter dem die nächsten Jahre Gedichte und<br />

Philosophie erschienen sind. Immer, wenn mich jemand<br />

fragte, ob ich denn auch von an<strong>der</strong>en Autoren<br />

Texte abdrucke, konnte ich mit ruhigem Gewissen<br />

sagen, dass nur unser Hausphilosoph S. Taler bei uns<br />

drankommt, sodass kein an<strong>der</strong>er beleidigt ist. Gespannt<br />

wartete ich auf die ersten Reaktionen und<br />

jedes Mal war ich peinlich berührt, wenn die Menschen<br />

diesen Herrn Taler mit Lob bedachten. Einige<br />

Zeit später ließ ich ihn nicht nur Mundart, son<strong>der</strong>n<br />

auch schwerere Texte, die einen sehr tiefgründigen<br />

Hintergrund hatten, schreiben; auch dafür erntete<br />

er Anerkennung.<br />

Was aus Jux und Tollerei begann, wurde immer stärker<br />

nachgefragt und gipfelte wenige Jahre später in<br />

meinem zweiten Buch „N’Herrgott sei Binkerl“, in<br />

dem ich Mundart und Philosophie verband. Immer<br />

noch verstand ich nicht wirklich, wieso jene geistigen<br />

Ergüsse aus meiner Jugend die Menschen interessieren<br />

und berühren, aber ich fand wie<strong>der</strong> Freude<br />

daran, neue Geschichten zu schreiben. Langsam<br />

kristallisierte sich auch heraus, dass diese Texte<br />

von mir sind und im Laufe <strong>der</strong> Zeit war meinen Lesern<br />

klar: S. Taler ist unser Karli. Gut erinnere ich<br />

mich auch noch daran, wie ich im Gasthaus eines<br />

Freundes war, <strong>der</strong> ein „Binkerl-Buch“ an deutsche<br />

Urlaubsgäste verkaufte. Eine Dame, ein etwas älteres<br />

Semester, schwärmte von diesen Texten und<br />

mein Freund meinte, dass ja <strong>der</strong> Autor da vorne<br />

sitzt und wenn sie möchte, bekommt sie eine Widmung.<br />

Gesagt – getan, er hielt mir das Buch hin,<br />

ich schrieb ein paar Zeilen hinein und setzte meine<br />

Unterschrift darunter. Zwei Minuten später schoss<br />

die Dame zu mir, schimpfte mich ordentlich zusammen<br />

und wollte mich dazu zwingen, ihr ein<br />

neues Buch zu kaufen, denn sie ist ja nicht dumm<br />

und sieht, dass Herr Taler dieses Buch verfasst hat<br />

und es ist eine Frechheit, wenn ein Herr Oswald da<br />

einfach so etwas hineinkritzelt. Nach kurzem Gelächter<br />

erzählte ich ihr genau jene Geschichte, die<br />

ich euch hier erzählt habe. Sie verzichtete darauf,<br />

ein neues Buch von mir zu bekommen.<br />

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