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RE KW 11

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So mancher Hund und so<br />

manche Katze hat es besser als<br />

die Lermooser: Jeder Tierarzt<br />

hat nämlich ein Recht auf eine<br />

Hausapotheke (sofern er eine<br />

20-stündige Weiterbildung absolviert<br />

hat). Ihre Hausärztin<br />

Dr. Iris Steiner allerdings nicht.<br />

Die Empörung darüber war bei<br />

einer Infoveranstaltung am vergangenen<br />

Mittwoch riesengroß.<br />

Von Jürgen Gerrmann<br />

Jetzt sind die Bürger am Zug<br />

Die Lermooser fordern eine Hausapotheke für ihre Ärztin Dr. Iris Steiner<br />

Das merkte man schon daran,<br />

dass die Stühle in der Aula der<br />

Schule nicht ausreichten – und dies,<br />

obwohl mehrmals neue aus dem<br />

Depot dazugeholt worden waren.<br />

Zuweilen kam man sich vor wie<br />

in einem absurden Theaterstück<br />

oder einer Novelle von Franz Kafka,<br />

in dem der Einzelne hilflos der<br />

Willkür der Institutionen ausgesetzt<br />

ist. Ein paar Jahre bevor, oder ein<br />

Mit der AK Osternachhilfe<br />

in Reutte erfolgreich lernen<br />

Allen, die noch Lehrstoff nachholen<br />

oder vertiefen wollen, hilft die<br />

AK mit Kursen in sieben Hauptfächern.<br />

Anmeldeschluss ist am 20.<br />

März!<br />

Gerade im Sommersemester warten<br />

auf Schüler wieder viele wichtige<br />

Prüfungen und Schularbeiten.<br />

Wer jetzt in einem oder mehreren<br />

Fächern noch Nachholbedarf hat,<br />

sollte die Zeit nutzen und sich<br />

rasch für die bewährte AK Osternachhilfe<br />

anmelden. Denn mit der<br />

richtigen Unterstützung lässt sich<br />

auch dieses Schuljahr erfolgreich<br />

meistern!<br />

Leistbares Lernen. Von Mo. 26.<br />

bis Fr. 30. März unterrichten erfahrene<br />

Pädagogen im BFI Reutte,<br />

Mühler Straße 22, die Fächer<br />

Mathematik, Rechnungswesen,<br />

Deutsch, Englisch, Italienisch,<br />

Französisch<br />

und Latein. Ein<br />

Fach<br />

mit<br />

12,5 Un-<br />

terrichts-<br />

einheiten<br />

Foto: DoraZett/Fotolia.com<br />

RUNDSCHAU Seite 4<br />

Groß war der Andrang bei der Info-Veranstaltung zur Hausapotheke für Lermoos.<br />

paar Monate nachdem sie ihre Tätigkeit<br />

in Lermoos angetreten hatte,<br />

wäre die Sache nämlich überhaupt<br />

kostet für Kinder von AK Mitgliedern<br />

75 Euro, für alle anderen <strong>11</strong>5<br />

Euro. Kleingruppen garantieren<br />

optimale Erfolge.<br />

Anmelden können sich Schüler<br />

von Neuer Mittelschule, der Unterstufe<br />

allgemeinbildender höherer<br />

Schulen sowie der Oberstufe allgemeinbildender<br />

und berufsbildender<br />

mittlerer und höherer Schulen<br />

(Mindestteilnehmerzahl).<br />

Kursort und Anmeldung:<br />

BFI Reutte, Mühler Straße 22,<br />

Tel. 05672/72728<br />

Unterrichtszeiten täglich von 8.30<br />

bis <strong>11</strong> Uhr und/oder <strong>11</strong> bis 13.30<br />

Uhr, je nachdem, ob<br />

ein oder zwei Fächer<br />

belegt werden.<br />

Anmeldeschluss<br />

ist am Dienstag,<br />

20. März, weitere<br />

Infos auf<br />

www.bfi.tirol<br />

AUSSERFERNER<br />

SEIT 1922<br />

NACHRICHTEN<br />

kein Problem gewesen. Da galt und<br />

gilt jetzt wieder nämlich die Regelung,<br />

dass ein Arzt eine Hausapotheke<br />

nur dann führen darf, wenn<br />

sie sich mindestens vier Kilometer<br />

von einer öffentlichen Apotheke<br />

befindet. Auch da wird höchst pingelig<br />

gerechnet. Von der jeweiligen<br />

Praxis- respektive Apothekentür<br />

muss erstmal im rechten Winkel zur<br />

Straßenmitte und dann von dort<br />

weitergemessen werden. Es geht offensichtlich<br />

um jeden Meter.<br />

RS-Fotos: Gerrmann<br />

AUFLAGE ERFÜLLT? Wie dem<br />

auch sei – zwischen der Praxis Steiner<br />

und der Ehrwalder Apotheke<br />

liegt die Entfernung bei etwas mehr<br />

als 4,5 Kilometern.<br />

Also kein Problem. Sollte man<br />

meinen. Aber der Teufel steckt im<br />

Detail. In diesem Fall in einem Unterparagraphen<br />

des Gesetzes. Zehn<br />

Jahre lang hatte nämlich eine Mindestentfernung<br />

von sechs Kilometern<br />

gegolten. Und die wurde bei einer<br />

Gesetzesänderung auch für die<br />

Praxen festgeschrieben, die vor dem<br />

30. April 2015 übergeben worden<br />

waren. Die Lermooserin fiel damit<br />

durch den Rost.<br />

Das fanden (nicht nur) Dr. Iris<br />

Steiner und ein weiterer Tiroler Kollege<br />

in derselben Situation für alles<br />

andere als nachvollziehbar. Sie nahmen<br />

gemeinsam mit dem Vorarlberger<br />

Juristen, Markus Lechner<br />

aus Lochau, einem Spezialisten für<br />

das Hausapothekenrecht, den Weg<br />

durch die Instanzen auf sich.<br />

Die Bezirkshauptmannschaft in<br />

Reutte sagte indes mit Blick auf das<br />

Gesetz „Nein“, auch das Landesverwaltungsgericht<br />

Tirol lehnte ab<br />

– und der Verfassungsgerichtshof in<br />

Wien befasste sich mangels Erfolgsaussichten<br />

gar nicht im Detail mit<br />

dem Fall. Tenor: Der Gesetzgeber<br />

(in diesem Fall die Bundesregierung)<br />

habe einen großen Spielraum<br />

bei der Festlegung von Stichtagen,<br />

bis und ab denen gesetzliche Regelungen<br />

gälten.<br />

Soweit die Vorgeschichte. In der<br />

Versammlung wies Markus Lechner<br />

darauf hin, dass viele Arztstellen<br />

in Österreich nicht mehr besetzbar<br />

seien – vor allem in den ländlichen<br />

Regionen. Die Ursache sah er in zu<br />

niedrigen Honoraren, zu viel Bürokratie<br />

und dem Verbot für Hausapotheken<br />

in vielen Gemeinden. Seine<br />

Auffassung: „Man muss das System<br />

attraktiver gestalten, damit die medizinische<br />

Versorgung gesichert ist.“<br />

EINARZTGEMEINDEN. Dass<br />

die Situation noch katastrophaler<br />

werden könnte, als sie ohnehin<br />

schon ist, bestätigte auch Dr. Klaus<br />

Schweitzer, Hausapothekenreferent<br />

der Ärztekammer für Tirol: Binnen<br />

des nächsten Jahrzehnts gingen<br />

rund zwei Drittel der Allgemeinmediziner<br />

in Pension.<br />

„Es gibt genug junge Ärzte“, sagte<br />

in der Diskussion Michael Dihlmann,<br />

der Pressesprecher der Plattform<br />

Einarztgemeinde: „Sie haben<br />

nur kein Interesse, im öffentlichen<br />

Gesundheitssystem zu arbeiten. Das<br />

muss an den Arbeitsbedingungen<br />

dort liegen. Und dazu gehört auch<br />

die Hausapotheke.“ Landmedizin<br />

ohne diese Einrichtung sei eine<br />

Einschränkung. Das sähen auch die<br />

14./15. März 2018

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