04-2018 BOCHUM HEINZ MAGAZIN

KINO | TIPP DES MONATS
Kein leichter Kampf
Wahre Geschichte In „Stronger“ spielt Jake Gyllenhaal herausragend den Überlebenden eines Terroranschlags
auf den Boston-Marathon in einem Film, der nichts schönt und genau deswegen überzeugt. Ein
ehrlicher Blick auf die Kreise, die traumatische Erlebnisse durch das Leben Betroffener und Angehöriger
ziehen.
S
tronger“ erzählt die auf wahren Begebenheiten basierende
Geschichte von Jeff Bauman, der bei einem Terroranschlag
auf den Boston-Marathon im Jahr 2013 beide Beine verlor.
Zum Zeitpunkt des Attentats befand sich Jeff in Höhe der Ziellinie,
um seine Exfreundin Erin beim Lauf anzufeuern. Folgend zeigt der
Film Jeffs nicht einfachen Weg aus dem
Krankenhaus zurück ins Leben. Anders als
so manche Geschichte, deren Plot sich in
dem vorausgegangenen Satz zusammenfassen
lässt, ist „Stronger“ aber alles andere,
als bloß ein sentimentales, zwanghaft
optimistisches Katzenposter mit inspirierendem
Spruch. Der Film schreckt nicht
davor zurück, ein ungeschöntes Porträt
von Jeff Bauman zu zeichnen, der nach
Studiocanal GmbH / Scott Garfield
dem Anschlag in den Medien zum Zeichen des Widerstands gegen
den Terror und der ungebrochenen amerikanischen Stärke stilisiert
wurde. Jeff ist kein perfekter Mensch, seine Familie grenzt an das,
was man lapidar im Englischen als „White Trash“ bezeichnen würde,
die Beziehung zu seiner Freundin läuft alles andere als glatt. „Stronger“
involviert all diese Elemente in Jeffs
Leben, zeigt die Auswirkungen auf seine
Mutter, die Freunde, die große Liebe Erin.
Der Film zeigt Jeffs Überforderung mit
dem Medienrummel, der um seine Person
entsteht, wie er sich genötigt fühlt, Stärke
zu zeigen und ein Held zu sein, obwohl er
dem schmerzhaften und überwältigenden
Kampf kaum gewachsen ist. Und obwohl
der Film seinen Hauptcharakter nie
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