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04-2018 BOCHUM HEINZ MAGAZIN

Heinz Magazin April 2018, Ausgabe für Bochum

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BÜHNE | ÜBERSICHT<br />

ROBERT TARGAN<br />

<strong>HEINZ</strong>-AUTOR<br />

Bochum in Berlin<br />

Der Sektor wird dem 39. Theatertreffen<br />

der Jugend vom 13. bis 21. April in der<br />

Hauptstadt ordentlich seinen Stempel<br />

aufdrücken! Die junge Variante des<br />

jährlichen Berliner Theatertreffens<br />

richtet sich an Jugendliche, die an<br />

Schulen, in Theater-AGs oder freien<br />

Gruppen eigene Produktionen erarbeitet<br />

haben. Dass mit Clara Nielebocks Inszenierung<br />

„Caligula“ des Prinz-Regent-Theaters<br />

und Manuel Mosers<br />

„Being Peer Gynt“ der freien Gruppe<br />

„Familie Rangarang“ gleich zweimal<br />

Bochumer Schauspielnachwuchs nach<br />

Berlin fährt, ist zum einen sehr erfreulich,<br />

zum anderen aber auch äußerst beeindruckend:<br />

Bundesweit hatten sich<br />

ganze 105 Ensembles um eine Einladung<br />

beworben, 20 landeten zwischenzeitlich<br />

auf der Shortlist, nur acht erhielten<br />

von der Jury den ersehnten Zuschlag.<br />

Vor Ort darf dann unter professionellen<br />

Bedingungen so richtig Theater<br />

gemacht werden – im Haus der Berliner<br />

Festspiele zeigen die Jugendlichen<br />

ihre Produktionen; obendrauf gibt’s ein<br />

Workshop-Programm. Erfreulich zudem,<br />

was hinter den beiden Erfolgsbewerbungen<br />

steckt: In „Caligula“ tauchen<br />

die „Jungen Prinz*essinnen 15+“<br />

des PRT in den philosophischen Fragenkosmos<br />

Albert Camus‘ ab; „Being<br />

Peer Gynt“ vereint 15 junge Menschen,<br />

die ihre Rolle in der heutigen Gesellschaft<br />

untersuchen (u. a. eine Kooperation<br />

mit der Flüchtlingshilfe Weitmar).<br />

Nicht nur aus Bochum schallt ein lautes<br />

„Toi, toi, toi!“ in Richtung Berlin.<br />

Robert Targan<br />

Alexanne Raby alias Mary Ann © Frank Wilde Birgit Hupfeld<br />

LIEBESSCHWÜRE MIT VOODOO<br />

Quartett<br />

VARIETÉTISCHE WOHNWELTEN<br />

Appartement<br />

MUSICAL MIT MÄHNE<br />

Schöne und das Biest<br />

HYBRID NACH HAYDN<br />

Schöpfung<br />

Haydns Oratorium „Die Schöpfung“<br />

ist hier Ausgangspunkt für einen Blick<br />

in die Zukunft, in der menschliches Bewusstsein<br />

digitalisiert werden soll und<br />

die Entwicklung künstlicher Intelligenz<br />

ihren Triumphzug feiert. In einem<br />

spektakulären Gesamtkunstwerk aus<br />

Musik- und Sprechtheater kombiniert<br />

Regisseurin Claudia Bauer (Foto) die<br />

Schöpfung von Himmel, Erde, Mensch<br />

und Tier mit Science-Fiction-Szenarien.<br />

Lose Zettel liegen auf dem Bühnenboden<br />

verstreut. Texte, Noten aus vergangener<br />

Zeit. Ein paar Stühle, viele<br />

Frauenschuhe. Eine Frau im zartrosa<br />

Negligee an ihrem Frisiertisch. Sie<br />

spricht, doch niemand ist zu sehen.<br />

Da regt sich etwas unter einem Zettelhaufen.<br />

Das perfide Spiel beginnt.<br />

Geistergleich windet sich Vicomte de<br />

Valmont als Gegenspieler der Marquise<br />

de Merteuil hervor, in den kommenden<br />

90 Minuten entspinnt sich<br />

das Machtspiel zwischen den Figuren<br />

in hochkonzentrierter Form.<br />

Heiner Müllers Textkomposition „Quartett“<br />

bezieht sich auf Pierre Choderlos<br />

de Laclos‘ Briefroman „Gefährliche<br />

Liebschaften“ und schält die Essenz<br />

von Machtstrukturen in Liebesbeziehungen<br />

eindrucksvoll heraus.. Theaterkunst<br />

in Reinform.<br />

as<br />

❚ QUARTETT Theater an der Ruhr, Akazienallee 61,<br />

Mülheim; Termine: 29.3.+12.4., 19:30 Uhr; Preis: ab<br />

23,50€; www.theater-an-der-ruhr.de<br />

WG-Idylle in einem Pariser Stadthaus.<br />

Die kesse Rothaarige lässt in<br />

aufreizender Pose Hula-Hoop-Reifen<br />

um ihre Hüften kreisen. Der stille Typ<br />

aus’m Keller zeigt sich im Morgenmantel.<br />

Und die so vornehmen wie<br />

abgebrannten Vermieter Madame et<br />

Monsieur du Fèvre (herrlich: die Kanadier<br />

Philippe Trépanier und Tamara<br />

Bousquet als Les Deux de Pique) betreiben<br />

nach der Teestunde Mundzu-Mund-Jonglage<br />

mit Obst und eine<br />

Messerwerferei „professionelle“ mit<br />

Blasrohr und Pfeilen. Das Leben mit<br />

jungen wilden Mietern hinterlässt Spuren.<br />

„Appartement“ (Regie: Sabine<br />

Rieck) spielt mit französisch-schrägem<br />

Charme vor wohnlicher Kulisse. Ein<br />

Knaller ist die Klopömpel-Jonglage<br />

von David Louch zu Mozarts kleiner<br />

Nachtmusik, stark ist Thibault Theyssens<br />

(der Stille!) im Cyr. Wohltuend!<br />

Unbedingt einchecken!<br />

susa<br />

❚ APPARTEMENT GOP Varieté-Theater Essen, (0201)<br />

2479393; Termine: bis 29.4.; Preise: 26-39 €<br />

Jef Kratochvil<br />

Opernsolisten, Musiker und ein sechsköpfiges<br />

Schauspielensemble rücken<br />

die Entstehung eines „neuen Menschen“<br />

in den Mittelpunkt und fragen<br />

gleichzeitig, ob der biologische<br />

Mensch schon bald zum Auslaufmodell<br />

avancieren könnte. Imposante<br />

Musik (Tommy Finke), bildgewaltige<br />

Kulisse (Anadreas Auerbach) und<br />

mehr als nur ein philosophischer Anstrich.<br />

rt<br />

❚ SCHÖPFUNG Schauspiel Dortmund, Hiltropwall<br />

15; Termine: 17., 13.4., je 19.30 Uhr + 29.4., 18 Uhr;<br />

Preise: ab 12 €; www.theaterdo.de<br />

SCHARFE SHOW, SINNLICHE MOMENTE<br />

RockabillyClub<br />

„Die Petticoatssindgestärktund<br />

dieKäseigelgesteckt!“,heiztMarkus<br />

Schimppalias JerryLee Meier an.Wild<br />

entschlossen,als Rebellanzutreten –<br />

nichtnur am Piano. Wäre da nicht sein<br />

Kompagnon Willi Blue: wortkarg,bestenfalls<br />

jodelnd,verklemmterSingle...<br />

Nach demErfolg in 2016 öffnet das<br />

TheaterinRiemkeerneutden „Rockabilly<br />

Club“ – mit bekanntenGesichtern.Daempfangenuns<br />

„Türsteher“<br />

Toni Farello aufdem Einradund Club-<br />

PutzeFrauSchmidt, dieverlässlich<br />

per Anweisungsschilddie Stimmung<br />

dirigiert. Undnoch immer demonstriertdas<br />

Moderatorenduo ungestraft<br />

– aber witzig (!) – dasBewerfeneines<br />

Probanden miteiner Axt. Nach sinnlicher<br />

Luftringträumereiund rockender<br />

Alphornbläserei hebt derKingOfKücheund<br />

Rock’n’Roll (Tode Banjanski<br />

alias ClubkochLuigi)die Gästeaus<br />

denSitzen. Elvis lebt,der Saal tobt –<br />

ungezügelt in dieGlückseligkeit. susa<br />

❚ ROCKABILLY CLUB Varieté et cetera,Herner Str.,<br />

Bochum, (0234) 13003; Termine: bis 17.6., 20-33 €<br />

Die französische Novelle „La Belle et<br />

la Bête“ ist mehr als „nur“ eine erfolgreiche<br />

Disney-Verfilmung. Vielmehr<br />

hat die Erzählung einer selbstlosen<br />

Liebe ihre Wurzeln gar in der griechischen<br />

Mythologie, und wie bereits<br />

bewiesen, hält der Stoff auch für ein<br />

Musical her. Ihrem Vater zuliebe begibt<br />

sich die schöne Bella in ein mysteriöses<br />

Schloss, dessen verwunschene<br />

Bewohner auf Erlösung warten. Allen<br />

voran das schreckliche Biest, einst<br />

ein selbstsüchtiger Prinz. Klar, dass da<br />

nur wahre Liebe helfen kann. Nicht<br />

weniger romantisch und dramatisch<br />

geht es auch in der Musicalversion zu;<br />

die Stimmung wechselt zwischen<br />

Düsternis und Lebensfreude, Rocksongs<br />

und Balladen.<br />

rt<br />

❚ DIE SCHÖNE UND DAS BIEST Westfalenhalle 3A,<br />

Dortmund (4.4.), RuhrCongress, Bochum (8.4., 19<br />

Uhr), Capitol Theater, Düsseldorf (13.+14.4.),<br />

Colosseum Theater, Essen (25.4.), jeweils 20 Uhr;<br />

Preise: ab 39,90 €; www.semmel.de<br />

Jubril Sulaimon und Petra van der Beek © Grittner<br />

Thibault Theyssens © Alexander Dacos<br />

58| <strong>HEINZ</strong> |<strong>04</strong>.<strong>2018</strong>

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