04-2018 BOCHUM HEINZ MAGAZIN

BÜHNE | TIPP DES MONATS
Au revoir, Alltag
Träumen erlaubt Aller guten Dinge sind drei, und so lässt es sich das internationale Künstlerensemble des
Cirque Bouffon nicht nehmen, nach den zwei Shows „Quilombo“ und „Lunatique“ mit „Solvo“ im April nun
ein weiteres Mal das Revier zu verzaubern. Direktor Fréderic Zipperlin verdeutlicht, welch wichtige Rollen
Artistik und Poesie in der heutigen Zeit einnehmen.
W
orauf beim Cirque Bouffon stets Verlass ist: Einen jeden
Zuschauer wird der Besuch des atmosphärischen Chapiteaus
auf seine ganz eigene Art und Weise verzaubern – das galt
bereits für die vergangenen beiden Jahre, als die Artisten, Musiker
und Clowns vor dem Gelsenkirchener Musiktheater
im Revier Halt machten. Dass die Shows stets ausverkauft
sind, ist auch auf die akribische Arbeit des Regisseurs
und Direktors Frèderic Zipperlin zurückzuführen,
der den Cirque Bouffon 1999 gemeinsam mit
der Sängerin Anja Krips gründete und sich so einen
Lebenstraum erfüllte. Als ehemaliges Mitglied des
weltbekannten Cirque du Soleil rief Zipperlin damals
eine neue Art des Artistiktheaters ins Leben und
kombinierte diese mit der Philosophie des französischen
Nouveau Cirque – die Compagnie Cirque
Bouffon war geboren. Seitdem ziehen internationale
Künstler weltweit ein begeistertes Publikum in ihren
Dmitry Shakhin
Bann: Auf sieben verschiedene Programme blickt Zipperlin mittlerweile
zurück. Auch mit der aktuellen Show verfolgt er wieder ein
klares Ziel: „,Solvo‘ ist eine Befreiung vom medialen Überschuss,
den wir tagtäglich erleben. Unser Bühnenbild besteht daher auch
aus Bergen von Zeitungspapieren, aus denen die Artisten
sich zu Beginn des Abends befreien, bereit für
ihre Kunst und Performance.“ Und genau das ist
auch das erklärte Ziel, das man seit jeher im Cirque
Bouffon verfolgt – den Alltag für ein paar Augenblicke
anhalten und Sorgen vergessen machen. „Solvo“,
das steht für Befreiung und Erlösung, folgt der
Idee vom Innehalten und der Selbstentdeckung. Frèderic
Zipperlin verweist auf unsere heutige Welt aus
Stress und Leistungsdruck und setzt dieser traumwandlerisch
eine große Portion Lebensfreude entgegen:
„Ich denke, die intime, poetische und nostalgische
Philosophie, die wir mit unserem Zirkus ver-
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