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04-2018 WUPPERTAL HEINZ MAGAZIN

HEINZ Magazin April 2018, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

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AUSSTELLUNGEN | ÜBERSICHT<br />

Jankel Adler, Die Verstümmelten, 1942-43, Tate: Presented<br />

by Robert Strauss, 1960, © VG Bild-Kunst Bonn, <strong>2018</strong><br />

SPIEGEL DER WELTGESCHICHTE<br />

Jankel Adler<br />

Der polnische Maler Jankel Adler<br />

(1895-1949) wirkte sehr erfolgreich und<br />

innovativ im Zentrum der Avantgarde<br />

der 1920er Jahre. Er besuchte die<br />

Kunstgewerbeschule in Barmen. Beeindruckt<br />

von Chagall und Picasso, entwickelte<br />

er seine existentielle Bildersprache<br />

– expressionistisch, kubistisch und<br />

konstruktivistisch – von Schilderungen<br />

jüdischen Lebens („Sabbat“, 1925) hin<br />

zu kosmopolitischen Themen. Politisch<br />

engagiert, übersiedelte er bereits<br />

1933 nach Paris, später nach London.<br />

In einer ersten Retrospektive nach 30<br />

Jahren stellt Kuratorin Antje Birthälmer<br />

sein Werk im Von der Heydt-Museum<br />

nun in einen erhellenden Dialog<br />

mit Freunden: Chagall, Picasso, Klee,<br />

Dix und Francis Bacon. Rund 200 Werke<br />

kommen aus den USA, Polen, Israel<br />

und Großbritannien.<br />

bws<br />

❚ JANKEL ADLER UND DIE AVANTGARDE. Chagall.<br />

Dix. Klee. Picasso Von der Heydt-Museum<br />

Wuppertal; Dauer: 17.4.-12-8.<strong>2018</strong>;<br />

http://vdh.netgate1.net/Jankel_Adler.html<br />

<strong>HEINZ</strong>-AUTORIN<br />

VON ORTEN UND MENSCHEN<br />

RevierGestalten<br />

Die neue multimediale Ausstellung<br />

auf Zeche Zollern lenkt den Fokus auf<br />

die Menschen, die einst und heute im<br />

„Revier“ leben. Und die damals, als der<br />

Strukturwandel begann und die ersten<br />

Zechen schlossen, um ihr Revier<br />

kämpften und ihr Leben mit- und umgestalteten.<br />

In der unteren Ausstellungsebene<br />

geht es zunächst um Zeche<br />

Zollern selbst und ihre stufenweise<br />

Umwandlung in ein Industriemuseum.<br />

Auch der Kampf um Zechensiedlungen<br />

und Neunutzungen, z. B. von<br />

Bahnhof Langendreer und der Essener<br />

Zeche Carl, lebt anschaulich anhand<br />

von Fotos, Filmen und Exponaten wieder<br />

auf. Oben auf der Empore kommen<br />

ehemalige Bergleute und ihre Nachfahren<br />

zu Wort. Acht „Zolleraner“-Familien<br />

gewähren mit Interviews, Fototableaus<br />

und persönlichen Erinnerungsstücken<br />

Einblick in ihr Leben. Viel Zeit mitbringen!<br />

ch<br />

❚ REVIERGESTALTEN LWL-Industriemuseum Zeche<br />

Zollern, Dortmund; Dauer: bis 28.10.; Di-So 10-18 Uhr<br />

Frauen aus der Rheinpreußensiedlung beim Hungerstreik vor<br />

dem Duisburger Rathaus 1979, Foto: LWL<br />

CLAUDIA HEINRICH<br />

Von Kohle gezeichnet<br />

Der Steinkohlenbergbau macht dicht im<br />

Revier, <strong>2018</strong> kommt man um dieses<br />

Thema nicht rum. Die ganze Region<br />

wabert zwischen „olle Kamellen“, Deckel<br />

drauf, Aufbruchstimmung und<br />

auch ein bisschen Wehmut. Schließlich<br />

hat die Bergbauindustrie über Jahrzehnte<br />

Land und Leute und das Image<br />

des Reviers geprägt. Bevor die großen<br />

Kunstmuseen im Mai die Kunst auf<br />

die Kohle loslassen, erzählen zwei Ausstellungen<br />

in den LWL-Industriemuseen<br />

von Menschen unter Tage. Neben<br />

der RevierGestalten-Schau (siehe Beitrag),<br />

die unter anderem mit den Mitteln<br />

der Oral History acht Bergarbeiterfamilien<br />

vorstellt, möchte ich eine sehenswerte<br />

Fotoausstellung in der Wittener<br />

Zeche Nachtigall empfehlen, die den<br />

Blick nach Oberschlesien lenkt. Während<br />

hier im Revier bald Schicht im<br />

Schacht ist, geht es in Polen munter<br />

weiter: 85 % von Polens Energiewirtschaft<br />

basiert auf Kohle. Und in oberschlesischen<br />

Bergwerken malochen nicht<br />

nur harte Kumpel: Der deutsch-polnische<br />

Fotokünstler Dariusz Kantor<br />

dokumentierte die Schwerstarbeit von<br />

Frauen: „Von Kohle gezeichnet“, für<br />

kargen Lohn. Angesichts der bedrückenden,<br />

mit Tonkollagen hinterlegten<br />

Fotodokumente ist man doch froh, dass<br />

dieses Kapitel Arbeitswelt hierzulande<br />

nun Geschichte ist.<br />

Claudia Heinrich<br />

Edgar Degas, Ballettprobe auf der Bühne, 1874, (Rehersal on Stage), Öl auf Leinwand, 65 × 81 cm, Paris, Musée d’Orsay,<br />

legs du comte Isaac de Camondo, 1911 , Foto: bpk / RMN - Grand Palais / Hervé Lewandowski<br />

ATTRAZIONE<br />

Christiane Löhr<br />

Der Skulpturenwaldpark auf den<br />

Anhöhen von Unterbarmen ist an sich<br />

schon ein Erlebnis – Kunst steht hier<br />

unter dichten, hohen Bäumen im Außenraum<br />

oder in gläsernen Ausstellungshallen<br />

mit Blick ins Grüne. Die<br />

nun präsentierten 20 Skulpturen von<br />

Christiane Löhr fügen der kraftvollen<br />

Location eine ganz eigene zarte Note<br />

hinzu. Mit sensibel verwobenen Fundstücken<br />

aus der Natur setzt die Künst-<br />

AUS DER KUNSTSAMMLUNG VIEHOF<br />

Polyphon<br />

lerin einen leisen, poesievollen Kontrapunkt.<br />

Pflanzenstängel, Distel- und<br />

Efeusamen, Pferde- und Katzenhaar,<br />

Kletten und andere feinste biologische<br />

Materialien verknüpft sie mit Schnüren,<br />

Nadeln, Haarnetzen zu geometrischen,<br />

oft symmetrischen Gebilden. Die anrührend<br />

hauchzarten Stoffe und filigranen<br />

Kleinstarchitekturen erinnern an<br />

zauberhaftes Spielwerk aus der Feenstube.<br />

ch<br />

❚ CHRISTIANE LÖHR Skulpturenpark Waldfrieden,<br />

Hirschstraße 12, Wuppertal; Dauer: bis 1.7.;<br />

skulpturenpark-waldfrieden.de<br />

Wasmuht, Corinne: Pathfinder (Ausschnitt);<br />

Foto: Heinz Pelz © The Artist and KÖNIG GALERIE, Berlin/London<br />

BLACK & WHITE<br />

Eine Welt ohne Farbe<br />

Schon im späten Mittelalter haben<br />

Künstler begonnen, Grau in Grau zu<br />

arbeiten, haben Steinskulpturen in ihre<br />

Altarbilder gemalt und haben das<br />

dunkelste und das hellste Malmaterial<br />

für die Darstellung von Licht und<br />

Schatten verwendet. Grafik bedient<br />

sich seit jeher aller Abstufungen von<br />

Schwarz und Weiß, hier ist das Bunte<br />

eher das Besondere. Fotografie hat<br />

überhaupt so angefangen. Die Ausstellung<br />

„Black & White. Von Dürer bis<br />

Eliasson“ im Museum Kunstpalast hat<br />

jetzt etwa 80 Arbeiten aus gut 700<br />

Jahren zusammengetragen, Werke,<br />

deren gemeinsamer Nenner jene Faszination<br />

ist, die von den beiden Un-<br />

Farben Schwarz und Weiß ausgeht<br />

und die so zugleich sämtliche Nuancen<br />

des Grau beschwört. Ein Highlight<br />

der Schau ist fraglos die begehbare<br />

Rauminstallation in Schwarz-Weiß. kb<br />

❚ BLACK & WHITE. Von Dürer bis Eliasson;<br />

Museum Kunstpalast, Düsseldorf; Dauer: bis<br />

15.7.<strong>2018</strong>; www.smkp.de<br />

„Mehrstimmig“ – schon der Ausstellungstitel<br />

deutet an, dass hier ganz<br />

unterschiedliche künstlerische Positionen<br />

nicht künstlich (bzw. kuratorisch)<br />

auf einen Nenner gezwungen werden.<br />

Verbindende Elemente zwischen den<br />

sechs ausgestellten Künstler/-innen<br />

Thomas Houseago, Kimsooja, Danh<br />

Vo, Marijke van Warmerdam, Corinne<br />

Wasmuht und David Zink Yi gibt es<br />

dennoch: Sie alle reflektieren – aufgrund<br />

ihrer nomadischen Vita – mit ihrer<br />

bevorzugten künstlerischen Technik<br />

das Leben in einer globalen Welt,<br />

das Aufeinandertreffen verschiedener<br />

Kulturen und Weltanschauungen.<br />

Und: Alle sechs sind mit frühen Arbeiten<br />

in der Sammlung Viehof vertreten.<br />

Anlässlich der gemeinsamen Ausstellung<br />

in Räumen der Langen Foundation<br />

auf der Raketenstation Hombroich<br />

entwickelten die Künstler zusätzlich<br />

aktuelle Werke.<br />

ch<br />

❚ POLYPHON Langen Foundation, Neuss; Dauer:<br />

15.4.-19.8.; www.langenfoundation.de<br />

Foto: Michael Richter<br />

54| <strong>HEINZ</strong> |<strong>04</strong>.<strong>2018</strong>

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