Taxi Times München - Februar 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
TITELTHEMA<br />
SPRECHEN ODER<br />
NICHT SPRECHEN …<br />
Darf man mit einem Uber-Chef noch reden oder nicht? Die DLD-Veranstalterin<br />
Steffi Czerny hat dazu einen anderen Standpunkt als der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong>.<br />
Die Kurzfristigkeit, mit der die Demonstration gegen den<br />
Uber-Chef Dara Khosrowshahi umgesetzt wurde, hatte<br />
zwei Gründe. Zum einen wurde erst rund zwei Wochen<br />
vorher publik, dass Dara Khosrowshahi nach <strong>München</strong> kommen<br />
würde, zum anderen wollte der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> (TVM) noch<br />
die Antwort der Veranstalterin auf die schriftlich formulierte Bitte<br />
abwarten, den Uber-Boss wieder auszuladen. Um der Forderung<br />
Nachdruck zu verleihen, wählte man bewusst die Form des offenen<br />
Briefs, also eines Schreibens, das zeitgleich sowohl den Empfänger<br />
als auch die Öffentlichkeit erreicht. In diesem Fall einige<br />
ausgewählte Stadtpolitiker, wie Minister Sigmar Gabriel und Ilse<br />
Aigner, die beide als Gastredner der Eröffnungsfeier auftraten,<br />
und natürlich alle Medien, die auch prompt darüber berichteten.<br />
Leider konnten sich weder Herr Gabriel noch Frau Aigner zu einer<br />
Stellungnahme durchringen.<br />
Wer den Werdegang des Unternehmens Uber so hautnah verfolgt<br />
hat wie die <strong>Taxi</strong>branche, wer die permanenten Rechtsbrüche<br />
und die daraus resultierenden teuren und langwierigen Gerichtsverfahren<br />
kennt, wer fassungslos die Skrupellosigkeit erleben<br />
musste, mit der trotz klarer Verbote einfach weitergemacht wurde,<br />
konnte über die Einladung dieses Unternehmens zu einer angesehenen<br />
Konferenz nur den Kopf schütteln. Von den gesellschaftspolitischen<br />
Verfehlungen ganz zu schweigen. Es wurden Fahrer,<br />
Kunden und Konkurrenten ausgespäht, Behörden mutwillig behindert<br />
und eigene Konzernmitarbeiterinnen mit den schlimmsten<br />
sexistischen Verhaltensweisen konfrontiert.<br />
6 FEBRUAR / MÄRZ / <strong>2018</strong> TAXI