audimax JUR.A 5/2018 - Karrieremagazin für Juristen

TATSÄCHLICH
ERST WAR DR. MARKUS KAULARTZ SOFTWAREENTWICKLER FÜR GROSSE IT-UNTERNEHMEN.
HEUTE IST ER ANWALT DES DIGITALEN WANDELS BEI CMS, BESCHÄFTIGT SICH MIT
EIGENTUMSRECHTEN IN DER BLOCKCHAIN UND BERÄT INNOVATIVE MANDANTEN.
UNS VERRÄT ER, WAS SEINEN JOB AUSMACHT
Markus, wie wurdest du zum IT-Anwalt? Programmieren
fand ich schon immer spannend.
Deshalb habe ich bereits während der Schulzeit
im Nebenjob für große Firmen Software entwickelt.
Da mich auch wirtschaftliche Fragen sehr
interessieren, habe ich Jura mit wirtschaftswissenschaftlicher
Zusatzausbildung studiert.
Alle drei Interessen zusammen kann ich heute
als Anwalt im IT-Recht an der Schnittstelle von
Technik und Recht einbringen.
Wie sehen deine Aufgaben an dieser Schnittstelle
aus? Es kommt zwar vor, dass ich lange und
ausführliche Gutachten schreibe, mein Tagesgeschäft
besteht aber vor allem darin, Unternehmen
bei konkreten Fragestellungen kurz
und prägnant zu beraten. Wirtschaftliches
Denken ist dabei sehr wichtig. In vielen Fällen
wollen die Mandanten von uns keine juristischen
Meinungsstreitigkeiten lesen, sondern
eine klare Empfehlung bekommen.
Sicher keine leichte Aufgabe. Worin besteht die
größte Herausforderung? Darin, die Fragestellungen
von morgen zu antizipieren und sie für
Mandanten zu erarbeiten. Wir beschäftigen
uns mit Themen wie Blockchain, für die oft
noch keine final geklärte Rechtslage existiert.
Dafür braucht es nicht nur Expertise, sondern
auch Mut, angstfrei an die Zukunft heranzugehen.
Was motiviert dich am meisten? Mir gefällt es,
dass bei neuen Herausforderungen wie Künstlicher
Intelligenz oder der Blockchain-Technologie
auch Start-ups eine große Rolle spielen.
Mit ihnen läuft die Zusammenarbeit nochmal
auf einer anderen Ebene ab als bei der Beratung
von großen, internationalen Konzernen.
Hier sind Entscheidungen zum Geschäftsmodell
essenziell für die Zukunft der jungen Unternehmen.
Deshalb nehmen wir schnell eine
Gründerrolle ein.
Das klingt spannend. Was willst du in Sachen
Legal Tech zukünftig noch bewegen? Ich kann
mir sehr gut vorstellen, den Bereich weiter
auszubauen. Dazu gehört etwa Software, die
rechtliche Beratung durchführt, indem speziell
programmierte Tools bestimmte Kriterien abfragen
– so lassen sich Prozesse automatisieren.
Natürlich gibt es bereits erste Ansätze dazu.
Der Bereich wird aber definitiv noch stärker
wachsen. Viele Lösungen sind bisher leider zu
teuer oder unbrauchbar. Der Markt wird sich
aber mit der Zeit zunehmend konsolidieren.
Wie sähe der perfekte Kollege für deine Vorhaben
aus? Er sollte die Theorie beherrschen, aber
dennoch die Augen weit offen für die Praxis
und für Neues haben. Mit ihm möchte ich pragmatisch
über Dinge sprechen und so gemeinsam
zu Lösungen kommen. Der Austausch von Meinungen
und Erfahrungen im Team ist mir sehr
wichtig.
Foto: privat