Werbeslogans wie „Man gönnt sich ja sonst nichts!“ oder „Die Freiheit nehm’ ich mir!“ sind in aller Munde, teilweise sogar weltweit bekannt. Was bedeutet es aber ganz konkret für uns als junge Christen, frei zu sein und in Freiheit zu leben?
„Zur Freiheit hat Christus uns befreit!“ – Galater 5,1a ch denke, dass jeder gläubige Christ diesen Worten von Paulus zustimmen wird. Vielleicht bekräftigen wir diesen Vers sogar in unseren Kirchengemeinden und Gottesdiensten mit einem lauten „Amen“. Doch wenn wir uns einmal hinterfragen, was wir da überhaupt lauthals ausrufen, werden wir überrascht sein, welche verschiedenen und teilweise auch widersprüchlichen Überzeugungen sich hinter einem solchen Bekenntnis verbergen können. Vermutlich gibt es wirklich wenige Themen des Glaubens, die so oft missverstanden werden wie das der „christlichen Freiheit“. Um zu verstehen, wie ein Leben ganz praktisch in der gottgewollten Freiheit aussieht, müssen wir erst einmal herausfinden, wovon wir überhaupt durch Jesus Christus befreit wurden. WOVON WURDEN WIR BEFREIT? Du wirst eine bemerkenswerte Entdeckung machen, wenn du einmal deine Bibel nach dem Begriff „Freiheit“ durchsuchst. Erstaunlicherweise ist festzustellen, dass das hebräische Wort für „Freiheit“ (hebr. chuphshah) tatsächlich nur ein einziges Mal im Alten Testament (3Mose 19,20) auftaucht. Umso interessanter ist es, dass dagegen „Freiheit“ im Neuen Testament gleich ein dutzendmal auftaucht. Das leuchtet spätestens dann ein, wenn Jesus Christus selbst sagt, dass man ausschließlich durch ihn „wirklich frei wird“ (Johannes 8,36). Dabei geht das Neue Testament gewissermaßen davon aus, dass vorbehaltlos jeder Mensch ein Leben in Unfreiheit führt. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, welche soziale oder politische Stellung ein Mensch innehat (Römer 3,11f; Galater 4,3; Offenbarung 6,15). Dieser Zustand der Unfreiheit wird mit dem dramatischen Wort der Sklaverei beschrieben! Um auch nur annähernd zu begreifen, was es bedeutet, dass Jesus Christus uns wirklich frei macht, müssen wir das Bild begreifen, welches die Bibel über die Sklaverei zeichnet. Es handelt sich hierbei nämlich nicht vorrangig um deine individuelle Lebensgestaltung bzw. äußerliche Freiheit. Wie sollte es auch? Erinnerst du dich noch an das Eingangszitat aus dem Galaterbrief? Wenn Paulus die Freiheit eines Christen anpreist, wird er sicherlich eine größere, weitaus bedeutendere Dimension meinen. Er wurde schließlich als Missionar und Apostel verachtet, verlästert, verfolgt, geschlagen und eingesperrt (1Korinther 4,9ff). Die notwendige Befreiung aus der Sklaverei meint im Neuen Testament vorrangig eine geistliche Erlösung unserer Seelen! Natürlich ist es nicht zu verwerfen, wenn wir uns als Christen für die Würde und Freiheit des Menschen auf sozialer Ebene diakonisch engagieren. Ganz im Gegenteil, wir haben als Christen an dieser Stelle sogar einen Auftrag in der Welt zu erfüllen! Doch die gottgeschenkte Freiheit meint in der Bibel zuallererst die Befreiung von den Mächten der Sünde (Johannes 8,34-36; Römer 6,18.22), des Todes (Römer 6,23; 8,21) und des <strong>Gesetz</strong>es (Römer 8,2; Galater 5,1). Der letzte der drei aufgeführten Aspekte wird uns nun weiter beschäftigen: Wir sind befreit vom <strong>Gesetz</strong>! BEFREIT VOM GESETZ Wenn wir erfahren, dass wir von der Sünde, dem Tod und dem <strong>Gesetz</strong> befreit wurden, neigen auch wir Christen oftmals dazu, alle drei genannten Dinge als schlecht abzustempeln und vielleicht sogar als bösartig zu verwerfen. Aufgepasst! So einfach ist es nicht. Die Bibel erklärt uns, dass die Gebote Gottes uns „zum Leben gegeben“ sind. Ja, sie sind sogar „heilig, gerecht und gut“ (Römer 7,10-12)! Gottes <strong>Gesetz</strong> fordert von uns Gerechtigkeit und Heiligkeit im übermenschlichen Maß. Sollte so ein <strong>Gesetz</strong> etwa schlecht sein? Steht es uns zu, dieses <strong>Gesetz</strong> zu verurteilen (Jakobus 4,11)? Wie können wir etwas als schlecht erachten, was Jesus Christus doch so hoch schätzte und es sogar für wert hielt, jedes Wort und jegliche Forderungen komplett einzuhalten bzw. zu erfüllen? Warum sollte der Anspruch Gottes, ein Leben nach seinem Willen zu führen, bösartig sein? Der Reformator Johannes Calvin schreibt über das <strong>Gesetz</strong>: „Aber Mose und alle Propheten hatten doch vor allem die Absicht, die Art der Versöhnung zwischen Gott und dem Menschen zu lehren – deshalb nennt ja auch Paulus Christus des <strong>Gesetz</strong>es Ende.“ Wenn es also um den Weg 21