Timotheus Magazin #10 - Gesetz
Inhalt Editorial Die Kontinuität der Bibel (Infografik) Das Gesetz des Mose (Andreas Münch) – Warum das Gesetz Mose heute immer noch relevant ist. Paulus und das Gesetz (Hans-Werner Deppe) – Paulus’ Sicht auf das Gesetz im Galaterbrief. Gesetz & Evangelium (Waldemar Dirksen) – Widerspruch oder Einheit? Freiheit & Gesetz (Waldemar Justus) – Was bedeutet Freiheit vom Gesetz? Gesetz im Heidelberger Katechismus (Raphael Schuster) – Eine reformierte Perspektive auf das Gesetz. Die zehn Gebote (Hans-Jürgen Holzmann) – Die Relevanz der bekanntesten Gebote der Welt. Buchvorstellungen
Inhalt
Editorial
Die Kontinuität der Bibel (Infografik)
Das Gesetz des Mose (Andreas Münch) – Warum das Gesetz Mose heute immer noch relevant ist.
Paulus und das Gesetz (Hans-Werner Deppe) – Paulus’ Sicht auf das Gesetz im Galaterbrief.
Gesetz & Evangelium (Waldemar Dirksen) – Widerspruch oder Einheit?
Freiheit & Gesetz (Waldemar Justus) – Was bedeutet Freiheit vom Gesetz?
Gesetz im Heidelberger Katechismus (Raphael Schuster) – Eine reformierte Perspektive auf das Gesetz.
Die zehn Gebote (Hans-Jürgen Holzmann) – Die Relevanz der bekanntesten Gebote der Welt.
Buchvorstellungen
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3 PRAKTISCHE AUSWIRKUNGEN<br />
DER FREIHEIT<br />
1. Freiheit in der Beziehung zu mir<br />
Ich habe bei der Beschäftigung mit diesem Thema<br />
gemerkt, dass immer wieder Unsicherheiten in mir<br />
aufkamen. Gibt es nicht doch noch die ein oder andere<br />
Vorbedingung, an die ich als Christ zwingend gebunden<br />
bin? Es muss doch da noch ein Gebot geben, was ich<br />
halten muss. Irgendetwas, damit ich mir meinen Status<br />
vor Gott wenigsten ein bisschen verdienen kann. Solche<br />
Gedanken sind keine Seltenheit. Doch Vorsicht: Selbstgerechtigkeit<br />
lässt grüßen! Wenn Gerechtigkeit durch<br />
<strong>Gesetz</strong> kommt, dann ist Christus umsonst gestorben.<br />
(Galater 2,21b)<br />
Übergeh diesen Aspekt nicht zu schnell und prüf<br />
dein Herz. Reicht dir die Gnade Jesu wirklich aus oder<br />
hängst du die Messlatte ein Stückchen höher, um auf<br />
Nummer sicher zu gehen? Immer wieder erinnert mich<br />
der Heilige Geist durch die Bibel daran, dass ich in Jesus<br />
bereits frei bin! Der Heilige Geist befreit mich von<br />
meinen selbstzentrierten Gedanken und schenkt mir<br />
Frieden, Ruhe und ein gutes Gewissen (1<strong>Timotheus</strong> 1,5;<br />
1Petrus 3,21). Und damit mein Gewissen nicht durch<br />
selbstauferlegte menschliche Gebote verschmutzt wird,<br />
sollten wir dem freimachenden Evangelium immer<br />
mehr Raum in unserem Gewissen geben. Das ist gewissermaßen<br />
eine Erinnerung daran, dass wir befreit sind<br />
und in entsprechender Heiligung leben sollen (Epheser<br />
1,4; 1Thessalonicher 4,3). Und somit ist es bereits ein<br />
übernatürliches Wirken Gottes, wenn sich das Nachdenken<br />
über eine verlockende Sünde, schon wie eine<br />
begangene Sünde anfühlt. Das ist genau das Gegenteil<br />
von <strong>Gesetz</strong>lichkeit. Es ist die dynamische Kraft der<br />
Freiheit, die wir nur in der göttlichen Gnade finden<br />
können.<br />
Diese Freiheit des Gewissens solltest du nicht an dir<br />
vorübergehen lassen. Ein befreites und reines Gewissen<br />
ermöglicht dir eine tiefe Erfahrung der Gnade Gottes!<br />
2. Freiheit in der Beziehung zu Gott<br />
Als Jesus gefragt wurde, welches Gebot das Wichtigste<br />
im <strong>Gesetz</strong> sei, antwortete er: Du sollst den Herrn, deinen<br />
Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner<br />
ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand (Matthäus<br />
22,37). Jeder, der ehrlich zu sich selbst ist, wird erkennen,<br />
dass es auch mit aller Anstrengung nicht möglich<br />
sein wird, dieses Gebot der völligen Selbsthingabe an<br />
Gott vollkommen zu erfüllen. Welchen Platz haben<br />
denn nun Gottes Gebote in unserer Beziehung zu Gott?<br />
Solche Bibelverse erwecken zunehmend den Anschein,<br />
dass wir Gottes Gebote nicht so richtig loswerden<br />
können. Du wirst merken, dass diese Frage noch kniffliger<br />
wird, wenn du die ersten beiden Johannesbriefe<br />
studierst (1Johannes 2,3-8; 3,22-24; 2Johannes 4-6).<br />
Immer wieder lautet das Gebot an uns: Liebe Gott! Also<br />
gibt es doch wieder eine Vorbedingung? Das Geheimnis<br />
ist wieder in der unendlichen Gnade Gottes zu finden:<br />
Lasst uns lieben, denn Jesus hat uns zuerst geliebt.<br />
(1Johannes 4,19)<br />
An einer anderen Stelle sagt Jesus: Wenn ihr mich<br />
liebt, so werdet ihr meine Gebote halten. (Joh 14,15)<br />
Merkst du den gravierenden Unterschied? Es geht<br />
hierbei nicht um einen Kampf, um Gottes Gnade und<br />
Liebe zu verdienen. Ganz im Gegenteil! Es geht eher um<br />
eine entsprechende Antwort und Reaktion auf die<br />
persönlich erfahrene Gnade und Liebe Gottes. Gottes<br />
Gebote zu bewahren und zu halten ist lediglich ein<br />
Ausdruck Gott zurückzulieben. Automatisch entsteht<br />
ein inneres Bedürfnis Gott mit dem eigenen Leben zu<br />
preisen. Deswegen werden Gott unsere ernsten Bemühungen<br />
nach Heiligung gefallen und nicht von ihm<br />
verworfen. Warum? Weil wir Jesus selbst als Vorbild<br />
nehmen und seinem guten Beispiel folgen. Aber nicht<br />
aus Selbstgerechtigkeit, sondern aus Dankbarkeit! Mich<br />
überkommt bei diesem Gedanken eine unerklärliche<br />
Ehrfurcht. Eine Ehrfurcht Gott gegenüber, dass er mit<br />
meiner Unvollkommenheit gnädig umgeht und mir<br />
seine bedingungslose Liebe schenkt. Er gibt mir immer<br />
wieder neu die Stärke gemäß seiner Gebote zu leben.<br />
Und weil wir uns auf Jesus Christus verlassen, haben<br />
wir den freien Zugang zu Gott und dürfen zuversichtlich<br />
und vertrauensvoll zu ihm kommen. (Epheser 3,12)<br />
3. Freiheit in der Beziehung zu meinem Nächsten<br />
Wie wir gesehen haben, hat unsere Freiheit nichts mit<br />
einem Freibrief zur hemmungslosen Sünde zu tun.<br />
Genauso wenig wird diese neue Freiheit eine Rücksichtslosigkeit<br />
gegenüber unserem Nächsten in uns<br />
bewirken (Matthäus 22,39; Römer 13,9; Galater 5,14).<br />
Und dies ist sein Gebot: dass wir an den Namen seines<br />
Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er<br />
es uns als Gebot gegeben hat (1Johannes 3,23).<br />
Und weil Liebe keineswegs „unanständig“ ist<br />
(1Korinther 13,5), verlangt unsere neue Freiheit auch<br />
manchmal eine Freiheit zur Enthaltsamkeit und<br />
Rücksichtnahme von uns. Nutze also deine Freiheit,<br />
damit dein Gegenüber auferbaut und gestärkt wird<br />
(1Korinther 14,26). Wenn deine Freiheit das Gegenteil<br />
bewirkt, dann verzichte am besten darauf. Wer in seiner<br />
geliebten Freiheit hochmütig und überheblich handelt,<br />
zeigt keine große Liebe gegenüber den Kindern Gottes<br />
(Römer 15,1; 1Korinther 8,9; 1Korinther 10,25ff).<br />
Wenn du jedoch nun eine Liste von „Dos & Don’ts“<br />
erwartest, dann muss ich dich leider enttäuschen. Oft<br />
müssen wir situativ entscheiden, welche Handlungen in<br />
Gottes Augen weiser sind. Auch wenn vieles in unserem<br />
Leben an sich nicht falsch und verwerflich ist, müssen<br />
wir (wie Jesus) rücksichtsvoll mit den „Schwachen im<br />
Glauben“ umgehen (Römer 14,1). Bete vielmehr für<br />
deinen Nächsten, der schwach im Glauben ist. Gottes<br />
Anliegen ist es gewiss nicht den Glaubensschwachen in<br />
seiner Schwachheit zu belassen! Denn jeder von uns soll<br />
in die gottgewollte Freiheit gelangen, damit unsere<br />
Gedanken, unsere Gefühle und unser Gewissen rein<br />
und frei sind (Titus 1,15). Denn: Zur Freiheit hat Christus<br />
uns befreit! (Galater 5,1a). Diese Freiheit nehm’ ich<br />
mir!<br />
Soli Deo Gloria. ·<br />
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