Im Alten Vorderen Orient wurden bereits viele Bünde zwischen Königen und Völkern geschlossen. Doch dieser Bund, welcher in der einsamen Wüste Sinai zustande kam, war einzigartig. Denn am Sinai schloss Gott, der Allmächtige, persönlich mit Israel einen Bund und gab ihnen etwas Weltbewegendes – das <strong>Gesetz</strong> des Mose.
as <strong>Gesetz</strong> des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des HERRN ist zuverlässig und macht den Einfältigen weise. Die Vorschriften des HERRN sind richtig und erfreuen das Herz; das Gebot des HERRN ist lauter und macht die Augen hell. Die Furcht des HERRN ist rein und besteht in Ewigkeit. Die Rechtsbestimmungen des HERRN sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt; sie, die köstlicher sind als Gold, ja viel gediegenes Gold, und süßer als Honig und Wabenhonig. – Psalm 19,8-11 In diesen Versen tut der Psalmist etwas Außergewöhnliches. Er rühmt mit hochlobenden Worten etwas, das wir heutzutage als nicht unbedingt lobenswert erachten – ein <strong>Gesetz</strong>! König David, der Autor dieses Psalms, spricht zuerst vom <strong>Gesetz</strong> des HERRN und verwendet im Verlauf seiner Lobrede noch fünf weitere Synonyme dafür. Er spricht von Vorschriften, Zeugnissen, Geboten, Rechtsbestimmungen und der Gottesfurcht. Worauf David sich bezog, war das <strong>Gesetz</strong> des Mose, die Tora. Dieses alttestamentliche <strong>Gesetz</strong> ist selbst für viele bibeltreue Christen ein Buch mit sieben Siegeln. Die Begeisterung, mit welcher der israelitische König das <strong>Gesetz</strong> rühmte, ist für uns häufig nur schwer nachzuvollziehen. Manche Christen gehen sogar davon aus, dass das mosaische <strong>Gesetz</strong> für uns heute keinerlei Bedeutung mehr habe. Vielleicht geht es dir ja ähnlich damit. Lass mich dir also aufzeigen, was es mit dem <strong>Gesetz</strong> des Mose wirklich auf sich hat. WAS IST DAS MOSAISCHE GESETZ? Das hebräische Wort für <strong>Gesetz</strong> (tora) kann auch mit Weisung oder Belehrung übersetzt werden. Aus diesem Grund halten manche Ausleger auch die deutsche Übersetzung <strong>Gesetz</strong> für nicht so passend, da <strong>Gesetz</strong>e im klassischen Sinne lediglich einen Teil der Tora ausmachen. Unter dem mosaischen <strong>Gesetz</strong> verstehen wir die Worte Gottes, welche dieser durch Mose dem Volk Israel gab. Nachdem Gott das Volk durch Mose aus Ägypten geführt hatte, schloss Er mit Israel in der Wüste Sinai einen Bund. Solche Bünde waren zur Zeit des Alten Testaments eine gängige Praxis. Ein König oder Herrscher schloss mit einem Untergebenen, etwa einem König oder Volk, einen Bund. Der Untergebene verpflichtete sich zur Treue gegenüber seinem Herrn und dieser gelobte, ihn vor Feinden zu schützen. Die Rechte und Pflichten der jeweiligen Parteien wurden schriftlich festgehalten und meist in einem Heiligtum und/oder Palast aufbewahrt. Die Einhaltung des Bundes hatte Wohlstand und Sicherheit (Segen) zur Folge. Bei Bundesbruch drohte eine Strafe (Fluch). Im Falle von Israel ist das Segen-und-Fluch-Prinzip ausführlich in 3. Mose 26 und 5. Mose 28 erklärt. Wir lesen von der Vorbereitung auf die <strong>Gesetz</strong>gebung in 2. Mose 19. Gott erschien dem Volk auf dem Berg Sinai, wobei Mose als der Mittelsmann zwischen Gott und dem Volk fungierte. Ein Auszug daraus liest sich so: Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israels reden sollst. Darauf ging Mose hin, rief die Ältesten des Volkes zusammen und legte ihnen all diese Worte vor, die ihm der HERR geboten hatte. (2. Mose 19,5-7) Im weiteren Verlauf lesen wir, wie Gott dem Volk die <strong>Gesetz</strong>e gab, beginnend mit den Zehn Geboten, welche durch zahlreiche Ergänzungen erweitert wurden (vgl. 2Mose 20,1 – 23,33). Später kamen noch Vorschriften für den Bau der Stiftshütte (2Mose 25-30) sowie umfassende Vorschriften für den Gottesdienst dazu (das dritte Buch Mose). Mose, der Führer des Volkes, empfing nicht nur das <strong>Gesetz</strong> von Gott, sondern er schrieb es auch auf: Und Mose schrieb dieses <strong>Gesetz</strong> auf und gab es den Priestern, den Söhnen Levi, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, und allen Ältesten von Israel (5Mose 31,9). Des Weiteren erklärte Mose dem Volk das <strong>Gesetz</strong> Gottes und legte es für sie aus: Und dies ist das <strong>Gesetz</strong>, das Mose den Söhnen Israel vorlegte. Dies sind die Zeugnisse, die Ordnungen und die Rechtsbestimmungen, die Mose zu den Söhnen Israel redete, als sie aus Ägypten zogen (5Mose 4,44.45). 09