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DIG_MAG 1_2018_5778

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Aktuell<br />

Duden nimmt das Adjektiv »israelfreundlich« auf<br />

»5 000 Wörter stärker – der neue Duden<br />

ist da,« wird die 27., völlig neu bearbeitete<br />

und erweiterte Auflage des Standardwerks<br />

der deutschen Rechtschreibung<br />

wortgewaltig beworben. Zu den<br />

Neuaufnahmen in das amtliche Regelwerk<br />

gehören aktuelle Wörter wie Fake<br />

News, Lügenpresse, Selfie, Mütterrente,<br />

Schmähgedicht, Darknet, verpeilen,<br />

tindern – und, man reibt sich die Augen,<br />

das eher mauerblümchenhafte Adjektiv<br />

israelfreundlich. Das ist in der Tat stark.<br />

Grund ist jedoch kaum ein neuerdings<br />

häufigeres Vorkommen des Wortes im<br />

täglichen Sprachgebrauch, sondern<br />

vielmehr die Kritik eines Bloggers daran,<br />

dass in die vorhergehende Auflage des<br />

Rechtschreibdudens bereits das Wort<br />

israelkritisch aufgenommen wurde. Das<br />

nennt man Ausgewogenheit. Definiert<br />

werden die beiden Wörter nun als »dem<br />

Staat Israel kritisch gegenüberstehend«<br />

beziehungsweise »dem Staat Israel<br />

wohlwollend gegenüberstehend«. Wohlwollend,<br />

wie gnädig! Dennoch bleibt ein<br />

merkwürdiger Beigeschmack. Hatte die<br />

Duden-Redaktion etwa ein schlechtes<br />

Gewissen? Denn außer Israel kommt<br />

im Duden kein anderer Staat in einem<br />

Kompositum mit dem Adjektiv kritisch<br />

vor. Syrien, Iran, Nordkorea, Venezuela,<br />

Russland – alles im grünen Bereich. Die<br />

deutsche Sprache verrät jedenfalls nicht,<br />

dass in diesen Ländern irgendetwas im<br />

Argen liegen könnte.<br />

Vielleicht sollte man das Ganze aber<br />

auch positiv betrachten. Immerhin sind<br />

viele Gegenstände der Kritik hochangesehen.<br />

Literaturkritik, Theaterkritik,<br />

Filmkritik, Musikkritik oder auch die<br />

stets beliebte Kapitalismuskritik sind<br />

edle Beschäftigungsfelder, wohingegen<br />

von Kommunismus- oder Sozialismuskritik<br />

eher selten die Rede ist. In dieser<br />

Gesellschaft bekommt das Sujet Israelkritik<br />

schon einen ganz anderen Klang.<br />

Israelkritik ist zudem ein Handwerk, von<br />

dem man recht ordentlich leben kann,<br />

wie nicht wenige Nahostkorrespondenten<br />

und NGO-Mitarbeiter mit Sitz am<br />

Hotspot Tel Aviv bestätigen werden. Als<br />

Syrienkritiker in Damaskus oder Palästinakritiker<br />

in Gaza müsste man wohl ein<br />

kärglicheres Dasein fristen.<br />

Also ist die Aufnahme des Wortes israelfreundlich<br />

in den Duden zu begrüßen.<br />

Denn es gibt tatsächlich eine Tendenz zur<br />

Insraelfreundlichkeit, wie eine Recherche<br />

bei Google zutage fördert. Gibt man in<br />

die Suchmaschine das Wort israelkritisch<br />

ein, so erhält man 167 000 Ergebnisse.<br />

Beim Wort israelfreundlich sind es zwar<br />

nur 17 700, doch ganz erstaunlich sind<br />

die Suchergebnisse, wenn man nach den<br />

Substantiven Israelkritiker und Israelfreunde<br />

forscht: Hier stehen 15 400 Israelkritikern<br />

völlig unerwartet 20 900 Israelfreunde<br />

gegenüber – die klare Mehrheit.<br />

Vielleicht sollte der Duden deshalb beim<br />

nächsten Mal noch das Wort Israelfreund<br />

aufnehmen. Und<br />

gendergerechterweise<br />

natürlich<br />

auch die Israelfreundin.<br />

Foto: Duden<br />

Vereinfachter Spendennachweis<br />

Die Übermittlung von Spendenbescheinigung für Mitgliedsbeiträge<br />

und Spenden war bisher mit erheblichem Aufwand für<br />

die Geschäftsstelle verbunden. Daher ein wichtiger Hinweis: Für<br />

Kleinspenden bis zu 200 Euro ist eine Verfahrensvereinfachung<br />

eingeführt worden ist. Der Passus lautet:<br />

»Für Zuwendungen bis 200,00 Euro reicht ein vereinfachter<br />

Spendennachweis nach § 50 Abs. 2 Nr. 2 EStDV, zur steuerlichen<br />

Geltendmachung der Zuwendung in Form eines Kontoauszuges<br />

oder bestätigtem Bareinzahlungsbeleges.«<br />

Das heißt: Eine Spendenquittung seitens der <strong>DIG</strong> ist künftig<br />

nicht mehr notwendig. Sie wird ab diesem Jahr auch nur noch<br />

auf Anforderung verschickt. Bei Nachfragen eines Finanzamtes<br />

kann man diesem Folgendes mitteilen:<br />

»Die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. ist durch Freistellungsbescheid<br />

des Finanzamtes für Körperschaften in Berlin,<br />

Steuernummer 27/663/50751, nach § 5 Abs.1 Nr.9 des KStG von<br />

der Körperschaftssteuer befreit, weil sie ausschließlich und<br />

unmittelbar steuerbegünstigten Zwecken im Sinne der §§ 51 ff<br />

AO dient. Sie fördert die gemeinnützigen Zwecke der internationalen<br />

Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur<br />

und des Völkerverständigungsgedankens. Die Satzungszwecke<br />

entsprechen § 52 Abs.2 Satz 1 Nr. 13 AO.«<br />

Zahl der <strong>DIG</strong>-Mitglieder wächst<br />

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. (<strong>DIG</strong>) verzeichnete<br />

im Jahr 2017 steigende Mitgliederzahlen. Im Lauf des Jahres<br />

wuchs die Anzahl der eingetragenen Mitglieder von 5009 auf<br />

5271 Personen. Dabei standen 282 Abgängen 544 Neueintritte<br />

gegenüber, eine Steigerung von mehr als 5 Prozent. Präsident<br />

Hellmut Königshaus ist erfreut über das Wachstum: »Es ist<br />

uns gelungen, durch verstärkte Präsenz auf Veranstaltungen<br />

Menschen direkt anzusprechen und sie auf unsere vielfältigen<br />

Aktivitäten aufmerksam zu machen. Viele, die Israel gegenüber<br />

positiv eingestellt sind, uns bisher jedoch nicht kannten, waren<br />

erfreut, dass es eine Organsiation wie die <strong>DIG</strong> gibt.« Man darf<br />

gespannt sein, wie die Entwicklung im Jubiläumsjahr weitergeht.<br />

Durch die zahlreichen Veranstaltungen zum 70. Jahr der<br />

Staatsgründung in allen Teilen Deutschlands erhofft sich die<br />

<strong>DIG</strong> auch für <strong>2018</strong> einen deutlichen Mitgliederzuwachs.<br />

<strong>DIG</strong>-Infostand<br />

beim Bürgefest des<br />

Bundespräsidenten<br />

im Sommer 2017.<br />

Foto: <strong>DIG</strong><br />

<strong>DIG</strong> <strong>MAG</strong>AZIN Nr. 1 <strong>2018</strong>/<strong>5778</strong> | 23

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