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Nachruf<br />

Waltraut Rubien, ein Fixstern<br />

Am Abend des 26. Dezember 2017 ist Waltraut Rubien, die langjährige Vorsitzende der<br />

Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hamburg und Präsidentin der David Ben-Gurion Stiftung<br />

in Deutschland, im Alter von 90 Jahren verstorben. Ihr unermüdlicher Einsatz für<br />

den Aufbau intensiver deutsch-israelischer Beziehungen prägte fast ihr gesamtes Leben.<br />

Waltraut Rubin (1927 – 2017) <br />

Gemeinsam mit ihrem Mann Werner Rubien besuchte<br />

Waltraut Rubien seit 1977 regelmäßig Israel und pflegte<br />

Freundschaften mit Asher Ben-Nathan, dem ersten<br />

Botschafter des Staates Israel in Deutschland, und Teddy<br />

Kollek, dem früherer Bürgermeister der Stadt Jerusalem.<br />

Über 16 Jahre leitete sie als Vorsitzende die Geschicke der<br />

Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hamburg und wurde<br />

Ehrenvorsitzende auf Lebenszeit. Parallel wirkte Waltraut<br />

Rubien acht Jahre als Vizepräsidentin der Deutsch-<br />

Israelischen Gesellschaft neben Persönlichkeiten wie<br />

Manfred Lahnstein. Sie war bereits eine lebende Legende,<br />

als sie 2008 die David Ben-Gurion Stiftung in Deutschland<br />

gründete. Ihrem leidenschaftlich-unnachgiebigen Einsatz<br />

verdanken viele Initiativen ihre Realisierung:<br />

1992 initiierte Waltraut Rubien einen interfraktionellen<br />

Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft für den Bau<br />

eines Tagungshauses auf dem Gelände der David Ben-<br />

Gurion Stiftung im Negev – immerhin fehlte der Stadt<br />

eine Partnerstadt in Israel. Seit den 1990er Jahren ist das<br />

»Hamburg Haus« eine sehr gefragte Begegnungsstätte<br />

in Israel und gleichzeitig eine höchst vitale Verbindung<br />

der Stadt Hamburg nach Israel. Bereits als Lehrerin für<br />

Deutsch, Biologie und Psychologie am Gymnasium reiste<br />

sie als eine der ersten Pädagogen mit Schülern nach Israel.<br />

Große Verdienste erwarb sich Waltraut Rubien anschließend<br />

durch die kontinuierliche Förderung von Schulpartnerschaften<br />

und dem bilateralen Austausch junger<br />

Menschen. Hier wie bei anderen Initiativen beteiligte<br />

sich die Familie Rubien stets geräuschlos mit erheblichen<br />

finanziellen Zuwendungen.<br />

Foto: Stephan Wallocha<br />

Für ihr herausragendes Engagement wurde Waltraut<br />

Rubien 1997 von Bundespräsident Roman Herzog mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. 2010 verlieh<br />

ihr der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg die<br />

Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes in Silber.<br />

Seit 1999 ist Waltraut Rubien Ehrenbürgerin des Negev in<br />

Israel. »Gegensteuern, der Öffentlichkeit die Faszination<br />

des Landes Israel zeigen, Vertrauen in den Staat Israel<br />

aufbauen«, skizzierte Waltraut Rubien ihren »Full-Time-<br />

Job«, der ohne ihren Mann Werner Rubien »nie möglich«<br />

gewesen wäre. »Wir beide sind geleitet vom Wunsch nach<br />

Gewaltlosigkeit und Frieden für jüdische Menschen und<br />

möchten zugleich Ängste gegenüber Deutschland abbauen.<br />

Für uns ist Israel zu einer zweiten Heimat geworden,«<br />

schrieb sie 1997.<br />

»Ich habe während meiner Amtszeit nur wenige Menschen<br />

getroffenen, die sich für Israel ohne Wenn und<br />

Aber einsetzten wie Frau Rubien. Nie hat sie Nein als<br />

eine Antwort genommen. Ich hoffe, dass die jüngeren<br />

Generationen Frau Rubien als ein Vorbild für die andauernden<br />

und schwierigen Aufgaben der Weiterwicklung<br />

deutsch-israelischer Beziehungen im Auge behalten«,<br />

erklärte S.E. Shimon Stein, Botschafter des Staates Israel<br />

von 2001 bis 2007. Mit Waltraut Rubien haben wir eine<br />

große Gestalterin der deutsch- israelischen Beziehungen<br />

weit über die Stadtgrenzen Hamburgs hinaus verloren.<br />

Schweren Herzens nehmen wir Abschied von einer sehr<br />

guten Freundin und behalten einen Fixstern für unsere<br />

Arbeit ein Leben lang.<br />

Felix Husmann<br />

Vorsitzender der David Ben-Gurion Stiftung, Hamburg<br />

80 | <strong>DIG</strong> <strong>MAG</strong>AZIN Nr. 1 <strong>2018</strong>/<strong>5778</strong>

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