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Kunst<br />

Orna Ben-Ami macht<br />

aus Eisen Emotionen<br />

»Entire Life in a Package« ist der Titel einer bemerkenswerten Austellung der<br />

israelischen Bildhauerin Orna Ben-Ami zum Thema Flüchtlinge. Die Kunstwerke<br />

waren im vergangenen Jahr im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New<br />

York und im »Palais des Nations«, Sitz des Hohen Kommissars der Vereinten<br />

Nationen für Menschenrechte (UNHCHR), in Genf zu sehen – und anschließend<br />

in Bergisch Gladbach.<br />

Die Vereinten Nationen sind in der Kreisstadt östlich von Köln<br />

nicht vertreten, wohl aber ist Bergisch Gladbach eine Partnerstadt<br />

von Ganey Tikva bei Tel Aviv und pflegt mit dieser<br />

intensive und freundschaftliche Beziehungen. Ganey Tikva ist<br />

auch die Heimatstadt von Orna Ben-Ami, eine in Israel bekannte<br />

Künstlerin, von der dort landesweit 39 Skulpturen im<br />

öffentlichen Raum zu sehen sind. Eins ihrer tonnenschweren<br />

Kunstwerke ist seit 2016 auch in Bergisch Gladbach dauerhaft<br />

präsent – im Zuge eines Skulpturenaustauschs haben sich die<br />

beiden Partnerstädte jeweils ein Werk eines ansässigen Künstlers<br />

zum gegenseitigen Geschenk gemacht. Orna Ben-Ami hat<br />

dazu einen überdimensionalen stählernen Schlüssel mit den<br />

Silhouetten der beiden Städte beigesteuert.<br />

Vor diesem Hintergrund erklärt sich, dass Orna Ben-Ami in<br />

Bergisch Gladbach ein willkommener Gast ist. Mit dem Thema<br />

ihrer Ausstellung berührt sie zudem ein Thema, das auch dort<br />

hochaktuell ist. So kamen zur Ausstellungsseröffnung in der Villa<br />

Zanders nicht nur Kunstinteressierte und Israelfreunde, sondern<br />

auch eine Gruppe von Flüchtlingen aus Syrien und anderen, vorwiegend<br />

muslimischen Ländern, die jetzt in Bergisch Gladbach<br />

leben und die eine Begegnung mit der Künstlerin aus dem Lande<br />

des vermeintlichen Erzfeindes nicht gescheut haben. Interessiert<br />

schlossen sie sich während der Vernissage einer Führung an, bei<br />

der die Künstlerin ihre Werke persönlich erläuterte.<br />

Orna Ben-Ami erlernte die Gold- und Silberschmiedekunst, studierte<br />

Bildhauerei und arbeitet seit 1994 bevorzugt mit dem Material<br />

Eisen, dem sie eine ungahnte Emotionalität und Weichheit verleiht.<br />

»Was nehmen Menschen mit, wenn sie ihr Heimat verlassen?«<br />

ist die Frage, mit der sich Orna Ben-Ami in ihren Werken<br />

beschäftigt. Dazu rückt sie die wenigen Habseligkeiten von<br />

Flüchtlingen in den Vordergrund, die diese oft in aller Eile<br />

zusammensuchen, bevor die Reise ins Ungewisse beginnt.<br />

Sie kombiniert Aufnahmen von Flüchtlingen mit aus Eisen<br />

68 | <strong>DIG</strong> <strong>MAG</strong>AZIN Nr. 1 <strong>2018</strong>/<strong>5778</strong>

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