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s'Magazin usm Ländle, 22. April 2018

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GLETSCHERFORSCHUNG<br />

Fotos: Harald Kueng,Günther Groß, Mathis Dietmar<br />

Der Vergleich macht<br />

sicher: die „blaue<br />

Silvretta“verschwindet.<br />

Das :bige Bild wurde<br />

1990 gemacht,das<br />

untereimV:rjahr.<br />

Jeden September vermisst Günther<br />

Groß aus Thüringerberg die<br />

Gletscher des Landes. Seine Arbeit<br />

der vergangenen 45 Jahre zeigt: Die<br />

urzeitlichen Giganten aus Eis und<br />

Schnee schmelzen immer weiter<br />

ab. Schuld sind Aktivitäten im<br />

Erdinneren, Klimaveränderungen –<br />

und der Mensch.<br />

Das ewige Eis schmilzt<br />

Schon als Kind war derheute<br />

68-jährige Geograf und<br />

Historiker Günther Groß<br />

von den mächtigen Riesen<br />

aus Eisund Felsfasziniert.<br />

Nachseinem Studium an der Universität<br />

Innsbruck arbeitete er von 1973<br />

bis 1984 als Assistent am Innsbrucker<br />

Institut für Geografie und erforschte<br />

die Gletscher der Alpenrepublik.<br />

„Alle 925“, so Großstolz.<br />

Die Vorarlberger Gletschermassive<br />

–oder das, was noch davon übrig<br />

ist –kennt wohl kein anderer so gut<br />

wie Günther Groß. Seit 45 Jahren<br />

vermisst er im Auftrag des Österreichischen<br />

Alpenvereins das ewige Eis.<br />

Gemeinsam mit seinem Team macht<br />

er sich schon Ende August auf, um<br />

erste Daten zu erheben. Die eigentlichen<br />

Vermessungen der Gletscher<br />

werden imMonat September durchgeführt.<br />

Mit Stichtag 1. Oktober<br />

übermitteln die Forscher ihre –zuletzt<br />

erschreckenden – Ergebnisse.<br />

Erst vor wenigen Tagen wurde der<br />

Gletscherbericht für das Jahr 2017<br />

veröffentlicht.<br />

Vermunt:Rekordschmelze<br />

Vorarlberg verfügt über eine Gletschergesamtfläche<br />

von rund zehn<br />

Quadratkilometern –das entspricht<br />

etwa 0,4 Prozent der Landesfläche.<br />

In der Silvretta, dem Verwall, dem<br />

Rätikon sowie in den Lechtaler<br />

Alpen ist noch Eis zu finden. Doch<br />

die urzeitlichen Giganten schmelzen.<br />

„Der Vermuntgletscher zog sich im<br />

vergangenen Jahr um 32,7 Meter zurück<br />

–das ist der stärkste Rückgang<br />

aller Gletscher in Vorarlberg und zudem<br />

der höchste Schwund, der bei<br />

diesem Gletscher seit 1924 registriert<br />

wurde“, schildert Groß die dramatische<br />

Entwicklung. Kleine „Gletscherle“<br />

wie etwa ander berühmten<br />

Roten Wand könnten sogar bald<br />

ganz verschwinden – zu warm und<br />

feucht waren die Sommer dervergangenen<br />

Jahre.<br />

4<br />

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