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GLETSCHERFORSCHUNG<br />
Fotos: Harald Kueng,Günther Groß, Mathis Dietmar<br />
Der Vergleich macht<br />
sicher: die „blaue<br />
Silvretta“verschwindet.<br />
Das :bige Bild wurde<br />
1990 gemacht,das<br />
untereimV:rjahr.<br />
Jeden September vermisst Günther<br />
Groß aus Thüringerberg die<br />
Gletscher des Landes. Seine Arbeit<br />
der vergangenen 45 Jahre zeigt: Die<br />
urzeitlichen Giganten aus Eis und<br />
Schnee schmelzen immer weiter<br />
ab. Schuld sind Aktivitäten im<br />
Erdinneren, Klimaveränderungen –<br />
und der Mensch.<br />
Das ewige Eis schmilzt<br />
Schon als Kind war derheute<br />
68-jährige Geograf und<br />
Historiker Günther Groß<br />
von den mächtigen Riesen<br />
aus Eisund Felsfasziniert.<br />
Nachseinem Studium an der Universität<br />
Innsbruck arbeitete er von 1973<br />
bis 1984 als Assistent am Innsbrucker<br />
Institut für Geografie und erforschte<br />
die Gletscher der Alpenrepublik.<br />
„Alle 925“, so Großstolz.<br />
Die Vorarlberger Gletschermassive<br />
–oder das, was noch davon übrig<br />
ist –kennt wohl kein anderer so gut<br />
wie Günther Groß. Seit 45 Jahren<br />
vermisst er im Auftrag des Österreichischen<br />
Alpenvereins das ewige Eis.<br />
Gemeinsam mit seinem Team macht<br />
er sich schon Ende August auf, um<br />
erste Daten zu erheben. Die eigentlichen<br />
Vermessungen der Gletscher<br />
werden imMonat September durchgeführt.<br />
Mit Stichtag 1. Oktober<br />
übermitteln die Forscher ihre –zuletzt<br />
erschreckenden – Ergebnisse.<br />
Erst vor wenigen Tagen wurde der<br />
Gletscherbericht für das Jahr 2017<br />
veröffentlicht.<br />
Vermunt:Rekordschmelze<br />
Vorarlberg verfügt über eine Gletschergesamtfläche<br />
von rund zehn<br />
Quadratkilometern –das entspricht<br />
etwa 0,4 Prozent der Landesfläche.<br />
In der Silvretta, dem Verwall, dem<br />
Rätikon sowie in den Lechtaler<br />
Alpen ist noch Eis zu finden. Doch<br />
die urzeitlichen Giganten schmelzen.<br />
„Der Vermuntgletscher zog sich im<br />
vergangenen Jahr um 32,7 Meter zurück<br />
–das ist der stärkste Rückgang<br />
aller Gletscher in Vorarlberg und zudem<br />
der höchste Schwund, der bei<br />
diesem Gletscher seit 1924 registriert<br />
wurde“, schildert Groß die dramatische<br />
Entwicklung. Kleine „Gletscherle“<br />
wie etwa ander berühmten<br />
Roten Wand könnten sogar bald<br />
ganz verschwinden – zu warm und<br />
feucht waren die Sommer dervergangenen<br />
Jahre.<br />
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s’Magazin