Timotheus Magazin #21 - Helden
Inhalt Editorial Was der tote Abel uns sagt (Jon Bloom) – Der erste Mord der Menschheitsgeschichte. Asaf und das ehrliche Gebet (Gunnar Schröder) – Das beispielhafte Gebet eines zweifelnden Mannes im Ringen mit Gott. Wie Nehemia kämpfte und gewann (Daniel Facius) – Was ein Mundschenk uns über das Kämpfen lehrt! Obadja: frisches Wasser in der Dürre (Nils Freerksema) – Wie man Gott treu bleibt in einer gottlosen Welt! Hugh Latimer (Sergej Pauli) – Leben und Sterben für die Heilige Schrift in Zeiten der Reformation. Loyal bis in den Tod – Uria, der Hetiter (Andreas Münch) – Lektionen von einem Helden, der Gott und König bis zum letzten Atemzug diente. Jesaja, der erste Evangelist! (Jochen Klautke) – Als Mensch stand er ganz hinter seiner Botschaft zurück. Aber diese Botschaft hatte es in sich. Interview mit Thomas Reiner (Peter Voth) – Reformierte Kirche in der Schweiz! Interview mit Matthias Lohmann (Peter Voth) – Für das Evangelium in Deutschland! Buchvorstellungen
Inhalt
Editorial
Was der tote Abel uns sagt (Jon Bloom) – Der erste Mord der Menschheitsgeschichte.
Asaf und das ehrliche Gebet (Gunnar Schröder) – Das beispielhafte Gebet eines zweifelnden Mannes im Ringen mit Gott.
Wie Nehemia kämpfte und gewann (Daniel Facius) – Was ein Mundschenk uns über das Kämpfen lehrt!
Obadja: frisches Wasser in der Dürre (Nils Freerksema) – Wie man Gott treu bleibt in einer gottlosen Welt!
Hugh Latimer (Sergej Pauli) – Leben und Sterben für die Heilige Schrift in Zeiten der Reformation.
Loyal bis in den Tod – Uria, der Hetiter (Andreas Münch) – Lektionen von einem Helden, der Gott und König bis zum letzten Atemzug diente.
Jesaja, der erste Evangelist! (Jochen Klautke) – Als Mensch stand er ganz hinter seiner Botschaft zurück. Aber diese Botschaft hatte es in sich.
Interview mit Thomas Reiner (Peter Voth) – Reformierte Kirche in der Schweiz!
Interview mit Matthias Lohmann (Peter Voth) – Für das Evangelium in Deutschland!
Buchvorstellungen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Asaf wird deutlich, dass<br />
sein Bild der Realität<br />
und Gottes Realität nicht<br />
überein stimmen.<br />
spielen sollten. Und es war die Zahl derer, die Dienst taten<br />
in ihrem Amt: 2 von den Söhnen Asafs: Sakkur, Josef,<br />
Netanja, Asarela, Söhne Asafs, unter der Leitung Asafs,<br />
der als prophetischer Mann nach Anweisung des Königs<br />
spielte.<br />
Schon wird das Bild deutlicher: Asaf war kein bloßer<br />
Musiker. Die Gruppe um ihn herum hat – ebenso<br />
wie er selbst als ihr Kopf – unter der Autorität des<br />
Königs Prophezeiungen von sich gegeben. Er war ein<br />
Sprachrohr Gottes.<br />
Eine spätere Stelle (2. Chronik 29,30) bestätigt<br />
dies:<br />
30 Und der König Hiskia samt den Oberen gebot den<br />
Leviten, den Herrn zu loben mit den Liedern Davids und<br />
des Sehers Asaf. Und sie lobten mit Freuden und neigten<br />
sich und beteten an.<br />
Asaf, hier Seher genannt, dichtet also nicht bloß<br />
Lieder. Er verkündet als Prophet durch die Musik<br />
Gottes Willen. Zwölf dieser Psalmen (Psalm 50; 73-<br />
80) sind uns im dritten Teil des Psalters erhalten 1 und<br />
zeigen das Bild eines Mannes, der vor seinem Gott um<br />
Ehrlichkeit und Gerechtigkeit ringt und damit prophetische<br />
Weisung erhält.<br />
Eindrücklich wird dies in Psalm 73 erfahrbar.<br />
AUF WEN SOLLEN WIR HÖREN?<br />
„Asafs Gebete sind von einer tiefen Offenheit<br />
und radikalen Menschlichkeit geprägt. Dabei<br />
kommen sie von einem dunklen Ort. Am Anfang<br />
steht ein wunderbares Bekenntnis: ‚Gott ist gut<br />
zu Israel‘“ (Psalm 73,1)<br />
Asaf weiß, dass Gott gut ist, nur leider passt dieser<br />
Gedanke nicht mit seiner Erfahrung zusammen. Was<br />
folgt, sind deshalb dreizehn Verse voller Beschwerden<br />
über seine Empfindungen, wenn er die Welt um sich<br />
herum betrachtet. Schließlich beichtet er, dass er beinahe<br />
seinen Glauben verloren hätte, als er das Wohlergehen<br />
der Gottlosen sah (Psalm 73,2-3). Er zweifelt an<br />
Gottes Anwesenheit (Psalm 73,4-12). Er ist kurz davor,<br />
den Boden unter den Füßen zu verlieren, kurz davor,<br />
den Glauben zu verlieren (Psalm 73,13-14).<br />
Asaf kämpft mit einem Problem, das aus den<br />
Tiefen seines eigenen Verstandes zu ihm vordringt:<br />
1 Insgesamt ist lediglich einer der siebzehn Psalmen in diesem Teil<br />
des Psalters von David verfasst. Es ist beinahe, als wären an dieser<br />
Stelle absichtlich Gedanken und Gebete „einfacher“ Menschen gesammelt<br />
worden.<br />
Das menschliche Gehirn ist einer der interessantesten<br />
Aspekte der Schöpfung. Unendlich kompliziert, unendlich<br />
unerforscht, ständig im Gespräch mit sich selbst.<br />
Denn: Jeder Mensch führt einen inneren Monolog.<br />
Dies geschieht auf zwei unterschiedliche Arten. Positive<br />
Sätze nennen wir Bestärkung. Negative Aussagen<br />
bemerken wir als Unsicherheit, Zweifel oder Angst.<br />
Damit hat der innere Monolog einen großen Einfluss<br />
auf unser Denken, unser Fühlen, die Einstellung<br />
zu bestimmten Themen, Erlebnissen und auf unser<br />
Handeln.<br />
Asaf kennt den Satz: Gott ist gut. Er weiß auch:<br />
Gott ist gerecht. Er hat gelernt: Gott ist allmächtig.<br />
Aber Asaf hört: Gott ist nicht hier. Gott liebt dich<br />
nicht. Gott ist nicht gut zu Israel.<br />
Wie leicht geschieht es, dass wir uns so sehr auf<br />
unsere Umstände konzentrieren, dass wir nichts<br />
anderes mehr wahrnehmen können? Dass unser Blick<br />
für das große Ganze versperrt bleibt? Asaf erlebt diesen<br />
dunklen Ort am eigenen Leib. Das Leben verdrängt<br />
seine Theologie. Er hört die eigene Stimme in seinem<br />
Kopf lauter als Gottes Stimme. Er ist überwältigt von<br />
einem aus Erfahrung, eigener Geschichte und Umwelt<br />
geformten Bild. Ein Leben aus Schmerz und Leiden<br />
führt ihn in den Zweifel. Aus diesem Zweifel heraus<br />
öffnet Asaf sein Herz und tritt vor Gott. Er übergeht<br />
diese Gefühle nicht. Er wischt sie nicht fort.<br />
Er spricht ein ehrliches Gebet.<br />
DAS EHRLICHE GEBET HÖRT AUF GOTT<br />
„Deshalb versuchte ich zu begreifen, warum es<br />
den Gottlosen so gut geht. Aber das war mir zu<br />
schwer! Bis ich eines Tages in Gottes Heiligtum<br />
kam…“ (Psalm 73,16)<br />
Die erste Hälfte (V. 1-15) von Asafs Gebet ist wie ein<br />
Workout für seine Seele. Er verausgabt sich, schreit<br />
sich den Schmerz von der Seele. Die Ergebnisse seiner<br />
Übungen erntet er in der zweiten Hälfte. Asaf berichtet<br />
uns, wie er in den Tempel geht, um dort auf Gott zu<br />
treffen. Er richtet seinen Blick nach oben. Weg von<br />
den eigenen Gedanken und der eigenen Stimme. Dort<br />
offenbart Gott ihm ein vollständigeres Bild seines<br />
Wesens.<br />
In einer großen Vision lässt Gott Asaf an seinem<br />
Plan teilhaben. Asaf wird deutlich, dass sein Bild der<br />
Realität und Gottes Realität nicht übereinstimmen<br />
(Psalm 73,15-17). Was er sah, war nur ein flüchtiger<br />
10