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ZEICHNUNGEN AUS VIER JAHRHUNDERTEN<br />

KATALOG <strong>103</strong><br />

GALERIE UND KUNSTANTIQUARIAT<br />

GEGR.1928


ZEICHNUNGEN<br />

AUS 4 JAHRHUNDERTEN<br />

<strong>Katalog</strong> <strong>103</strong><br />

GALERIE UND KUNSTANTIQUARIAT<br />

GEGR.1928<br />

Am Weingarten 7 – 60487 Frankfurt am Main<br />

Telefon: (0 69) 28 77 61 - Fax: (0 69) 28 58 44<br />

info@galerie-fach.de<br />

www.galerie-fach.de


Schlesischer Wappenmaler<br />

um 1600<br />

1.<br />

Wappen derer von Schweinichen<br />

Schwarze Tusche, Feder in Braun<br />

und Aquarell, mit Deckweiß gehöht,<br />

auf Bütten. 23,4:18,6 cm.<br />

Provenienz: Sammlung R. Holtkott,<br />

nicht bei Lugt.<br />

Sehr fein ausgearbeitete Wappenmalerei,<br />

vielleicht ehemals aus einem<br />

Wappenbuch stammend.<br />

Die Herren von Schweinichen gehörten<br />

zum Uradel in Niederschlesien,<br />

deren Stammsitz war die bedeutende<br />

Burg Swinia (Schweinhausburg) nahe<br />

Bolkenhain in Niederschlesien.<br />

Einer der bekanntesten Vertreter dieses<br />

Geschlechts war der herzoglichliegnitzsche<br />

Hofmarschall Hans von<br />

Schweinichen (1552-1616), der mit<br />

der Beschreibung seines Dienstes am<br />

Hofe dreier schlesischer Herzöge zu<br />

den namhaftesten Sittenschilderern<br />

des 16. Jahrhunderts zählt.<br />

3


2.<br />

Deutsch, Mitte 17. Jahrhundert<br />

Diogenes in der Tonne umgeben von kämpfenden Persern und Griechen, über der Szene schwebend Chronos.<br />

Feder in Braun, grau laviert, mit brauner Feder oben und unten, rechts<br />

teilweise umrandet, verso geschwärzt, auf Bütten. 14:18,2 cm.<br />

Insgesamt leicht faltig, vertikale Mittelfalte geglättet.<br />

Vorzeichnung für eine Illustration.<br />

Auf der von Chronos gehaltenen Schriftrolle ist in Spiegelschrift<br />

zu lesen: „Der Böse / Maul: u: Heuchel / Christ beschämt<br />

/ Durch den Glau / ben u: das Leben / der Heyden und / anderer<br />

Natür / licher Menschen.“<br />

4


5<br />

2.


3.<br />

Deutsch, Mitte 17. Jahrhundert<br />

Umkreis Johann Heinrich Schönfeld<br />

1609 Biberach a.d. Riß – Augsburg 1684<br />

Reiter, Reiterin und Pilger am Brunnen, im Vordergrund zwei liegende Hunde.<br />

Feder in Braun, braun laviert, über leichter Stift-Vorzeichnung, auf Bütten. 23:18,8 cm.<br />

Verso mehrere Schriftzeichen. Feder in Braun.<br />

Papier vergilbt, zwei horizontale Knickfalten geglättet, mehrere kleine Löchlein sorgfältig restauriert.<br />

Die alte Zuschreibung an J.H. Schönfeld (1609-1684) wurde von<br />

Dr. M. Kaulbach, Staatsgalerie Stuttgart (Brief vom 15.02.2011)<br />

unterstützt, von Dr. G. Krämer, Augsburg (E-Mail vom<br />

12.04.2011), jedoch abgelehnt. Er begründet dies folgendermaßen:<br />

„..., leider kann ich in Ihrer Zeichnung nicht die Handschrift<br />

von Schönfeld erkennen. .... die Zeichnung ist eindeutig<br />

die eines Rechtshänders, nur so lassen sich die Schraffuren deuten;<br />

...“.<br />

6


7<br />

3.


4.<br />

WILHELM VON BEMMEL<br />

1630 Utrecht – Wöhrd/Nürnberg 1708<br />

Südliche Landschaft mit klassischer Ruine.<br />

Feder in Grau, grau laviert, mit schwarzer Feder umrandet, auf Bütten, rechts unten<br />

signiert „W. van Bemel“. 26,6:21,5 cm, auf Sammlungsuntersatz montiert.<br />

Provenienz: Sammlung Peter Vischer (1751-1823), Basel, Lugt<br />

2115; Auktion C. Le Blanc, Paris, 19.04. – 15.07.1852; Sammlung<br />

Jules Dupan, Genf, Lugt 1440; Sammlung Chr. Hammer, Stockholm<br />

(1818-1905), Lugt 1237 und 1238; Auktion J.M. Heberle,<br />

Köln, 30.06. – 15.07.1897; nicht identifizierte Sammlungsnummern<br />

„No. 1946“ (recto auf dem Untersatz) sowie „971“ (verso);<br />

erworben bei H. Marcus, Amsterdam, 1968; Sammlung Hans<br />

van Leeuwen (1908-2010), Amsterdam, Lugt Suppl. 2799a.<br />

Ausstellungen: Auf folgenden Ausstellungen der Sammlung<br />

van Leeuwen wurde unser Blatt gezeigt: Utrecht 1978, Nr. 6;<br />

Bremen/Braunschweig/Stuttgart 1979/1980, Nr. 8; Freiburg/<br />

Passau/Trier/Aachen/Nürnberg 1982, Nr. 5.<br />

Wilhelm von Bemmel, Stammvater der großen in mehreren<br />

Generationen in Nürnberg tätigen Künstlerfamilie, war aus<br />

Holland kommend, 1662 nach Nürnberg übergesiedelt.<br />

Er war ausschließlich als Landschaftsmaler tätig und als solcher<br />

bei seinen Zeitgenossen, z.B. bei Joachim von Sandrart (1606-<br />

1688), hoch angesehen.<br />

8


9<br />

4.


5.<br />

JAN LUYKEN<br />

1649 – Amsterdam – 1712<br />

Der Verkündigungsengel erscheint den schlafenden Hirten auf dem Felde,<br />

im Hintergrund – skizzenhaft angedeutet – die Heilige Familie mit dem Jesuskind.<br />

Feder in Braun, braun und grau laviert, mit brauner Feder umrandet, auf Bütten,<br />

auf Sammlungsuntersatz montiert. 11,1:10,5 cm.<br />

Vorzeichnung für eine Illustration, möglicherweise für die Bibel.<br />

Luyken war Zeichner und Buchillustrator. Sein gestochenes<br />

Werk umfasst mehr als 3000 Blätter. Er illustrierte religiöse<br />

Werke, vor allem die Bibel, geschichtliche und allegorische<br />

Werke sowie Reisebeschreibungen.<br />

Zahlreich sind seine Federzeichnungen, Entwürfe für seine Buchillustrationen,<br />

die sich durch Erfindungsreichtum und Kompositionsgabe<br />

auszeichnen.<br />

10


11<br />

5.


6. DOMENICO TEMPESTI oder genannt DOMENICO DE MARCHIS<br />

1652 – Florenz – um 1718<br />

Madonna mit dem Jesus- und Johannesknaben, links – skizzenhaft angedeutet - die Eltern des Johannes,<br />

Elisabeth und Zacharias.<br />

Rötel und Feder in Dunkelbraun, auf Bütten, unten signiert (?) „Di Dom.co Tempesti Fiorent.o“. 17,2:14 cm.<br />

Papier etwas gebräunt, leichter Lichtrand ringsum.<br />

Domenico Tempesti war ein Verwandter des Antonio<br />

Tempesta (1555-1630) und Schützling von Cosimo III.<br />

von Toskana. Zunächst Schüler von B. Franceschini (gen.<br />

Volterrano, 1611-1689) und 1676/78 von R. Nanteuil (1623-<br />

1678) und G. Edelinck (1640-1707) in Paris.<br />

Nach seiner Rückkehr nach Florenz 1679 erhielt er eine<br />

Wohnung in der Galleria Granducale. Er war zunächst<br />

als Bildnisstecher tätig, wandte sich dann aber der Pastellmalerei<br />

zu und ging zur weiteren Ausbildung für zwölf<br />

Jahre nach Rom zu C. Maratti (1625-1713).<br />

Auf Vermittlung eines Auftraggebers reiste er nach London<br />

und Paris und hielt sich auch einige Zeit in Düsseldorf<br />

am kurpfalzbayrischen Hofe auf, wo er Porträts der<br />

kurfürstlichen Familie anfertigte. Wieder in Florenz war<br />

er auch als Lehrer tätig.<br />

Verso: Bewegungsstudie eines nach links fliehenden<br />

Aktes und andere Figuren. Feder in Dunkelbraun, unten<br />

mittig undeutliche Zahlen, vermutlich ein Datum (recto<br />

durchscheinend).<br />

12


13<br />

6.


7.<br />

PAUL TROGER<br />

1698 Welsberg/Pustertal – Wien 1762<br />

Zwei miteinander raufende Putten.<br />

Contre épreuve einer Rötelzeichnung, auf Bütten mit Fragment des Wasserzeichens: Anker im Kreis. 12,7:17,6 cm.<br />

Auf alten Büttenuntersatz montiert.<br />

Provenienz: Sammlung Fürst von Lichnowsky, Lugt 1707;<br />

Sammlung PS im Queroval (Wiener Sammlung), nicht identifiziert,<br />

Lugt 2111; Sammlung OJJ im Kreis, nicht bei Lugt.<br />

Vergleichsliteratur: Die Bestimmung unseres Blattes basiert<br />

auf dem Vergleich mit der Zeichnung „Schwebender Putto<br />

mit Ölzweig“ (vgl. Ausst. <strong>Katalog</strong>: Paul Troger & Brixen. Hrsg.<br />

von L. Andergassen, Brixen 1998, Nr. 4.9, Farbabb. 55; W.<br />

Aschenbrenner/G. Schweighofer, Paul Troger. Leben und Werk,<br />

Salzburg 1965, S. 129, Abb. Zeichnungen 11).<br />

Eine besonders große Ähnlichkeit in der Haltung der zwei miteinander<br />

raufenden Putten besteht mit der Zeichnung „Drei<br />

Putten unter Ruinen“ aus dem Landesmuseum in Brünn, vgl.<br />

op. cit. Zeichnungen 28, Abb. 28.<br />

Die Gegenseitigkeit unserer Zeichnung gegenüber dem Blatt<br />

aus Brünn bestätigt, daß es sich bei unserem Blatt um einen<br />

Gegendruck handelt. Vergleichbare Gruppen von spielenden<br />

Engelputten sind im Werk Trogers, in den Fresken und auch in<br />

den Altargemälden, sehr häufig anzutreffen.<br />

14


15<br />

7.


8.<br />

AUGUST JOHANN RÖSEL VON ROSENHOF<br />

1705 auf Schloß Augustenburg bei Arnstadt/Thüringen – Nürnberg 1759<br />

Eisvogel auf einem Zweig sitzend.<br />

Gouache auf dunkelbraun grundiertem Pergament, am Unterrand signiert „A.J. Rösl“.<br />

25,8:20,9 cm, zum Achteck geschnitten.<br />

Vergleichsliteratur: H. Ludwig, Nürnberger naturgeschichtliche<br />

Malerei im 17. und 18. Jahrhundert. Marburg, Basilisken-<br />

Presse 1998, Ss. 370-373, Farbabb. XXXVI.<br />

Mit seinen naturhistorischen Tafelwerken zählt Rösel zu den<br />

bekanntesten Tier- und Insektenmalern im 18. Jahrhundert.<br />

Die Zeichnungen zu Rösels bedeutendster Publikation der<br />

„Insecten-Belustigung“ befinden sich neben den Vorstudien<br />

zur „Natürlichen Geschichte der Frösche“ in der Bayerischen<br />

Staatsbibliothek in München. Ein bereits um 1745 gefaßter Plan<br />

für ein Vogel- und ein Konchylienbuch wurde zugunsten des<br />

Insektenwerkes aufgegeben.<br />

Einige wenige frühe Vogelaquarelle Rösels aus den Jahren 1721<br />

bis 1725 haben sich jedoch in der Staatl. Graphischen Sammlung<br />

in München erhalten.<br />

Die vorliegende Gouache eines Eisvogels entstand wahrscheinlich<br />

nach einem Stopfpräparat aus Rösels eigenem Naturalienkabinett,<br />

dessen postumer Verkauf belegt ist.<br />

Die Darstellung des Vogels mit seinem schillernden Gefieder<br />

vor dunklem Grund stellt diese Gouache in die Tradition der<br />

Nürnberger naturgeschichtlichen Malerei, wie sie etwa von<br />

Barbara Regina Dietzsch (1706-1783) vertreten wird.<br />

16


17<br />

8.


9. JOHANN GEORG WILLE<br />

1715 Obermühle/Biebertal – Paris 1808<br />

Ruinen der Abtei von Saint-Maur.<br />

Feder in Braun, grau laviert, auf Bütten mit Fragment des Wasserzeichens: bekröntes Lilienwappen, unten signiert<br />

und datiert „J.G. Wille 1762.“. 24:33,2 cm. Auf eine französische Sammlungsmontierung des 18. Jahrhunderts<br />

aufgelegt und mit mehreren Tuschlinien und grünlich aquarellierter Umrandung versehen.<br />

Mit winzigem Braunfleck im Himmel, sonst tadellos.<br />

Vergleichsliteratur: H.-Th. Schulze Altcappenberg: Le Voltaire<br />

de L’ Art: Johann Georg Wille (1715-1808) und seine Schule in<br />

Paris: Studien zur Künstler- und Kunstgeschichte der Aufklärung;<br />

mit einem Werkverzeichnis der Zeichnungen von J. G.<br />

Wille und einem Auswahlkatalog der Arbeiten seiner Schüler<br />

von Aberli bis Zingg, Bd. 16, Münster 1987, S. 300 f., Nrn. 210-<br />

214; Bassenge, Berlin, Auktion 87: Kunst des 15.-19. Jahrhunderts,<br />

25./26.05.2006, Nr. 5636, Farbabb. S. 272.<br />

Der 1736 nach Paris ausgewanderte Wille malte die Ruinen von<br />

Saint-Maur mehrfach; sicher zu dokumentieren sind fünf weitere<br />

Federzeichnungen, eine von 1762, die anderen stammen<br />

von 1763. Es ist mit relativer Sicherheit anzunehmen, daß auch<br />

unser Blatt auf einer von Willes Exkursionen entstand. Wille<br />

betrieb seit spätestens den späten 50er Jahren das direkte Studium<br />

vor der Natur und unternahm jährlich mehrere kürzere<br />

und längere Fahrten, meist in Begleitung seiner Schüler oder<br />

anderer Künstlerkollegen.<br />

Eine der immer wieder aufgesuchten Orte war Saint-Maur. Interessant<br />

ist dieses Thema in Bezug darauf, daß die Ruinen von<br />

Saint-Maur erst im frühen 19. Jahrhundert zu einem beliebten<br />

Motiv wurden. Zur Entstehungszeit unseres Blattes war im allgemeinen<br />

die heimische Ruine des Mittelalters kein gebräuchliches<br />

Thema, so daß Wille mit dessen Entdeckung gewissermaßen<br />

als Vorreiter einer Tradition angesehen werden kann,<br />

die sich erst in den letzten Dezennien des 18. Jahrhunderts ausbildete.<br />

Es muß davon ausgegangen werden, daß Wille bereits um 1760<br />

eine Zeichnung von Saint-Maur schuf, die der unseren in Komposition<br />

und Aufbau vergleichbar ist und Franz Edmund Weirotter<br />

(1730-1771) als Vorlage (seitenverkehrt) für eine um 1760<br />

zu datierende Radierung diente (vgl. Thilo Winterberg: Franz<br />

Edmund Weirotter. Der Landschaftsradierer, Werkverzeichnis<br />

der Radierungen, Heidelberg 1998, Nr. 82; für diesen Hinweis<br />

danken wir Dr. Th. Winterberg, Heidelberg). Weirotter, der<br />

1759 nach Paris kam, erhielt direkt nach seiner Ankunft von<br />

Wille Aufträge für Landschaftsgemälde. 1761 beteiligte er sich<br />

zudem gemeinsam mit A. Zingg (1734-1816) und D. Hien (1725-<br />

1773) an einer Zeichnungsexkursion Willes in die Normandie,<br />

um vor Ort zu zeichnen. Weitere Aufträge und ein gemeinsame<br />

Exkursion 1765 folgten.<br />

Die heute nicht mehr existierende Abtei von Saint Maur war<br />

im Mittelalter eine der berühmtesten Abteien des französischen<br />

Königreiches. Sie lag in Lothringen, heute Dept. Vogesen.<br />

18


19<br />

9.


10.<br />

JOSEPH ROOS (ROSA)<br />

1726 – Wien – 1805<br />

Pastoralen in südlicher Gebirgslandschaft<br />

mit Ruine.<br />

2 Blatt: Feder in Grau, braun laviert, mit<br />

grauer Feder umrandet, auf chamoisfarbenem<br />

Velin, jeweils links unten signiert<br />

„Roos“.<br />

Darstellungsgröße 23,5: ca. 18 cm, Blattgröße<br />

27,3:19,7 cm, bzw. 25,2:19,7 cm.<br />

Leicht stockfleckig.<br />

Möglicherweise handelt es sich um Vorzeichnungen<br />

für Radierungen.<br />

Joseph Roos, Sohn und Schüler des Cajetan<br />

(1690-1770), Vater des Historienmalers und<br />

Kustos’ an der Belvedere-<strong>Galerie</strong> Joseph II<br />

Roos (1760-1822), studierte zuerst an der<br />

Wiener Akademie, dann in Dresden, wo<br />

20


10.<br />

er unter G.S. Bibiena (1726-1805) und<br />

G.N. Servandoni (1695-1766) für die<br />

Ausstattung der Oper tätig war.<br />

1757 in Berlin tätig, seit 1758 wieder in<br />

Dresden, von wo aus er 1772 die Ausstellungen<br />

der Society of Art in London<br />

beschickte.<br />

1772 wurde er als Direktor der kaiserl.<br />

Gemäldegalerie nach Wien berufen<br />

und leitete als solcher 1777 deren<br />

Überführung aus der Stallburg in das<br />

Belvedere und führte 1796 und 1804<br />

deren <strong>Katalog</strong>isierung durch.<br />

Seit 1773 war er Mitglied der Akademie<br />

S. Luca in Rom, seit 1800 der in<br />

Parma, ferner der von Florenz, Bologna<br />

und Madrid.<br />

Er war als Landschafts- und Tiermaler<br />

sowie als Radierer tätig.<br />

21


11. Umkreis<br />

ANTON RAPHAEL MENGS<br />

1728 Aussig/Böhmen – Rom 1779<br />

Ansicht des Colosseums in Rom.<br />

Ansicht des Grabmahls der Caecilia Metella, gelegen an der Via Appia Antica.<br />

1 Paar Fächerblätter. Die Darstellungen sind in Form von querovalen Medaillons gerahmt, mit floralem Rankenwerk, Vasen und<br />

Vögeln; in der Art pompejanischer Wandmalereien sind die übrigen Bildfelder ausgefüllt. Deckfarben, auf dünnem Pergament<br />

(Schwanenhaut ?); im Format eines Halbkreises. Je ca. 19,7:36 cm.<br />

22


Vergleichsliteratur: St. Röttgen: Mengs. Die Erfindung des<br />

Klassizismus, München 2001, vgl. Nr. 81 mit Farbabb.<br />

„Der Fächer als unverzichtbares modisches Accessoire erlebte<br />

seine Blüte in Europa im 18. Jahrhundert, zunächst als fester<br />

Bestandteil des Hofzeremoniells, bald aber auch in bürgerlichen<br />

Kreisen. In englischen, italienischen und vor allem französischen<br />

Manufakturen wurden die dort hergestellten Fächerblätter<br />

auf die häufig aus China importierten Fächerhälse montiert.<br />

Es gab eine unbegrenzte Vielfalt in Typus, Form und Material,<br />

wenn der Dekor des Fächerblattes auch im allgemeinen den<br />

modischen Dekorationsformen folgte [...]. Charakteristische<br />

Motive der italienischen Fächer, die gerne als Reiseandenken<br />

hergestellt und gekauft wurden, waren mythologische Themen,<br />

oft nach bildlichen Interpretationen von Malern des 17.<br />

Jahrhunderts, „Capricci“, also römische Ruinenlandschaften,<br />

berühmte italienische Denkmäler oder Stadtansichten,<br />

insbesondere von Neapel und dem Vesuv. Eine weitere italienische<br />

Besonderheit waren pompejanische Wandmalereien,<br />

die in den Fächerbildern reproduziert oder nachempfunden<br />

wurden“ (zit. aus: op. cit., S. 253).<br />

11.<br />

23


12.<br />

JACOPO ALESSANDRO CALVI, genannt IL SORDINO<br />

1740 – Bologna –1815<br />

Allegorie der Malerei – Putto malend im Atelier.<br />

Feder in Braun, braun laviert, auf Bütten. 7,8:9,5 cm.<br />

Etwas fleckig.<br />

Vergleichsliteratur: Kat. 51, <strong>Galerie</strong> Sabrina Förster, Düsseldorf,<br />

2010, Nrn. 15-17 mit Farbabb. Wie auch bei diesen Zeichnungen,<br />

Allegorien der Malkunst, der Radierkunst und der<br />

Töpferkunst, wird auch bei unserer Zeichnung die Allegorie<br />

durch ihre Tätigkeit, die Malerei an der Staffelei und ihre Attribute<br />

dargestellt.<br />

Weitere Zeichnungen von Calvi befinden sich in Windsor<br />

Castle und in der Sammlung F. Frhr. von Koenig, Schloß <strong>Fach</strong>senfeld.<br />

Der kleinwüchsige und von Kindheit an taube Künstler wurde<br />

wegen dieser Gebrechen „Il Sordino“ genannt. Seine Ausbildung<br />

absolvierte der Maler und Kupferstecher in seiner Geburtsstadt<br />

bei G. Varotti (1715-1789) und G.P. Cavazzoni-Zanotti (1674-<br />

1765).<br />

Er schuf Gemälde für verschiedene Bologneser Kirchen sowie<br />

elf Reproduktionen nach Gemälden des Klosters San Michele<br />

in Bosco bei Bologna. Daneben hat er sich auch als Dichter und<br />

Kunstschriftsteller betätigt.<br />

24


25<br />

12.


13.<br />

FERDINAND KOBELL<br />

1740 Mannheim – München 1799<br />

Altes Stadttor mit einem Rundturm und Resten einer Stadtmauer.<br />

Feder in Braun, grau laviert, auf Bütten mit undeutlichem Wasserzeichen. 18,8:30,3 cm.<br />

Insgesamt nicht ganz frisch.<br />

Vergleichsliteratur: St. von Stengel, Catalogue raisonné des<br />

estampes de Ferd. Kobell. Nürnberg 1822 (Nachtrag 1824), Nr.<br />

208-210 und 229. Diese 4 Radierungen zeigen ähnliche Stadttore<br />

wie das auf unserer Zeichnung abgebildete.<br />

Wir danken Thomas Herbig, München, für die Bestätigung unserer<br />

Zuschreibung (E-Mail vom 6.09.2012). Er äußert sich wie<br />

folgt: „bei näherer Betrachtung der Zeichnung (via Ferndiagnose)<br />

verdichtet sich mein Eindruck, dass Sie wohl mit Ihrer Vermutung<br />

richtig liegen. Tatsächlich zeigt auch mein archiviertes<br />

Material, dass das Motiv des ruinösen Torbogens bzw. einer<br />

Ruine mit Torbogen bei Ferdinand wiederholt auftaucht. Der<br />

Baumschlag erinnert an Franz und Ferdinand. Bei Ferdinand<br />

findet man immer wieder die Kombination von brauner Feder<br />

und grauer Lavierung. Typisch für ihn ist die Art wie die Figuren<br />

skizziert sind (vgl. v. a. den sitzenden Mann), typisch auch<br />

die gitterartige Struktur des Federstrichs auf dem Mauerwerk<br />

und der einleitende Weg mit den Bruchstücken. Vergleichsbeispiele<br />

finden sich vor allem in den 70er Jahren (u.a. denke ich an<br />

Inv. Nr. 23478, Hamburger Kunsthalle).“<br />

Nach einem Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg<br />

wurde Fedinand Kobell Hofkammersekretär in Mannheim.<br />

1762 ermöglichte ihm die Unterstützung von Kurfürst Karl<br />

Theodor ein Studium an der Mannheimer Zeichenakademie<br />

bei P.A. von Verschaffelt (1710-1793). Da dort jedoch die Landschaftsmalerei<br />

nicht zum Lehrstoff gehörte, erlernte Kobell diese<br />

durch autodidaktische Studien in der näheren Umgebung.<br />

1764-1766 war er als Theaterdekorationsmaler an der Hofoper<br />

tätig. 1768/70 reiste er zum Weiterstudium nach Paris und war<br />

Schüler von J.G. Wille (1715-1808). Nach seiner Rückkehr 1771<br />

wurde er zum Kabinettsmaler des Mannheimer Hofes ernannt,<br />

1798 erfolgte die Ernennung zum Direktor der dortigen <strong>Galerie</strong>.<br />

26


27<br />

13.


14.<br />

zugeschrieben<br />

PHILIPP JAKOB LOUTHERBOURG d.J.<br />

1740 Straßburg – Chiswick/London 1812<br />

Innenansicht eines Bergwerks mit Arbeitern bei der Erzschmelze.<br />

Pinsel in Braun, mit reicher Deckweißhöhung, über Bleistift, auf braunem Bütten mit Wasserzeichen:<br />

kleiner Wappenschild mit daranhängender Traube sowie den Initialen AIC. 41,8:56,8 cm.<br />

Provenienz: Grafen Andlau. Diese alte Adelsfamilie ist im Elsaß<br />

beheimatet.<br />

Nach einer Ausbildung bei seinem Vater, Ph.J. Loutherbourg<br />

d.Ä. (um 1698-1768) war der Zeichner seit 1755 Schüler bei C.<br />

van Loo (1705-1765), J.H. Tischbein (1722-1789) und Fr. Casanova<br />

(1727-1802). 1764 ging Loutherbourg nach Paris, 1768<br />

wurde er Mitglied der Académie royale. 1771 ging er als Bühnenmaler<br />

nach London, wo er bald bedeutenden Ruf erlangte<br />

und 1781 Mitglied der Royal Academy wurde. Als Maler war<br />

er Eklektiker und malte anfänglich Ideallandschaften in der<br />

Art Jan Boths (um 1610-1652), später Marinen und Schlachtendarstellungen<br />

in der Art von S. Rosa (1615-1673) und J. Vernet<br />

(1714-1789). Er war Freund und Anhänger Aless. Cagliostros.<br />

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29<br />

14.


15.<br />

PHILIPPE LOUIS PARIZEAU<br />

1740 – Paris – 1801<br />

Das Opfer der Vestalinnen.<br />

Feder in Schwarz, braun laviert, über Bleistiftskizze, auf Bütten, auf Untersatz mit Tuschlinien und<br />

Aquarellrand montiert, dort rechts unten signiert und datiert „Parizeau fecit 1775“. 15,8:23,5 cm.<br />

Vergleichsliteratur: Ausst. <strong>Katalog</strong>: Von Callot bis Greuze.<br />

Französische Zeichnungen des 17. und 18. Jahrhunderts. Im<br />

Blickfeld der Goethezeit V. Weimar 2005, S. 220, Nr. 81 mit farb.<br />

Abb.<br />

Über Parizeaus Leben und Werk ist wenig bekannt und es fehlt<br />

bisher eine grundlegende Arbeit über ihn. Seit Beginn der sechziger<br />

Jahre war er Schüler von J.Gg. Wille (1715-1808) und als<br />

Maler und Radierer in Paris tätig. Nur wenige seiner Gemälde<br />

sind bisher bekannt geworden und es scheint, als wäre er hauptsächlich<br />

als Zeichner tätig gewesen.<br />

Blätter von seiner Hand befinden sich in den Graph. Sammlungen<br />

Düsseldorf, Basel, Darmstadt, dem Metropolitan Museum<br />

New York sowie in der Sammlung von Jeffrey E. Horvitz. Georg<br />

Melchior Kraus (1737-1806) hat nach ihm gezeichnet.<br />

30


31<br />

15.


16.<br />

GIUSEPPE PIATTOLI<br />

um 1740/50 - Florenz – nach 1818<br />

Der auf Wolken stehende und von Engeln umgebene Christus wird von zwei Frauen<br />

angebetet, von denen die linke eine Krone trägt und die rechte einen Blütenkranz<br />

im Haar und Getreideähren in einer Hand trägt.<br />

Feder in Braun, über leichter Skizze in schwarzer Kreide, braun und grau laviert, mit schwarzer Feder umrandet,<br />

verso von neuerer Hand mit Bleistift „Giuseppe Piattoli“ bezeichnet, auf Bütten mit Wasserzeichen: bekröntes Wappen,<br />

im Schild ein F. Darstellung oben rundbogig geschlossen. 36,1:21 cm.<br />

Mit kleinen Restaurierungen in den Ecken, etwas fleckig.<br />

Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung.<br />

Piattoli war als Maler, Zeichner und Kupferstecher tätig. Von<br />

1785-1807 lehrte er als Zeichenmeister an der Akademie in Florenz.<br />

Von seinem zeichnerischen Oeuvre sind nur relativ wenige<br />

Blätter publiziert.<br />

Unsere Zeichnung zeigt eine gewisse Verwandtschaft mit venezianischen<br />

Künstlern, wie Seb. Ricci (1659-1734) oder G.B.<br />

Tiepolo (1696-1770). Dies wird bei den beiden weiblichen allegorischen<br />

Halbfiguren, die am linken Bildrand zu sehen sind,<br />

besonders deutlich.<br />

32


33<br />

16.


17.<br />

JOHANN GEORG WAGNER<br />

1744 – Meissen – 1767<br />

Flußlandschaft mit einer Wassermühle.<br />

Pinsel in Schwarzbraun, braun laviert, über Bleistift, mit schwarzer Tuschlinie umrandet, auf cremefarbenem Bütten,<br />

rechts unten monogrammiert „W.“, verso von älterer Hand bezeichnet. 13,4:18 cm.<br />

Provenienz: Frankfurter Privatsammlung.<br />

Als Sohn des Malerehepaares Johann Jacob W. (um 1710-1797)<br />

und Maria Dorothea W. (1728-1792) erhielt Johann Georg zunächst<br />

Unterricht bei seinen Eltern. Dann besuchte er in Dresden<br />

den Unterricht des Bruders seiner Mutter, des berühmten<br />

Malers und Radierers C.W.E. Dietirch (1712-1774).<br />

Seine Ausbildung konnte er 1764 trotz seines Wunsches nicht<br />

bei J. Roos (1726-1805) beenden, da jener ihn lieber in seinem<br />

Atelier beschäftigte – denn nach dessen Meinung konnte er<br />

Wagner auf künstlerischem Gebiet nichts mehr beibringen.<br />

1765 wurde Wagner bereits Pensionär und Unterlehrer an der<br />

Dresdener Akademie.<br />

Eine Studienreise auf Vermittlung des Direktors der <strong>Galerie</strong><br />

und mit Unterstützung Prinz Xavers, sollte der Künstler durch<br />

seinen jähen Tod infolge einer Erkältung nicht mehr antreten<br />

können.<br />

Der bereits im Alter von 22 Jahren verstorbene Künstler erfreute<br />

sich schon früh der Anerkennung des Publikums und seiner<br />

Künstlerkollegen – viele seiner Zeichnungen und Bilder wurden<br />

von seinen Zeitgenossen in Stichen und Wiederholungen<br />

wiedergegeben. So ahmten nach Goethe etwa die Brüder J.Ph.<br />

(1737-1807) und J.G. Hackert (1744-1773) seine Bilder nach.<br />

J.Chr. Klengel (1751-1824) bezeichnete ihn später gar als „Raphael<br />

der Landschaftsmalerei“.<br />

34


35<br />

17.


18.<br />

JOHANN ALEXANDER DAVID FRIEDRICH<br />

1744 – Dresden-Friedrichstadt – 1793<br />

Aegeus, Medea und Theseus.<br />

Feder in Schwarzbraun, mit Sepia laviert, auf Bütten, verso betitelt,<br />

monogrammiert und datiert „Fr: Inv: 1769.“. 23,9:20,3 cm.<br />

Dargestellt ist die Szene in der Aigeus seinen verschollenen Sohn<br />

Theseus an seinem Schwert erkennt und dessen Tod durch Gift<br />

in letzter Sekunde verhindert. Medea, die ihren Gatten Aigeus<br />

ursprünglich zu dem Giftmord angestiftet hatte, verläßt daraufhin<br />

wütend, in eine Wolke gehüllt, die Szene.<br />

Bildmäßig ausgeführte Zeichnung!<br />

Alexander Friedrich ist der älteste Sohn von David Friedrich<br />

(1719-1766), dem Stammvater einer im 18. und 19. Jahrhundert<br />

in Dresden-Friedrichstadt ansässigen Künstlerfamilie. Nach<br />

ersten Studien bei seinem Vater ging er 1764 als einer der ersten<br />

„Scholaren“ an die gerade gegründete Dresdener Kunstakademie.<br />

Im Zeichnen wurde er von Ch. Hutin (1715-1776) unterrichtet,<br />

in Architektur vom Hofbaumeister F.A. Krubsacius<br />

(1718-1790). Friedrich wandte sich der Historienmalerei zu und<br />

setzte dieses Studium bei G.A. Casanova (1728-1795) fort. Nach<br />

dem Tod des Vaters übernahm er dessen Werkstatt für Tapetenmalerei.<br />

1768 wurde Friedrich Zeichenlehrer an der Dresdener<br />

Akademie und erteilte auch privaten Zeichenunterricht. Ferner<br />

beteiligte er sich seither an den Dresdener Akademieausstellungen.<br />

36


37<br />

18.


19.<br />

Umkreis<br />

DOMINIQUE VIVANT DENON<br />

1747 Chalon-sur-Saône – Paris 1825<br />

Bildnis einer jungen Frau mit gelocktem Haar, Büste en face.<br />

Feder in Dunkelbraun und Schwarz, über Bleistift, auf bräunlichem Velin. 29:24,8 cm.<br />

Ecken unregelmäßig schräg geschnitten, insgesamt etwas fleckig.<br />

Provenienz: Sammlung Prof. F. Beuker, Düsseldorf.<br />

Stark verschattete Gesichtshälften wie bei unserer Zeichnung<br />

findet man im zeichnerischen und graphischen Werk Denons<br />

immer wieder, auch die Art und Weise wie er mit Schraffuren<br />

modelliert: am Décolletée, an den Schultern, im Hintergrund,<br />

findet man ebenso bei gesicherten Zeichnungen von Denon.<br />

Vergleichsliteratur: M.-A. Dupuy-Vachey, Les itinéraires de Vivant<br />

Denon dessinateur et illustrateur. Nimes 2007, Ss. 9, 19, 41<br />

und 43.<br />

Ursprünglich Diplomat, entwarf Denon nach der Französischen<br />

Revolution von 1789 auf Anregung J. L. Davids (1748-<br />

1825) die Costumes républicains als Vorbilder für das offizielle<br />

Nationalkostüm. 1798-1799 begleitete er Napoleon Bonaparte<br />

als Kriegszeichner nach Italien und Ägypten.<br />

1788 erwarb er das gesamte radierte Werk von Rembrandt aus<br />

der Sammlung A.M. Zanetti in Venedig. Seit 1804 war er Generalinspektor<br />

der Museen in Paris, in dieser Funktion wählte er<br />

in den eroberten Ländern die Kunstschätze aus, die Napoleon<br />

als Siegestrophäen nach Paris bringen ließ.<br />

Denon betätigte sich als Kunstsammler, Schriftsteller, Zeichner,<br />

Radierer, Lithograph und Medailleur. „Daneben sammelte<br />

er Kunstwerke und radierte mit leichter Hand kleine Bildnisse<br />

von geistreichen Zeitgenossen und schönen Damen der Gesellschaft...“.<br />

(zitiert aus: Thieme-Becker, Bd. IX, S. 79).<br />

38


39<br />

19.


20.<br />

JOHANNES FRANCISCUS GOUT<br />

um 1748 vermutl. Berlin – 1812<br />

Interieur einer dreihalligen barocken Kirche mit mehreren Figuren.<br />

Feder in Schwarz, grau laviert, über Bleistift, mit doppelter Tuschlinie umrandet, auf Bütten<br />

mit Fragment des Wasserzeichens: C & I Honig, rechts am Fuße einer Säule<br />

signiert und datiert „Johannes Franciscus Gout inv: et delin 1777.“. 28,5:34,2 cm.<br />

Durchgehend etwas braunfleckig.<br />

Die Zeichnung stammt vermutlich noch aus der Zeit, in der<br />

Gout als Dekorationsmaler in Schloß Birkenfeld in Unterfranken<br />

tätig war.<br />

Des Malers und Radierers Gout früheste Arbeiten sind in Nürnberg<br />

nicht lange vor 1773 entstanden. 1773 und die folgenden<br />

Jahre war er in Schloß Birkenfeld tätig. 1780 war er Hofmaler<br />

in Bayreuth, 1782 wurde er von Goethes Freund, dem Kriegsrat<br />

Merck, an den Hof in Darmstadt empfohlen und scheint später<br />

Großherzogl. Hessen-Darmstädter Theatermaler geworden zu<br />

sein und war als solcher auch in Wiesbaden und Frankfurt am<br />

Main tätig. 1808 ist er noch in Wiesbaden nachweisbar.<br />

Im Historischen Museum, Frankfurt am Main, befinden sich<br />

zwei Gemälde, Landschaften mit antiken Gebäuden, die ehemals<br />

aus dem Prehn’schen Kabinett stammen.<br />

40


41<br />

20.


21.<br />

FRANZ JOSEF INNOCENZ KOBELL<br />

1749 Mannheim – München 1822<br />

Gebirgslandschaft mit einem Gewässer, rechts auf einem schroffen Felsen eine Burg, links eine Baumgruppe.<br />

Feder in Schwarz und Bleistift, braun laviert, auf Bütten. 19,2:30,9 cm.<br />

Auf alten Sammlungsuntersatz montiert.<br />

Nach einer Ausbildung zum Kaufmann in Mainz kehrte Franz<br />

Kobell 1762 in seine Geburtsstadt Mannheim zurück, wo er von<br />

seinem Bruder Ferdinand (1740-1799) auch künstlerisch unterstützt<br />

wurde. 1771-1778 bildete er sich zusätzlich an der Mannheimer<br />

Zeichnungsakademie aus.<br />

1778 erhielt er von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz eine<br />

Pension, die ihm eine Reise nach Italien ermöglichte, wo er sich<br />

hauptsächlich in Rom aufhielt.<br />

Hier war er insbesondere dem Maler F. Müller (1749-1825), dem<br />

Dichter W. Heise und dem Bildhauer A. Trippel (1744-1793)<br />

freundschaftlich verbunden.<br />

Die Beschäftigung mit der Malerei N. Poussins (1594-1665) und<br />

Cl. Lorrains (1600-1682) hatte großen Einfluß auf sein späteres<br />

Werk; er wandte sich ganz und gar der Landschaftskunst zu.<br />

Bereits 1780 wurde er zum Hofmaler am 1778 nach München<br />

verlegten Mannheimer Hof ernannt. 1784 kehrte er aus Italien<br />

nah München zurück.<br />

Ab 1793 lebte er in Wohngemeinschaft mit seinem Bruder Ferdinand<br />

und seinem Neffen Wilhelm von Kobell (1766-1853) in<br />

München. Der zeichnerische Nachlaß des Künstlers wird auf<br />

mehr als 10.000 Blatt geschätzt.<br />

42


43<br />

21.


22.<br />

zugeschrieben<br />

FRIEDRICH MÜLLER, gen. MALER MÜLLER<br />

1749 Kreuznach – Rom 1825<br />

Waldrand mit einem Weg im Vordergrund, im Hintergrund rechts weite Landschaft.<br />

Feder in Schwarzbraun, über Bleistift, auf blauem Bütten. 20,3:31,8 cm.<br />

Vergleichsliteratur: Sattel Bernardini/Schlegel, Friedrich Müller<br />

1749-1825. Der Maler. Landau, 1986, S. 264, mittlere Abb., S.<br />

288 untere Abb., S. 311, obere Abb.<br />

Charakteristische schnell skizzierte Landschaft mit vielen<br />

Schraffuren, wie sie in Müllers Zeichnungen zahlreich zu finden<br />

sind, auch farbige Papiere sind in seinem zeichnerischen<br />

Werk häufig anzutreffen.<br />

Friedrich Müller war ein typischer Vertreter des „Sturm und<br />

Drang“ und eine Doppelbegabung. Er war als Schriftsteller,<br />

Maler, Zeichner und Radierer tätig und in Rom auch als Fremdenführer<br />

und Antiquar.<br />

Müllers früh sich zeigende Begabung brachte ihn 1767 nach<br />

Zweibrücken in die Lehre des Malers D. Hien (1725-1773) und<br />

damit in die Sphäre des französischen Rokoko. Sehr bald bekam<br />

er, durch Studium der Niederländer, zu seinem für die Zeit<br />

ganz ungewöhnlich kühnen und starken Realismus in der Darstellung<br />

von Tieren und Landschaften. Er war für die Höfe in<br />

Zweibrücken und Mannheim tätig. 1778 gaben ihm Kurfürst<br />

Karl Theodor von der Pfalz und Weimarer Freunde die Mittel<br />

für eine Reise nach Rom. Zeitgenossen, wie Goethe, Ringeis<br />

und Uexküll, äußerten sich kritisch über die Werke seiner<br />

Spätzeit. Jedoch in den genialen Werken seiner Frühzeit, den<br />

Zeichnungen und Radierungen, zeigt er sich als Bahnbrecher<br />

des Realismus in der Zeit des „Sturm und Drang“.<br />

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45<br />

22.


23.<br />

FRANZ SCHÜTZ<br />

1751 Frankfurt am Main - Genf 1781<br />

Landschaft mit einem Gewässer, rechts ein Bauernhaus hinter Bäumen, vorne mittig ein Holzsteg,<br />

der auf eine Landzunge führt, mit Figuren.<br />

Feder und Pinsel in Grau, mit einzelner schwarzer Tuschlinie umrandet, auf festem Bütten, rechts von der Mitte<br />

signiert und datiert „Franz Schütz 1780“, verso bezeichnet „F Schütz fec“. 19,2:28 cm.<br />

Provenienz: Sammlung H. Stiebel, Frankfurt am Main, Lugt<br />

1367.<br />

Literatur: Nach Ph.Fr. Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt<br />

am Main... Frankfurt a.M., 1862, S. 315, sind ausgeführte<br />

Zeichnungen von Franz Schütz, einem ausgesprochenen „Originalgenie“<br />

der Sturm- und Drangzeit, selten.<br />

Schütz’ Zeichnungen, die während oder nach der Reise durch<br />

die Schweiz nach Mailand, in Begleitung seines Gönners Gedeon<br />

Burckhard entstanden, und zwar u. a. diejenigen nach dem<br />

Besuch Mailands, sind hervorragende Zeugnisse für die Entwicklung<br />

der deutschen Landschaftskunst gegen Ende des 18.<br />

Jahrhunderts, weg von der Ideallandschaft und den bereits realistischen<br />

niederländischen Vorbildern hin zu einer rein naturnahen<br />

Wiedergabe. Zu denken wäre in diesem Zusammenhang<br />

z.B. an die bekannten Aschaffenburger Ansichten des Ferd. Kobell<br />

(1740-1799) um 1786 (vgl. M. Biedermann: Ferdinand Kobell.<br />

Das malerische und zeichnerische Werk. München 1973,<br />

Nrn. 340-347).<br />

Unter dem Eindruck der gewaltigen Schweizer Gebirgslandschaft<br />

und der Mailänder Gemäldesammlungen muß sich<br />

Schütz vollends von der hergebrachten Darstellungsweise befreit<br />

haben, so daß er nun in der Lage war, die vorgefundene<br />

Natur adäquat und zum Teil völlig spontan zu charakterisieren,<br />

was ihn letzten Endes über die Kunst seines berühmten Vaters<br />

hätte weit hinausführen müssen, wenn er länger gelebt hätte<br />

(vgl. op. cit., S. 313 ff.).<br />

46


47<br />

23.


24.<br />

JOHANN ALBRECHT FRIEDRICH RAUSCHER<br />

1754 – Coburg – 1808<br />

Landschaft mit großen Eichen links, unter denen zwei Wanderer ruhen, rechts Flüßchen<br />

mit kleiner Schnelle und ländliches Anwesen.<br />

Gouache mit schwarzer Tuschlinie umrandet, auf Bütten mit Wasserzeichen, verso in der rechten unteren Ecke<br />

bezeichnet oder signiert „Rauscher“. 22,2:27,3 cm.<br />

Wunderbar frisch erhaltene und typische Arbeit des Coburger Hofmalers.<br />

Rauscher war Schüler der Düsseldorfer Akademie und Hofmaler<br />

des Herzogs von Coburg und als Landschaftsmaler und<br />

Radierer tätig. Arbeiten von ihm befinden sich im Besitz des<br />

Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha auf Schloß Ehrenburg,<br />

der Graphischen Sammlung der Veste Coburg, in den Museen<br />

von Frankfurt a.M., Leipzig und Berlin.<br />

48


49<br />

24.


25.<br />

MONOGRAMMIST M<br />

deutscher oder holländischer Zeichner um 1780/90<br />

Bürgerliche, fröhliche Tafelrunde aus drei Frauen und vier Männern sowie einem Flötenspieler.<br />

Aquarell und Pinsel in Grau mit Deckweißhöhungen, über Bleistift, mit schwarzer Tuschlinie umrandet,<br />

auf Bütten mit Wasserzeichen: D & C Blauw, rechts unten monogrammiert „M“. 31,8:43 cm.<br />

Es ist uns nicht gelungen, den Künstler, der diese qualitätvolle<br />

Arbeit schuf, zu identifizieren. Wir halten es aber für nicht ganz<br />

ausgeschlossen, daß sich hinter dem Monogramm „M“ ein Mitglied<br />

der aus Rudolstadt stammenden Frankfurter Malerfamilie<br />

Morgenstern verbirgt.<br />

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25.


26.<br />

LUDWIG HESS<br />

1760 – Zürich – 1800<br />

Sägemühle im Muotatal.<br />

Aquarell und Deckfarben auf braunem Velin. 27,2:37,8 cm.<br />

Vergleichsliteratur: M. Bircher / G. Lammel, Helvetien in<br />

Deutschland. Schweizer Kunst aus Residenzen deutscher Klassik<br />

1770-1830. Zürich, 1991, S. 98, Farbabb. S. 99, Nrn. 74-80<br />

mit Abb.<br />

Heß erlernte das väterliche Gewerbe eines Metzgers. Wenn er<br />

zum Vieheinkauf über Land ging, zeichnete er oder nahm sich<br />

Tierköpfe von der Schlachtbank als Modell mit heim. Auf diese<br />

Weise und Gemälde kopierend, bildete er sich vorzugsweise<br />

autodidaktisch. Einige Monate (1778) genoß er die Anleitung<br />

von H. Wuest und gewann die Freundschaft von H. Freudweiler,<br />

J. H. Meyer und S. Gessner, dessen Landschaften ihn entscheidend<br />

beeinflußten, von Lavater und Bodmer, durch die er<br />

Käufer, namentlich seiner Hochgebirgsbilder auch unter Engländern<br />

und Dänen, Deutschen und Franzosen fand. Er unternahm<br />

zahlreiche Wanderungen in die Alpen, ins Tessin und an<br />

den Comer See; einmal ging er bis Mailand und Genua. 1792<br />

besuchte er Chamonix und malte ein berühmtes Montblanc-<br />

Gemälde, das in England verschollen ist.<br />

Auf diesen Reisen entwickelte er seinen Sinn für die Größe der<br />

Alpenwelt und eine bis dahin unerreichte Naturnähe der malerischen<br />

Darstellung. Schließlich wanderte er nach Rom (1794),<br />

wo ihn die Kunst Claude Lorrains und N. Poussins anzog. Als<br />

1798 die französische Revolution das Reisen erschwerte, verlegte<br />

er sich aufs Radieren und schuf etwa achtzig Platten nach seinen<br />

früheren Gemälden und Zeichnungen.<br />

Das Muotatal ist im Kanton Schwyz östlich vom Vierwaldstätter<br />

See gelegen.<br />

52


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26.


27.<br />

JOHANN HEINRICH RAMBERG<br />

1763 – Hannover – 1840<br />

„Didon abandonnée par Enée.“ Aeneas’ Abschied von Dido.<br />

Feder in Schwarz, rotbraun laviert und mit Deckweiß gehöht, über Bleistift, auf bräunlichem Papier,<br />

mit Goldlitze, mehreren Tuschlinien und hellgrün lavierter Umrandung, unten Mitte<br />

eigenhändig in franz. Sprache betitelt, rechts unten signiert und datiert<br />

„Dessiné et inv: par H. Ramberg Mens: Aug: 1776“. 27,9:41 cm.<br />

„Ein umfänglicher Bestand an Zeichnungen des Knaben Ramberg,<br />

die sich als Geschenk von Rambergs Nachfahren, ... in<br />

Hannover erhalten haben, erlaubt Einblicke, wie Ramberg von<br />

seinem Vater angeleitet und wie seine Begabung gefördert wurde.<br />

Die Blätter reichen bis 1774 zurück, als Ramberg in seinem<br />

elften Lebensjahr in Rötel nach antiken Vorlagen, Gipsen und<br />

Graphiken, wie sie in der Sammlung des Kriegssekretärs vorhanden<br />

waren, zeichnete ... 1776 widmete er sich Hirten- und<br />

Fischerszenen, Putten, aber auch Köpfe und Figuren im Stil<br />

Rembrandts sowie klassischen Themen wie Mucius Scävola.“<br />

(Zit. aus: A. von Rohr, Johann Heinrich Ramberg 1773-Hannover-1840.<br />

Maler für König und Volk. Hannover 1998, S. 13).<br />

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55<br />

27.


28.<br />

GEORG EMANUEL OPIZ<br />

1775 Prag – Leipzig 1841<br />

Große Tischrunde beim Punsch.<br />

Aquarell, Pinsel und Feder in Grau, mit Deckweiß gehöht, auf Velin, auf Bütten aufgezogen,<br />

links unten signiert „erfunden u. gezeich. von G. Opiz.“. 29,5:34 cm.<br />

Papier leicht vergilbt, in den linken Ecken etwas berieben.<br />

Provenienz: Sammlung Bernhard, Stuttgart.<br />

Nach seiner Ausbildung bei. G.B. Casanova (1730-1795) in<br />

Dresden kam Opiz 1801 als Wanderkünstler nach Wien, wo<br />

er sein Talent für Darstellungen charakteristischer Szenen aus<br />

dem Volksleben ausbildete. 1814 ging er nach Paris, dann nach<br />

Heidelberg und später nach Altenburg. Seit 1820 war er in Leipzig<br />

ansässig.<br />

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28.


29.<br />

LUDWIG EMIL GRIMM<br />

1790 Hanau – Kassel 1863<br />

Weiblicher Akt in Rückenansicht.<br />

Bleistift, auf Velin, rechts oben datiert „23 Juny 41“. 32,4:18,1 cm.<br />

Literatur: I. Koszinowski/V. Leuschner, Marburg 1990, I 37.<br />

Obwohl der Akt nach rechts gewendet dargestellt ist, handelt es<br />

sich bei unserem Blatt vermutlich um eine Vorstudie zu einer<br />

Illustration zu „Dornröschen, die Königin im Bade, um 1840“<br />

(op. cit. I 35, I 36).<br />

Der vor allem als Radierer tätige Ludwig Emil Grimm war 1804-<br />

1808 Schüler der Kasseler Akademie bei G. Kobold (1769-1809),<br />

A. Range (1762-1828) und E.F.F. Robert (1763-1843). Durch seine<br />

Brüder Jacob und Wilhelm Grimm wurde er mit C. Brentano<br />

(1778-1842) und A. von Arnim (1781-1831) bekannt, mit<br />

denen er zusammenarbeitete.<br />

Vermutlich 1807 lernte Grimm Bettine Brentano (1785-1859)<br />

kennen, von der er mehrere Porträts anfertigte. Im November<br />

1808 zog er nach Landshut zu Brentano und dessen Schwager<br />

F.C. von Savigny. Auf ihre Vermittlung hin ging er nach München<br />

und erlernte die Technik des Kupferstechens bei C. Heß<br />

(1755-1828). Zugleich studierte er an der Münchner Akademie<br />

unter A. Seidl (1760-1834) – wegen der Teilnahme an den Freiheitskriegen<br />

1814 mußte er allerdings sein Studium unterbrechen.<br />

Mit dem Frankfurter Bankier Georg Brentano reiste er im<br />

Frühjahr 1816 nach Italien, wo er zwei Monate blieb – zahlreiche<br />

Skizzen zeugen von dieser Reise. 1817 kehrte er nach Kassel<br />

zurück.<br />

1824 reiste Grimm zum ersten Mal nach Willingshausen und<br />

wurde zum Mitbegründer der Willingshäuser Malerkolonie,<br />

eine der ältesten Malerkolonien Deutschlands. 1832 wurde er<br />

an die Kasseler Kunstakademie als Lehrer berufen.<br />

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29.


30.<br />

JOHANN ADAM KLEIN<br />

1792 Nürnberg – München 1875<br />

Landschaft bei Mariabrunn.<br />

Feder in Schwarz, über Bleistift, auf Bütten, oben bezeichnet und datiert<br />

„Bei Mariabrunn. Den 29 Mai 1812“, links oben numeriert „13“, verso bezeichnet, signiert und<br />

datiert „Landschaft bei Maria Brunn zwei Stunden v. Wien. Federzeichn J.A. Klein d. 29. Mai 1812“.<br />

13,2:19,9 cm. Verso 2 Skizzen.<br />

Provenienz: Sammlung R.Ph. Goldschmidt, Berlin, Lugt 2926;<br />

Graphisches Kabinett, München, bis 12.02.1937, dort erworben<br />

von Direktor Schütze, München; Süddeutsche Privatsammlung.<br />

Vergleichsliteratur: R. Freitag-Stadler, Johann Adam Klein<br />

1792-1875. Zeichnungen und Aquarelle. Nürnberg 1975, Nrn.<br />

37-57. Unter diesen 1812 bzw. um 1812 entstandenen Zeichnungen<br />

befinden sich zwei, Nr. 37 und 45, die in Wien, ebenfalls im<br />

Mai, nämlich am 8. bzw. 22 Mai 1812 datiert sind.<br />

Bereits als Achtjähriger erhielt Klein Zeichenunterricht durch<br />

den Maler G.C. II. von Bemmel (1765-1811). 1802 war G.P.<br />

Zwinger (1779-1819) an der Nürnberger Zeichenschule sein<br />

Lehrer. 1805-1811 war er Lehrling bei dem Maler, Zeichner und<br />

Kupferstecher A. Gabler (1762-1834). Ab 1811 Studium an der<br />

Kunstakademie in Wien.<br />

1814 und 1816 folgten Reisen nach Ungarn und 1815 eine Studienreise<br />

an Main und Rhein. 1818 hielt er sich in München auf,<br />

wo er mit P. von Hess (1792-1871) und M.J. Wagenbauer (1775-<br />

1829) verkehrte. 1819 ging er in seine Heimatstadt zurück. Von<br />

dort aus unternahm er mit seinen Freunden J.C. Erhard (1795-<br />

1822), den Brüdern F.P. (1779-1840) und H. Reinhold (1788-<br />

1825) sowie E. Welker (1788-1857) eine Reise ins Salzkammergut.<br />

Von Ende 1819 bis August 1821 weilte Klein in Italien, kehrte<br />

dann aber nach Nürnberg zurück. 1833 wurde er zum Mitglied<br />

der Berliner Kunstakademie ernannt. 1839 zog er nach München,<br />

wo er bis zu seinem Tode leben sollte. 1848 begann ein<br />

Augenleiden, was in den nächsten Jahren zu einer zunehmenden<br />

Beeinträchtigung des Sehvermögens führen und schließlich<br />

ab 1871 das Arbeiten unmöglich machen sollte.<br />

Klein ist ein charakteristischer Vertreter der Biedermeierzeit.<br />

Sein Hauptgebiet war die Genremalerei. Einflüsse der holländischen<br />

Maler und Radierer K. Dujardin (1622-1678) und A.<br />

van de Velde (1636-1672) sowie des Tiermalers J.H. Roos (1631-<br />

1685) sind zu beobachten, die er jedoch gut umzusetzen wußte.<br />

Darüber hinaus ließ er sich von Wagenbauer, Hess und W. von<br />

Kobell (1766-1853) anregen.<br />

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61<br />

30.


31.<br />

FRIEDRICH WILHELM MORITZ<br />

1793 im Kanton St. Gallen – Neuchâtel 1855<br />

Am Brienzer See gelegenes Bauernhaus mit Hochgebirge im Hintergrund, im Vordergrund<br />

am Ufer des Sees ein mit mehreren Personen besetztes Boot.<br />

Aquarell über Bleistift, auf cremefarbenem Velin, rechts auf einem Stein signiert „Moritz“. 18,3:24,9 cm.<br />

Provenienz: Aus Familienbesitz des Malers, auf beigefügtem<br />

Karton bezeichnet: „Lac de Brienz Suisse peint par Moritz le<br />

beau Frère de ma Grandmère Sophie Willnauer née Touchon<br />

dont il avait épousé la sœur“.<br />

Literatur: Lt. Thieme-Becker (Bd. XXV, S. 158) stammt Moritz<br />

aus Herborn in Hessen, was jedoch nicht belegt ist. Lt. Brun,<br />

Schweizerisches Künstler-Lexikon (Frauenfeld, 1908, Bd. II,<br />

S. 427) hat der Künstler einige Zeit im Hause seines Onkels L.<br />

Lory (1784-1846) in Bern gelebt und in dessen Verlag gearbeitet.<br />

Dann verbrachte er einige Jahr in Italien. Nach seiner Rückkehr,<br />

1831, war er bis 1850 Zeichenlehrer an einem Gymnasium<br />

für Mädchen. 1842-1855 stellte er zahlreiche Aquarelle auf Ausstellungen<br />

der „Société des Amis des Arts de Neuchâtel“ aus. Er<br />

zählt heute zu den geschätzten Aquarellmalern der Schweizer<br />

Schule in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.<br />

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63<br />

31.


32.<br />

AUGUST WILHELM AHLBORN<br />

1796 Hannover – Rom 1857<br />

Ansicht von Burg Runkelstein bei Bozen.<br />

Aquarell über Bleistift, auf Velin, unten bezeichnet und datiert „Runkelstein d 23 Sept. 1840.“ 18,5:21,4 cm.<br />

Ahlborn hatte nach einer ersten Ausbildung als Zimmermaler<br />

an der Akademie von Berlin studiert und bereiste von 1827-1831<br />

zusammen mit seinen Studienkollegen A.W.F. Schirmer (1802-<br />

1866) und A.F. Hopfgarten (1807-1896) Italien, wo er sich dem<br />

Kreis der Nazarener anschloß.<br />

Nach einigen sehr erfolgreichen Jahren in Berlin als Landschaftsmaler<br />

konvertierten er und seine Frau unter J. Führichs<br />

(1800-1876) Einfluß 1838 zum Katholizismus. Er bereiste<br />

zwischen 1840 und 1845 im Auftrag der Königin Friedrike<br />

von Hannover die ehemaligen welfischen Besitzungen in Süddeutschland<br />

und Italien. Kurz nach seiner Rückkehr übersiedelte<br />

er 1847 endgültig nach Italien.<br />

Das 19. Jahrhundert brachte die Wiederentdeckung der Burg<br />

Runkelstein durch Josef von Görres (1776-1848). Er erkannte<br />

als erster den hohen künstlerischen Wert der dort vorhandenen<br />

Wandmalereien und machte König Ludwig I. von Bayern auf<br />

diese aufmerksam. Auf seine Veranlassung hin studierten und<br />

kopierten Hofarchitekten und Hofmaler die Burg Runkelstein<br />

und brachten Zeichnung davon mit nach München.<br />

Dieser Zyklus von Wandmalereinen ist der größte noch erhalten<br />

gebliebene profane Freskenzyklus aus dem Mittelalter, entstanden<br />

zwischen 1388 bis ca. 1410. Er erzählt u.a. Geschichten von<br />

den Rittern der Tafelrunde König Artus’ sowie die Geschichte<br />

von Tristan und Isolde.<br />

64


65<br />

32.


33.<br />

JAKOB GÖTZENBERGER<br />

1802 Heidelberg – Darmstadt 1866<br />

Obsternte, Titelblatt zum Frauentaschenbuch, Neunter Jahrgang 1823.<br />

Feder und Pinsel in Grauschwarz, mit grauer Tuschlinie umrandet, auf chamoisfarbenem Velin,<br />

links unten signiert „Götzenbeger del.“ sowie mit dem Buchtitel innerhalb der Darstellung. 14,4:9 cm.<br />

Kleine Fehlstelle rechts oben außerhalb der Darstellung ergänzt.<br />

Provenienz: verso nicht identifizierbarer Sammlerstempel,<br />

Lugt 2745.<br />

Illustrationsvorlage, die der Kupferstecher A. Chr. Reindel<br />

(1784-1853) ausführte.<br />

Der als Historienmaler tätige Jakob Götzenberger war ab 1820<br />

an der Düsseldorfer Kunstakademie Schüler von P. Cornelius<br />

(1783-1867). 1828-1832 folgte ein Aufenthalt in Italien. Anschließend<br />

bis 1835 gemeinsam mit seinen ehemaligen Cornelius-Mitschülern<br />

C. Hermann (1802-1880) und E. Förster (1800-<br />

1885) Ausgestaltung der Fresken in der Aula der Universität<br />

Bonn.<br />

1844 schuf er für die Loggia der Trinkhalle Baden-Baden Fresken<br />

nach Sagen und Mythen des Schwarzwaldgebietes. 1833<br />

folgte die Ernennung zum badischen Hofmaler und 1845 zum<br />

<strong>Galerie</strong>inspektor in Mannheim. Kurze Zeit darauf Aufgabe der<br />

Stellung und Umzug nach England, wo er erfolgreich als Bildnis-<br />

und Freskomaler in Adelshäusern tätig war.<br />

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67<br />

33.


34.<br />

AUGUST LUCAS<br />

1803 – Darmstadt – 1863<br />

Fluß mit kleinem Wasserfall.<br />

Bleistift, auf zwei herausgelösten und zusammengeklebten Skizzenbuchblättern, recht unten bezeichnet<br />

und datiert „Corneto ai 13 di Maggio (1831)“ 11,2:33,2 cm. Verso rechts: Zwei Skizzen eines Jägers,<br />

verso links: Kleiner Landschaftsausschnitt. Bleistift. Gering fleckig.<br />

Provenienz: Sammlung Hugo von Rittgen, nicht bei Lugt;<br />

Hessische Privatsammlung.<br />

Literatur: Ausst. <strong>Katalog</strong>: Zeichnungen Darmstädter Romantiker.<br />

Aus der Sammlung Hugo v. Rittgen. Hamm/Darmstadt/<br />

Gießen 1984, Nr. 65, Abb. S. 73.<br />

Lucas unternahm zwei Reisen nach Italien. Die erste konnte er<br />

1829 antreten. In Rom und Umgebung sich meist aufhaltend,<br />

kehrte er erst fünf Jahre später nach Darmstadt zurück. Eine<br />

zweite Reise unternahm er 1850. Im Mittelpunkt beider Aufenthalte<br />

stand das Naturstudium, die Landschaft war zentrales<br />

Thema seines Schaffens.<br />

Frische und dynamische Zeichnung Lucas’, die die auf seiner<br />

Italienreise gewonnenen Erkenntnisse auf dem Gebiet der wirklichkeitsgetreuen<br />

Naturauffassung deutlich aufzeigt.<br />

August Lucas zeichnete bereits im Alter von 14 Jahren nach graphischen<br />

Vorlagen, aber auch nach der Natur. 1819-1824 war<br />

er Schüler der Darmstädter Museumszeichenschule bei dem<br />

<strong>Galerie</strong>direktor F.H. Müller (1784-1835). Im Odenwald betrieb<br />

er darüber hinaus gemeinsam mit J.H. Schilbach (1798-1851)<br />

Landschaftsstudien.1825 führte ihn eine Studienreise mit D.<br />

Fohr (1801-1862) ins Berner Oberland.<br />

Im gleichen Jahr ging er zum Weiterstudium nach München<br />

und wurde an der Kunstakademie von P. von Cornelius (1783-<br />

1867) unterrichtet.<br />

Das Studium brach er jedoch 1826 aufgrund mangelnden Interesses<br />

an der Historienmalerei ab und er kehrte nach Darmstadt<br />

zurück. In den beiden darauffolgenden Jahren betrieb er erneut<br />

Studien in und um Darmstadt.<br />

Mit finanzieller Unterstützung der großherzoglichen Erbprinzessin<br />

Mathilde reiste er 1829 über Mailand nach Italien. In<br />

Rom wurde er gemeinsam mit dem Darmstädter Maler P.W.<br />

App (1803-1855) in den Künstlerkreis der Ponte-Molle-Gesellschaft<br />

aufgenommen.<br />

Von Rom aus unternahm er Ausflüge in die Albaner und Sabiner<br />

Berge, 1832 eine Reise über Neapel nach Sorrent und Capri.<br />

In Rom trat er auch in Kontakt zu J.A. Koch (1768-1839).<br />

Erst 1834 kehrte Lucas nach Deutschland in seine Geburtsstadt<br />

zurück. Eine erneute Romreise ist für das Jahr 1850 zu verzeichnen.<br />

In Darmstadt war er als freischaffender Künstler tätig, verdiente<br />

sich zudem später auch als Privatlehrer seinen Lebensunterhalt.<br />

1861 war er einer der Mitbegründer der Darmstädter<br />

Künstlergesellschaft.<br />

68


69<br />

34.


35.<br />

ADRIAN LUDWIG RICHTER<br />

1803 – Dresden – 1884<br />

Winkel vor einem Bauernhaus in Loschwitz.<br />

Bleistift, auf Bütten, rechts unten bezeichnet und datiert „Loschwitz 4. Sept. 44“. 21,5:25,8 cm.<br />

Im ganzen nicht ganz frisch.<br />

Provenienz: Sammlung M.K.H. Rech, Lugt Suppl. 2745b.<br />

Lt. Überlieferung stammt die Zeichnung aus dem Nachlaß Ludwig<br />

Richters.<br />

Als Sohn des Malers C.A. Richter (1770-1848) erhielt Ludwig<br />

Richter seinen ersten Unterricht im Malen, Zeichnen und Radieren<br />

bei seinem Vater. Mittels eines 3jährigen Reisestipendiums<br />

konnte er 1823-1826 nach Italien gehen, wo er regen Kontakt<br />

mit deutschen Künstlern pflegte. Nach seiner Rückkehr<br />

blieb er für wenige Jahre in Dresden, zog 1828 nach Meißen, wo<br />

er bis 1835 als Zeichenlehrer in der Porzellanmanufaktur tätig<br />

war. Nach deren Schließung Ende 1835 kehrte er nach Dresden<br />

zurück, wo er Lehrer an der Kunstakademie wurde, 1841 erhielt<br />

er die Professur, und bis 1876 lehrte.<br />

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Loschwitz<br />

und seine Umgebung zu einem beliebten Wohn- und Naherholungsgebiet<br />

mit zahlreichen Sommerhäusern und vornehmen<br />

Villenvierteln. Zahlreiche Dresdener Maler hielten sich dort<br />

auf. Auch Richter verbrachte dort die Sommermonate zwischen<br />

1852 und 1884.<br />

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71<br />

35.


36.<br />

PAUL GAVARNI (eigentlich HIPPOLYTE GUILLAUME SULPICE CHEVALIER)<br />

1804 Paris – Auteuil 1866<br />

„Gens de Paris. Boulevard de Gand Fleur des Pois.“<br />

Modisch gekleideter Mann in Frack, mit Spazierstock und Zylinder.<br />

Pinsel in Schwarz, Aquarell, über Bleistift, mit zarter Bleistiftlinie umrandet, um 1845,<br />

auf Velin, links unten signiert „Gavarni“. 23,5:16 cm.<br />

Mit leichten Werkstattspuren, linke untere Ecke ergänzt.<br />

Literatur: E. u. J. de Goncourt, Gavarni. Der Mensch und das<br />

Werk. 2 Bde. Berlin 1918, Abb. Bd. 1, Seite 115. Illustration zu<br />

dem Werk: Le Diable à Paris, J. Hetzel, 1845.<br />

Mit den Brüdern de Goncourt, seine ersten und bis heute wichtigsten<br />

Biographen, war Gavarni eng befreundet.<br />

Gavarni, der zu den Meistern der Lithographie des 19. Jahrhunderts<br />

zählt, entschloß sich erst 1825 zur künstlerischen Laufbahn.<br />

Davor hatte er bei einem Mechaniker und dann bei einem<br />

Maschineningenieur eine Lehre absolviert. 1824 hatte er<br />

bereits Unterricht bei J. Adam (tätig um 1820/25) im Kupferstechen<br />

erhalten.<br />

1824/25 ging er nach Bordeaux, anschließend begab er sich für<br />

drei Jahre auf Wanderschaft durch die Pyrenäen. Nach seiner<br />

Rückkehr nach Paris 1828 begann er autodidaktisch auf geistreich-ironische<br />

Weise das Pariser Leben der Salons, der Bälle<br />

und des Theaters zu erfassen.<br />

Diese ersten, jetzt mit „Gavarni“ signierten Blätter fanden rasch<br />

Anerkennung. Die bekanntesten Magazine und Modezeitschriften<br />

warben ihn als Illustrator an. Ab 1837 arbeitete er für<br />

das Satireblatt „Le Charivari“, das zwischen 1832 und 1837 herausgegeben<br />

wurde und durch das er internationale Bekanntheit<br />

erlangte. Für diese Zeitschrift, aber auch den „Figaro“ und die<br />

zweite „Caricature“ schuf er die berühmtesten Folgen. Ab 1831<br />

war er auch literarisch tätig.<br />

Ein Aufenthalt in London 1847-1851 brachten eine bedeutende<br />

motivische Erweiterung: Er zeigt sich jetzt nicht mehr als<br />

„Chronist“ der mondän-eleganten Welt, sondern als Anhänger<br />

der sogenannten „Arme-Leute-Malerei“ mit ihrer realistischen<br />

und nicht idealisierenden Absicht. Es entstanden zahlreiche<br />

Blätter, die das Leben der Armen auf vielfältige Weise thematisierten.<br />

Der Tod seines Sohnes und zunehmende Krankheiten<br />

führten zum Rückzug von der Umwelt und letztendlich auch<br />

von der künstlerischen Arbeit. In den letzten Jahren entstanden<br />

keine Zeichnungen mehr und nur wenige Aquarelle.<br />

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73<br />

36.


37.<br />

FRIEDRICH PRELLER d.Ä.<br />

1804 Eisenach – Weimar 1878<br />

Große Eiche an einem Abhang.<br />

Pinsel in Braun, braun laviert, über Bleistift, auf cremefarbenem Velin, rechts unten signiert „F. Preller“. 19,7:26,8 cm.<br />

Bereits im Alter von erst 10 Jahren begann Friedrich Preller,<br />

dessen Talent von seinen Eltern gefördert wurde, mit Studien an<br />

der Weimarer Zeichenschule. 1818 setzte er bei dessen Direktor,<br />

dem Maler und Kunstschriftsteller H. Meyer (1760-1832), einem<br />

engen Freund und Mitarbeiter Goethes, seine Malstudien<br />

fort. 1821 – er hatte sich Geld durch Kolorieren von Stichen für<br />

F.J.J. Bertuch (1747-1822) verdient – ging er nach Dresden. Hier<br />

begann er mit dem Kopieren von Altmeistergemälden aus der<br />

Dresdener <strong>Galerie</strong>. Erste Fahrten mit anderen Kunststudenten<br />

zum Studium der Natur in die nähere Umgebung Dresdens<br />

folgten.<br />

Durch Goethes Vermittlung – Preller war inzwischen dessen<br />

Schützling geworden – lernte er auch C.G. Carus (1789-1869)<br />

kennen, der ihn künstlerisch anleitete. Goethe selbst beauftragte<br />

Preller nach dessen erstem Dresden-Aufenthalt, für seine naturwissenschaftlichen<br />

Untersuchungen Reinzeichnungen von<br />

Wolkenstudien anzufertigen.<br />

Mit finanzieller Unterstützung des Großherzogs Karl August<br />

konnte Preller nach Antwerpen reisen, wo er 1824-1826 an der<br />

Akademie bei M.I. van Bree (1773-1839) seine Studien fortsetzte.<br />

Kurz nach seiner Rückkehr ermöglichte ihm jetzt ein Jahresstipendium<br />

des Großherzogs 1826-1828 einen Aufenthalt in<br />

Mailand, wo er an der Akademie bei G. Cattaneo (1771-1841)<br />

studierte.<br />

1828-1831 hielt Preller sich in Rom auf und wurde maßgebend<br />

von J.A. Koch (1768-1839), mit dem er Ausflüge in die nähere<br />

Umgebung der Stadt unternahm, beeinflußt; daneben hatten<br />

die Landschaftsmaler Cl. Lorrain (1600-1682), N. Poussin<br />

(1594-1665) und G. Dughet (1613-175) Vorbildcharakter; die<br />

Freundschaft mit B. Genelli (1798-1868) brachte darüber hinaus<br />

Anregungen für seinen Figurenstil. Von Rom aus besuchte<br />

Preller Olevano und Neapel. Auch war er rege am deutschrömischen<br />

Kunstleben beteiligt, so war er Gründungsmitglied<br />

des römischen Kunstvereins sowie General der Ponte-Molle-<br />

Gesellschaft.<br />

Nach seiner Rückkehr nach Weimar wurde Preller 1832 erst<br />

Lehrer an der Zeichenschule, 1844 erfolgte die Ernennung zum<br />

Professor und Hofmaler. 1837 unternahm er, zunächst aus gesundheitlichen<br />

Gründen, eine erste Reise nach Rügen; 1839,<br />

1847 und zuletzt 1872 folgten weitere – Prellers Nordlandbegeisterung<br />

führte ihn 1840 zudem nach Norwegen. Sein Ruf als<br />

bedeutender Maler melancholischer nordischer Landschaften<br />

und wilder Seestücke wurde dadurch noch ausgebaut. Ein zweiter,<br />

fast eineinhalbjähriger Aufenthalt in Italien folgte 1859-<br />

1861 – vor Ort wollte er Studien für seinen zweiten berühmten<br />

Zyklus der Odyssee-Wandbilder anfertigen, ein Auftrag des<br />

Großherzogs. 1868 wurde Preller schließlich Direktor der Weimarer<br />

Zeichenschule.<br />

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75<br />

37.


38. CARL JULIUS VON LEYPOLD<br />

1806 Dresden – Niederlößnitz/Dresden 1874<br />

Burgen und Schlösser in der Pfalz:<br />

a) „Schloß Castelaun bei Simmern.“<br />

b) „und das Schloß in Simmern.“<br />

c) „Schloß Arnstein.“<br />

d) „Schloß Kautzenburg in Creutznach an der Nahe, unweit Bingen am Rhein.“<br />

e) „Burg Zabern bei Weissenburg.“<br />

f) „Schloß Staleck zu Bacharach.“<br />

6 Blatt Bleistiftzeichnungen, mit Sepia laviert, auf cremefarbenem Velin. Je 12,2:20,6 cm.<br />

Aus einem Skizzenbuch mit Burgen und Schlössern in der Pfalz und Schwaben.<br />

76


Der Landschaftsmaler Carl Julius von Leypold war von 1822-<br />

1829 Schüler von T.L. Pochmann (1762-1830) und F. Matthäi<br />

(1777-1845) an der Dresdener Akademie und zuletzt im Atelier<br />

von J. C. Dahl (1788-1857). 1857 folgte die Ernennung zum<br />

Ehrenmitglied der Akademie. Um 1826 bis 1828 stand er unter<br />

starkem Einfluß von C.D. Friedrich (1774-1840). Seine<br />

deutliche Vorliebe für alte Schlösser, Burgen und Ruinen,<br />

die er sich zeitlebens erhalten hat, wird durch diese kleinen<br />

Studien eindrucksvoll dokumentiert.<br />

38.<br />

77


39.<br />

EMIL EDUARD EBERS<br />

1807 Breslau – Beuthen/Oder 1884<br />

St. Goar predigt am Rhein das Evangelium.<br />

Bleistift, teilweise blau, grau und braun laviert, auf gelblichem Papier, verso betitelt „Der Erzähler“.<br />

29,2:36,4 cm; oben rundbogig geschlossen.<br />

In den Ecken leicht knitterfaltig, kleine Einrisse in den Rändern restauriert.<br />

Der oben rundbogige Abschluß der Darstellung läßt darauf<br />

schließen, daß das Bildmotiv ursprünglich als Wandmalerei<br />

ausgeführt werden sollte.<br />

Vorstudie zu dem Gemälde von 1834, das sich im Besitz des<br />

Museum Altona in Hamburg befindet.<br />

Vergleichsliteratur: Boetticher Bd. I, Tl. 1, S. 264, Nr. 6; Lexikon<br />

der Düsseldorfer Malerschule 1819-1918. München, Bruckmann,<br />

1997, Bd. I, S. 307/308, Abb. 356.<br />

Ebers studierte seit 1829/30 an der Düsseldorfer Akademie;<br />

zwar sind in den Schülerlisten die Namen seiner Lehrer nicht<br />

genannt, doch dokumentierte A. Graf Raczynski, daß Ebers im<br />

1. Halbjahr 1834 zu jenen Schülern zählte, die „unter der unmittelbaren<br />

Leitung des Direktors Schadow“ arbeiteten (A. Raczynski,<br />

Geschichte der neueren deutschen Kunst. 3 Bde. Berlin<br />

1836-41. Bd. I, S. 114). Nach einem dreijährigen Aufenthalt in<br />

seiner Heimat gehörte er 1837 der Meisterklasse der Düsseldorfer<br />

Akademie an. Von Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit<br />

an wählte er Motive aus dem Milieu der Schmuggler, Fischer,<br />

Schiffer oder Soldaten, die teils dramatisch, teils humoristisch<br />

geschildert sind. Weiterhin beschäftigten ihn historische und<br />

romantisch-mittelalterliche Themen.<br />

In Komposition und Gebärden der Figuren läßt sich der Einfluß<br />

von C.F. Lessing (1808-1880) nachweisen. Durch Kontakte<br />

zu Düsseldorfer Malerkollegen wurde er in seiner Auffassung<br />

der Genremalerei bestärkt. Ferner schuf er Porträts, Marineund<br />

Landschaftsbilder.<br />

1844 kehrte Ebers in seine Heimatstadt zurück und heiratete<br />

1845 Lessings Schwester Fanny. Nach 1850 wechselte er häufig<br />

seinen Wohnort. Er lebte in Gaffron bei Lüben, in Dresden,<br />

Görlitz und nach 1869 in Beuthen an der Oder. Seit den 1860er<br />

Jahren war er kaum noch künstlerisch tätig, stellte aber doch<br />

1881 und 1883 in Dresden aus.<br />

78


79<br />

39.


40.<br />

ALEXANDRE CALAME<br />

1810 Vevey – Mentone 1864<br />

Waldlichtung mit Holzsammlern.<br />

Bleistift, auf bräunlichem Velin, rechts unten signiert „A. Calame f“. 21,3:28,2 cm.<br />

Verso an den oberen Ecken Reste von alter Verklebung.<br />

Calame wuchs in bitterer Armut auf. Not zwang ihn, die Schule<br />

vorzeitig zu verlassen, er begann in Genf eine Banklehre. Der<br />

Tod seines Vaters 1826 nötigte ihn, auch für den Unterhalt seiner<br />

Mutter aufzukommen und durch Kolorieren von Schweizer<br />

Landschaften Geld zu verdienen.<br />

In der Folge wurde er Schüler des berühmten Schweizer Alpenmalers<br />

F. Diday (1802-1877). Dieser weckte in ihm den Sinn für<br />

die Gebirgsnatur und die Liebe für wildromantische Schönheit.<br />

Nach dreijähriger Lehrzeit verließ er Didays Atelier. 1835<br />

reiste er erstmals ins Berner Oberland, 1837 nach Paris, 1838<br />

nach Holland. In Düsseldorf beeindruckten ihn die Werke J.W.<br />

Schirmers (1807-1863) und A. Achenbachs (1815-1910).<br />

In den vierziger und fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts war<br />

Calame sehr erfolgreich und wurde mit Auszeichnungen bedacht.<br />

Er war ein begehrter Lehrer. Franzosen, Deutsche, Russen,<br />

Engländer, Fürsten und Adelige, Großbürger erwarben seine<br />

Gemälde.<br />

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40.


41.<br />

EDWARD JAKOB VON STEINLE<br />

1810 Wien – Frankfurt am Main 1886<br />

Kopf der Salome.<br />

Bleistift, auf cremefarbenem Velin. 25,7:19,5 cm.<br />

Studie zum Fresko auf Burg Rheineck „Enthauptung Johannes<br />

des Täufers“ entstanden 1837-1840. Die insgesamt 8 Fresken<br />

in der von Bethmann-Hollweg’schen Schloßkapelle auf Burg<br />

Rheineck zur Bergpredigt waren im Auftrag von Prof. Bethmann-Hollweg<br />

entstanden. Steinle war mit den Entwürfen und<br />

Kartons in den Jahren 1837 und 1838 beschäftigt und führte die<br />

Bilder selbst in den Sommern 1839 und 1840 mit Assistenz der<br />

Maler F. Brentano (1801-1841) und Ph. Suttner (1814-181852) al<br />

fresco aus.<br />

Provenienz: Hessischer Privatbesitz; <strong>Galerie</strong> Joseph <strong>Fach</strong>,<br />

Frankfurt am Main; Hessischer Privatbesitz.<br />

Literatur: A.M. von Steinle, Edward von Steinle. Des Meisters<br />

Gesamtwerk in Abbildungen. Kempten/München, 1910, vgl.<br />

Abb. 583.<br />

Schon 1823 trat Steinle in die Wiener Akademie ein, seit 1826<br />

wurde er von L. Kupelwieser (1796 - 1862) unterrichtet.<br />

Zwischen 1828 und 1833 hielt er sich zweimal in Rom auf und<br />

fand dort Anschluß an den Kreis der Nazarener (Fr. Overbeck,<br />

1789 - 1869; Ph. Veit, 1793 - 1877; J. von Führich, 1800 - 1876).<br />

1829 arbeitete er zusammen mit Overbeck an der Porziuncula<br />

bei Assisi. 1833 wieder in Wien, 1837 folgte eine Reise nach<br />

Frankfurt am Main und an den Rhein.<br />

1839 übersiedelte er nach Frankfurt am Main und fand Anschluß<br />

an den Nazarener-Kreis um Veit.<br />

1850 wurde er Professor für Historienmalerei am Städelschen<br />

Kunstinstitut.<br />

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83<br />

41.


42.<br />

OTTO FRIEDRICH THEODOR<br />

(IN RUSSLAND: FJODOR ANTONOWICH)<br />

VON MOELLER<br />

1812 Kronstadt – St. Petersburg 1874<br />

Bildnis der Vittoria Caldoni (1806 Albano –<br />

um 1872), Halbfigur im Profil nach links, den<br />

Kopf auf die Rechte gestützt.<br />

Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf bräunlichem<br />

Velin. 45,8:29,4 cm.<br />

Vergleichsliteratur: R. Giuliani, Vittoria Caldoni<br />

Lapcenko. La ‘fanciulla di Albano’ nell’arte. Rom,<br />

1995; Amrei I. Gold, Der Modellkult um Sarah Sissons,<br />

Emma Hamilton, Vittoria Caldoni und Jane<br />

Morris. Ikonographische Analyse und Werkkatalog.<br />

Münster/New York, 2009; U. Koeltz, Vittoria Caldoni<br />

– Modell und Identifikationsfigur des 19. Jahrhunderts.<br />

Frankfurt a.M., 2010.<br />

Biographie: siehe rechts Nr. 43<br />

84


OTTO FRIEDRICH THEODOR<br />

(IN RUSSLAND: FJODOR ANTONOWICH)<br />

VON MOELLER<br />

1812 Kronstadt – St. Petersburg 1874<br />

Bildnis der Vittoria Caldoni (1806 Albano –<br />

um 1872), Büste im Profil nach rechts, den Blick<br />

gesenkt.<br />

Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf bräunlichem<br />

Velin. 45,5:29,5 cm.<br />

43.<br />

Vergleichsliteratur: siehe links Nr. 42<br />

Dasselbe Modell – Vittoria Caldoni – porträtierte<br />

von Moeller auch auf seinem Gemälde „Junges Mädchen,<br />

gedankenverloren mit einem Ring am Zeigefinger<br />

spielend. Hüftbildnis im Profil nach rechts,<br />

1843“ (vgl. Auktion 643, 15.-18.09.2012, Leo Spik<br />

GmbH, Berlin, Kat.-Nr. 137, Farbabb. Seite 55).<br />

Der russische Historien-, Genre- und Bildnismaler<br />

war deutsch-baltischer Abstammung. Anfänglich<br />

Offizier, nahm er 1835 seinen Abschied, um an der<br />

Petersburger Akademie als Schüler von K.P. Brülloff<br />

(1799-1852) zu studieren. 1839/41 bereiste er Italien,<br />

wo das Gemälde „Der Kuß“ entstand, das seinen<br />

Ruhm begründete. Ein zweiter Aufenthalt in Italien<br />

folgte 1847/57, wo er unter den Einfluß Fr. Overbecks<br />

(1789-1869) geriet und den goldenen Lorbeerkranz<br />

der römischen Künstlerkolonie für das Gemälde<br />

„Johannes predigt auf Patmos den Bacchusdienern“<br />

bekam. Den Professoren-Titel der Petersburger Akademie<br />

erhielt er 1857.<br />

85


44.<br />

MICHAEL STOHL<br />

1813 – Wien – 1881<br />

„Luisa di Veletri“. Halbfigürliches Porträt einer jungen Frau, im Halbprofil nach links.<br />

Aquarell, über Bleistift, auf hellbraunem Papier, links unten von fremder Hand bezeichnet,<br />

rechts von der Stuhllehne signiert und datiert „Stohl 1844“, rechts unten bezeichnet und<br />

datiert „Luisa di Veletri Roma 1844“. 35,2:26,5 cm.<br />

Provenienz: <strong>Galerie</strong> Joseph <strong>Fach</strong>, Frankfurt am Main, Kat. 34,<br />

1985, Nr. <strong>103</strong>; Süddeutscher Privatbesitz.<br />

Stohl studierte an der Wiener Akademie bei L.F. Schnorr von<br />

Carolsfeld (1788-1853). Anschließend war er mit seinem Bruder<br />

Franz Stohl (1799-1882) und J. Kriehuber (1800-1876) als<br />

Lithograph tätig. 1840 arbeitete er im Auftrag des belgischen<br />

Konsuls Craigher in Triest. Er fand mehrere Förderer und wurde<br />

als Maler von Aquarellbildnissen populär. Von seiner Tätigkeit<br />

als Landschaftsmaler sind Motive aus Sorrent, Amalfi und<br />

Pompeji bekannt. Auf einer Reise nach Rom 1842 begegnete er<br />

der russischen Großfürstin Maria Nicolajewna, die 1852 seine<br />

Berufung nach St. Petersburg unterstützte. Als Hofmaler von<br />

Nikolaus I. kopierte Stohl zwischen 1853 und 1872 mehr als 800<br />

Gemälde alter Meister in Aquarell.<br />

Velletri liegt in den Albaner Bergen etwa 40 km südöstlich von<br />

Rom.<br />

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87<br />

44.


45.<br />

zugeschrieben<br />

BERNHARD FRIES<br />

1820 Heidelberg – München 1879<br />

Ischia, Blick auf Lacco Ameno.<br />

Bleistift, blaugrau laviert, auf gelblichem Velin. 19:22 cm.<br />

Verso: Heilige Familie. Bleistiftskizze. – Wahrscheinlich Studie nach einem Altmeister-Gemälde.<br />

Provenienz: Sammlung Fritz Hasselmann, München, Lugt<br />

1012.<br />

Hier handelt es sich um eine Zeichnung nach C. Rottmanns<br />

(1797-1850) Fresko, ausgeführt 1832, aus dem Italien-Zyklus,<br />

den Rottmann im Auftrag König Ludwig I. für die Hofgarten-<br />

Arkaden in München ausführte.<br />

Der Sohn des wohlhabenden Heidelberger Bankiers und Fabrikanten<br />

Chr.A. Fries und jüngere Bruder des Landschaftsmalers<br />

Ernst Fries (1801-1833) erhielt seinen ersten Unterricht bei J.K.<br />

Koopmann (1797-1894) in Karlsruhe, wo er Anatomie und Figurenzeichnen<br />

erlernte.<br />

Von 1835-1837 absolvierte er ein Studium an der Münchner<br />

Akademie, anschließend ging er nach Rom, wo er 1840-1843<br />

unterbrochen von einem Aufenthalt in Düsseldorf zur Ausbildung<br />

an der Kunstakademie bis 1846 weilte.<br />

Dann kehrte er über Genf und Paris nach München zurück, wo<br />

er sich mit B. Genelli (1798-1868), C. Rahl (1812-1865) und D.<br />

Fohr (1801-1862) befreundete.<br />

Nachdem er sich politisch der 1848er Revolution angeschlossen<br />

hatte, mußte er 1852 München als „Demokrat“ verlassen.<br />

Er ging nach Heidelberg und erneut nach Rom. 1854 kehrte er<br />

schließlich nach München zurück.<br />

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45.


46.<br />

HERMANN KARL KERSTING<br />

1825 Meißen – Dresden 1850<br />

Faust und Gretchen – sie in einem Schwanenschlitten – er auf Schlittschuhen – auf dem Eis.<br />

Im Hintergrund eine Winterlandschaft, in der Ferne angedeutet ein gotischer Dom.<br />

Feder in Grau, Aquarell, über Bleistift, auf cremefarbenem Velin, auf dem Köcher mit Amors Pfeilen<br />

monogrammiert „HK“ (ligiert). 14,2:20,7 cm, rundum auf Untersatz montiert, rechte obere Ecke leicht beschädigt.<br />

Provenienz: Sammlung L. Blucke, Chemnitz/Dresden.<br />

Die Figur des Faust ist angelehnt an J.H. Naekes Faust in der Illustration<br />

„Faust, Szene auf der Straße“, gest. von C.A. Schwerdgeburth<br />

(1785-1878), erschienen in: Urania Taschenbuch für<br />

Damen“, Leipzig/Altenburg 1815.<br />

Der Sohn von Georg Friedrich Kersting (1785-1847) erhielt erste<br />

Anleitung zum Malen bei seinem Vater. Um sich weiterzubilden<br />

besuchte er die Dresdener Akademie unter E. Bendemann<br />

(1811-1889) und J. Schnorr von Carolsfeld (1794-1872).<br />

Kleine Landschaften und Bildnisse bezeugen sein ererbtes starkes<br />

Talent. Dem Zuge der Zeit folgend, wandte er sich der historischen<br />

Malerei zu, war damit erfolgreich und wurde auch von<br />

seinen Lehrern gefördert. Seinen alternden Vater unterhielt der<br />

fein gebildete Künstler von Dresden aus mit geistreichen Schilderungen<br />

über die neuesten künstlerischen Entwicklungen<br />

und kopierte für ihn sogar einzelne Bilder aus der Düsseldorfer<br />

Schule.<br />

Einige köstliche Aquarelle in seinem Nachlaß zeigen ihn als den<br />

Spuren M. von Schwinds (1804-1871) folgend. Ein Lungenleiden<br />

brachte ihm einen frühen Tod.<br />

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91<br />

46.


47.<br />

ERNST ERWIN OEHME<br />

1831 – Dresden – 1907<br />

„Das Bravtkrönchen der Vrahne“.<br />

Aquarell und Deckfarben, über Bleistift, mit reicher Deckweißhöhung, auf braunem Karton,<br />

rechts oben datiert und signiert „zum 14 Dec. E. E. Oehme 1875.“. 36:20,8 cm.<br />

Die reizvolle, märchenhaft wirkende Szene zeigt ein junges<br />

Mädchen, gekleidet in der Mode des 16. Jahrhunderts, das gedankenverloren<br />

eine Brautkrone aus einem Kasten nimmt,<br />

während der Geist der Urahne sie dabei beobachtet.<br />

Ernst Erwin Oehme war zuerst Schüler seines Vaters E.F. Oehme<br />

(1797-1855), kurze Zeit auch von L. Richter (1803-1884). Seit<br />

1846 besuchte er die Dresdener Akademie und bildete sich auf<br />

Reisen weiter.<br />

Er war seit 1894 Ehrenmitglied der Dresdener Akademie und<br />

Professor und war als Landschafts- und Genremaler tätig.<br />

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93<br />

47.


48.<br />

LUDWIG VON HOFMANN<br />

1861 Darmstadt – Pillnitz 1945<br />

Strand mit Muschelsammlerinnen.<br />

Pastell und schwarze Kreide, auf chamoisfarbenem Bütten, links unten mit schwarzer Kreide<br />

monogrammiert „L v H“ sowie mit Bleistift datiert „1906“, mit Umfassungslinien oben und unten. 20,7:ca. 31,3 cm.<br />

Auf Untersatz montiert, dort Sammlungsnummer „LF 63 n.“.<br />

Während des Aufenthaltes in Italien, vermutlich in der Umgebung<br />

von Neapel entstanden.<br />

Ludwig von Hofmann absolvierte seine Ausbildung an den<br />

Kunstakademien von Dresden und Karlsruhe. Ein Aufenthalt<br />

in Paris 1889, um an der Académie Julian zu studieren, schloß<br />

sich an. Ab 1890 lebte Hofmann in Berlin. 1894-1900 ging er auf<br />

Reisen, längere Zeit verbrachte er in Rom und in seiner Villa bei<br />

Fiesole. Die Rezeption der Antike und eine bestimmte Vorstellung<br />

von einem Arkadien sollten sein Werk entscheidend beeinflussen.<br />

Ab 1895 war er Mitarbeiter der Zeitschrift „Pan“, ab<br />

1898 Mitglied der „Berliner Secession“. 1903 wurde er Professor<br />

der Weimarer Kunstschule, 1916-1931 der Kunstakademie in<br />

Dresden.<br />

94


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48.


49.<br />

WILHELM KUHNERT<br />

1865 Oppeln – Flims/Graubünden 1926<br />

Afrikanische Landschaft mit Pavianen.<br />

Pinsel in Grau, grau laviert, über Bleistift, mit schwarzer Tuschlinie umrandet, auf chamoisfarbenem Zeichenkarton,<br />

rechts unten signiert „W. Kuhnert“. Darstellungsgröße 19,5:31,4 cm, Blattgröße 24,7:36,5 cm.<br />

Vorzeichnung für eine Buchillustration.<br />

Kuhnert, der als Maler, Illustrator und Autor tätig war, zählt<br />

zu den bedeutendsten deutschen Tiermalern seiner Zeit. Nach<br />

einem Studium 1883-1887 an der Kunstakademie in Berlin als<br />

Schüler von F. Bellermann (1814-1889) und P. Meyerheim (1842-<br />

1915) unternahm er von dort aus Reisen nach Ägypten, Ostafrika<br />

und Indien, um vor Ort Tier- und Landschaftsstudien zu<br />

betreiben.<br />

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97<br />

49.


50.<br />

REINHOLD EWALD<br />

1890 – Hanau – 1974<br />

In einer Kabine stehender weiblicher Akt (in der Art einer Gliederpuppe).<br />

Bleistift, auf gelblichem Velin, rechts unten mit Feder monogrammiert und datiert „R.E. 24“,<br />

links unten nummeriert „No 79“. Darstellungsgröße ca. 29,5:15,5 cm, Blattgröße ca. 32,3:24 cm.<br />

Linker Rand ungleich geschnitten.<br />

Nach einer Lehre 1905-1906 als Dekorationsmaler und einjährigem<br />

Studium an der Hanauer Zeichenakademie war Ewald<br />

1907-1911 Schüler der Berliner Kunstgewerbeschule bei R. Böhland<br />

(1868-1935) und M. Koch (1859-1930). 1913 folgten Studienaufenthalte<br />

in Paris und Italien.<br />

Bereits 1914 hatte er seine erste große Einzelausstellung im<br />

Kunstsalon Schames, Frankfurt am Main. 1914-1918 war er<br />

Soldat und Kriegsmaler. 1919 wurde er Mitglied der Darmstädter<br />

Sezession. 1921 begann seine Lehrtätigkeit an der Hanauer<br />

Zeichenakademie. 1924 beteiligte er sich an den Ausstellungen<br />

„Neue Deutsche Kunst“ in Stuttgart (neben Beckmann, Bissier,<br />

Campendonk, Dix, Klee, Feininger u.a.) und „Neue Sachlichkeit“<br />

in Mannheim.<br />

1933 wurde er aus seinem Lehramt der Hanauer Zeichenakademie<br />

entlassen, ebenso aus der Darmstädter Sezession ausgeschlossen<br />

und 1937 seine Werke aus öffentlichen Sammlungen<br />

konfisziert. 1937-1944 reiste er wiederholt nach Leba an der<br />

Ostsee (Pommern) und Bayrischzell in Oberbayern. 1941 verbrachte<br />

er längere Zeit bei seinem ehemaligen Schüler W. Wagenfeld<br />

(1900-1990) in der Oberlausitz. 1945 wurde Ewald zum<br />

Volkssturm eingezogen, desertierte jedoch am ersten Tag. Ab<br />

1949 unterrichtete er wieder an der Hanauer Zeichenakademie.<br />

98


99<br />

50.


KÜNSTLERVERZEICHNIS<br />

Ahlborn, August Wilhelm ............................. 32<br />

Bemmel, Wilhelm von ................................. 4<br />

Calame, Alexandre ................................... 40<br />

Calvi, Jacopo Alessandro .............................. 12<br />

Denon, Dominique Vivant............................. 19<br />

Deutsch, Mitte 17. Jahrhundert........................ 2, 3<br />

Ebers, Emil Eduard ................................... 39<br />

Ewald, Reinhold...................................... 50<br />

Friedrich, Johann Alexander David ..................... 18<br />

Fries, Bernhard zugeschrieben ......................... 45<br />

Gavarni, Paul ........................................ 36<br />

Götzenberger, Jakob .................................. 33<br />

Gout, Johannes Franciscus............................. 20<br />

Grimm, Ludwig Emil ................................. 29<br />

Hess, Ludwig ........................................ 26<br />

Hofmann, Ludwig von ................................ 48<br />

Kersting, Hermann Karl ............................... 46<br />

Klein, Johann Adam .................................. 30<br />

Kobell, Ferdinand .................................... 13<br />

Kobell, Franz Josef Innocenz ........................... 21<br />

Kuhnert, Wilhelm .................................... 49<br />

Leypold, Carl Julius von ............................... 38<br />

Loutherbourg, Philipp Jakob d.J. zugeschrieben. .......... 14<br />

Lucas, August. ....................................... 34<br />

Luyken, Jan. .......................................... 5<br />

Mengs, Anton Raphael Umkreis ........................ 11<br />

Moeller, Otto Friedrich Theodor von.................42, 43<br />

Monogrammist M .................................... 25<br />

Moritz, Friedrich Wilhelm. ............................ 31<br />

Müller, Friedrich zugeschrieben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Oehme, Ernst Erwin .................................. 47<br />

Opiz, Georg Emanuel ................................. 28<br />

Parizeau, Philippe Louis ............................... 15<br />

Piattoli, Giuseppe .................................... 16<br />

Preller, Friedrich d.Ä. ................................. 37<br />

Ramberg, Johann Heinrich ............................ 27<br />

Rauscher, Johann Albrecht Friedrich .................... 24<br />

Richter, Adrian Ludwig ............................... 35<br />

Rösel von Rosenhof, August Johann. ..................... 8<br />

Roos, Joseph. ........................................ 10<br />

Schlesischer Wappenmaler ............................. 1<br />

Schönfeld, Johann Heinrich Umkreis..................... 3<br />

Schütz, Franz ........................................ 23<br />

Steinle, Edward Jakob von ............................. 41<br />

Stohl, Michael ....................................... 44<br />

Tempesti, Domenico. .................................. 6<br />

Troger, Paul .......................................... 7<br />

Wagner, Johann Georg ................................ 17<br />

Wille, Johann Georg ................................... 9<br />

100


VERKAUFSBEDINGUNGEN<br />

Sämtliche in diesem <strong>Katalog</strong> angezeigte Werke sind verkäuflich,<br />

soweit sie nicht während der Drucklegung des <strong>Katalog</strong>es<br />

verkauft wurden.<br />

Bis zur Annahme durch den Empfänger ist das Angebot unverbindlich.<br />

Festbestellungen haben in der Abwicklung Vorrang<br />

vor Ansichtsbestellungen. Wenn nichts anderes ausdrücklich<br />

vereinbart wurde, sind Liefertermine grundsätzlich unverbindlich.<br />

Der Versand erfolgt auf Kosten und Gefahr des Bestellers, soweit<br />

dieser nicht Verbraucher im Sinne des § 474 BGB ist. Die<br />

Kosten einer Transportversicherung trägt der Käufer.<br />

Der Kaufpreis ist fällig bei Lieferung, er enthält 7% Mehrwertsteuer.<br />

Zahlungen aus dem Ausland werden durch Banküberweisung<br />

spesenfrei erbeten. Der Käufer kommt auch ohne<br />

Mahnung in Zahlungsverzug, wenn er den Kaufpreis nicht spätestens<br />

4 Wochen nach Lieferung entrichtet.<br />

Das Eigentum an der (den) erworbenen Sache(n) geht erst mit<br />

vollständiger Zahlung des Kaufpreises an den Käufer über. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand im kaufmännischen Verkehr ist<br />

Frankfurt am Main.<br />

Die Beschreibung aller angezeigten Zeichnungen erfolgte nach<br />

bestem Wissen und Gewissen. Ihr Zustand ist gut bis tadellos,<br />

wenn nicht besondere Mängel angegeben sind. Die Maßangaben<br />

beziehen sich auf die Bild- oder Blattgröße oder die Darstellungs-<br />

und Blattgröße wie angegeben. Die Höhe steht vor<br />

der Breite.<br />

Der <strong>Katalog</strong> verliert seine Gültigkeit am 31.12.2013.<br />

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