DGB Programmheft 6. Kulturtage 17.-19.5.18 - kompr-1
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DER DEUTSCHER GEHÖRLOSEN-BUND<br />
Der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. - Kurze Vorstellung<br />
Seit 25 Jahren werden die Deutschen <strong>Kulturtage</strong> der Gehörlosen<br />
vom Deutschen Gehörlosen-Bund e.V. (<strong>DGB</strong>) organisiert. Der<br />
<strong>DGB</strong> versteht sich als sozialpolitische, kulturelle und berufliche<br />
Interessenvertretung der Gehörlosen und anderer Menschen mit<br />
Hörbehinderung in Deutschland und als ein Forum für die Gebärdensprachgemeinschaft<br />
mit dem Ziel ihrer Gleichstellung und<br />
Selbstbestimmung.<br />
Der <strong>DGB</strong> wurde 1927 gegründet und besteht damit schon seit<br />
über 90 Jahren. Heute setzt sich der <strong>DGB</strong> als ein Spitzenverband<br />
aus sechszehn Landesverbänden und zehn bundesweiten Fachverbänden<br />
bzgl. Sport, Jugend, Kirche, Kultur und Geschichte, Theater,<br />
Dolmetschen, Gebärdensprachlehre usw. zusammen. Über die 26<br />
Mitgliedsverbände sind ca. 28.000 Mitglieder aus etwa 600 Vereinen<br />
dem <strong>DGB</strong> angeschlossen. Eine gut etablierte Verbandsstruktur<br />
sichert den Austausch unter den Mitgliedern und bietet die Möglichkeit,<br />
aktuelle Themen und wichtige Fragen aus den einzelnen<br />
Verbänden aufzugreifen und darüber zu diskutieren. Der <strong>DGB</strong> informiert<br />
seine Mitglieder, beruflich mit Gehörlosen befasste Personen<br />
und sowie die Öffentlichkeit über aktuelle Themen auf allen Ebenen.<br />
Als „Gehörlos“ werden Personen bezeichnet, die aufgrund einer<br />
Hörschädigung bzw. Hörbeeinträchtigung (Taubheit oder Schwerhörigkeit)<br />
vorwiegend in Gebärdensprache kommunizieren. In<br />
Deutschland leben etwa 80.000 Gehörlose. Der <strong>DGB</strong> hat in seiner<br />
Satzung eine Präambel vorangestellt, die deutlich macht, dass sich<br />
die Definition für Gehörlosigkeit aus Sicht der Betroffenen nicht nur<br />
an der medizinisch gesehenen Gehörlosigkeit, sondern auch an der<br />
Identifikation mit der Gebärdensprachgemeinschaft und Gehörlosenkultur<br />
orientiert.<br />
Mit der gesetzlichen Anerkennung der Gebärdensprache durch das<br />
Sozialgesetzbuch IX (2001) und das Behindertengleichstellungsgesetz<br />
(2002) wurde ein wichtiges Ziel erreicht. Die Aufklärung über<br />
den Anspruch der Betroffenen auf Verwendung der Gebärdensprache<br />
und die Umsetzung der Neuregelungen in die Praxis erfordern<br />
weitere Anstrengungen seitens des <strong>DGB</strong>s. Die Verbesserung des<br />
Beratungs- und Bildungsangebots für Gehörlose sowie der Auf- und<br />
Ausbau der Frauen-, Senioren-, Migrations-, Entwicklungszusam-<br />
menarbeit und der Schulpolitik, des Gewaltschutzes sowie der Notrufsysteme<br />
und der barrierefreien Medien bilden weitere Schwerpunkte.<br />
Die Tätigkeiten des <strong>DGB</strong> zielen darauf ab, bestehende Gesetze<br />
zum Wohl und im Sinne der gehörlosen und gebärdensprachigen<br />
Menschen umzusetzen und zu verbessern. Dabei verfolgt der <strong>DGB</strong><br />
folgende zentrale Ziele:<br />
die Förderung der (kommunikativen) Barrierefreiheit für<br />
Menschen mit Hörbehinderung und gesellschaftliche Teil<br />
habe in allen Lebensbereichen<br />
eine Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten für<br />
gehörlose Kinder und Erwachsene, vor allem ein<br />
flächendeckendes bilinguales Angebot für Kinder mit<br />
Hörbehinderung<br />
die Förderung der Gebärdensprache und der<br />
Gehörlosenkultur.<br />
Mitarbeit beim Nationalen Aktionsplan der<br />
Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.<br />
Durchsetzung der Forderung nach 100% Untertitelung und<br />
mindestens 5% Gebärdensprache im deutschen Fernsehen<br />
Der Deutsche Gehörlosen-Bund betont die Wichtigkeit des Wissens,<br />
dass die Deutsche Gebärdensprache ein eigenständiges, vollwertiges<br />
Sprachsystem ist. Sie ist die Verständigungsform, welche die<br />
große Mehrheit der Gehörlosen, aber auch viele andere Menschen<br />
mit (hochgradiger) Hörbehinderung, in der Kommunikation verwenden.<br />
Auf dieser Grundlage hat sich eine zweisprachige Kulturund<br />
Sprachengemeinschaft entwickelt, der sich zunehmend auch<br />
hörende gebärdensprachkompetente Menschen zugehörig fühlen.<br />
Auch die Vernetzung mit anderen Behindertenverbänden auf nationaler<br />
und internationaler Ebene sichert einen Informationsfluss,<br />
bündelt das Vertreten von gemeinsamen Interessen und koordiniert<br />
gemeinsame Aktivitäten. Der <strong>DGB</strong> ist Mitglied in der Deutschen<br />
Gesellschaft der Hörgeschädigten - Selbsthilfe und Fachverbände<br />
e.V., in der BAG Selbsthilfe und im Deutschen Behindertenrat. Auf<br />
europäischer Ebene ist der <strong>DGB</strong> Mitglied im seit 1985 bestehenden<br />
Europäischen Verband der Gehörlosen (EUD), in dem alle nationalen<br />
Gehörlosenverbände aus 28 EU-Ländern zusammengeschlossen<br />
sind. Ebenso ist der <strong>DGB</strong> im Weltverband der Gehörlosen (WFD) Mit-<br />
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