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Juni 2018 - coolibri Bochum

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EUROPAKOLUMNE<br />

D O R T M U N D<br />

Rita, Lisa undDavid absolvieren<br />

ein Jahr Europäischen Freiwilligendienstbei<br />

derAuslandsgesellschaftNRW<br />

e.V. in Dortmund.Sie<br />

kommenaus drei verschiedenen<br />

Ländernund führen<br />

ein gemeinsamesWG-Lebenam<br />

Borsigplatz.<br />

Von Vielfalt lernen<br />

Rita,David,Lisa:Die internationale Dreier-WGvom DortmunderBorsigplatz.<br />

Chantal Stauder /Bearbeitung: David Bastawros<br />

RitasWurzeln liegeninRussland. Sieist 22 Jahre<br />

altund kommt aus einemkleinen Ortander<br />

Wolga. Fünf Jahrehat sieinTulagelebtund studiert.<br />

Lisa ist21Jahre alt, kommt aus Nikolajev<br />

in derUkraineund istseitzweiMonaten in<br />

Deutschland. Davidist 21 Jahrealt, in Wien geborenund<br />

Sohn einesÄgypters undeiner Österreicherin.Erhat<br />

gerade dasAbiturabsolviert<br />

„Grenzen warenfür<br />

mich niesopräsent.<br />

Ich bin viel<br />

herumgereist.“<br />

undleistet denEuropäischen<br />

Freiwilligendienst, um nicht<br />

zumMilitär zu müssen.Dennin<br />

Österreich herrscht – anders als<br />

in Deutschland–noch Wehrpflicht.<br />

David sagt:„VonnegativenAspektenEuropas<br />

warich persönlichnicht<br />

betroffen.Grenzen warenfür mich niesopräsent.Ich<br />

binvielherumgereist. MeinVater hat<br />

mir erzählt,dasserinÄgyptenein Visum<br />

brauchte,nur um insNachbarlandzukommen.<br />

All dasist mitMehraufwand verbunden. In Europa<br />

haben wir sogardas Privileg derselbenWährung.“<br />

Aufdem Gymnasium,das er besucht habe,sei<br />

es eher verbreitet gewesen, sich als Europäer<br />

zu denken.„Beiuns gabesimmer Menschenaus<br />

verschiedenenLändern in derKlasse,zum<br />

Beispiel demBalkan“,soDavid.„Ich<br />

weiß, dass Europa natürlich trotzdem Probleme<br />

hat.“„Ichhatte immer viel Interessefür europäische<br />

Kunst“,erzähltRita. „Aberich kommeaus<br />

demgrößten Land derWelt. Bisich 18 Jahrealt<br />

war, hatteich kein einziges deranderen Länder<br />

gesehen. Russland istunendlich groß.Dufühlst<br />

dich so,als seidie ganzeWeltweitvon direntfernt.Eswaren<br />

3000 Kilometer bisEuropa. Bis<br />

ichdie UkraineoderWeißrusslanderreicht hätte,wären<br />

es zehn oder zwölf StundenFahrt gewesen.“<br />

Als Lisa kleinwar,sei sieviel<br />

mitihren Eltern gereist, sagt<br />

sie. Europa habesie mitPizza,<br />

schönen Menschen,schönen<br />

Gebäudenund Straßenverbunden.<br />

„Das wirtschaftlicheGefällezwischen<br />

denLändern undden Menschenstand fürmich<br />

nichtsoimFokus.Dochvor drei Jahren, mitder<br />

europäischen Revolutioninder Ukraine, habe<br />

ichbegonnenmichzufragen, wohin wollen wir<br />

jetztgehen?“, so die21-Jährige. „Seit Maidan<br />

(Anm.d.Red.: 2013 ausgelöste Bürgerproteste<br />

in derUkraine) fühleich mich Europa näher.Ich<br />

sehe es als ersten Schrittfür intensivereBeziehungen<br />

zwischen derUkraineund Europa.“ Heute,soLisa,<br />

steheEuropafür siefür Freiheit.Die<br />

Freiheit,sichzubewegen, zu reisen,spontan zu<br />

sein,nicht an Geld undPapiere denken zu müssen.<br />

„Durch dieseganzenProgrammewie den<br />

Europäischen FreiwilligendienstoderErasmus<br />

habeich schonsoviele Menschengetroffen.“<br />

DieseMöglichkeit wünschtsie sich auch fürandere.„Ichhabefür<br />

mich in Deutschlandeine<br />

zweite Heimat gefunden“, so Rita.Sie berichtet,<br />

alsRussinbegegne ihr ab undzuauch Diskriminierung:<br />

„Dakommendann Fragen zu Präsident<br />

Putinund ichmussden Menschen immer sagen:<br />

Ichkenne ihnnicht persönlich. Ichbin nur<br />

einjungesMädchen,das gerade seinen eigenen<br />

Weginder Welt sucht. Ichmöchtedaran erinnern:Man<br />

mussauch zwischen denBürgern einesLandesund<br />

seiner Regierungunterscheiden.“Wennesnachihr<br />

ginge, sollte Russland<br />

näheranEuropakommen, damitjunge Menschensichaustauschen<br />

können.Sie sagt:„Je<br />

wenigerErfahrungen manmiteinander macht,<br />

umso mehr Klischeeshat manvoneinander im<br />

Kopf.InEuropagibtesunendlich vieleKulturen,<br />

diesogut miteinanderumgehen.“ Beim Punkt<br />

Mobilität sind sich alledreieinig: Um Austausch<br />

undgegenseitigesVerständnis zu fördern,solle<br />

es fürBürgeraller Länder einfachsein, zu reisen,<br />

woanders zu leben, zu studieren–egal,<br />

woherman kommt.Esbraucheweniger kleine<br />

Gruppen, dieandereausschließen. Dabeigehe<br />

es nichtumGleichmacherei, sonderndarum,<br />

vonVielfaltzulernen. ChantalStauder<br />

TanzTerminal,<br />

tanz!<br />

Airlebnis<br />

03.06.<strong>2018</strong> | 11–18 Uhr<br />

Mit Starsaus Let’s Dance.<br />

Zuschauenund mittanzen!<br />

Eintritt frei!<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

Jeder 1. Sonntag im Monat ein Airlebnis.<br />

enjoydus.com

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