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Juni 2018 - coolibri Bochum

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BLICKPUNKT<br />

DasMusiktheaterimRevier(MiR)<br />

Foto: Serkan Akin, BBB<br />

GrauePerlen ausBeton<br />

Nachkriegsarchitekturhat in deröffentlichen Wahrnehmung<br />

häufig einen schlechtenRuf:Die schäbigen Betonklötze solltenbesserabgerissen<br />

werden,heißt es oft. Das Projekt „Big<br />

BeautifulBuildings“ derInitiative StadtBauKultur NRWund<br />

derTUDortmund machtsichdaran,das angekratzteImage<br />

der grauenRiesen aufzupolieren.Sie wollen zeigen, warum<br />

viele Bauwerkeaus derZeiterhaltenswertsind und welche<br />

Visionen Architekten einstmit ihnen verbanden.<br />

8<br />

„Natürlichwar nichtalles,was zwischen 1949<br />

und1979gebautwurde,innovativ“,sagtTim<br />

Rieniets,Architektund Geschäftsführervon<br />

StadtBauKultur NRW.Inden Wirtschaftswunder-Jahren<br />

seisehrviel, sehr schnellund oft<br />

auch sehr mittelmäßiggebautworden. Dazwischenhätte<br />

es aber auch vielevisionäre Bauprojekte,insbesondereimöffentlichen<br />

Sektor<br />

gegeben, diemit einemhohengesellschaftlichen<br />

Anspruch entstanden seien. Nach dem<br />

Krieg wollte mandie dunkle Vergangenheithintersichlassenund<br />

in eine bessereZukunft<br />

starten. MitneuenSchulen,Universitäten, Rathäusern,Kaufhäusern,Kirchen<br />

undWohnsiedlungen–moderneGebäude<br />

für eine ebenso moderne<br />

unddemokratische Gesellschaft.<br />

Ein Theater füralle<br />

Das Musiktheater im Revier<br />

(MiR)–inden 50er-Jahren<br />

geplantund errichtetunter<br />

derFederführung desArchitekten<br />

Werner Ruhnau –ist<br />

so einBeispiel.WarenTheater zuvormeist ehrfurchteinflößende<br />

Gebäude für diegut gekleidete<br />

bürgerlicheElite,mit einemgroßenPortal<br />

undnur über eine hohe Freitreppe erreichbar,<br />

sollte dasTheater in Gelsenkirchenschon von<br />

außenvermitteln, dass es jedemoffen stehe.<br />

Diegroße GlasfassadeöffnetsichinRichtung<br />

Innenstadt undschafft so eine Verbindung zwischenStadt<br />

undKulturhaus. Außerdem revolutionär<br />

fürdamalige Verhältnisse:man konnte<br />

durch dasGlas insInneredes Theaters hineinschauen.<br />

„Viele empfandendas damals als obszön“,<br />

erzähltRieniets. DasMiR istdas ersteGebäude,<br />

dasdie InitiativeimApril als„BigBeautiful<br />

Building“ausgezeichnet hat. EinvierMeter<br />

großes,weißesLabel,das drei übereinander gelagerte„Bs“zeigt,<br />

prangt nunauf derFassade.<br />

EineDatenbank fürNachkriegsbauten<br />

Mindestens29weitere Gebäude, darunter der<br />

Marler-Stern,die GrugahalleinEssen unddie<br />

Woldenmey-SiedlunginDortmund, sollen im<br />

Verlaufdes Kulturerbe-Jahres <strong>2018</strong> als beispielhafteBautenprämiertwerden.<br />

DieOrganisatorenhaben<br />

bewusstdiesen<br />

Rahmen gewählt,<br />

um deutlich zu<br />

machen, dass<br />

auch Nachkriegsbauten<br />

einkulturelles<br />

Erbesind,<br />

Tim Rieniets<br />

daserhaltenwerdensollte.<br />

Neben<br />

PreisverleihungensindAusstellungen,<br />

Vorträge undPerformances<br />

vorOrt geplant. DerSchwerpunkt der<br />

VeranstaltungensollimAugustund September<br />

liegen. Diegenauen Terminewerdenauf der<br />

Foto: Sebastian Becker

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