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akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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KULTUR | BÜHNE<br />
EINE UNGLAUBLICH<br />
REIZVOLLE SACHE<br />
D – Konstanz | Das Theaterensemble rund<br />
um Regisseur Mark Zurmühle (Bild) steht in<br />
den Startlöchern, um im Sommer mit „Cyrano<br />
de Bergerac“ den Münsterplatz zu bespielen.<br />
Die Freilichtinszenierung hält dabei<br />
auch einige Überraschungen parat.<br />
„Das Stück auf dem Münsterplatz inszenieren<br />
zu dürfen, ist eine unglaublich reizvolle Sache“,<br />
freut sich Mark Zurmühle, seit Herbst<br />
2017 Schauspieldirektor am Theater Konstanz.<br />
Im Grunde sieht Edmond Rostands<br />
Tragikomödie aus dem Jahr 1897 nur wenige<br />
Rollen vor, doch Zurmühle nutzt den Münsterplatz,<br />
um mit dem Ensemble auch eine<br />
Vielzahl an Darstellern aus der Region auf die<br />
Bühne zu bringen. „Cyrano ist ein Außenseiter.<br />
Nicht nur wegen seiner Nase, auch wegen<br />
seiner Ansichten. Er ist ein Revoluzzer, der<br />
sich gegen die Welt absetzt. Der Münsterplatz<br />
bietet die Möglichkeit, genau das mit<br />
vielen Statisten eindrücklich darzustellen“, so<br />
der Regisseur. In den Vorjahren wurden bereits<br />
„Der Glöckner von Notre Dame“, „Der<br />
Name der Rose“ oder „Wilhelm Tell“ als große<br />
Freilichtinszenierungen in Szene gesetzt. Der<br />
Münsterplatz mitten in der Stadt bietet dafür<br />
eine einmalige Atmosphäre.<br />
Ein aufblasbares Schloss, Rock und<br />
Balladen<br />
Ohne zu viel vorwegzunehmen, darf verraten<br />
werden, dass ein riesengroßes aufblasbares<br />
Schloss den Münsterplatz als Liebessymbol<br />
zieren wird. „Ein schöner Kontrast, eine tolle<br />
Atmosphäre – und wir rücken letztlich auch<br />
die Kirchenfassade teilweise in den Mittelpunkt“,<br />
so Zurmühle. Im Stück geht es um<br />
Cyranos Liebe zu seiner Cousine Roxane, doch<br />
er fürchtet ihre Zurückweisung aufgrund seines<br />
unattraktiven Äußeren. Cyrano verbirgt<br />
daher seine wahren Gefühle und unterstützt<br />
stattdessen den schönen, aber tumben Christian<br />
in der Werbung um Roxane, indem er<br />
ihm seine Worte und Verse leiht. Zudem wird<br />
die Geschichte auch musikalisch erzählt: Der<br />
schöne Christian schwelgt in Balladen, wohingegen<br />
sich der aufständische Cyrano härterer<br />
Töne bedient. Quasi als Rockstar gegen das<br />
Establishment.<br />
Einmal mehr zeigt das Theater Konstanz mit<br />
dieser Inszenierung, dass jahrhundertalte Stücke<br />
durchaus einen aktuellen Bezug haben.<br />
Cyranos Verstecken hinter Christians Fassade<br />
spiegelt eine Situation, wie sie heute oft auch<br />
in den sozialen Medien zu finden ist. „Sowohl<br />
Männer als auch Frauen versuchen über die<br />
Optik eine Maxime zu setzen, ein Schönheitswahn.<br />
Doch es ist beeindruckend zu sehen,<br />
welche unglaubliche Kraft Cyrano aus seinem<br />
Widerstand gewinnt. Er erlangt Souveränität<br />
durch andere Fähigkeiten. Gleich wie er aussieht“,<br />
so Mark Zurmühle. Der Brückenschlag<br />
zwischen den Zeiten gelingt auf dem Münsterplatz<br />
zudem durch die Kostümwahl: In ihren<br />
Silhouetten durchaus der Zeit des ausgehenden<br />
19. Jahrhunderts angepasst, wurden sie mit Inspirationen<br />
aus der heutigen Zeit umgesetzt.<br />
Das Freilichttheater auf dem Münsterplatz<br />
verspricht einmal mehr ein unvergessliches<br />
Erlebnis vor traumhafter Kulisse.<br />
22.06.-27.07., 19 Uhr<br />
Münsterplatz, D-78462 Konstanz<br />
Vorverkauf: Theaterkasse,<br />
Konzilstr. 11, D-78462 Konstanz<br />
+49 (0)7531 900 150<br />
www.theaterkonstanz.de<br />
TEXT: TANJA HORLACHER<br />
FOTOS: ILJA MESS<br />
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