Geometrische Optik - Hochschule Bochum
Geometrische Optik - Hochschule Bochum
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Physikalische Grundlagen<br />
der Messtechnik I<br />
<strong>Geometrische</strong> <strong>Optik</strong><br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Bochum</strong><br />
Fachbereich Vermessung und Geoinformatik<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Bäumker<br />
Version 20.09.12
Physikalische Grundlagen der Messtechnik I, II<br />
Name: M. Bäumker<br />
Raum: A0-3<br />
Tel: (0234) 32 10511<br />
Allgemeines<br />
e-mail: Manfred.Baeumker@HS-<strong>Bochum</strong>.de<br />
Homepage: siehe Homepage der FH-<strong>Bochum</strong> - FB5 - Professoren -<br />
Bäumker oder Labor für physikalische Messtechnik<br />
Internetadresse: www.hochschule-bochum.de/fbv/messtechnik.html<br />
Dort ist ein Link zu den Skripten, Vorlesungsunterlagen und allg. Infos<br />
eingerichtet:<br />
www.fh-bochum.de/fb5/baeumker/download/infozurvorlesung.html<br />
Laborraum für Praktika und Übungen: A01-09 oder H3<br />
Das Lehrgebiet Physikalische Grundlagen der Messtechnik erstreckt<br />
sich über die Semester 1 und 2 und endet mit der Modulprüfung am<br />
Ende des 2. Semesters.<br />
Stoffinhalt:<br />
Physikalische Grundlagen der Messtechnik I: <strong>Geometrische</strong> <strong>Optik</strong> und<br />
Wellenlehre<br />
Physikalische Grundlagen der Messtechnik II: Mechanik und<br />
Elektrizitätslehre<br />
Teil I wird im 1. Semester (Wintersemester) gelehrt<br />
Begleitend zu den Vorlesungen werden in (Vierer/Fünfer-) Gruppen<br />
Übungen bzw. Praktika durchgeführt. Die Termine hierzu werden individuell<br />
mit den einzelnen Gruppen noch festgelegt.<br />
Weiterhin werden Tutorien angeboten, in denen Übungsaufgaben bzw.<br />
alte Klausuraufgaben vorgerechnet werden.<br />
Literatur (Auswahl):<br />
Stroppe: Physik für Studenten der Natur- und Technikwissenschaften<br />
Bergmann/Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik<br />
Band III: <strong>Optik</strong><br />
Band I: Mechanik, Akustik, Wärme<br />
Band II: Elektrizitätslehre und Magnetismus<br />
Haferkorn: <strong>Optik</strong><br />
Schröder: Technische <strong>Optik</strong><br />
Stöcker: Taschenbuch der Physik<br />
Weitere Informationen zu den Vorlesungen und Übungen, u.a. auch<br />
Skripte und Programme zum Downloaden, befinden sich auf meiner<br />
Homepage:<br />
http://www.hochschule-bochum.de/fbv/messtechnik.html<br />
Dort den Link<br />
anklicken.<br />
www.fh-bochum.de/fb5/baeumker/download/infozurvorlesung.html<br />
Voraussetzungen:<br />
Mathematikkenntnisse:Winkelfunktionen, Additionstheoreme<br />
Vektor- und Matrizenrechnung
Inhaltsverzeichnis<br />
1Physikalische Grundlagen der Messtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
1.1Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
1.2Basiseinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
1.3Erste Messung der Lichtgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2<strong>Geometrische</strong> <strong>Optik</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.1Eigenschaften des Lichtes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.2Prinzip des Fotoapparates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.3Reflexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.3.1Spiegelung an einer ebenen Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.3.2Mathematische Beschreibung der Spiegelung . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.3.3Spiegelung an gekrümmten Flächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.3.4Abbildungsgleichung des Hohlspiegels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.3.5Abbildung eines räumlichen Gegenstandes durch<br />
einen Hohlspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.3.6Abbildung eines räumlichen Gegenstandes durch<br />
einen Wölbspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.4Brechung des Lichtes und Totalreflexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.4.1Lichtbrechung an einer planparallelen Platte . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.4.2Strahlengang durch ein Prisma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.4.3Theorie der Lichtbrechung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.4.4Fermat'sches Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2.4.5Optische Weglänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3Abbildung durch Linsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3.1Linsenformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3.2Dünne Linsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3.2.1Bildkonstruktion für Sammellinsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3.2.2Bildkonstruktion für Zerstreuungslinsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3.3Dicke Linsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3.3.1Brechung an einer spärischen Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3.3.2Strahlengang durch eine dicke Linse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3.3.3Sonderfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
3.4Synopse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
4Linsensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
1<br />
3<br />
4<br />
7<br />
9<br />
9<br />
11<br />
16<br />
16<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
28<br />
30<br />
37<br />
38<br />
41<br />
44<br />
48<br />
49<br />
49<br />
50<br />
55<br />
58<br />
59<br />
60<br />
65<br />
82<br />
85<br />
90<br />
4.1Strahlengang durch Linsensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
4.2Spezielle Linsensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
4.2.1Zwei dünnne Linsen in konfokaler Anordnung . . . . . . . . . . . . . .<br />
4.3Zusammenhang von Vergrößerung und menschliches<br />
Auge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
4.4Optische Geräte zur Sehwinkelvergrößerung . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
4.4.1 Die Lupe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
4.4.2Vergrößerung beim Kepler'schen Fernrohr . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
4.4.3Das Mikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />
4.4.4Spezielle Anwendungen von Fernrohren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />
4.4.5Autokollimation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107<br />
5Abbildungsfehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108<br />
5.1Sphärische Aberration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108<br />
5.2Koma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />
5.3Astigmatismus (Punktlosigkeit) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />
5.4Bildfeldwölbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />
5.5Verzeichnung und Verzerrung (Distorsion) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114<br />
5.6Farbfehler (Chromatische Aberration) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />
2<br />
93<br />
94<br />
94<br />
96<br />
98<br />
98
1 Physikalische Grundlagen der Messtechnik<br />
1.1 Begriffe<br />
Physik ist eine grundlegende Naturwissenschaft mit der Zielsetzung<br />
Aufbau, Eigenschaften, Zusammenhänge, Bewegungen der<br />
nicht lebenden Natur (im Gegensatz zur Biophysik) zu erkennen<br />
und möglichst in Form von mathematischen Gleichungen<br />
darzustellen.<br />
Wesentliches Hilfsmittel:<br />
Experimente: Schaffung von optimalen Bedingungen zum<br />
Nachweis aufgestellter Vermutungen (Hypothesen)<br />
Nachweis (oder Widerlegung) der aufgestellten Hypothesen<br />
erfolgt i.d.R. über Experimente (oder aus theoretischen Ableitungen<br />
aus bereits gesicherten oder allgemeingültigen Sätzen).<br />
Bei den Experimenten werden bestimmte physikalische Eigenschaften<br />
durch direktes oder indirektes Messen ermittelt!<br />
Voraussetzungen zum Messen von physikalischen Eigenschaften:<br />
1. Maßstab mit einer Einteilung (Zählen der Striche)<br />
2. Zuordnung einer Einheit, z.B. cm, m, km<br />
3. Festlegung von Grundeinheiten (Basiseinheiten)<br />
4. Sämtliche anderen Einheiten physikalischer Größen leiten sich<br />
dann aus diesen Basiseinheiten ab.<br />
wichtig: Physikalische Grö❴e = Wert * Einheit<br />
Beispiel: Geschwindigkeit v<br />
z.B. können gemessen werden:<br />
a) Weg s in der Basiseinheit Meter [m]<br />
b) Zeit t in der Basiseinheit Sekunde [s]<br />
Hieraus leitet sich die Geschwindigkeit wie folgt ab:<br />
Geschwindigkeit: v = s<br />
t [ m s ]<br />
3<br />
Die Einheit für die Geschwindigkeit ergibt sich dann direkt aus den<br />
beiden Basiseinheiten zu m/s.<br />
1.2 Basiseinheiten<br />
(s. a. Broschüre der PTB Braunschweig: Die gesetzlichen Einheiten in Deutschland;<br />
befindet sich auf meiner Homepage als PDF-Datei zum Downloaden)<br />
Die Basiseinheiten sollen an jedem Ort zu jeder Zeit mit höchstmöglicher<br />
Genauigkeit reproduzierbar sein.<br />
Folgende 7 Basiseinheiten (SI-Basiseinheiten; SI = Système International<br />
d'unités) sind definiert:<br />
{ Einheit der Länge: das Meter [m]<br />
{ Einheit der Zeit: die Sekunde [s]<br />
{ Einheit der Masse: das Kilogramm [kg]<br />
{ Einheit der elektrischen Stromstärke: das Ampère [A]<br />
{ Einheit der Temperatur: das Kelvin [K]<br />
{ Einheit der Lichtstärke: das Candela [cd]<br />
{ Einheit der Stoffmenge: das Mol [mol]<br />
Die Festlegung der Basiseinheiten orientiert sich immer an die Möglichkeiten<br />
zum Wiederherstellen der Einheit und die Problematik, dass die<br />
Einheit an jedem Ort verfügbar bzw. reproduzierbar sein muss.<br />
Beispiel: historische Entwicklung der Festlegung des Meters:<br />
ehemals: Festlegung durch das Urmeter in Paris (sollte 1/40 000 000)<br />
des Erdumfangs repräsentieren): Genauigkeit: 1·10 -5 - 1·10 -6 m<br />
später: Festlegung durch die Wellenlänge einer bestimmten Lichtfarbe:<br />
1 m ist das 1 650 763.73 fache der Wellenlänge der orangefarbenen<br />
Spektrallinie der Edelgasatoms Krypton 86 im Vakuum;<br />
Genauigkeit: 1·10 -8 m - 1·10 -9 m<br />
heute: Festlegung über die Lichtgeschwindigkeit c: 1 m ist die Länge der<br />
Strecke, die Licht im Vakuum während der Dauer von 1/ 299<br />
792 458 s durchläuft: Genauigkeit: 1·10 -12 - 1·10 -13 m<br />
In dieser Festlegung steckt die Lichtgeschwindigkeit für Vakuum (c0 =<br />
299 792 458 m/s), die aus zahlreichen Messungen als Fundamentalkonstante<br />
der Physik festgelegt wurde, und über die Basiseinheit der Zeit,<br />
d.h. die Festlegung dieser Einheit erfolgt heute indirekt über eine<br />
4
Zeitmessung (Frequenzmessung), die erheblich genauer als die Bestimmung<br />
der Wellenlänge erfolgen kann (Atomuhren, relative Genauigkeit:<br />
1·10 -12 - 1·10 -15 ).<br />
Beispiel: historische Entwicklung der Festlegung der Sekunde:<br />
ehemals: abgeleitet aus der Erdrotation (1 Tag = 24 h); bis in die<br />
1950er-Jahre war die Sekunde als 1/86400 eines mittleren Sonnentages<br />
definiert.<br />
Seit 1967 ist daher die Sekunde über eine Resonanz des Cäsiumatoms<br />
Cs 133 wie folgt definiert:<br />
1 s ist die Dauer von 9 192 631 770 Schwingungsperioden der<br />
Strahlung des Atoms Cäsium 133.<br />
Die Realisierung und Verbreitung der gesetzlichen Zeit erfolgt mittels<br />
mehrerer Atomuhren (rel. Genauigkeit: 1·10 -12 - 1·10 -15 ; dieses entspricht<br />
einer Abweichung von 1 s in 30 000 bzw. 30 000 000 Jahren!) u.a. bei<br />
der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig (PTB).<br />
Dabei unterscheidet man die sog. Atomzeit (International Atomic<br />
Time IAT) und die sog. koordinierte Weltzeit UTC (Universial Time<br />
Coordinated). Da seit Einführung der Atomzeit (International Atomic<br />
Time IAT) die Rotation der Erde sich verlangsamt hat, werden in diskreten<br />
Zeitabständen (z.B. vor dem 1. Januar oder vor dem 1. Juli) so<br />
genannte Schaltsekunden bei der UTC-Zeit eingeführt, damit nicht eines<br />
Tages die Sonne um Mitternacht am höchsten steht. Hieraus ergibt sich<br />
folgender Zusammenhang zwischen der Zeit UTC und der Atomzeit:<br />
UTC = IAT - (10 + n) (n: Anzahl der Schaltsekunden)<br />
Die letzte Schaltsekunde wurde am 31.12.2008 eingeführt, so dass die<br />
Differenz zwischen UTC und IAT mittlerweile 35 s beträgt (s.a. Tabelle<br />
1).<br />
Am 5.1.1980 um 24:00 h (Sa. 5.1. -> So. 6.1. = Beginn der GPS-Woche<br />
0) wurde mit dem amerikanischen Satellitensystem NAVSTAR GPS eine<br />
weitere wichtige Zeit, die so genannte GPS-Zeit, eingeführt. Zu diesem<br />
Zeitpunkt wurde die GPS-Zeit mit der UTC-Zeit gleichgesetzt; bei der<br />
GPS-Zeit werden aber keine Schaltsekunden berücksichtigt, so dass die<br />
Differenz zwischen der GPS-Zeit und der UTC-Zeit zurzeit 16 s beträgt:<br />
GPS-Zeit = UTC + (n - 9) ab 1.7.2012: GPS-Zeit = UTC + 16 s<br />
5<br />
Datum<br />
30.06.1972<br />
31.12.1972<br />
31.12.1973<br />
31.12.1974<br />
31.12.1975<br />
31.12.1976<br />
31.12.1977<br />
31.12.1978<br />
31.12.1979<br />
30.06.1981<br />
30.06.1982<br />
30.06.1983<br />
30.06.1985<br />
31.12.1987<br />
31.12.1989<br />
31.12.1990<br />
30.06.1992<br />
30.06.1993<br />
30.06.1994<br />
31.12.1995<br />
30.06.1997<br />
31.12.1998<br />
31.12.2005<br />
31.12.2008<br />
nach UTC-Zeit<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
23:59:59<br />
Anzahl<br />
Schaltsekunden<br />
n<br />
30.06.2012 23:59:59<br />
25<br />
Tabelle 1: Schaltsekunden seit Einführung der Atomzeit<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
GPS-Zeit - UTC<br />
[s]<br />
Wegen der Polbewegung wird die Zeit UTC zusätzlich korrigiert. Dieses<br />
führt schließlich zu der Zeit UT (Universial Time, Greenwich Mean<br />
Time (GMT)).<br />
6<br />
---<br />
---<br />
---<br />
---<br />
---<br />
---<br />
---<br />
---<br />
---<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16
GPS-Zeitproblem am 21.->22.8.1999: GPS week rollover (Woche 1023<br />
-> 0) wegen 10-Bit-Darstellung der GPS-Woche (2 10 = 1024, d.h. nur<br />
Zahlen von 0 bis 1023 darstellbar)<br />
Aus der Zeit UT leiten sich die mitteleuropäische Zeit MEZ bzw. die<br />
mitteleuropäische Sommerzeit MESZ wie folgt ab:<br />
MEZ = UT + 1 h MESZ = UT + 2 h<br />
Die Zeit MEZ bzw. MESZ werden über den Sender DCF77 Mainflingen<br />
ausgestrahlt und können von den Funkuhren zum automatischen<br />
Stellen der Uhr (z.B. auch von Sommer- auf Winterzeit und umgekehrt)<br />
genutzt werden.<br />
1.3 Erste Messung der Lichtgeschwindigkeit<br />
Die erste Messung zur Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit erfolgte<br />
bereits 1675 durch Olaf Römer. Dabei nutzte er folgende Eigenschaften<br />
des Lichtes (geometrische <strong>Optik</strong>) aus:<br />
{ geradlinige Ausbreitung<br />
{ Schattenbildung durch Hindernisse<br />
Lichtquelle<br />
Hindernis<br />
hell<br />
dunkel<br />
hell<br />
Schirm<br />
Als Lichtquelle verwendete Olaf Römer die Sonne, und als Hindernis<br />
diente der Jupiter, der von mehreren Monden umkreist wird. Von einem<br />
dieser Monde beobachtete Olaf Römer die Zeitpunkte, zu denen der<br />
7<br />
Jupitermond in den Schatten des Jupiters ein- bzw. austrat. Die Dauer<br />
zwischen zwei Eintritten in den Schatten bestimmte er zu 42 h 28 m 36 s .<br />
Daraufhin berechnete er die nächsten Eintritte voraus, stellte aber fest,<br />
dass die vorausberechnete Zeit immer mehr von der tatsächlichen<br />
Eintrittszeit abwich. Dieses änderte sich aber nach einem halben Jahr,<br />
und nach einem Jahr stimmte seine Vorausberechnung wieder. Die<br />
Differenz zwischen Minimum und Maximum der Abweichung betrug ca.<br />
1000 s - eine Zeit, die mit damaligen Uhren leicht messbar war.<br />
Die Ursache für dieses Phänomen konnte nur sein, dass das Licht sich<br />
mit einer endlichen Geschwindigkeit ausbreitet.<br />
t 3<br />
+ 500 s<br />
0 s<br />
-500 s<br />
t<br />
2<br />
Sonne<br />
t 4<br />
Position t<br />
1<br />
r<br />
Position t 2<br />
Umlaufbahn des<br />
Jupiters<br />
V ~ 30 km/s<br />
Erde<br />
t 1<br />
Umlaufbahn der Erde<br />
Position<br />
Offensichtlich muss das Licht zwischen den Stellungen der Erde zu den<br />
Zeitpunkten t1 und t3 als zusätzlichen Weg den Durchmesser der<br />
Umlaufbahn der Erde um die Sonne zurücklegen. Die Lichtgeschwindigkeit<br />
c lässt sich nun aus der beobachteten Zeitdifferenz Δt = 1000 s und<br />
dem Radius r (~ 1.5·10 11 m) der Erdumlaufbahn um die Sonne wie folgt<br />
bestimmen:<br />
8<br />
t 3<br />
Jupitermond<br />
beobachtete Zeitdifferenz<br />
Position t4
c = 2$r<br />
✁t l 2$1.5$1011 m<br />
1000 s = 3 $ 10 8 m s = 300 000 km s<br />
Dieses war der erste Versuch, die Geschwindigkeit des Lichtes zu<br />
bestimmen und stimmte bereits gut mit dem heute festgelegten Wert<br />
von c0 = 299 792 458 m/s überein.<br />
2 <strong>Geometrische</strong> <strong>Optik</strong><br />
2.1 Eigenschaften des Lichtes<br />
Beobachtung von punktförmigen Lichtquellen vor einem Hindernis (vgl.<br />
Olaf Römer):<br />
Schattenbildung<br />
bei zwei punktförmigen Lichtquellen: Schatten- und Kernschatten:<br />
Licht<br />
quelle<br />
Schattenbildung bei punktförmigen<br />
Lichtquellen<br />
Lichtquellen<br />
9<br />
Hindernis<br />
Hindernis<br />
hell<br />
Kern-<br />
schatten<br />
hell<br />
hell<br />
Halbschatten<br />
Kern-<br />
schatten<br />
Halbschatten<br />
hell<br />
Kern- und Halbschatten können auch bei nur einer Lichtquelle auftreten,<br />
wenn diese nicht punktförmig sondern ausgedehnt ist. Beispiel in der<br />
Natur:<br />
totale und partielle Sonnenfinsternis<br />
totale Sonnenfinsternis: Gebiete mit Kernschatten<br />
partielle Sonnenfinsternis: Gebiete mit Halbschatten<br />
Die Sonne ist hier als ausgedehnte Lichtquelle zu betrachten. Das<br />
Hindernis ist hier der Mond, der sich zwischen Erde und Sonne schiebt.<br />
Dabei gibt es Gebiete auf der Erde mit Kernschatten und Gebiete mit<br />
Halbschatten. In den Gebieten mit Kernschatten ist eine totale Sonnenfinsternis<br />
beobachtbar, in denen mit Halbschatten nur eine partielle. In<br />
den anderen Gebieten ist keine Sonnenfinsternis beobachtbar. Diese<br />
Konstellation kann nur bei Neumond auftreten (Rückseite des Mondes<br />
wird von der Sonne angestrahlt.<br />
Sonne<br />
Sonnenfinsternis<br />
Halbschatten<br />
Kernschatten<br />
Mond<br />
Halbschatten<br />
Erde<br />
Aus diesen Beobachtungen lässt sich folgendes Modell des Lichtes<br />
ableiten (Grundlage der geometrischen <strong>Optik</strong>):<br />
{ geradlinige Ausbreitung des Lichtes (in einem einheitlichen Stoff)<br />
{ es gibt lichtdurchlässige und lichtundurchlässige Stoffe<br />
{ der Lichtweg ist umkehrbar<br />
{ Lichtstrahlen sind unabhängig voneinander (es gilt das sog.<br />
Superpositionsprinzip)<br />
{ bestimmte Stoffe reflektieren das Licht besonders gut, andere<br />
überhaupt nicht oder nur sehr wenig<br />
10
Eine bestimmte Eigenschaft des Lichtes, die sog. Beugung, wird in der<br />
geometrischen <strong>Optik</strong> nicht behandelt. Die Beugung ist Bestandteil der<br />
Wellenlehre.<br />
2.2 Prinzip des Fotoapparates<br />
Die ungestörte Überlagerung und geradlinige Ausbreitung von Lichtstrahlen<br />
wird z.B. bei einer einfachen Lochkamera oder auch bei einem<br />
Fotoapparat ausgenutzt.<br />
Loch (Blende)<br />
r r<br />
2 · r<br />
Gegenstand<br />
Eigenschaften einer Lochkamera<br />
Loch<br />
Bildebene<br />
Bild auf Rückwand<br />
d<br />
Abstand Loch-Bildebene<br />
{ Schärfe um so größer, je kleiner die Öffnung (sollte aber dennoch<br />
ca 1000 mal so groß wie die Wellenlänge des Lichtes, λ = 400 nm ..<br />
700 nm, sein, da sich bei sehr kleiner Öffnung Beugungseffekte<br />
einstellen)<br />
{ Fläche des Bildes ist proportional zum Quadrat des Abstandes<br />
Loch-Bildebene<br />
Der Zusammenhang zwischen Gegenstandsgröße G, der Bildgröße B<br />
und den Abständen g und b lässt sich nach dem Strahlensatz<br />
berechnen:<br />
11<br />
G<br />
g<br />
Loch<br />
Abbildungsmaßstab v: v = B<br />
G = b g<br />
Die Helligkeit des Bildes auf der Rückwand hängt ab von<br />
{ einfallender Lichtmenge<br />
{ Durchmesser der Öffnung 2·r<br />
{ Abstand Loch-Bildebene d = b<br />
Der Durchmesser der Öffnung (Blende) und der Abstand d definiert die<br />
sog. Blendenzahl BZ.<br />
Definition:<br />
Blendenzahl =<br />
b<br />
Abstand Loch-Bildebene<br />
BZ = d<br />
2$r<br />
Loch<br />
a) Betrachtung der einfallenden Lichtmenge in Abhängigkeit von der<br />
Größe der Öffnung 2·r:<br />
r 1 r 2<br />
Lichtmenge i r ! 2<br />
Die Größe der beiden Kreisflächen ergeben sich allgemein zu:<br />
2 2<br />
F1 = ✜ $ r1 und F2 = ✜ $ r2 Für eine Öffnung mit r2 = 2 $ r1 gilt demnach: F2 = 4 $ F1 !<br />
12<br />
B
D.h. die einfallende Lichtmenge ist bei doppelt so großem Radius der<br />
Öffnung viermal so groß!<br />
Lichtmenge nimmt quadratisch mit dem Radius der Öffnung zu!<br />
b) Betrachtung der Bildgröße (Bildfläche) in Abhängigkeit vom Abstand<br />
d:<br />
Gegenstand<br />
F<br />
G<br />
Loch<br />
d 1<br />
F 1<br />
d 2<br />
Auch hier gilt für : !<br />
d2 = 2 $ d1 F2 = 4 $ F1<br />
F 2<br />
Bildfläche<br />
D.h. die einfallende Lichtmenge verteilt sich bei doppelt so großem<br />
Abstand d auf eine vierfach so große Bildfläche!<br />
i r2<br />
Zusammengefasst gilt also: Bildhelligkeit ist<br />
i 1<br />
d2 Zusammenhang mit der Blendenzahl:<br />
BZ = d<br />
2$r e<br />
d >> e BZ gro❴ e Bildhelligkeit klein<br />
r >> e BZ klein e Bildhelligkeit gro❴<br />
d.h. die Bildhelligkeit nimmt quadratisch mit der Blendenzahl ab!<br />
Lichtmenge i 1<br />
BZ 2<br />
Je kleiner die Blendenzahl, um so größer die Lichtmenge!<br />
Je größer die Blendenzahl, um so kleiner die Lichtmenge!<br />
Die Belichtung eines Films lässt sich durch die Größe der Öffnung<br />
(Blendenzahl BZ) und der Belichtungszeit t steuern.<br />
13<br />
,<br />
Aufgabe:<br />
Mittels eines Belichtungsmessers wurden folgende Einstellungen für die<br />
Blendenzahl BZa und die Belichtungszeit ta ermittelt:<br />
BZa = 8, ta = 1/100 s = 0.01 s<br />
Wie groß muss die Belichtungszeit für eine Lochkamera mit einem<br />
Lochdurchmesser von 1 mm und einem Abstand der Bildebene von 100<br />
mm gewählt werden (bei gleicher Empfindlichkeit des Filmes)?<br />
Bestimmung der Blendenzahl BZb für die Lochkamera:<br />
BZb = d 100 mm<br />
2$r = 1 mm = 100<br />
Verhältnis n der beiden Blendenzahlen:<br />
n = BZb<br />
BZa<br />
Zur Erinnerung: Bei doppelt so großer Blendenzahl fällt nur noch 1/4 der<br />
Lichtmenge auf den Film, d.h. die Belichtungszeit muss in diesem Fall<br />
vierfach so groß gewählt werden! Dieser Zusammenhang lässt sich<br />
allgemein wie folgt darstellen:<br />
tb = n 2 $ ta = BZb<br />
BZa<br />
2<br />
$ ta<br />
Einsetzen der Zahlenwerte ergibt nun:<br />
Weitere Beispiele:<br />
oder<br />
BZb = BZa $<br />
tb = ( 100<br />
8 )2 1<br />
$ 100 s = 100<br />
64 s = 1.56 s<br />
BZa = 8 und BZb = 11 e tb = ( 11<br />
8 )2 $ ta = 121<br />
64 $ ta l 2 $ ta<br />
BZa = 5.6 und BZb = 8 e tb = ( 8<br />
5.6 )2 $ ta = 64<br />
31.36 $ ta l 2 $ ta<br />
14<br />
tb<br />
ta
Blendenzahlen beim Fotoapparat:<br />
größte Öffnung kleinste Öffnung<br />
1.4 2.0 2.8 4.0 5.6 8.0 11 16 22<br />
Das Verhältnis der nachfolgenden Blendzahl zur vorherigen ergibt sich<br />
wie folgt:<br />
2.0<br />
1.4 l 2.8<br />
2.0 l 4.0<br />
2.8 l 5.6<br />
4.0 l 8.0<br />
5.6 l 11<br />
8.0 l 16<br />
11 l 22<br />
d.h. es gilt:<br />
16 l 1.41 l<br />
2<br />
$ ti = ( 2 )<br />
2<br />
2 $ ti = 2 $ ti<br />
ti+1 = BZi+1<br />
BZi<br />
Bei Wahl der nächst höheren Blendenzahl muss also die Belichtungszeit<br />
jedes mal verdoppelt werden.<br />
15<br />
2.3 Reflexion<br />
Fällt Licht auf einen Gegenstand oder eine Fläche so lassen sich<br />
folgende Effekte erkennen:<br />
a) diffuse Reflexion<br />
Das Licht fällt auf eine helle, nicht glänzende Fläche und wird in alle<br />
Richtungen zerstreut. Dadurch können die Gegenstände aus allen<br />
möglichen Richtungen betrachtet werden.<br />
b) gerichtete Reflexion<br />
Das Licht fällt auf eine ebene oder gekrümmte glänzende Fläche. Diese<br />
Art der Reflexion (Spiegelung) lässt sich nach dem Reflexionsgesetz<br />
beschreiben.<br />
2.3.1 Spiegelung an einer ebenen Fläche<br />
Konstruktion der entstehenden Abbildung:<br />
a) punktförmiger Gegenstand:<br />
Lichtquelle<br />
Spiegel S<br />
virtuelles Bild<br />
d d'<br />
L L'<br />
α<br />
α∗<br />
Das Licht scheint scheinbar von dem Ort L' zu kommen. Der Winkel von<br />
einfallendem Lichtstrahl (α) und ausfallendem Licht (α∗) zur Senkrechten<br />
und die Abstände d und d' sind identisch:<br />
α = α∗ und d = d'<br />
16
Bildkonstruktion:<br />
1.) Lot auf Spiegeloberfläche einzeichnen<br />
2.) Entfernung zum Spiegel um gleiche Entfernung d nach hinten<br />
verlängern<br />
b) räumlicher Gegenstand:<br />
Gegen-<br />
stand G<br />
Betrachter<br />
d1<br />
d2<br />
Spiegel S<br />
d1'<br />
d2'<br />
virtuelles<br />
Bild B<br />
Winkelhalbierende<br />
Gegenstand G und Bild G sind nicht deckungsgleich (kongruent)<br />
sondern nur spiegelbildlich gleich!<br />
Praktische Anwendung der Spiegelung<br />
Der Winkelspiegel (Spiegelung an zwei Spiegeln, die einen Winkel δ<br />
einschließen):<br />
einfallender<br />
Lichtstrahl<br />
Dreieck B<br />
180°−γ<br />
ausfallender<br />
Lichtstrahl<br />
S1<br />
α2<br />
S2<br />
γ α1α1<br />
β1 β1<br />
Lot auf S1<br />
17<br />
β2<br />
β2<br />
α2<br />
Lot auf S2<br />
δ<br />
Dreieck A<br />
Frage: Wie groß ist der Winkel γ zwischen einfallendem und ausfallendem<br />
Strahl?<br />
Im Dreieck A gilt:<br />
✎1 = 90 ° −✍1 ✍1 = 90 ° −✎1<br />
✎1 + ✎2 + ✑ = 180 ° mit oder<br />
✎2 = 90 ° −✍2 ✍2 = 90 ° −✎2<br />
Im Dreieck B gilt:<br />
2 $ ✍1 + 2 $ ✍2 + (180°−✏) = 180 ° e ✏ = 2 $ (✍1 + ✍2)<br />
Auflösen nach dem gesuchten Winkel γ ergibt:<br />
✏ = 2 $ (✍1 + ✍2) = 2 $ (90°−✎1 + 90 ° −✎2) = 180 ° +180 ° −2 $ (✎1 + ✎2)<br />
Im Dreieck A gilt aber auch:<br />
✎1 + ✎2 = 180 ° −✑<br />
Einsetzen von (2) in (1) ergibt:<br />
✏ = 360 ° −2 $ (180°−✑) = 2 $ ✑<br />
d.h. der Winkel γ ist unabhängig von den beiden Einfallswinkeln und<br />
hängt nur von dem Winkel δ zwischen den beiden Spiegeln ab.<br />
Sonderfall:<br />
✑ = 45 ° e ✏ = 2 $ 45 °= 90 ° ! (Prinzip des Winkelspiegels)<br />
Dieses Prinzip findet sich auch beim Sextanten wieder. Der Sextant<br />
wurde (und wird heute noch) in der Seefahrt zur geographischen<br />
Breitenbestimmung eingesetzt. Dabei wird die geographische Breite aus<br />
dem Höhenwinkel (Winkel über dem Horizont) eines bekannten Sterns<br />
(z.B. des Polarsterns) abgeleitet. Zu messen ist dabei der Höhenwinkel<br />
(Elevation) des angezielten Sterns:<br />
Stern<br />
Höhenwinkel<br />
(Elevation)<br />
18<br />
Horizont<br />
(1)<br />
(2)
Prinzip des Sextanten: 2 Spiegel, deren eingeschlossener Winkel δ nicht<br />
fest sondern veränderbar ist. Der eingestellte Winkel δ kann dabei an<br />
einer Skala abgelesen werden.<br />
Diopter<br />
δ<br />
δ<br />
Winkelskala<br />
γ<br />
Stern<br />
S2 halbdurchlässiger<br />
Spiegel (fest)<br />
Horizont<br />
S1 drehbarer Spiegel<br />
Höhenwinkel<br />
(Elevation)<br />
Der Winkel δ zwischen dem festen (und halbdurchlässigen) Spiegel S2<br />
und dem drehbaren Spiegel S1 kann an der Winkelskala abgelesen<br />
werden. Dabei wird der drehbare Spiegel S1 solange verstellt, bis dass<br />
der Lichtstrahl vom Horizont, der über die Spiegel S1 und S2 zum<br />
Diopter gelangen, mit dem Lichtstrahl vom Stern zur Deckung gebracht<br />
wird. Nun kann der Winkel δ an der Skala abgelesen werden, und der<br />
gesuchte Höhenwinkel entspricht dem Winkel γ zwischen einfallendem<br />
und ausfallendem Strahl, für den gilt:<br />
✏ = 2 $ ✑<br />
Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Höhenwinkel (Elevation) niemals<br />
größer als 90° werden kann (Stern steht im Zenit), s o dass der Winkel δ<br />
immer kleiner als 45° bleibt. Beim Sextanten wurde di e Skala allerdings<br />
auf 60° = 1/6 des Vollkreises begrenzt - daher stamm t der Name<br />
Sextant.<br />
19<br />
2.3.2 Mathematische Beschreibung der Spiegelung<br />
Bei der ebenen Spiegelung wird jedem Punkt P mit den Koordinaten<br />
P(x,y) ein Bildpunkt P* mit den Koordinaten P*(x*,y*) zugeordnet. Legt<br />
man nun den Ursprung des Koordinatensystems so, dass die Spiegelebene<br />
durch den Ursprung verläuft und mit der x-Achse einen Winkel α<br />
einschließt, so lassen sich die Koordinaten des Bildpunktes P* wie folgt<br />
berechnen:<br />
P 2<br />
P* 2<br />
x 1<br />
x<br />
P<br />
y 1<br />
1<br />
α<br />
x' 1<br />
y* 1<br />
y'<br />
P* 1<br />
S Spiegelebene<br />
Schritt 1: Drehung des Koordinatensystems (x,y) um den Winkel α, so<br />
daß die neu x'-Achse in die Spiegelachse fällt (und die<br />
y'-Achse senkrecht dazu).<br />
Schritt 2: Spiegelung an der x'-Axchse, d.h. die x'-Koordinaten ändern<br />
sich nicht und die y'-Koordinaten der Punkt Pi erhalten das<br />
umgekehrte Vorzeichen.<br />
Schritt 3: Zurückdrehung um den Winkel −α<br />
Diese einzelnen Schritte lassen sich mit Hilfe der Matrizenrechnung<br />
sehr einfach darstellen:<br />
a) Drehung um Winkel α:<br />
x P ∏ = xP $ cos ✍ + yp $ sin ✍<br />
y P ∏ = −xP $ sin ✍ + yP $ cos ✍<br />
b) Spiegelung an der x'-Achse:<br />
oder<br />
20<br />
y' 1<br />
x P ∏<br />
y P ∏<br />
=<br />
x* 1<br />
y<br />
x'<br />
cos ✍ sin ✍<br />
− sin ✍ cos ✍ *<br />
xP<br />
yp
x P ∏∏ = xp ∏<br />
y P ∏∏ = −yP ∏<br />
oder<br />
c) Rückdrehung um Winkel −α:<br />
x P & = xp ∏∏ $ cos ✍ − yP ∏∏ $ sin ✍<br />
y P & = xp ∏∏ $ sin ✍ + yP ∏∏ $ cos ✍<br />
oder<br />
x P ∏∏<br />
y P ∏∏ =<br />
x P &<br />
y P & =<br />
1 0<br />
0 −1 *<br />
x P ∏<br />
y P ∏<br />
cos ✍ − sin ✍<br />
sin ✍ cos ✍<br />
Einsetzen von c) in b) und b) in a) führt schließlich zu:<br />
x P &<br />
y P & =<br />
cos ✍ − sin ✍<br />
sin ✍ cos ✍<br />
* 1 0<br />
0 −1 *<br />
cos ✍ sin ✍<br />
− sin ✍ cos ✍ *<br />
Die einzelnen Matrizen lassen sich noch ausmultiplizieren. Dieses führt<br />
zu:<br />
cos ✍ − sin ✍<br />
*<br />
sin ✍ cos ✍<br />
1 0 cos ✍ sin ✍<br />
=<br />
0 −1 sin ✍ − cos ✍<br />
cos ✍ sin ✍<br />
sin ✍ − cos ✍ *<br />
x P &<br />
y P &<br />
=<br />
*<br />
xP<br />
yP<br />
x P ∏∏<br />
y P ∏∏<br />
cos ✍ sin ✍<br />
− sin ✍ cos ✍ = cos2✍ − sin 2 ✍ 2 $ sin ✍ $ cos ✍<br />
2 $ sin ✍ $ cos ✍ sin 2 ✍ − cos2✍ cos 2 ✍ − sin 2 ✍ 2 $ sin ✍ $ cos ✍<br />
2 $ sin ✍ $ cos ✍ sin 2 ✍ − cos 2 ✍<br />
Beispiele:<br />
a) Spiegelung an x-Achse (α=0°, cos(0°) = 1, sin(0°) = 0):<br />
x P &<br />
y P & =<br />
1 0<br />
0 −1 *<br />
b) Spiegelung an y-Achse (α=90°, cos(90°) = 0, sin(90°) = 1):<br />
x P &<br />
y P & =<br />
−1 0<br />
0 1 *<br />
21<br />
xP<br />
yP<br />
xP<br />
yP<br />
*<br />
xP<br />
yP<br />
2.3.3 Spiegelung an gekrümmten Flächen<br />
hier: gekrümmte Fläche mit konstanter Krümmung (sphärischer Spiegel<br />
mit Radius R = const). Der ebene Spiegel stellt dabei den Sonderfall mit<br />
R = ∞.<br />
Bei sphärischen Spiegeln unterscheidet man zwei Bauformen:<br />
a) Hohlspiegel (Konkavspiegel)<br />
b) Wölbspiegel (Konvexspiegel)<br />
achsparalleler Strahl<br />
180°-2 α<br />
M<br />
Hohlspiegel<br />
α<br />
M<br />
r<br />
x<br />
r<br />
Wölbspiegel<br />
r<br />
Vielzahl kleiner<br />
ebener Spiegel r<br />
Spiegel<br />
α<br />
α<br />
f<br />
Tangente<br />
Scheitelpunkt S<br />
90°- α<br />
Der sphärische Spiegel kann als aus einer Vielzahl kleiner einzelner<br />
ebener Spiegel zusammengesetzt betrachtet werden, die tangential<br />
angebracht sind und senkrecht auf dem Radius r stehen.<br />
Definition des Brennpunktes:<br />
Punkt, in dem sich sämtliche achsparallel einfallende Strahlen<br />
schneiden.<br />
22
Berechnung des Brennpunktes für einen Hohlspiegel<br />
Schritt 1: Anwendung des Sinussatzes im markierten Dreieck:<br />
r<br />
sin(180°−2✍) = x<br />
sin ✍<br />
oder<br />
r<br />
sin 2✍ = x<br />
sin ✍<br />
Schritt 2: Einführung von Näherungen für kleine Winkel α (gilt i.d.R. für<br />
achsnahe Strahlen):<br />
sin ✍ l ✍<br />
sin 2✍ l 2✍<br />
e r<br />
2✍ l x ✍ e x = r<br />
2<br />
Der Abstand x ist somit für sämtliche achsnahe Strahlen (kleine Winkel<br />
α) unabhängig vom Winkel α, d.h. sämtliche Strahlen schneiden sich im<br />
Abstand x vom Mittelpunkt M aus. Vom Scheitelpunkt S aus gesehen,<br />
ergibt sich folgender Abstand f:<br />
f = r − r<br />
2 = r<br />
2<br />
Der Abstand f ist die sog. Brennweite des Hohlspiegels und der<br />
Schnittpunkt auf der optischen Achse wird als Brennpunkt bezeichnet.<br />
Dabei ist zu beachten, dass wegen der Näherungen dieses nur für<br />
achsnahe Strahlen gilt. Je größer der kleine Winkel α ist, um so weniger<br />
schneiden die Strahlen den Brennpunkt. Das (Fehler-)Muster, das sich<br />
für diese Strahlen ergibt, wird als Katakaustik bezeichnet (Brennlinie).<br />
23<br />
2.3.4 Abbildungsgleichung des Hohlspiegels<br />
Bisher wurden nur achsparallel einfallende Strahlen betrachtet. Von<br />
diesen wissen wir nun, dass diese sich im Brennpunkt (Mitte zwischen<br />
Mittelpunkt der sphärischen Fläche und Scheitelpunkt) schneiden. Zur<br />
Herleitung der Abbildungsgleichung des Hohlspiegels betrachten wir<br />
nun einen weiteren Strahl, der von einem punktförmigen Gegenstand G,<br />
der auf der optischen Achse im Abstand g vom Scheitelpunkt S liegt,<br />
ausgeht.<br />
G<br />
Dreieck 1<br />
(GAM)<br />
Dreieck 2<br />
(MAF)<br />
24<br />
g<br />
180°−α<br />
α<br />
M<br />
r-b<br />
β<br />
β<br />
B f<br />
F<br />
b<br />
A<br />
S
gesucht: Zusammenhang zwischen Abstand g und b vom Scheitel S in<br />
Abhängigkeit von der Brennweite f, für die gilt:<br />
f = r<br />
2<br />
Einführung von Näherungen für Strahlen achsnahe Strahlen (bzw. für<br />
kleine Winkel α, β):<br />
g l GS l GA<br />
b l AB<br />
Anwendung des Sinussatzes im Dreieck 1 (GAM):<br />
sin ✎<br />
GM<br />
= sin(180°−✍)<br />
GA<br />
= sin ✍<br />
GA<br />
sin ✎<br />
oder sin ✍ = (1)<br />
GM<br />
GA l GM g = g−r<br />
g<br />
Anwendung des Simussatzes im Dreieck 2 (MAB):<br />
sin ✎<br />
r−b<br />
= sin ✍<br />
AB<br />
l sin ✍<br />
b<br />
sin ✎ r−b<br />
sin ✍ l b<br />
oder (2)<br />
Die linken Seiten von Gleichung (1) und (2) sind gleich, so dass nun die<br />
beiden rechten Seiten gleich gesetzt werden können:<br />
g−r<br />
g = r−b<br />
b<br />
In dieser Gleichungen kommen die Winkel α, β nicht mehr vor! Weitere<br />
Umformungen von (3) ergeben schließlich:<br />
(3)<br />
1 − oder oder<br />
r g = r<br />
b − 1 2 = r g + r<br />
b<br />
2 r = 1 g + 1<br />
b<br />
Der Radius r lässt sich nun noch durch die Brennweite ersetzen. Dieses<br />
ergibt dann:<br />
1<br />
g + 1 1<br />
b = f<br />
Weitere Umformungen:<br />
Grenzfälle:<br />
f = g$b<br />
g+b<br />
g = f$b<br />
b−f<br />
g d ∞ e b d f<br />
g = f e b d ∞<br />
g < f e b < 0<br />
g = 0 e b = 0<br />
25<br />
b = f$g<br />
g−f<br />
b < 0 bedeutet hier, dass ein virtuelles Bild entsteht (Bild entsteht hinter<br />
dem Spiegel)! Dieser Fall tritt ein, wenn der Gegenstand G zwischen<br />
Brennpunkt und Scheitelpunkt liegt.<br />
2.3.5 Abbildung eines räumlichen Gegenstandes durch einen<br />
Hohlspiegel<br />
Zur Bildkonstruktion lassen sich unter Verwendung der bisherigen<br />
Erkenntnisse immer drei ausgezeichnete Strahlen verwenden. Dieses<br />
sind:<br />
G'<br />
G<br />
3 ausgezeichnete Strahlen zur Bildkonstruktion<br />
GG': Gegenstand<br />
(2)<br />
(3)<br />
BB': Bild des Gegenstandes<br />
(1)<br />
g<br />
(3)<br />
M<br />
(1)<br />
r<br />
B F f S<br />
B'<br />
b<br />
Hohlspiegel<br />
(1) achsparalleler Strahl, der nach der Spiegelung durch den Brennpunkt<br />
geht.<br />
(2) Mittelpunktstrahl, der geradlinig in sich selbst wieder reflektiert<br />
wird.<br />
(3) Brennstrahl, der nach der Spiegelung achsparallel verläuft.<br />
An dem Ort, an dem sich sämtliche Strahlen schneiden, wird das Bild<br />
des Gegenstandes (entweder reell oder virtuell) scharf abgebildet.<br />
v = BB∏<br />
GG ∏ = b g<br />
Der Quotient aus Bildgröße und Gegenstandsgröße wird als Abbildungsmaßstab<br />
v bezeichnet:<br />
26
G'<br />
G<br />
M<br />
g<br />
B<br />
Der Zusammenhang mit dem Quotienten b/g lässt sich direkt über die<br />
beiden ähnlichen Dreiecke G'SG und das nach oben gespiegelte<br />
Dreieck B'SB ableiten.<br />
In diesem Beispiel entsteht ein umgekehrtes reelles Bild mit einem<br />
Abbildungsmaßstab v < 1 (verkleinert).<br />
Einsetzen der bereits gefundenen Zusammenhänge für f, g und b in die<br />
Gleichung für v ergibt:<br />
B'<br />
g = b$f<br />
b−f e v = b b$f<br />
b−f<br />
b = g$f<br />
g−f<br />
B'<br />
F<br />
= b$(b−f)<br />
b$f<br />
e v = g$f<br />
(g−f)$g<br />
= f<br />
g−f<br />
b<br />
= b−f<br />
f<br />
Ist v positiv, so entsteht ein umgekehrtes reelles Bild. v wird negativ,<br />
wenn der Gegenstand zwischen Brennpunkt F und Scheitelpunkt S liegt.<br />
In diesem Fall entsteht ein aufrechtes virtuelles vergrößertes Bild.<br />
27<br />
S<br />
2.3.6 Abbildung eines räumlichen Gegenstandes durch einen<br />
Wölbspiegel<br />
Die für den Hohlspiegel aufgestellten Beziehungen lassen sich direkt auf<br />
den Wölbspiegel anwenden, wenn die Brennweite f negativ eingeführt<br />
wird:<br />
3 ausgezeichnete Strahlen zur Bildkonstruktion<br />
G'<br />
G<br />
GG': Gegenstand<br />
(3)<br />
BB': Bild des Gegenstandes<br />
1<br />
g + 1<br />
b = 1<br />
f = − 2 r<br />
oder<br />
(1)<br />
(2)<br />
S<br />
g b<br />
1<br />
g = − 2 r − 1<br />
b<br />
Mit der o.a. Brennweite f ergibt sich nun für den Wölbspiegel:<br />
Da g > 0 ist und f < 0 gilt:<br />
1 1<br />
b = f − 1 g = − 2 r − 1 g = − 2$g+r<br />
r$g<br />
1 2$g+r<br />
b = − r$g e b = − r$g<br />
2$g+r<br />
f<br />
B<br />
B'<br />
Wölbspiegel<br />
b ist also immer negativ, d.h. es entsteht immer ein virtuelles aufrechtes<br />
Bild. Für den Abbildungsmaßstab v ergibt sich:<br />
v = BB∏<br />
GG ∏ = b g = − r$g<br />
g$(2$g+r) = − r<br />
2$g+r<br />
e − 1 [ v [ 0<br />
Das virtuelle aufrechte Bild ist beim Wölbspiegel maximal genauso groß<br />
wie der Gegenstand (ergibt sich für den Grenzfall g = 0); in allen<br />
anderen Fällen ergeben sich verkleinerte virtuelle Bilder.<br />
Sonderfall:<br />
28<br />
F<br />
r<br />
M
= ∞ e 1 g + 1<br />
b = 2 ∞ = 0 e 1 g = − 1<br />
b e b = −g e v = b g = −1<br />
Dieser Fall entspricht der Spiegelung an einem ebenen Spiegel, bei<br />
dem bekanntlich im Abstand g hinter dem Spiegel ein virtuelles aufrechtes<br />
und gleich großes Bild entsteht.<br />
begleitende PC-Programme: KATAK, BRECH<br />
29<br />
2.4 Brechung des Lichtes und Totalreflexion<br />
Experiment: Licht trifft auf eine Wasserfläche oder ein Prisma oder<br />
einen anderen Gegenstand aus Glas oder anderem durchsichtigen<br />
Material.<br />
Beobachtung:<br />
{ nur ein Teil des Lichtes wird reflektiert<br />
{ Hauptteil des Lichtes dringt in das Medium ein und erleidet bei<br />
schrägem Auftreffen des Lichtes eine Richtungsänderung. Dieses<br />
Phänomen wird Brechung des Lichtes genannt.<br />
Bei der Brechung des Lichtes unterscheidet man zwei Formen:<br />
a) Oberfläche rau: diffuse Brechung, d.h. das Licht wird mehr oder<br />
weniger in sämtliche Richtungen gebrochen; dieser Fall wird hier<br />
nicht weiter betrachtet.<br />
b) Oberfläche glatt: reguläre Brechung.<br />
α<br />
10°<br />
40°<br />
60°<br />
90°<br />
Beispiele für den Übergang Luft nach Glas<br />
β<br />
6.43°<br />
24.50°<br />
33.97°<br />
40.18°<br />
δ = α−β<br />
3.57°<br />
15.50°<br />
26.03°<br />
49.82°<br />
Einfallender und ausfallender Strahl liegen außerdem in einer Ebene<br />
(nicht windschief).<br />
Snellius (1620) fand für sämtliche Winkel folgenden Zusammenhang:<br />
sin ✍<br />
sin ✎ = const<br />
Die Ursache für diesen Effekt ergibt sich daraus, dass die Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />
des Lichtes (Lichtgeschwindigkeit c1, c2 ) in den beiden<br />
Medien unterschiedlich ist und folgender Zusammenhang gilt:<br />
sin ✍ C1<br />
sin ✎ = C2<br />
30
An Stelle der Lichtgeschwindigkeit kann auch die Brechzahl n verwendet<br />
werden, wobei gilt:<br />
n1 =<br />
absolute Brechzahl n: , c0: Lichtgeschwindigkeit im Vakuum<br />
C0<br />
C1<br />
n2 = C0<br />
C2<br />
oder<br />
Somit ergibt sich:<br />
c1 = C0<br />
n1<br />
c2 = C0<br />
n2<br />
,<br />
sin ✍ n2<br />
1<br />
1<br />
sin ✎ = n1 = n21 oder $ sin ✍ = oder<br />
C2 $ cos ✎ n1 $ sin ✍ = n2 $ sin ✎<br />
C1<br />
Die Zahl n21, die das Verhältnis der Lichtgeschwindigkeiten der beiden<br />
Medien enthält wird auch als relative Brechzahl bezeichnet.<br />
Beispiel für absolute Brechzahlen:<br />
relative Brechzahl für den Übergang:<br />
Luft : nl = 1.000 292<br />
Quarzglas : ng = 1.4588<br />
Luft d Glas : ngl = ng<br />
nl = 1.4584<br />
Glas d Luft : nlg = nl<br />
ng = 0.68570<br />
Ein Soff ist optisch dichter, wenn die absolute Brechzahl größer ist, z.B.<br />
Glas ist dichter als Luft. In optisch dichteren Stoffen ist demzufolge die<br />
Lichtgeschwindigkeit kleiner.<br />
Das bereits bekannte Reflexionsgesetz lässt sich auch als Sonderfall<br />
der Lichtbrechung betrachten, in dem<br />
n2 = −n1<br />
gesetzt wird. Somit ergibt sich:<br />
sin ✍ n2<br />
sin ✎ = n1 = −n1<br />
n1 = −1 e sin ✍ = − sin ✎ e ✍ = −✎<br />
Zusammenhang n und c: c1 = c0<br />
n1<br />
31<br />
c2 = c0<br />
n2<br />
-40°<br />
40°<br />
hier:<br />
α = 40°<br />
β = −40°<br />
Spiegelung als Sonderfall der Lichtbrechung<br />
<strong>Geometrische</strong> Interpretation und Konstruktion der Lichtbrechung:<br />
einfallender Strahl<br />
Radius<br />
r1 = n1 = 1.0<br />
Radius<br />
r2 = n2 = 1.5<br />
α<br />
β<br />
d<br />
2 Kreise mit Radien<br />
B<br />
β<br />
A<br />
C<br />
r1 und r2<br />
gebrochener<br />
Strahl<br />
1. Einfallslot auf die Eintrittsfläche einzeichnen.<br />
2. 2 Kreise mit Radien r1 und r2 zeichnen, deren Verhältnis n21<br />
entspricht.<br />
3. Verlängern des einfallenden Strahls bis zum Kreis mit dem Radius<br />
r1 (Schnittpunkt A)<br />
4. Vom Punkt A das Lot auf die brechende Fläche fällen<br />
(Schnittpunkt B).<br />
5. Die Strecke AB bis zum Schnitt mit dem Kreis mit dem Radius r2<br />
(rückwärtig) verlängern (Schnittpunkt C).<br />
6. gebrochenen Lichtstrahl durch Punkt C zeichnen.<br />
Beweis:<br />
32
n21 = r2<br />
r1<br />
d = r1 $ sin ✍<br />
d = r2 $ sin ✎<br />
q.e.d.<br />
e sin ✍ = d<br />
r1<br />
sin ✎ = d<br />
r2<br />
e<br />
sin ✍<br />
sin ✎ =<br />
d<br />
r 1<br />
d<br />
r 2<br />
Grenzwinkel der Brechung<br />
= r2<br />
r1 = n21<br />
q.e.d.<br />
In den bisherigen Beispielen wurde der Eintritt vom optisch dünneren ins<br />
optisch dichtere Medium betrachtet, wobei der Einfallswinkel α maximal<br />
90° werden kann. In dem Beispiel auf S. 28 ergab sich ein Winkel β von<br />
40.18°. Einer der Grundsätze der geometrischen <strong>Optik</strong> ist, dass der<br />
Lichtweg umkehrbar ist. Dieses bedeutet in diesem Beispiel, dass ein<br />
Lichtstrahl, der aus dem optisch dichteren Medium kommt, bei einem<br />
Winkel von 40.18° ( Grenzwinkel αg) bereits unter einem maximal möglichen<br />
Winkel von 90° austritt. Der Einfallswinkel kan n aber durchaus<br />
auch größer als der Grenzwinkel αg von 40.18° werden. In diesem Fall<br />
wird lässt sich auch kein Winkel mehr nach dem Brechungsgesetz<br />
berechnen, da das Argument des arcsin > 1 ist:<br />
glatte Oberfläche<br />
einfallender<br />
Lichtstrahl<br />
Ausfallslot<br />
sin ✍<br />
sin ✎ = n21<br />
sin ✍<br />
e ✎ = arcsin( n21 )<br />
δ<br />
α<br />
Wasser oder Glas (Medium 1)<br />
β<br />
n 2<br />
sin ✍g<br />
sin(90°) = n21 = n2<br />
n1 e ✍g = arcsin(n21) (n 21= n 2<br />
n 1<br />
Luft (Medium 2)<br />
Einfallslot<br />
n 1<br />
Lichtstrahl<br />
wird gebrochen<br />
Der Grenzwinkel αg ergibt sich, indem man ß=90° setzt:<br />
33<br />
n1 > n2 d n21 < 1)<br />
sin ✍g<br />
sin(90°) = n21 e ✍g = arcsin(n21)<br />
Daran ist sofort ersichtlich, dass nur für den Übergang vom optisch<br />
dichteren ins optisch dünnere Medium ein Grenzwinkel existiert.<br />
Was passiert aber mit einfallenden Lichtstrahlen, die den Grenzwinkel<br />
αg überschreiten?<br />
34
Totalreflexion<br />
Lichtstrahlen, die unter einem Winkel einfallen, der größer als der<br />
Grenzwinkel ist, treten können nicht mehr aus dem optisch dichteren<br />
Medium austreten. Diese Lichtstrahlen werden total reflektiert.<br />
glatte Oberfläche<br />
einfallender<br />
Lichtstrahl<br />
Grenzwinkel<br />
Grenzwinkel:<br />
Totalreflexion<br />
αg<br />
α β = α<br />
Einfallslot<br />
Wasser oder Glas (Medium 1)<br />
Luft (Medium 2)<br />
total reflektierter<br />
Strahl<br />
sin ✍g<br />
sin(90°) = n21 e ✍g = arcsin(n21)<br />
Die Totalreflexion ist u.a. in der Faseroptik (z.B. Lichtleitfaser (LWL),<br />
Faserkreisel) von großer Bedeutung.<br />
n < 1!<br />
21<br />
optisch dichter<br />
Totalreflexion<br />
Lichtleitfaser<br />
optisch dünner<br />
Bei einer Lichtleitfaser ist die Ummantelung (z.B. Luft) optisch dünner<br />
als die Faser selbst, so dass der Grenzwinkel immer überschritten wird<br />
und das Licht nur an den Enden austreten kann.<br />
35<br />
Weitere Beispiele für die Totalreflexion:<br />
a) Refraktometer:<br />
Geräte zur Analyse chemischer Flüssigkeiten, z.B. Refraktometer:<br />
Bestimmung des Zuckergehaltes von Weintrauben (Einsatz von<br />
Winzern im Weinbau zur Bestimmung des Öchslegrades). Die Brechkraft<br />
(Brechungszahl n) des Traubensaftes variiert nach einer bestimmten<br />
Gesetzmäßigkeit mit dem Zuckergehalt. Diese Eigenschaft wird zur<br />
Bestimmung des Zuckergehaltes ausgenutzt, wobei auch hier der<br />
Grenzwinkel eine wichtige Rolle spielt.<br />
Refraktometer<br />
einfallendes Licht<br />
Halbzylinder aus Glas<br />
αg<br />
Gefäß mit untersuchender<br />
Flüssigkeit<br />
Skala<br />
verdrehbare<br />
Ablesevorrichtung<br />
Beim Refraktometer wird die Lichtbrechung zwischen der Flüssigkeit<br />
und einem Glas mit bekannter Brechzahl nGlas ausgenutzt. Dabei wird<br />
eine Ablesevorrichtung solange verstellt, bis dass der Grenzwinkel αg<br />
erreicht wird. Über die Beziehung<br />
sin ✍g = nFl<br />
nGlas e nFL = nGlas $ sin ✍g<br />
kann nun die Brechzahl der Flüssigkeit nFl bestimmt werden. I.d.R. ist<br />
die Skala bereits so geeicht, dass direkt der Zuckerhalt abgelesen<br />
werden kann.<br />
36
) Umkehrprisma (Einsatz in geodätischen Instrumenten zur<br />
Strahlumkehr)<br />
umgekehrtes Bild<br />
Totalrefelexion<br />
2.4.1 Lichtbrechung an einer planparallelen Platte<br />
Umkehrprisma<br />
aufrechtes<br />
Bild<br />
Beim Durchgang eines Lichtstrahls durch eine planparallele Platte wird<br />
dieser zweimal gebrochen (beim Eintritt und beim Austritt).<br />
Aufgabe: Wie verläuft der Lichtstrahl nach Durchgang durch die Platte?<br />
d<br />
n<br />
Planparallele Platte<br />
α<br />
β<br />
n<br />
d<br />
β<br />
α<br />
α−β<br />
Beim Eintritt wird der Lichtstrahl zum Einfallslot hin gebrochen, wenn die<br />
planparallele Platte mit dem Brechungsindex n optisch dichter als die<br />
Umgebung ist. Der Winkel β tritt infolge der Parallelität der Lote auf die<br />
Ein- bzw. Austrittsfläche innen zweimal auf, da Eintritts- und Austrittsfläche<br />
parallel zueinander sind. Beim Austritt wird der Lichtstrahl diesmal<br />
um den gleichen Winkel vom Einfallslot weg gebrochen und verläuft<br />
daher parallel zum einfallenden Winkel. Der austretende Lichtstrahl<br />
verläuft parallel zum einfallenden Lichtstrahl weiter. Der Parallelversatz<br />
Δ hängt vom Einfallswinkel α und von der Dicke der Platte ab.<br />
Es gilt:<br />
sin ✍<br />
d<br />
sin ✎ = n cos ✎ = S<br />
37<br />
sin(✍ − ✎) = ✁<br />
S<br />
β<br />
Δ<br />
d<br />
S<br />
Δ<br />
S =<br />
Hieraus folgt: (1)<br />
d<br />
cos ✎<br />
✁ e<br />
S =<br />
d<br />
cos ✎ =<br />
✁<br />
sin(✍−❴) e ✁ = d$sin(✍−❴)<br />
cos ✎<br />
sin(✍−❴)<br />
Additionstheorem: sin(✍ − ✎) = sin ✍ $ cos ✎ − cos ✍ $ sin ✎<br />
(2a)<br />
Quadratsumme sin, cos: sin (2b)<br />
2 ✎ + cos2✎ = 1 e cos ✎ = 1 − sin 2 ✎<br />
Einsetzen von (2a), (2b) in (1):<br />
✁ =<br />
Weiterhin gilt: sin ✎ =<br />
Hiermit ergibt sich:<br />
d$(sin ✍$cos ✎−cos ✍$sin ✎)<br />
cos ✎<br />
sin ✍<br />
n<br />
✁ = d $ sin ✍ − cos ✍ $<br />
sin ✍<br />
n $<br />
= d $ (sin ✍ − cos ✍ $<br />
1<br />
1− sin2 ✍<br />
n2<br />
= d $ sin ✍ $ 1 −<br />
sin ✎<br />
1−sin 2 ✎ )<br />
cos ✍<br />
n 2−sin 2 ✍<br />
Die Parallelverschiebung wächst mit zunehmender Dicke Δ der Platte<br />
und zunehmendem Winkel α. Für α = 0° ist Δ = 0, d.h. der Strahl geht<br />
ungebrochen durch die Platte.<br />
2.4.2 Strahlengang durch ein Prisma<br />
Beim Durchgang eines Lichtstrahls durch ein Prisma wird dieser<br />
ebenfalls beim Eintritt und beim Austritt zweifach gebrochen. Gesucht<br />
ist hier der Zusammenhang zwischen dem Ablenkungswinkel und dem<br />
Winkel γ des Prismas.<br />
Lot<br />
90°−β 1<br />
α 1<br />
γ<br />
δ1<br />
β<br />
1 β<br />
2<br />
n<br />
Prisma<br />
38<br />
90°−β 2<br />
α 2<br />
Lot<br />
δ 2
Allgemein gilt auch hier das Brechungsgesetz:<br />
sin ✍1 sin ✍2<br />
sin = n = ✎1 sin ✎2<br />
sin ✍1<br />
d ✎1 = arcsin( n )<br />
d ✍2 = arcsin(n $ ✎2)<br />
In dem oberen markierten Dreieck gilt weiterhin:<br />
✏ + (90°−✎1) + (90°−✎2) = 180 °e ✏ = ✎1 + ✎2<br />
Beim Eintritt wird der Lichtstrahl um den Winkel δ1 und beim Austritt<br />
nochmals um den Winkel δ2 abgelenkt, so dass sich der gesamte Ablenkungswinkel<br />
δ wie folgt ergibt:<br />
(1)<br />
✑1 = ✍1 − ✎1 ✑2 = ✍2 − ✎2 e ✑ = ✑1 + ✑2 = ✍1 + ✍2 − (✎1 + ✎2)<br />
In (2) kann nun noch der Ausdruck in Klammern durch (1) ersetzt<br />
werden.<br />
✑ = ✍1 + ✍2 − ✏ (3)<br />
Der Winkel α2 ergibt sich durch zweifache Anwendung des<br />
Brechungsgesetzes:<br />
sin ✍1<br />
sin ✍2 = n $ sin ✎2 = n $ sin(✏ − ✎1) = n $ sin ✏ − arcsin n<br />
oder<br />
✍2 = arcsin n $ sin ✏ − arcsin = f(✍1, ✏, n)<br />
Die Auslenkung wird minimal für: ✍1 = ✍2<br />
Beweis: Übungsaufgabe<br />
Beim Austritt (Übergang Glas nach Luft) kann es u.U. zur Totalreflexion<br />
kommen. Dieser Fall stellt sich ein, wenn der Winkel β2 größer als der<br />
Grenzwinkel βg ist: sin ✎g<br />
sin(90°) = 1 n e sin ✎g = 1 n e ✎g = arcsin( 1 n )<br />
Beim Strahlengang von weißem Licht durch ein Prisma kommt es bei<br />
großen Ablenkungswinkeln zur Dispersion, d.h. der austretende Lichtstrahl<br />
wird in seine Spektralfarben zerlegt. Der Grund hierfür liegt darin,<br />
dass der Brechungsindex n nicht für alle Wellenlänge des Lichtes<br />
konstant ist, sondern von der Wellenlänge des Lichtes abhängt:<br />
n = n(✘)<br />
39<br />
sin ✍1<br />
n<br />
(2)<br />
Dispersion<br />
weißes Licht<br />
n = n(λ)<br />
λ=<br />
λ=<br />
0.8 um<br />
0.4 um<br />
rot<br />
orange<br />
gelb<br />
grün<br />
blau<br />
violett<br />
Blaues Licht (kleine Wellenlänge) wird stärker als rotes Licht (große<br />
Wellenlänge) gebrochen.<br />
Beispiele für die Lichtbrechung und Dispersion in der Natur:<br />
Regenbogen: Sonnenlicht wird in den Regentropfen gebrochen.<br />
Refraktion: Strahlkrümmung in der Atmosphäre, bei einem großen<br />
Einfallswinkel (= niedriger Sonnenstand) erscheint die Sonne rötlich,<br />
d.h. die grünen und blauen Anteile im Sonnenlicht werden bereits so<br />
stark gebrochen, dass diese unter dem Horizont fallen.<br />
Schichten der<br />
Erdatmosphäre<br />
mit unterschiedlichembrechungsindex<br />
n<br />
Erde<br />
absoluter Brechungsindex n nimmt mit der Höhe ab<br />
40<br />
Lichtstrahl (Sonne)<br />
Refraktion (Strahlkrümmung)
2.4.3 Theorie der Lichtbrechung<br />
Ursprünglich existierten zwei unterschiedliche, kontroverse Theorien<br />
über die Lichtbrechung:<br />
{ Gravitationstheorie von Newton<br />
{ Wellentheorie von Huygens<br />
a) Gravitationstheorie von Newton<br />
Die Theorie von Newton basierte auf der Gravitation (Massenanziehung<br />
von Teilchen; z.B. Apfel fällt infolge der Anziehungskräfte von Apfelmasse<br />
und Erdmasse auf die Erde). Diese Theorie setzt ein Massemodell<br />
des Lichtes (Korpuskelmodell des Lichtes) voraus. Je mehr Masse<br />
in der Umgebung des Lichtes wirkt, um so stärker wird das Licht von der<br />
Masse angezogen. Dieses Modell lässt sich z.B. durch eine an einen<br />
Permanentmagneten vorbei rollende Eisenkugel darstellen:<br />
Eisenkugel<br />
Geschwindigkeit V 1<br />
Magnet<br />
V 2<br />
V 1<br />
V Res<br />
Die Eisenkugel roll zunächst mit einer Anfangsgeschwindigkeit V1<br />
geradlinig in Richtung Magnet. Durch den Magneten wird die Eisenkugel<br />
quer zur Anfangsrichtung beschleunigt (Geschwindigkeitskomponente<br />
V2). Die resultierende Gesamtgeschwindigkeit VRes ist größer als die<br />
ursprüngliche Geschwindigkeit V1. Dieses würde bedeuten, dass die<br />
Geschwindigkeit des Lichtes bei Eintritt in ein dichteres Medium zunehmen<br />
müsste.<br />
b) Wellentheorie von Huygens<br />
Huygens Theorie der Lichtbrechung beruht auf der Überlagerung und<br />
Interferenz von Elementarwellen, aus denen er folgenden Zusammenhang<br />
zwischen Ein- und Ausfallwinkel (α, β) und den<br />
41<br />
Lichtgeschwindigkeiten (c1, c2) in den beiden Stoffen mit dem<br />
Brechungsindex n1 und n2 ableitete:<br />
sin ✍ C1 n2<br />
sin ✎ = C2 = n1 = n21<br />
Lichtwellen gehören zu den elektromagnetischen Wellen, die sich in<br />
Form von Transversalwellen (Schwigungsrichtung quer zur Ausbreitungsrichtung)<br />
ausbreiten; bei natürlichem Licht dominiert im Gegensatz<br />
zum polarisierten Licht keine bevorzugte Schwingungsrichtung. Das<br />
Huygen'sche Prinzip besagt:<br />
Jeder Punkt einer Wellenfront ist als Ausgangspunkt einer neuen Welle,<br />
der sog. Elementarwelle anzusehen, die sich dann miteinander<br />
interferieren.<br />
Beispiele für eine Wellenfront:<br />
Wellenfront<br />
Kugelwelle<br />
Wellenlänge λ<br />
Elementarwellen<br />
Ebene Welle<br />
Wellenfront<br />
Die Wellenfront ist die Einhüllende der Elementarwellen (gleiche<br />
Phase), die in der Zeit T (Schwingungszeit) den Weg λ (Wellenlänge)<br />
zurücklegen. Daraus resultiert die Ausbreitungsgeschwindigkeit C der<br />
Wellen:<br />
Ausbreitungsgeschwindigkeit = Weg<br />
Zeit<br />
42<br />
C = ✘<br />
T
Weg x<br />
Zeit t<br />
λ λ<br />
0 λ 2λ<br />
0 T 2T<br />
Was passiert nun bei Eintritt der Elementarwellen in ein anderes<br />
Medium?<br />
Ausbreitungsgeschwindigkeit C 1<br />
Medium n 1 Medium n 2<br />
Wellenlänge λ 1<br />
C < C<br />
2 1<br />
λ 2 < λ 1<br />
Wellenlänge λ 2<br />
Ausbreitungsgeschwindigkeit C 2<br />
Tritt eine Welle aus einem Gebiet der Ausbreitungsgeschwindigkeit C1 in<br />
ein Gebiet kleinerer Ausbreitungsgeschwindigkeit C2 über, so wird bei<br />
gleicher Frequenz f (f = 1/T) die Wellenlänge λ kleiner (die Wellenfronten<br />
rücken näher zusammen). Dadurch wird das Licht zum Einfallslot<br />
hingebrochen, wobei gilt:<br />
✘1 = C1<br />
f<br />
✘2 = C2<br />
f<br />
Die Theorie der Lichtbrechung von Huygens beruht auf dem Interferenzprinzip<br />
und der unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten,<br />
wodurch die Theorie von Newton (Korpuskelmodell) widerlegt ist. Licht<br />
43<br />
besitzt jedoch nicht nur Welleneigenschaften sondern auch auch<br />
Masseeigenschaften (Photonen).<br />
2.4.4 Fermat'sches Prinzip<br />
Mit dem Reflexions- und Brechungsgesetz lassen sich sämtliche Phänomene<br />
der Strahlenoptik erklären (teilweise mehrfache Anwendung<br />
notwendig). Reflexions- und Brechungsgesetz sind auch auf den<br />
Fermat'schen Satz vom ausgezeichneten Lichtweg zurückzuführen:<br />
Licht, das sich durch Spiegelung oder Brechung von einem<br />
Raumpunkt zu einem anderen Raumpunkt ausbreitet, schlägt<br />
stets den Weg ein, der am schnellsten zum Ziel führt (t -><br />
min).<br />
Dieser Satz ist einleuchtend für die geradlinige Ausbreitung des Lichtes<br />
in einem homogenen Medium, da die geradlinige Verbindung dort immer<br />
der kürzeste somit schnellste Weg ist. Insbesondere bei der Brechung,<br />
bei der die Strahlrichtung sich ändert, ist der Satz nicht sofort<br />
einleuchtend.<br />
Beweis des Fermat'schen Satzes:<br />
Es gilt:<br />
a) Spiegelung<br />
Medium 1: n1, c1<br />
Medium 2: n2, c2<br />
Welche der verschiedenen eingezeichneten Wege (a-a', b-b', c-c', d-d')<br />
nimmt das Licht, um von Punkt A zum Punkt B zu kommen?<br />
A<br />
a b c d<br />
Spiegel<br />
Hindernis<br />
44<br />
a'<br />
b'<br />
c'<br />
d'<br />
B
Zur Beantwortung dieser Frage führen wir folgende Strecken S1 und S2<br />
sowie den unbekannten Abstand x auf dem Spiegel ein:<br />
A<br />
a<br />
α<br />
x<br />
S 1<br />
α<br />
α '<br />
d<br />
Die Zeit ts, die das Licht vom Punkt A zum Punkt B benötigt, berechnet<br />
sich über die Lichtgeschwindigkeit c wie folgt:<br />
mit<br />
ts = S1<br />
C + S2<br />
C = 1<br />
C $ (S1 + S2)<br />
S1 = a 2 + x 2<br />
S2 = (d − x) 2 + b 2<br />
Einsetzen von (2) in (1) ergibt:<br />
S 2<br />
d-x<br />
ts = 1<br />
C $ a 2 + x 2 + (d − x) 2 + b 2<br />
In dieser Gleichung ist der Abstand x unbekannt. Damit das<br />
Fermat'sche Prinzip gilt, muss die Zeit ts ein Minimum sein! Gesucht ist<br />
also der Wert der Variablen x, für die dieses zutrifft. Hierzu muss die<br />
Gleichung<br />
t = f(x)<br />
nach der Veränderlichen x abgeleitet werden:<br />
dt 1<br />
dx = C $<br />
2$x<br />
2 a2 +<br />
+x2 −2$(d−x)<br />
C $<br />
2 (d−x) 2 1<br />
=<br />
+b2 x (d−x)<br />
S1 − S2<br />
Die Funktion besitzt an der Stelle x einen Extremwert (Minimum oder<br />
Maximum), an der die Ableitung (4) genau 0 wird, d.h. gesucht wird:<br />
45<br />
(1)<br />
(2)<br />
(3)<br />
(4)<br />
α '<br />
b<br />
B<br />
min d 1<br />
C $<br />
Hieraus folgt:<br />
x (d−x)<br />
S1 − S2<br />
= 0!<br />
x (d−x)<br />
S1 = S2<br />
Unter Berücksichtigung von<br />
x<br />
S1 = sin ✍<br />
(d−x)<br />
(5)<br />
(6)<br />
und = sin ✍∏<br />
(7)<br />
resultiert schließlich das bekannte Reflexionsgesetz<br />
✍ = ✍ ∏<br />
S2<br />
Es bisher wurde nicht überprüft, ob es sich hier um ein Maximum oder<br />
um Minimum der Funktion (3) handelt. Um dieses zu überprüfen,<br />
müsste die Funktion (3), (4) noch ein zweites Mal differenziert und auf<br />
>0 (Minimum) oder
) Anwendung des Fermat'schen Prinzips auf die Lichtbrechung<br />
A<br />
a<br />
α<br />
S<br />
1<br />
x<br />
α<br />
d-x<br />
d<br />
β<br />
Medium n ,c<br />
1 1<br />
S<br />
2<br />
β<br />
Medium n ,c<br />
2 2<br />
b<br />
Wie bei der Spiegelung wird zunächst der Gesamtweg von A nach B<br />
ermittelt:<br />
S = S1 + S2 = a 2 + x 2 + (d − x) 2 + b 2<br />
wobei gilt:<br />
x<br />
S1 = sin ✍<br />
und<br />
d−x<br />
S2<br />
= sin ✎<br />
Die Gesamtzeit ts, die das Licht von A nach B benötigt, ergibt sich unter<br />
Berücksichtigung der unterschiedlichen Lichtgeschwindigkeiten zu:<br />
ts = S1 S2<br />
C1 + C2 = a2 +x2 C1 + (d−x)2 +b2 C2<br />
Die Ableitung dieser Funktion nach der Veränderlichen x und Nullsetzen<br />
ergibt:<br />
!<br />
= 0 (Minimumbedingung)<br />
oder<br />
dt<br />
dx =<br />
x<br />
C1$ a2+x − 2<br />
sin ✍<br />
C1<br />
d−x<br />
C2$ (d−x) 2+b 2<br />
− sin ✎<br />
C2<br />
! sin ✍ C1 n2<br />
= 0 e sin ✎ = C2 = n1<br />
Dieses ist das bereits bekannte Brechungsgesetz.<br />
47<br />
B<br />
2.4.5 Optische Weglänge<br />
Betrachtet man die Ausbreitung des Lichtes in unterschiedlichen Stoffen<br />
(Medium 1 und Medium 2 ) so gilt für die in der (gleichen) Zeit t zurückgelegten<br />
Wege:<br />
bzw.:<br />
S1<br />
C1<br />
oder allgemein:<br />
= S2<br />
C2<br />
S1 = C1 $ t und S2 = C2 $ t<br />
oder<br />
S1<br />
S2<br />
C1 n2<br />
= C2 = n1 e S1 $ n1 = S2 $ n2<br />
SL = n $ S<br />
Die Strecke SL wird auch als optische Weglänge bezeichnet. Gleiche<br />
optische Weglängen bedeutet, dass die Zeiten, die das Licht für diese<br />
Strecken benötigt, auch gleich sind.<br />
48
3 Abbildung durch Linsen<br />
3.1 Linsenformen<br />
Hier werden speziell sphärische Linsen analysiert, deren Umrisse sich<br />
durch zwei Kugelflächen mit den Radien r1 und r2 darstellen lassen.<br />
Auch die Sonderfälle, bei denen eine Linsenfläche eine ebene Fläche<br />
ist, lässt sich durch den Radius R = ∞ abdecken.<br />
Bei den sphärischen Linsen unterscheidet man 6 Grundformen:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
bikonvex plankonvex konkavkonvex<br />
1-3: Sammellinsen<br />
4-6: Zerstreuungslinsen ( � virtuelle Bilder)<br />
Eine Linse wird durch folgende Parameter beschrieben:<br />
r r<br />
n<br />
1 2<br />
Dicke d<br />
bikonkav plankonkav konvexkonkav<br />
Radien r1 und r2 (mit Berücksichtigung des Vorzeichens!)<br />
Material der Linse: Brechungsindex n<br />
Abstand der begrenzenden Flächen: Dicke d<br />
Eine weitere, grundlegende Unterscheidung ergibt sich aus der Dicke d<br />
der Linsen: dünne Linsen und dicke Linsen.<br />
49<br />
3.2 Dünne Linsen<br />
Der Strahlengang durch dünne Linsen lässt sich einfacher als für dicke<br />
Linsen berechnen, da die Dicke d vernachlässigt werden kann. Dieses<br />
gilt i.d.R. unter folgender Voraussetzung:<br />
r r<br />
1 2<br />
d<br />
d
Für den Strahlengang durch eine planparallele Platte gilt bekanntlich:<br />
✁ = d $ sin ✍ $ 1 −<br />
cos ✍<br />
n 2 −sin 2 ✍<br />
Für gilt: , d.h. sämtliche Strahlen, die in der Nähe der<br />
d d 0 ✁ d 0<br />
optischen Achse in die dünne Linse eintreten, gehen ungebrochen<br />
hindurch. Dieses Modell gilt nicht mehr für Strahlen, die oberhalb bzw.<br />
unterhalb der optischen Achse eintreten. Da die Linse aber sehr dünn<br />
ist, darf angenommen werden, dass Ein- und Austrittspunkt näherungsweise<br />
den gleichen Abstand von der optischen Achse haben. Für die<br />
Analyse des Strahlengangs wird das Prisma in der u.a. Abbildung<br />
vergrößert dargestellt:<br />
A'<br />
α 1<br />
r 2<br />
γ a<br />
h<br />
1<br />
B<br />
γ a<br />
C<br />
β 1<br />
γ<br />
h<br />
γ b<br />
β 2<br />
51<br />
h<br />
2<br />
B'<br />
γ b<br />
α 2<br />
r 1<br />
δ<br />
C' α<br />
1 A<br />
Für den Ablenkungswinkel δ beim Strahlengang durch ein Prisma mit<br />
einem Winkel γ gilt bekanntlich:<br />
✑ = ✍1 + ✍2 − ✏ ✎1 + ✎2 = ✏<br />
In dem Dreieck ABC bzw. A'B'C' gilt:<br />
ABC :<br />
A ∏ B ∏ C ∏ :<br />
h1<br />
r1 = cos(90°−✏a) = sin ✏a<br />
h2<br />
r2 = cos(90°−✏b) = sin ✏b<br />
sin ✍1 sin ✍2<br />
sin = n = ✎1 sin ✎2<br />
Führt man nun für den Sinus Näherungen ein (kleine Winkel), so ergibt<br />
sich hieraus:<br />
und<br />
h1<br />
r2 l ✏a<br />
h2<br />
r1 l ✏b<br />
✍1 l n $ ✎1<br />
✍2 l n $ ✎2<br />
e ✍1 + ✍2 l n $ ( ✎1 + ✎2) = n $ ✏<br />
e ✏ = ✏a + ✏b l h2<br />
r1 + h1<br />
r2 l h $ ( 1<br />
r1 + 1 r2 )<br />
Für den Ablenkungswinkel δ ergibt sich somit:<br />
✑ = ✍1 + ✍2 − ✏ = n $ ✏ − ✏ = ✏ $ ( n − 1) = h $ ( 1<br />
r1 + 1<br />
r2 ) $ (n − 1)<br />
Gesucht ist weiterhin der Schnittpunkt des austretenden Strahls mit der<br />
optischen Achse.<br />
achsparalleler Strahl<br />
Strahlengang durch eine dünne Linse<br />
h<br />
Bei einer dünnen Linse kann die Dicke vernachlässigt werden, so dass<br />
für diesen Fall und für kleine Winkel δ näherungsweise gilt:<br />
h<br />
f l tan ✑ l ✑<br />
52<br />
δ<br />
f<br />
δ<br />
(2)<br />
(1)<br />
F
Setzt man nun (1) und (2) gleich, so ergibt sich:<br />
h $ ( 1 r1 + 1 r2 ) $ (n − 1) = h<br />
f<br />
Der Abstand h kürzt sich heraus, und es ergibt sich für den reziproken<br />
Abstand f:<br />
1<br />
f = (n − 1) $ ( (4)<br />
1<br />
r1 + 1 r2 )<br />
Da der Abstand f unabhängig von h ist, gehen somit sämtliche<br />
achsparallele Strahlen durch den Punkt F auf der optischen Achse.<br />
Dieser Punkt wird deshalb Brennpunkt genannt; der Abstand f ist die<br />
Brennweite.<br />
Bei der Herleitung von (4) wurde eine bikonvexe Linse angenommen.<br />
Um nicht für sämtliche 6 Linsenformen entsprechende Formeln für f<br />
herleiten zu müssen, werden die Krümmungsradien hier mit Vorzeichen<br />
eingeführt, wobei folgende Vorzeichenkonvention für einen Strahlenverlauf<br />
von links nach rechts festgelegt wird:<br />
Strahlrichtung<br />
Vorzeichenfestlegung für die Radien einer Linse<br />
r positiv<br />
M<br />
Mittelpunkt M<br />
hinter der sphärischen<br />
Fläche<br />
r negativ<br />
M<br />
Mittelpunkt M<br />
vor der sphärischen<br />
Fläche<br />
Somit müssen für eine bikonvexe Linse die Radien r1 und r2 mit folgenden<br />
Vorzeichen eingeführt werden:<br />
r 1<br />
+ -<br />
r 2<br />
Bikonvexlinse: r1: positiv, r2: negativ<br />
53<br />
(3)<br />
Unter Berücksichtigung dieser Vorzeichenkonvention ergibt sich aus (4)<br />
folgende allgemeingültige Formel zur Berechnung der reziproken Brennweite<br />
1/f einer dünnen Linse:<br />
1<br />
f = (n − 1) $ ( 1<br />
r1 − 1 r2 ) = (n − 1) $ r2−r1<br />
r1$r2<br />
(mit neuer Vorzeichenkonvention!)<br />
Beispiel: Symmetrische Bikonvexlinse mit und n = 1.5 (Glas):<br />
r2 = −r1<br />
Da r1 positiv ist, ergibt sich somit eine positive Brennweite.<br />
Bei optischen Gläsern wird häufig an Stelle der Brennweite f die Brechkraft<br />
D eingeführt. Die Bezeichnung Brechkraft D steht in engem<br />
Zusammenhang mit dem Ablenkungswinkel δ: Je stärker die Brechkraft<br />
um so stärker die Ablenkung.<br />
δ ✑ l h<br />
f<br />
f<br />
F<br />
h<br />
1<br />
= h $ f = h $ D<br />
Da die Brennweite f in der Einheit [m] gemessen wird, ergibt sich die<br />
Brechkraft D zu [ , für die auch die Einheit Dioptrie [dpt]<br />
1 m ] h [dpt]<br />
gebräuchlich ist.<br />
Da der Strahlengang umkehrbar ist, gibt es immer zwei Brennpunkte:<br />
ein bildseitiger und ein gegenstandsseitiger Brennpunkt (bzw.<br />
Brennweite).<br />
Gegenstandsseite<br />
optische<br />
Achse<br />
F<br />
f<br />
54<br />
f'<br />
F'<br />
Bildseite
Definition der gegenstandsseitigen und bildseitigen Brennpunkte F, F'<br />
(Brennweite f, f'):<br />
Alle von der Gegenstandsseite achsparallel einfallenden Strahlen<br />
schneiden sich in dem bildseitigen Brennpunkt F', zu der die bildseitige<br />
Brennweite f' gehört.<br />
Alle von der Bildseite achsparallel einfallenden Strahlen schneiden sich<br />
in dem gegenstandsseitigen Brennpunkt F, zu der die gegenstandsseitige<br />
Brennweite f gehört.<br />
Sammellinsen sind daran zu erkennen, dass f, f' positiv sind, während<br />
bei Zersteuungslinsen f, f' negativ sind, d.h. die Brennpunkte liegen auf<br />
der anderen Seite der Linse als für den o.a Normalfall.<br />
3.2.1 Bildkonstruktion für Sammellinsen<br />
Wie beim Hohl- bzw. Wölbspiegel lassen sich auch für die Bildkonstruktion<br />
bei Linsen drei ausgezeichnete Konstruktionsstrahlen verwenden.<br />
G<br />
g<br />
1<br />
F<br />
2<br />
f<br />
3<br />
f'<br />
2'<br />
1'<br />
Strahl 1: achsparalleler Strahl geht nach Durchgang durch die Linse<br />
durch den Brennpunkt F'<br />
Strahl 2: Mittelpunktsstrahl geht (bei dünnen Linsen) ungebrochen<br />
hindurch<br />
Strahl 3: Brennstrahl (durch F) verläuft nach Durchgang durch die Linse<br />
achsparallel weiter<br />
Der Abbildungsmaßstab v lässt sich direkt aus den beiden gekennzeichneten<br />
Dreiecken ableiten:<br />
v = (1)<br />
B<br />
G = b g<br />
55<br />
b<br />
F'<br />
b-f'<br />
B<br />
3'<br />
Nach dem Strahlensatz gilt weiterhin für die Dreiecke auf der Bildseite:<br />
G<br />
Aus (2) ergibt sich:<br />
oder<br />
F'<br />
f'<br />
b-f'<br />
B<br />
b<br />
1<br />
g = b−f∏<br />
b$f∏ = b<br />
b$f∏ − f∏<br />
b$f∏ = 1<br />
f∏ − 1<br />
b<br />
G<br />
f ∏ = B<br />
b−f ∏<br />
g f∏<br />
b = b−f∏ e g = b$f∏<br />
b−f∏ G<br />
B = f∏<br />
b−f∏ = g<br />
b = 1 v<br />
oder (2)<br />
1<br />
g + 1<br />
b = 1<br />
f∏ (3)<br />
oder (4)<br />
Dieses ist die Abbildungsgleichung für dünne Linsen. Durch Umformungen<br />
lassen sich entweder g, b oder f' aus den anderen beiden Größen<br />
berechnen:<br />
b =<br />
g =<br />
f ∏ =<br />
g $ f∏<br />
g − f∏ b $ f∏<br />
b − f∏ g $ b<br />
g+b<br />
Unter Ausnutzung von (5) lässt sich der Abbildungsmaßstab v auch wie<br />
folgt berechnen:<br />
(6)<br />
v = B<br />
G = b g = f∏<br />
g−f∏ = b−f∏<br />
f∏ Für den hier dargestellten Normalfall entsteht bei Sammellinsen ein<br />
umgekehrtes reelles Bild (b > 0). An (5a) lässt sich erkennen, dass b<br />
auch bei Sammellinsen negativ werden kann. Dieses ist der Fall, wenn<br />
der Gegenstand zwischen Brennpunkt F und Linse liegt. In diesem Fall<br />
entsteht ein virtuelles aufrechtes Bild (b < 0). Auch für diesen Fall ergibt<br />
sich die Bildkonstruktion mit Hilfe der drei ausgezeichneten Konstruktionsstrahlen<br />
- mit dem Unterschied, dass sich die Konstruktionsstrahlen<br />
nicht hinter der Linse sondern vor der Linse, d.h. auf der Gegenstandsseite,<br />
schneiden.<br />
56<br />
(5)
B<br />
3<br />
G<br />
1<br />
2<br />
F g<br />
F'<br />
f<br />
b<br />
f'<br />
Bei einer Sammellinse (Brennweiten f, f' sind positiv) ergibt sich für den<br />
Fall, dass der Gegenstand G zwischen F und der Linse liegt, eine<br />
negative Bildweite b:<br />
1<br />
b = 1<br />
f − 1 g<br />
Die Konstruktionsstrahlen 1', 2', 3' schneiden sich nicht mehr hinter der<br />
Linse sondern in ihrer rückwärtigen Verlängerung vor der Linse. Es<br />
entsteht ein virtuelles aufrechtes und vergrößertes Bild B.<br />
Bildkonstruktion für schräg einfallende Strahlen:<br />
Gegeben ist der in der Abbildung eingezeichnete schräg einfallende<br />
Strahl 1. Der weitere Verlauf des Strahl lässt sich mit Hilfe von ein (oder<br />
zwei Parallelstrahlen) direkt konstruieren:<br />
einfallender Strahl<br />
Hilfsstrahlen<br />
zur Bildkonstruktion<br />
F<br />
1<br />
F'<br />
2'<br />
3'<br />
1'<br />
Brennebene<br />
optische Achse<br />
Die drei Strahlen schneiden sich in der sog. Brennebene. Dieses<br />
Ergebnis lässt sich auch ableiten, in dem in der Abbildungsgleichung für<br />
57<br />
1'<br />
die Gegenstandsweite eingesetzt wird (parallele Strahlen kommen aus<br />
dem Unendlichen). Für diesen Fall ergibt sich rechnerisch:<br />
g $ f∏<br />
b = g − f∏ v = f∏<br />
g − f∏ g d ∞ e<br />
b = f∏<br />
v = 0<br />
Ein im Unendlichen befindlicher Gegenstand wird punktförmig (v=0) in<br />
der Brennebene abgebildet.<br />
3.2.2 Bildkonstruktion für Zerstreuungslinsen<br />
Die Regeln zur Bildkonstruktion für Sammellinsen lassen sich auch für<br />
Zersteuungslinsen anwenden. Klassisches Beispiel für eine Zerstreuungslinse<br />
ist eine Bikonkavlinse, bei der laut Vorzeichenkonvention der<br />
Radius r1 (Eintrittsfläche) negativ und der Radius r2 (Austrittsfläche)<br />
positiv ist. Hieraus resultiert nach<br />
Zerstreuungslinse<br />
1<br />
f ∏ = (n − 1) $ r2−r1<br />
r1$r 2<br />
für die Brennweite f' immer ein negativer Wert, wenn der Brechungsindex<br />
n > 1 (immer der Fall bei Eintritt in ein optisch dichteres Medium) ist,<br />
da der Zähler in (1) immer positiv und der Nenner immer negativ ist.<br />
G<br />
1<br />
2<br />
g<br />
F'<br />
3<br />
B<br />
b<br />
f'<br />
58<br />
f<br />
1'<br />
F<br />
Zerstreuungslinse<br />
(1)<br />
3'<br />
2'
Auch hier lassen sich wieder 3 ausgezeichnete Strahlen zur Bildkonstruktion<br />
benutzen. Die Abbildungsstrahlen schneiden sich jedoch nicht<br />
hinter der Linse sondern ihre rückwärtigen Verlängerungen vor der<br />
Linse, d.h. die Bildweite b ist negativ. Dieses ergibt sich auch aus der<br />
Abbildungsgleichung:<br />
g $ f∏<br />
b = g − f∏ v = f∏<br />
g − f∏ f ∏ < 0 e<br />
f ∏ [ b [ 0<br />
v [ 0 . v [ 1<br />
Für sämtliche Gegenstandsweiten g ergeben sich immer negative<br />
Bildweiten b, d.h. es entstehen immer virtuelle Bilder, die zwischen dem<br />
Brennpunkt F' und der Linse liegen. Der Abbildungsmaßstab ist immer<br />
negativ und betragsmäßig kleiner als 1, d.h. es entstehen virtuelle<br />
aufrechte und verkleinerte Bilder.<br />
3.3 Dicke Linsen<br />
Dicke Linsen sind dadurch gekennzeichnet, dass deren Dicke d nicht<br />
mehr wie bei dünnen Linsen vernachlässig werden darf. Die sehr einfachen<br />
Abbildungsgleichungen für dünne Linsen sind daher nicht mehr<br />
anwendbar.<br />
Zur Herleitung der Abbildungsgleichung für dicke Linsen muss zunächst<br />
wieder auf das strenge, allgemeingültige (keine Näherungen)<br />
Brechungsgesetz zurückgegriffen werden. Der Strahlengang durch eine<br />
dicke Linse lässt sich in drei Einzelschritte zerlegen:<br />
Schritt 1: Eintritt in die Linse (1. Brechung)<br />
Schritt 2: Durchgang durch die Linse<br />
Schritt 3: Austritt aus der Linse (2. Brechung).<br />
59<br />
Eintritt (1)<br />
Scheitelpunkt<br />
S<br />
Dicke Linse<br />
Durchgang (2)<br />
Dicke d<br />
S'<br />
Austritt (3)<br />
Schritt 1 entspricht der Brechung an einer gekrümmten (sphärischen)<br />
Fläche mit dem Radius r, wobei der Strahl von einem Medium mit dem<br />
Brechungsindex n1 in ein Medium mit dem Brechungsindex n2 eintritt.<br />
Die hieraus resultierende Abbildung soll hier zunächst allein betrachte<br />
werden.<br />
3.3.1 Brechung an einer spärischen Fläche<br />
Gegeben: Brechungsindex n1, n2, Radius r<br />
Gegenstandsweite g<br />
gesucht: Bildweite b<br />
Medium n 1<br />
G<br />
S<br />
1<br />
g<br />
A<br />
α<br />
180°−α β<br />
r<br />
S<br />
2<br />
r ϕ 180°−ϕ<br />
S<br />
Aus dem Brechungsgesetz ergibt sich:<br />
M<br />
60<br />
b<br />
Medium n 2<br />
B
sin ✍ n2<br />
sin ✎ = n1<br />
In dem Dreieck GAM gilt:<br />
sin(180°−✍)<br />
g+r<br />
= sin ✍<br />
sin ✩<br />
S1<br />
g+r = S1 e sin ✩ = g+r $ sin ✍<br />
In dem markierten Dreieck ABM gilt:<br />
sin ✎<br />
b−r<br />
= sin(180°−✩)<br />
S2<br />
= sin ✩<br />
S2<br />
e sin ✩ = S2<br />
b−r $ sin ✎<br />
Aus (2) und (3) ergibt sich unter Berücksichtigung von (1):<br />
S1<br />
g+r $ sin ✍ = S2<br />
sin ✍ S2 g+r n2<br />
b−r $ sin ✎ e sin ✎ = S1 $ b−r = n1<br />
sin ✍ n2<br />
sin ✎ = n1<br />
(1)<br />
Die Winkel sind hier zwar eliminiert, aber die Strecken S1 und S2 sind<br />
nicht bekannt. Für achsnahe Strahlen (nahe der optischen Achse)<br />
lassen sich hierfür aber folgende Näherungen einführen:<br />
S1 l g<br />
S2 l b<br />
Einsetzen dieser Näherungen in (4) führt zu:<br />
b<br />
g $ g+r n2<br />
b−r l n1<br />
Durch Umordnen von (6) erhält man schließlich:<br />
n2 $ b−r<br />
b = n1 $ g+r<br />
g<br />
(2)<br />
(3)<br />
(4)<br />
(5)<br />
(6)<br />
oder n2 $ (1 − (7)<br />
r<br />
b ) = n1 $ (1 + r g )<br />
Teilt man (7) noch durch den Radius r, so ergibt sich:<br />
n2<br />
r − n2<br />
b = n1<br />
r + n1<br />
g<br />
n1<br />
oder (8)<br />
g + n2<br />
b = n2−n1<br />
r<br />
Dieses ist die Abbildungsgleichung für den Strahlengang durch eine<br />
sphärische Fläche. Auch hier gilt:<br />
b > 0: Bild liegt rechts vom Scheitelpunkt S: � reeller Bildpunkt<br />
b < 0: Bild liegt links vom Scheitelpunkt S: � virtueller Bildpunkt<br />
61<br />
Der Radius r ist - wie bereits bekannt - mit entsprechender Vorzeichenkonvention<br />
einzuführen:<br />
Mittelpunkt M rechts vom Scheitelpunkt: r ist positiv (+)<br />
Mittelpunkt M links vom Scheitelpunkt: r ist negativ (-)<br />
Strahlrichtung<br />
Vorzeichenfestlegung für die Radien einer Linse<br />
r positiv<br />
M<br />
Mittelpunkt M<br />
hinter der sphärischen<br />
Fläche<br />
r negativ<br />
M<br />
Mittelpunkt M<br />
hinter der shärischen<br />
Fläche<br />
Für die Brennpunkte gilt ebenfalls die bereits bekannte Definition, wobei<br />
die gegenstandsseitigen und bildseitigen Brennweiten f, f' unterschiedlich<br />
sind. Die beiden Brennpunkte erhält man, indem die Grenzwerte für<br />
untersucht g = ∞ bzw. b = ∞ werden.<br />
g=<br />
Medium 1<br />
g=<br />
F<br />
Medium 1<br />
f<br />
S<br />
M<br />
Medium 2<br />
Medium 2<br />
F'<br />
M S<br />
F<br />
f'<br />
f'<br />
Lage der Brennpunkte für den Übergang Medium 1 nach Medium 2<br />
Medium 2 ist optisch dichter als Medium 1<br />
62<br />
f<br />
F'<br />
b=<br />
konvex<br />
b=<br />
konkav
Für eine konvexe sphärische Fläche liegt der Brennpunkt F' hinter der<br />
Eintrittsfläche (f, f' sind positiv); für eine konkave sphärische Fläche liegt<br />
der Brennpunkte F' auf der Gegenstandsseite (f, f' sind negativ).<br />
Die Werte für f und f' ergeben sich, wenn in der Abbildungsgleichung (8)<br />
n1<br />
g + n2<br />
b = n2−n1<br />
r<br />
die entsprechenden Grenzwerte für g bzw. b eingesetzt werden:<br />
g d ∞ e F∏ , b d f ∏<br />
b d ∞ e F, g d f<br />
g = ∞ :<br />
b = ∞ :<br />
n1<br />
∞ + n2<br />
f∏ = n2−n1<br />
r<br />
n1<br />
f + n2<br />
∞ = n2−n1<br />
r<br />
e f∏ = n2$r<br />
n2−n1<br />
f = n1$r<br />
n2−n1<br />
Differenz und Verhältnis der beiden Brennweiten:<br />
f ∏ − f = r $ n2−n1<br />
n2−n1 = r<br />
f<br />
f∏ = n1$r<br />
n2$r = n1<br />
n2<br />
(9a, b)<br />
(10a, b)<br />
In der Abbildungsgleichung (8) gehen neben g und b als Parameter der<br />
sphärischen Fläche die beiden Brechungsindexe n1, n2 sowie der Radius<br />
r ein. Gewöhnlich werden aber an deren Stelle die beiden Brennweiten<br />
f, f' benutzt. Hierzu wird zunächst (9a, b) nach n1, n2 umgestellt<br />
n2 = f ∏ $ n2−n1<br />
r<br />
n1 = f $ n2−n1<br />
r<br />
und anschließend in (8) eingesetzt:<br />
f<br />
g $ n2−n1<br />
r + f∏ n2−n1<br />
b $ r = n2−n1<br />
r<br />
(11a, b)<br />
(12a)<br />
Hierin lassen sich die beiden Brechungsindexe n1, n2 sowie der Radius r<br />
kürzen:<br />
f<br />
g + f∏<br />
b = 1<br />
(12b)<br />
Dieses ist die andere Form der Abbildungsgleichung für eine sphärische<br />
Fläche. Neben der Abbildungsgleichung ist der Abbildungsmaßstab v<br />
eine weitere wichtige Größe. Hierzu muss der Strahlengang für einen<br />
63<br />
Gegenstand G betrachtet und analysiert werden. Mit Hilfe der drei<br />
Konstruktionsstrahlen erhält man das Bild B von G.<br />
G<br />
3<br />
g<br />
1<br />
F<br />
2<br />
S<br />
Aus den beiden markierten Dreiecken ergibt sich sofort:<br />
v = B<br />
G = b−r<br />
g+r<br />
r<br />
r<br />
M<br />
b<br />
F'<br />
b<br />
g $ g+r<br />
B<br />
3'<br />
2'<br />
1'<br />
(13a)<br />
n2<br />
Vergleicht man diesen Ausdruck mit (6) ( b−r l n1 ), so lässt sich hierfür<br />
auch schreiben:<br />
b−r<br />
g+r = n1<br />
n2 $ b g = v<br />
Beispiel für eine sphärische Fläche:<br />
(13b)<br />
Ein Gegenstand befindet sich auf dem Boden eines Schwimmbeckens<br />
mit einer Tiefe g. Wie groß ist der Abbildungsmaßstab und wie tief<br />
erscheint der Gegenstand dem Beobachter?<br />
Wasseroberfläche<br />
virtuelles<br />
Bild B<br />
G<br />
b<br />
64<br />
g<br />
Beobachter<br />
Wasser-<br />
tiefe
Die glatte Wasseroberfläche stellt eine sphärische Fläche mit r = ∞ dar.<br />
Der Gegenstand befindet sich auf dem Boden, so das die Wassertiefe<br />
identisch mit der Gegenstandsweite ist. Wasser hat einen Brechungsindex<br />
von ca. 1.333 während Luft ca. 1.0 hat, so dass hier der Übergang<br />
von optisch dicht nach optisch dünn vorliegt.<br />
Setzt man in (8) den Wert für r ein, so erhält man für die Bildweite b:<br />
n1<br />
g + n2<br />
b = n2−n1<br />
∞ = 0 e n1<br />
g = − n2<br />
b e b = − n2<br />
n1 $ g<br />
Der Abbildungsmaßstab ergibt sich mit b zu:<br />
v = n1<br />
n2 $ b g = n1<br />
n2$g $ (− n2<br />
n1 $ g) = −1<br />
d.h. der Gegenstand wird in Originalgröße als virtuelles Bild gesehen.<br />
Mit den o.a. Zahlenwerten für die Brechungsindexe ergibt sich b zu:<br />
b = − 1.0<br />
1.3333 $ g = − 1 4<br />
3<br />
$ g = − 3<br />
4 $ g<br />
d.h. die Wassertiefe erscheint immer geringer als diese in Wirklichkeit<br />
ist!<br />
Als Sonderfall der sphärischen Fläche kann auch der Hohlspiegel<br />
betrachtet werden, indem gesetzt wird. In (8) eingesetzt, erhält<br />
n2 = −n1<br />
man hiermit:<br />
n1<br />
g + −n1<br />
b = −2$n1<br />
r e 1 g − 1<br />
b = − 2 r<br />
Für den ebenen Spiegel mit r = ∞ erhält man:<br />
1<br />
g − 1<br />
b = − 2 ∞ e g = b<br />
Ein positive Bildweite b bedeutet bekanntlich, dass das Bild hinter der<br />
sphärischen Fläche liegt; in diesem Fall erhält man ein virtuelles Bild mit<br />
dem Abbildungsmaßstab v = 1.<br />
3.3.2 Strahlengang durch eine dicke Linse<br />
Mit Hilfe der sphärischen Fläche lässt sich nun der Strahlengang<br />
bestimmen, der sich nach Eintritt in eine dicke Linse ergibt. Als nächstes<br />
ist der Durchgang durch die Linse und anschließend der Austritt, der<br />
wieder eine Brechung an einer sphärischen Fläche darstellt, zu<br />
berechnen.<br />
65<br />
C.F. Gauß hat herausgefunden, dass auch bei dicken Linsen ein Modell<br />
mit einem bildseitigen Brennpunkt F' und einem gegenstandsseitigen<br />
Brennpunkt F gilt. Allerdings beziehen sich die Brennweiten f', f nicht<br />
wie bei einer dünnen Linse auf die Mitte der Linse sondern auf zwei<br />
Hauptebenen H' und H. Diese Parameter gilt es im folgenden zu ermitteln.<br />
Dazu müssen folgende 5 Parameter einer dicken Linse bekannt<br />
sein:<br />
Brechungsindex n1 des 1. Mediums (vor Eintritt in die Linse)<br />
Brechungsindex n2 des 2. Mediums (Linsenmaterial)<br />
Brechungsindex n3 des 3. Mediums (nach Austritt aus der Linse)<br />
Krümmungsradius r1 der Eintrittsfläche<br />
Krümmungsradius r2 der Austrittsfläche<br />
Dicke der Linse d<br />
Aus diesen Parameter müssen nun die in der nachfolgenden Abbildung<br />
eingetragenen Abstände (Lage der Brennpunkte F, F', Hauptebenen H,<br />
H') bestimmt werden.<br />
n 1<br />
F<br />
Hierin bedeuten:<br />
Strahlengang durch eine dicke Linse<br />
r 1<br />
H H'<br />
n 2<br />
S S'<br />
ψ<br />
h<br />
d<br />
D h'<br />
ψ'<br />
f f'<br />
r 1<br />
: positiv<br />
r<br />
2 : negativ<br />
r 2<br />
sämtliche anderen Größen positiv<br />
66<br />
n 3<br />
F'
F, F': Brennpunkt<br />
f, f': Brennweite<br />
H, H': Hauptebene<br />
h, h': Abstand der Hauptebene vom Scheitelpunkt S bzw. S'<br />
ψ, ψ': Abstand des Brennpunktes vom Scheitelpunkt S bzw. S'<br />
Δ: Abstand der beiden Hauptebenen H, H'<br />
d: Dicke der Linse<br />
r1, r2: Krümmungsradien der Linse<br />
n1, n2, n3: Brechungsindex<br />
Die gestrichenen Größen beziehen sich auf die Bildseite, die anderen<br />
auf die Gegenstandsseite. In der Abbildung sind sämtliche Größen mit<br />
Ausnahme von r2 positiv zu zählen. Dieses ist die Normallage für eine<br />
dicke Positivlinse. Bei anderen Linsenformen bzw. Linsensystemen, auf<br />
die dieses Modell ebenfalls anwendbar ist, können sich auch negative<br />
Werte ergeben. In diesem Fall sind die Abstände zur anderen Seite<br />
einzutragen.<br />
Für die Aufstellung der Abbildungsgleichung für eine dicke Linse ist<br />
zunächst der Strahlengang durch die erste brechende Fläche (Radius<br />
r1) aufzustellen. Dieses entspricht dem Strahlengang durch eine sphärische<br />
Fläche, für die bereits folgende Zusammenhänge gefunden<br />
wurden (vgl. S. 64):<br />
f ∏ = n2$r<br />
n2−n1<br />
f = n1$r<br />
n2−n1<br />
f<br />
g + f∏<br />
b = 1<br />
Für die weitere Betrachtung des Strahlengangs wird ein neues allgemeingültiges<br />
Modell für den Strahlengang eingeführt.<br />
Prinzipiell wird jeder Lichtstrahl bei Eintritt in ein anderes Medium gebrochen,<br />
d.h. die ursprüngliche Richtung (Winkel zur optischen Achse) und<br />
der Abstand zur optischen Achse wird beeinflusst. Demzufolge lässt<br />
sich jeder Lichtstrahl durch zwei Kriterien beschreiben:<br />
1. Abstand y zur optischen Achse<br />
2. Winkel α bzw. Steigung y' gegenüber der optischen Achse<br />
67<br />
Lichtstrahl y'<br />
a<br />
y<br />
1<br />
P 1<br />
P 2<br />
y 2<br />
optische Achse<br />
l<br />
y∏ = dy y2−y1<br />
dl = = tan ✍<br />
l2−l1<br />
Die Steigung y' (bzw. Winkel α) zählt positiv, wenn sich der Abstand y<br />
von der optischen Achse vergrößert (Strahlrichtung: von links nach<br />
rechts).<br />
Beim Durchgang durch ein optisch dichteres oder dünneres Medium<br />
werden die beiden Parameter des Lichtstrahls y, y' verändert. Dieses<br />
lässt sich durch folgende Abbildung (Transformation) beschreiben:<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
Transformation<br />
d<br />
Diese Transformation soll hier zunächst für zwei ausgewählte Strahlen,<br />
die auf eine brechende Fläche treffen, untersucht werden:<br />
Strahl 1: achsparalleler Strahl mit y11 und y11' = 0<br />
Strahl 2: im Scheitelpunkt S einfallender Strahl mit y12 = 0 und y12'<br />
y2<br />
y 2 ∏<br />
a) Strahl 1: unmittelbar vor Eintritt: y11 = const<br />
∏ y11 = 0<br />
y , y ' vor Eintritt<br />
11 11<br />
achsparalleler Strahl<br />
δ<br />
S<br />
n 1<br />
unmittelbar nach Eintritt:<br />
y 21<br />
α<br />
nach Eintritt<br />
n 2<br />
f '<br />
y21 = y11<br />
∏ = − tan ✍ = − y21<br />
68<br />
α<br />
F'<br />
y11<br />
f∏−✑ l − f∏ y 21 , y '<br />
21<br />
α ist hier negativ!
Ergebnis: y21 = y11<br />
y11<br />
∏ y21 = − f∏ b) Strahl 2: unmittelbar vor Eintritt:<br />
y , y '<br />
12<br />
vor Eintritt<br />
12<br />
n1 α<br />
α ist hier positiv!<br />
S<br />
y12 = 0<br />
∏ y12 = tan ✍<br />
n 2<br />
unmittelbar nach Eintritt: Y22 = 0<br />
∏ Y22 = tan ✎<br />
Weiterhin gilt das Brechungsgesetz:<br />
f '<br />
sin ✍ n2<br />
sin ✎ = n1<br />
nach Eintritt<br />
β<br />
F'<br />
y 22 , y '<br />
22<br />
Für kleine Winkel α, β lassen sich für tan ✍, tan ✎ Näherungen in Form<br />
von<br />
sin ✍ l tan ✍<br />
sin ✎ l tan ✎<br />
einführen. Unter Berücksichtigung dieser Näherungen lässt sich nun<br />
schreiben:<br />
∏ y12 l sin ✍<br />
∏ e<br />
y22 l sin ✎ y∏ 12<br />
y∏ 22<br />
l<br />
sin ✍ n2 ∏ n1 ∏<br />
sin ✎ = n1 e y22 = n2 $ y12 Gesucht ist nun eine allgemeingültige Transformation, die sowohl den<br />
Strahl 1 als auch den Strahl 2 entsprechend der oben festgestellten<br />
Beziehungen transformiert. Die bisher gefundenen Beziehungen lauten:<br />
69<br />
∏<br />
y21 = 1 $ y11 + B $ y11 ∏ 1<br />
y21 = − f∏ ∏ $ y11 + D $ y11 ∏ Strahl 1: mit y11 = 0<br />
(1a)<br />
∏<br />
y22 = A $ y12 + 0 $ y12 Strahl 2: ∏ (1b)<br />
y22 = C $ y12 + n1 ∏<br />
n2 $ y12 mit y12 = 0<br />
Während in (1a) über die Parameter B, D beliebig verfügt werden kann,<br />
kann in (1b) nur über die Parameter A, C beliebig verfügt werden. Fasst<br />
man beide Ergebnisse zusammen, so gilt für die Transformation eines<br />
beliebigen Strahles vorher (y1i, y1i') und nachher (y2i, y2i'):<br />
∏<br />
y2i = A $ y1i + B $ y1i ∏ ∏<br />
y2i = C $ y1i + D $ y1i mit<br />
A = 1 B = 0<br />
C = − 1<br />
f∏ D = n1<br />
n2<br />
In Matrizenschreibweise ergibt sich dann folgende<br />
Transformationsgleichung:<br />
y2<br />
y 2 ∏<br />
i<br />
= A B<br />
C D *<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
i<br />
oder<br />
y2<br />
y 2 ∏<br />
= T $<br />
Der Strahlendurchgang (Abbildung) durch eine brechende Fläche lässt<br />
sich also eindeutig durch vier materialabhängige Parameter (Konstanten<br />
A, B, C, D) beschreiben, wobei für die sphärische Fläche folgende Abbildungsmatrix<br />
gilt:<br />
Abbildungsmatrix für die sphärische Fläche:<br />
TspFl =<br />
1 0<br />
− 1<br />
f ∏<br />
n1<br />
n2<br />
mit<br />
f 1 ∏ = n2$r1<br />
n2−n1<br />
Damit ist die Abbildungsgleichung für den Strahlengang durch eine<br />
dicke Linse bis unmittelbar nach Eintritt bekannt.<br />
70<br />
y1<br />
y 1 ∏
n 1<br />
d<br />
r n<br />
1 2 r2<br />
Als nächster Schritt ist die Abbildung für den Durchgang im Innern der<br />
Linse (Strecke d) aufzustellen und anschließend die Abbildung für den<br />
Austritt an der sphärischen Fläche mit dem Radius r2.<br />
Beim Durchgang durch die Linse verändert sich die Steigung des Lichtstrahls<br />
y' nicht, aber der Abstand verändert sich in Abhängigkeit von der<br />
Steigung y', so dass sich hier folgende Abbildungsgleichung ergibt:<br />
∏<br />
y3i = 1 $ y2i + d $ y2i ∏ ∏<br />
y3i = 0 $ y2i + 1 $ y2i oder<br />
∏<br />
y3i = 1 $ y2i + d $ y2i ∏ ∏<br />
y3i = 0 $ y2i + 1 $ y2i Somit ergibt sich folgende Abbildungsmatrix für der Strahlendurchgang<br />
durch einen Abschnitt d:<br />
Td =<br />
1 d<br />
0 1<br />
Im letzten Schritt ist nun noch der Austritt aus der sphärischen Fläche<br />
mit dem Radius r2 und den Medien n2 und n3 zu behandeln. Diese Abbildung<br />
lässt sich mit der bereits bekannten Abbildungsmatrix für die<br />
sphärische Fläche behandeln, wobei nur der entsprechende Radius und<br />
die Brechungsindexe einzusetzen sind. Hiermit ergibt sich nun folgende<br />
Abbildungsgleichung:<br />
∏<br />
y4i = 1 $ y3i + 0 $ y3i ∏ 1<br />
y4i = − f∏ $ y3i +<br />
2 n2 ∏<br />
n3 $ y1i mit<br />
f 2 ∏ = n3$r2<br />
n3−n2<br />
71<br />
n 3<br />
oder in Matrixschreibweise: y4<br />
y 4 ∏<br />
i<br />
=<br />
1 0<br />
Der Strahlendurchgang vom Eintritt in die Linse bis unmittelbar hinter<br />
dem Austritt lässt sich folglich durch folgende drei Transformationen<br />
beschreiben:<br />
− 1<br />
f 2 ∏<br />
n2<br />
n3<br />
y2 y1<br />
1 0<br />
1.: = T1 * mit T1 = n1 und<br />
y 2 ∏<br />
y3<br />
∏ y3 y 1 ∏<br />
y2<br />
∏<br />
T2 =<br />
y2 2.: = T2 * mit<br />
− 1<br />
f∏ 1<br />
1 d<br />
0 1<br />
y4 y3<br />
1 0<br />
3.: = T3 * mit T3 = n2 und<br />
y 4 ∏<br />
y 3 ∏<br />
− 1<br />
f∏ 2<br />
n2<br />
n1<br />
*<br />
y3<br />
y 3 ∏<br />
f 1 ∏ = n2$r1<br />
n2−n1<br />
f 2 ∏ = n3$r2<br />
n3−n2<br />
Fasst man diese drei Transformationen zusammen, so ergibt sich für die<br />
gesuchte Transformation y1<br />
y 1 ∏<br />
mit<br />
y4<br />
y 4 ∏<br />
= T3 * T2 * T1 *<br />
Tg = T3 * T2 * T1<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
Transformation<br />
d<br />
oder<br />
y4<br />
y 4 ∏<br />
y4<br />
y 4 ∏<br />
= Tg *<br />
d.h. die gesamte Transformation lässt sich wieder durch eine Matrix mit<br />
4 Elemente (A, B, C, D) beschreiben. Die Transformationsmatrix Tg<br />
lässt sich aus den drei Einzelmatrizen nach den Regeln der Matrizenalgebra<br />
berechnen, wobei darauf zu achten ist, dass die Matrizenmultiplikation<br />
nicht kommutativ ist. Die Ausmultiplikation führt dann zu:<br />
T21 = T2 * T1 =<br />
Tg = T3 * T21 =<br />
1 d<br />
0 1 *<br />
1 0<br />
− 1<br />
f 2 ∏<br />
n2<br />
n3<br />
1 0<br />
− 1<br />
f 1 ∏<br />
* 1 − d<br />
n1<br />
n2<br />
= 1 − d<br />
f∏ d $<br />
1 n1<br />
n2<br />
− 1<br />
f 1 ∏<br />
72<br />
n1<br />
n2<br />
f∏ d $<br />
1 n1<br />
n2<br />
− 1<br />
f 1 ∏<br />
=<br />
n1<br />
n2<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
:
oder<br />
=<br />
1 − d<br />
f 1 ∏<br />
d $ n1<br />
n2<br />
− 1<br />
f∏ +<br />
2 d<br />
f∏ 1$f2 ∏ − n2<br />
n3 $ 1<br />
f∏ −<br />
1 d<br />
f∏ $<br />
2 n1<br />
n2 + n2<br />
n3 $ n1<br />
n2<br />
Ag = 1 − d<br />
f 1 ∏<br />
Bg = d $ n1<br />
n2<br />
Cg = − 1<br />
f∏ +<br />
2 d<br />
f∏ 1$f2 ∏ − n2<br />
n3 $ 1<br />
f∏ =<br />
1 −f1 ∏ +d− n2 n $f∏ 3 2<br />
f∏ 1$f2 ∏<br />
Dg = − d<br />
f∏ $<br />
2 n1<br />
n2 + n1<br />
n3<br />
= Ag Bg<br />
Cg Dg<br />
In der Regel gilt für den Strahlendurchgang durch eine Linse, dass das<br />
Medium nach Durchgang dasselbe ist wie vor dem Eintritt, d.h. es gilt:<br />
n3 = n1<br />
In diesem Fall vereinfachen sich die Elemente der Abbildungsmatrix zu:<br />
Ag = 1 − d<br />
f 1 ∏<br />
Bg = d $ n1<br />
n2<br />
Cg = − 1<br />
f∏ +<br />
2 d<br />
f∏ 1$f2 ∏ − n2<br />
n1 $ 1<br />
f∏ =<br />
1 −f1 ∏ +d− n2 n $f∏ 1 2<br />
f∏ 1$f2 ∏<br />
Dg = − d<br />
f∏ $<br />
2 n1<br />
n2 + 1<br />
Mit Hilfe der Abbildungsmatrix lassen sich nun für einen beliebigen<br />
Lichtstrahl, dessen Abstand zur optischen Achse bzw. dessen Steigung<br />
zur optischen Achse unmittelbar vor Eintritt bekannt ist (y1, y1'), berechnen,<br />
mit welchem Abstand bzw. welcher Steigung dieser die dicke Linse<br />
(oder das System) wieder verlässt (y4, y4').<br />
Die eigentliche Aufgabe bestand jedoch darin, die beiden Hauptebenen<br />
H, H' bzw. die Brennpunkte F, F' und die Brennweiten f, f' zu bestimmen.<br />
73<br />
n 1<br />
Strahlengang durch eine dicke Linse<br />
r 1<br />
H H'<br />
n 2<br />
F S S'<br />
F'<br />
ψ<br />
h<br />
d<br />
Δ h'<br />
ψ'<br />
f f'<br />
r 1<br />
: positiv<br />
r<br />
2 : negativ<br />
r 2<br />
sämtliche anderen Größen positiv<br />
Zur Lösung dieser Aufgabe wird hier auf die vier Elemente der Abbildungsmatrix<br />
und die Definition des Brennpunktes zurückgegriffen. Der<br />
Brennpunkt ist der Punkt (auf der optischen Achse), in dem sich sämtliche<br />
achsparallele Strahlen schneiden. Die Hauptebene ist definiert als<br />
die Ebene, an der sämtliche achsparallele Strahlen scheinbar nur<br />
einmalig gebrochen werden.<br />
Achsparallel bedeutet für den Strahl bei Eintritt: y1 = const<br />
y 1 ∏ = 0<br />
Unmittelbar nach Durchgang erhält man für diesen Strahl folgenden<br />
Abstand bzw. folgende Steigung:<br />
y4<br />
y 4 ∏ =<br />
A B<br />
C D *<br />
y1<br />
∏ =<br />
y1 A $ y1<br />
∏ + B $ y1 ∏ =<br />
C $ y1 + D $ y1 n 3<br />
A $ y1<br />
C $ y1<br />
Der Schnittpunkt dieses Strahls mit der optischen Achse lässt sich nun<br />
über die Geradengleichung bestimmen, in der der gesuchte Abstand ψ'<br />
enthalten ist:<br />
∏ ∏ 0 = y4 + y4 $ ✫ oder ✫∏ = − y4<br />
y∏ = −<br />
4 A$y1 A<br />
C$y1 = − C<br />
74
y 1<br />
y 1 ' = 0<br />
bildseitige Parameter<br />
d<br />
H'<br />
y 4 '<br />
y<br />
4<br />
h'<br />
S'<br />
f'<br />
'<br />
ψ<br />
Der Abstand ψ' hängt also nur von den beiden Parametern A und C der<br />
Abbildungsmatrix ab (nicht mehr von y1)! Zur Bestimmung des Abstandes<br />
h' der Hauptebene H' lässt sich entsprechend eine Geradengleichung<br />
aufstellen:<br />
∏ ∏<br />
y4 = y1 + y4 $ h = y1 + C $ y1 $ h oder ∏ A $ y1 = y1 + C $ y1 $ h∏ Umstellen nach h' ergibt schließlich:<br />
h ∏ = A−1<br />
C<br />
Die Brennweite f' ergibt sich direkt aus der Summe von ψ' und h':<br />
f ∏ = ✫ ∏ + h ∏ = − A<br />
C + A−1<br />
C = − 1<br />
C<br />
d.h. aus dem Element C leitet sich allein die Brennweite f' (bildseitig) ab.<br />
Ist die Brennweite f' positiv, so liegt der Brennpunkt F' (von links nach<br />
rechts gesehen) hinter der Hauptebene H'. Ist ψ' positiv, so liegt der<br />
Brennpunkt hinter dem Scheitelpunkt S'. Ist h' positiv, so liegt die<br />
Hauptebene H' vor dem Scheitelpunkt S'.<br />
Für eine dicke Linse ergibt sich somit folgende Brennweite f':<br />
f ∏ = − 1<br />
C =<br />
f 1 ∏ $f2 ∏<br />
f 1 ∏ −d+ n 2<br />
n 1 $f 2 ∏<br />
Bisher wurden nur die bildseitigen Parameter abgeleitet. Die gegenstandsseitigen<br />
Parameter erhält man, in dem man den umgekehrten<br />
Strahlengang von rechts nach links betrachtet. Dieses führt dann zu den<br />
Parametern H, F, f, h und ψ.<br />
Zur Berechnung dieser Parameter wird wieder die Abbildungsmatrix<br />
benutzt, die folgende Abbildung beschreibt:<br />
75<br />
F'<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
Transformation<br />
d<br />
y 1 '<br />
S<br />
y 1<br />
y4<br />
y 4 ∏<br />
d<br />
mit<br />
y 4<br />
y 4 '<br />
y4<br />
y 4 ∏ =<br />
S'<br />
A B<br />
C D *<br />
F'<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
Abbildung eines Lichtstrahls<br />
Zur Ermittlung der gegenstandsseitigen Parameter wird nun ein ganz<br />
spezieller Strahl (y1, y1') gesucht, der nach Durchgang die Linse (oder<br />
das System) achsparallel verlässt. Dieser Strahl muss durch den gegenstandsseitigen<br />
Brennpunkt F gehen.<br />
F<br />
ψ<br />
y 1 '<br />
f<br />
S<br />
y 1<br />
h<br />
H<br />
d<br />
S'<br />
y' = 0<br />
4<br />
y 4<br />
gegenstandsseitige Parameter<br />
Zunächst ist also der Strahl (y1, y1') aus der Vorgabe (y4, y4'=0) zu ermitteln<br />
und anschließend dann die gegenstandsseitigen Parameter. Hierzu<br />
ist die o.a. Abbildungsmatrix zu invertieren:<br />
y1<br />
y 1 ∏ =<br />
A B<br />
C D<br />
−1<br />
*<br />
y4<br />
∏ =<br />
y4 A∏ B∏ C∏ D∏ *<br />
Die gesuchte Umkehrung lässt sich z.B. aus den beiden Gleichungen,<br />
die in dieser Matrixoperation enthalten sind, herleiten:<br />
Gl.1 :<br />
Gl.2 :<br />
y4 = A $ y1 + B $ y 1 ∏<br />
y 4 ∏ = C $ y1 + D $ y 1 ∏<br />
y4<br />
y 4 ∏<br />
1D :<br />
1B : e D $ y4<br />
∏<br />
= A $ D $ y1 + B $ D $ y1 ∏ ∏<br />
B $ y4 = B $ C $ y1 + B $ D $ y1 76<br />
F'
∏ 1<br />
Gl.1 − Gl.2 : D $ y4 − B $ y4 = (A $ D − B $ C) $ y1 e y1 = A$D−B$C [D $ y4<br />
∏ − B $ y4 ]<br />
Gl.1 :<br />
Gl.2 :<br />
y4 = A $ y1 + B $ y 1 ∏<br />
y 4 ∏ = C $ y1 + D $ y 1 ∏<br />
Gl.2 − Gl.1 : − C $ y4 + A $ y 4 ∏ = (A $ D − B $ C) $ y1 ∏ e y1 ∏ =<br />
oder in Matrizenschreibweise:<br />
d.h.<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
=<br />
A∏ =<br />
B∏ = −<br />
C∏ = −<br />
D∏ =<br />
1<br />
A$D−B$C $<br />
D<br />
A$D−B$C<br />
B<br />
A$D−B$C<br />
C<br />
A$D−B$C<br />
A<br />
A$D−B$C<br />
D −B<br />
−C A<br />
*<br />
1C :<br />
1A : e C $ y4 = A $ C $ y1 + B $ C $ y 1 ∏<br />
A $ y 4 ∏ = A $ C $ y1 + A $ D $ y 1 ∏<br />
y4<br />
y 4 ∏<br />
1<br />
A$D−B$C [−C $ y4<br />
∏ + A $ y4 ]<br />
Dieses ist die gesuchte Inverse der Abbildungsmatrix. Der Faktor vor<br />
der Matrix enthält die sog. Determinante der Matrix:<br />
det = A $ D − B $ C d 1<br />
det =<br />
1<br />
A$D−B$C<br />
Durch Aufstellung der entsprechenden Geradengleichungen lassen sich<br />
nun die gesuchten Parameter ψ, h, f unter Berücksichtigung von (y4,<br />
y4'=0) herleiten (s. vorherige Abb.):<br />
∏ 0 + ✫ $ y1 = y1 e ✫ = y1<br />
y∏ =<br />
1 A∏ $y4+B ∏ $y∏ 4<br />
C∏$y4+D ∏$y∏ =<br />
4 A∏<br />
C∏ = − D<br />
C<br />
y1 + h $ y 1 ∏ = y4 e h = y4−y1<br />
y 1 ∏<br />
= y4−A ∏ $y4<br />
C ∏ $y4<br />
= 1−A∏<br />
C ∏<br />
= 1−<br />
D<br />
A$D−B$C<br />
C<br />
− A$D−B$C<br />
f = ✫ + h = − D<br />
C + D−A$D+B$C<br />
C = − A$D−B$C<br />
C = − det<br />
C<br />
Für det = 1 gilt daher f = f∏ Abstand Δ der beiden Hauptebenen:<br />
77<br />
= A$D−B$C−D<br />
−C<br />
= D−A$D+B$C<br />
C<br />
✁ = d − h − h ∏<br />
d<br />
h Δ<br />
h'<br />
Beispiel: Brennweiten f, f' für eine dicke Linse mit n3 = n1<br />
Die Elemente der Abbildungsmatrix und die bildseitige Brennweite f'<br />
wurden bereits für eine dicke Linse hergeleitet:<br />
Ag = 1 − d<br />
f 1 ∏<br />
Bg = d $ n1<br />
n2<br />
Cg = − 1<br />
f∏ +<br />
2 d<br />
f∏ 1$f2 ∏ − n2<br />
n1 $ 1<br />
f∏ =<br />
1 −f1 ∏ +d− n2 n $f∏ 1 2<br />
f∏ 1$f2 ∏<br />
Dg = − d<br />
f∏ $<br />
2 n1<br />
n2 + 1<br />
f ∏ = − 1<br />
C =<br />
f 1 ∏ $f2 ∏<br />
f 1 ∏ −d+ n 2<br />
n 1 $f 2 ∏<br />
det = Ag $ Dg − Bg $ Cg = 1 − d<br />
f 1 ∏<br />
$ 1 − d<br />
f 2 ∏ $ n1<br />
n2 − (d $ n1 ) $<br />
= 1 − d<br />
f 1 ∏ − d<br />
f 2 ∏ $ n1<br />
n2 + d2<br />
f 1 ∏ $f2 ∏ $ n1<br />
n2 + d<br />
f 2 ∏ $ n1<br />
n2 − d2<br />
f 1 ∏ $f2 ∏ $ n1<br />
n2 + d<br />
f 1 ∏ $ n1<br />
n2 $ n2<br />
n1 = 1<br />
Somit gilt im Normalfall ( n3 = n1)<br />
für eine dicke Linse: f = f ! ∏<br />
78<br />
n2<br />
−f 1 ∏ +d− n 2<br />
n 1 $f 2 ∏<br />
f 1 ∏ $f2 ∏<br />
=
Berechnung der Bildweite b und des Abbildungsmaßstabes v (oder<br />
Bildgröße) aus den Elementen der ABCD-Abbildungsmatrix:<br />
gegeben:<br />
Abbildungsmatrix einer Linse oder eines Linsensystems<br />
Gegenstandsweite g<br />
Gegenstandsgröße G<br />
gesucht:<br />
Bildweite b<br />
Abbildungsmaßstab v oder Bildgröße B*<br />
A B<br />
C D<br />
Zur Lösung dieser Aufgabe werden zwei ausgewählte Strahlen<br />
verwendet:<br />
Strahl 1: achsparallel im Abstand G zur optischen Achse<br />
Strahl 2: von der Spitze von G mit Eintritt bei Scheitelpunkt S<br />
G<br />
Linse oder Linsensystem<br />
1<br />
2<br />
1'<br />
2'<br />
g S S'<br />
b<br />
Eintritt Austritt<br />
Für diese beiden Strahlen gilt zum Zeitpunkt des Eintritts in die Linse<br />
(Linsensystem):<br />
y1E<br />
Strahl 1: ∏ = Strahl 2:<br />
G<br />
0<br />
y 1E<br />
Diese beiden Strahlen (wie auch alle anderen Strahlen) werden mittels<br />
der Abbildungsmatrix abgebildet, d.h. verlassen beim Austritt das<br />
Linsensystem wie folgt:<br />
Austritt Eintritt<br />
yiA<br />
∏ =<br />
yiA A B<br />
C D *<br />
79<br />
y2E<br />
∏ y2E yiE<br />
∏ yiE =<br />
0<br />
− G g<br />
, i = 1, 2<br />
B*<br />
Die Ausmultiplikation der Abbildungsgleichung ergibt nun:<br />
Strahl 1: y1A = A $ G + B $ 0 = A $ G<br />
∏ y1A = C $ G + D $ 0 = C $ G<br />
Strahl 2: y2A = A $ 0 − B $ G g<br />
∏ G<br />
y2A = C $ 0 − D $ g<br />
Abs tan d<br />
= S1 (Steigung)<br />
Abs tan d<br />
= S2 (Steigung)<br />
(0,0)<br />
Y<br />
1'<br />
2'<br />
S<br />
1<br />
X<br />
S'<br />
S 2<br />
b<br />
B*<br />
P(x,y)<br />
Führt man nun ein Koordinatensystem (x,y) mit dem Ursprung im Scheitelpunkt<br />
S' ein, so ergeben sich für den Punkt P (Spitze von B*) die<br />
Koordinaten P(xP, yP), die sich wie folgt über die Steigungen S1 und S2<br />
berechnen lassen:<br />
yp = y1A + S1 $ xp = A $ G + C $ G $ xp<br />
yp = y2A + S2 $ xp = −B $ G g − D $ G g $ xp<br />
In diesen beiden Gleichungen treten als Unbekannte die Koordinaten xP,<br />
yP auf. Dividiert man beide Seiten durch G, so ergibt sich:<br />
y p & = yp<br />
G = A + C $ xp<br />
y p & = yp<br />
G = − B g − D g $ xp<br />
(2 Gleichungen mit 2 Unbekannten: & yp, xp)<br />
1-2: 0 = A + C $ xp + B g + D g $ xp = A + B g + (c + D g ) $ xp<br />
Auflösung nach xp: xp = − A+ B g<br />
C+ D g<br />
= − A$g+B<br />
C$g+D<br />
Die Koordinate xp ist aber genau die gesuchte Bildweite b!<br />
b = − A$g+B<br />
C$g+D<br />
(allein aus A, B, C, D und g berechenbar!)<br />
80
Setzt man die gefundene Lösung für xp in die erste Gleichung ein, so<br />
ergibt sich für die zweite Unbekannte:<br />
yp &<br />
G = yp = A + C $ xp = A + C $ (− A$g+B<br />
A$C$g+B$C<br />
C$g+D ) = A − C$g+D<br />
y p & = yp<br />
G = A$D−B$C<br />
C$g+D = det<br />
C$g+D<br />
= A$C$g+A$D−A$C$g−B$C<br />
C$g+D<br />
Die Koordinate yp ist der Abstand der Spitze des Bildes von der<br />
optischen Achse und entspricht somit der Bildgröße. Berücksichtigt man<br />
nun, dass im Normalfall für eine Positivlinse bei einem reellen Bild die<br />
Bildgröße B (hier B*, um Verwechselungen mit dem Matrixelement zu<br />
vermeiden) bisher positiv nach unten gezählt wurde, so erhält man:<br />
y p & = yp<br />
G = −B&<br />
G = −v<br />
B<br />
Das Verhältnis ist der bekannte Abbildungsmaßstab v, der sich also<br />
&<br />
G<br />
wie folgt berechnen lässt:<br />
v = − A$D−B$C<br />
C$g+D<br />
= − det<br />
C$g+D<br />
Die Bildgröße B* ergibt sich zu: B & = v $ G<br />
Mit Hilfe des Abbildungsmaßstabes und der Bildweite b lässt sich<br />
bestimmen, was für ein Bild entsteht (aufrecht, umgekehrt, reell, virtuell).<br />
Unter Berücksichtigung der Spiegelung (det = -1), die an Hand einer<br />
negativen Determinante erkennbar ist, gilt allgemein:<br />
v: positiv: umgekehrtes Bild<br />
v: negativ: aufrechtes Bild<br />
det $ b = positiv: reelles Bild<br />
det $ b = negativ: virtuelles Bild<br />
Zusammenfassung:<br />
Bildweite: b = − (1)<br />
A$g+B<br />
C$g+D<br />
Abbildungsmaßstab: v = − (2)<br />
A$D−B$C<br />
C$g+D<br />
Stellt man (1) um, so lässt sich bei bekannter Bildweite b auch die<br />
Gegenstandsweite g berechnen:<br />
81<br />
oder<br />
b = − A$g+B<br />
C$g+D e b $ (C $ g + D) = −A $ g − B<br />
b $ C $ g + b $ D = −A $ g − B<br />
g $ (A + C $ b) = −B − b $ D<br />
g = − B+b$D<br />
A+C$b<br />
Jede Abbildung durch eine Linse oder ein Linsensystem lässt sich<br />
immer durch die vier Elemente (A, B, C, D) der Abbildungsmatrix<br />
beschreiben. Bei bekannter Gegenstandsweite g (oder Bildweite b)<br />
lassen sich dann Bildweite b oder (Gegenstandsweite g) und der Abbildungsmaßstab<br />
berechnen.<br />
3.3.3 Sonderfälle<br />
a) Dünne Linse<br />
Eine dünne Linse stellt den Sonderfall einer dicken Linse dar (d = 0).<br />
Ag = 1 − d<br />
f 1 ∏<br />
Bg = d $ n1<br />
n2<br />
allgemein: mit<br />
Cg = − 1<br />
f∏ +<br />
2 d<br />
f∏ 1$f2 ∏ − n2<br />
n1 $ 1<br />
f∏ =<br />
1 −f1 ∏ +d− n2 n $f∏ 1 2<br />
f∏ 1$f2 ∏<br />
Dg = − d<br />
f 2 ∏ $ n1<br />
n2 + 1<br />
für d = 0 gilt:<br />
A = 1<br />
B = 0<br />
n $f∏ 1 2 also:<br />
C = −f1 ∏ − n2 f∏ 1$f2 ∏<br />
D = 1<br />
1 0<br />
−f 1 ∏ − n 2<br />
n 1 $f 2 ∏<br />
f 1 ∏ $f2 ∏<br />
1<br />
f 1 ∏ = n2$r1<br />
n2−n1<br />
f 2 ∏ = n1$r2<br />
n1−n 2<br />
Die Gesamtbrennweite f' der Abbildung ergibt sich bekanntlich zu<br />
f . ∏ = − 1<br />
C<br />
Durch Einsetzen der Werte für die beiden Einzelbrennweiten erhält man<br />
für den Parameter C der Abbildungsmatrix:<br />
82
C = − n2 $r1 n2−n −<br />
1 n2 n $<br />
1 n1 $r2 n1−n 2<br />
n2 $r1 n2−n $<br />
1 n1 $r2 n1−n 2<br />
b) Hohlspiegel<br />
=<br />
−n 2 $r 1 +n 2 $r 2<br />
n 2 −n 1<br />
n 2 $r 1 $n 1 $r 2<br />
(n 2 −n 1 )$(n 1 −n 2 )<br />
= −r1+r2<br />
r 1 $n 1 $r 2<br />
n 1 −n 2<br />
= r2−r1<br />
r1$n1$r2 $ (n1 − n2) = n1$(r2−r1)<br />
r1$n1$r2 − n2$(r2−r1)<br />
r1$n1$r2<br />
C = r2−r1<br />
r1$r2 − n2<br />
n1 $ r2−r1<br />
r1$r2 = r2−r1<br />
r1$r2 $ (1 − n2<br />
n1 ) = − 1<br />
f ∏<br />
1<br />
f ∏ = r2−r1<br />
r1$r2 $ ( n2<br />
n1 − 1)<br />
(Brennweite einer dünnen Linse)<br />
Die Abbildungsmatrix für den Hohlspiegel kann aus dem Sonderfall<br />
einer sphärischen Fläche mit dem Radius r und dem Brechungsindex<br />
n2 = −n1 abgeleitet werden.<br />
1 0<br />
sphärische Fläche: mit<br />
− 1<br />
f∏ Einsetzen von ergibt:<br />
n2 = −n1<br />
f ∏ = −n1$r<br />
−n1−n1 = r<br />
2<br />
e 1 0<br />
− 2 r −1<br />
n1<br />
n2<br />
f ∏ = n2$r<br />
n2−n1<br />
Determinante des Systems: det = A $ D − B $ C = 1 $ (−1) − (− !<br />
2 r $ 0) = −1<br />
Ebener Spiegel: r = ∞ e<br />
1 0<br />
0 −1<br />
Für die Bildweite b und den Abbildungsmaßstab v des ebenen Spiegels<br />
gilt also:<br />
b = − also<br />
A$g+B g<br />
A$D−B$C<br />
C$g+D = − −1 = g b = g v = − C$g+D = − −1<br />
−1 = −1<br />
G B<br />
g b<br />
v: negativ: aufrechtes Bild<br />
det $ b = −b:<br />
negativ: virtuelles Bild<br />
83<br />
c) Planparallele Platte<br />
Die Abbildungsmatrix für eine planparallele Platte ergibt sich aus der<br />
Abbildungsmatrix für eine dicke Linse mit :<br />
Ag = 1 − d<br />
f 1 ∏<br />
Bg = d $ n1<br />
n2<br />
Cg = − 1<br />
f∏ +<br />
2 d<br />
f∏ 1$f2 ∏ − n2<br />
n1 $ 1<br />
f∏ =<br />
1 −f1 ∏ +d− n2 n $f∏ 1 2<br />
f∏ 1$f2 ∏<br />
Dg = − d<br />
f∏ $<br />
2 n1<br />
n2 + 1<br />
planparallele Platte e f 1 ∏ = ∞<br />
f 2 ∏ = ∞ e<br />
mit<br />
1 d $ n1<br />
n2<br />
0 1<br />
f 1 ∏ = n2$r1<br />
n2−n1<br />
f 2 ∏ = n1$r2<br />
n1−n 2<br />
Anwendung der Abbildung auf einen einzelnen Strahl:<br />
Austritt Eintritt<br />
yA<br />
y A ∏ =<br />
1 d $ n1<br />
n2<br />
0 1<br />
*<br />
yE<br />
y E ∏<br />
e yA = yE + d $ n1<br />
n2 $ y E ∏<br />
y A ∏ = yE ∏<br />
d.h. die Steigungen des Strahls bleiben unverändert, und der Abstand<br />
ändert sich mit zunehmender Steigung des Lichtstrahl!<br />
Planparalle<br />
Platte<br />
d) Zwischenraum oder Strecke e:<br />
vgl. Herleitung dicke Linse:<br />
d<br />
1 e<br />
0 1<br />
84
3.4 Synopse<br />
G<br />
hier:<br />
Dünne Linsen: Ausgezeichnete Strahlen zur Bildkonstruktion<br />
n 1<br />
F<br />
F<br />
F'<br />
Strahlengang durch eine dicke Linse<br />
ψ<br />
r 1<br />
H H'<br />
n 2<br />
S S'<br />
h<br />
d<br />
Δ h'<br />
f f'<br />
r 1 :positiv r 2 :negativ sämtliche anderen Parameter positiv<br />
85<br />
r 2<br />
n 3<br />
ψ<br />
'<br />
F'<br />
B<br />
Berechnung des Strahlengangs durch eine dicke Linse<br />
Linsenparameter: Krümmungsradien r1, r2<br />
Linsendicke d (Abstand SS')<br />
Brechzahlen n1, n2, n3<br />
Y2 = A $ Y1 + B $ Y 1 ∏<br />
Y 2 ∏ = C $ Y1 + D $ Y 1 ∏<br />
f ∏ = − 1<br />
C<br />
A = 1 − d<br />
f 1 ∏<br />
C = −f 1 ∏ + d − n 2<br />
n 3 f 2 ∏<br />
f 1 ∏ $f2 ∏<br />
f 1 ∏ = n2$r1<br />
n2−n1<br />
Y2<br />
Y 2 ∏<br />
abgeleitete Parameter der dicken Linse<br />
n2$r1$n3$r2<br />
= N<br />
h∏ = A−1<br />
C<br />
h = D−A$D+B$C<br />
C<br />
D = − d<br />
f 2 ∏<br />
86<br />
= A B<br />
C D<br />
B = d n1<br />
n2<br />
n1<br />
n2 + n1<br />
n3<br />
f 2 ∏ = n3$r2<br />
n3−n2<br />
f = − A$D−B$C<br />
C<br />
= n3$r2$(n2−n1)$d<br />
N<br />
= n1$r1$(n3−n2)$d<br />
N<br />
* Y1<br />
Y 1 ∏<br />
= n2$r2$n1$r1<br />
N<br />
N = n2 $ r1 $ (n3 − n2) + n2 $ r2 $ (n2 − n1) − d $ (n2 − n1) $ (n3 − n2)<br />
✫ ∏ = f ∏ − h ∏ = − A<br />
C<br />
✁ = d − h ∏ − h<br />
✫ = f − h = − D<br />
C
Gegenstandsweite, Bildweite,<br />
Abbildungsmaßstab<br />
(aus Elementen der ABCD-Matrix)<br />
b = −<br />
g = −<br />
v = −<br />
A$g + B<br />
C$g + D<br />
B + b$D<br />
A + b$C<br />
A$D − B$C<br />
D + g$C<br />
b: Bildweite<br />
g: Gegenstandsweite<br />
v: Abbildungsmaßstab<br />
v positiv: umgekehrtes Bild<br />
v negativ: aufrechtes Bild<br />
det*b: positiv: reelles Bild<br />
det*b: negativ: virtuelles Bild<br />
87<br />
ABCD-Matrizen für die wichtigsten Anwendungsfälle<br />
sphärische Fläche:<br />
1 0<br />
− 1<br />
f ∏<br />
n1<br />
n2<br />
dicke Linse für n1 = n3:<br />
1 − d<br />
f∏ 1<br />
−f∏ n2 1+ d − n f∏ 1 2<br />
f 1 ∏ $f2 ∏<br />
mit f ∏ = n2$r<br />
n2 − n1 , ( f = n1$r<br />
n2 − n1 )<br />
d n1<br />
n2<br />
1 − d$n1<br />
f 2 ∏ $n2<br />
mit<br />
dünne Linse mit Brennweite f(n1, n2, r1, r2):<br />
1 0 1<br />
mit<br />
1 f<br />
− 1<br />
f<br />
Zwischenraum der Länge e:<br />
f 1 ∏ = n2$r1<br />
n2−n1<br />
f 2 ∏ = n1$r2<br />
n1−n2<br />
= (n2<br />
n1 − 1) $ r2−r1<br />
r1$r2 , (f = f ∏ )<br />
1 e<br />
0 1<br />
88
ABCD-Matrizen für die wichtigsten Anwendungsfälle<br />
Zwei dünne Linsen der Brennweite f1, f2 im Abstand e:<br />
1 − e<br />
f1<br />
−f1+ e −f2<br />
f1$f2<br />
e<br />
1 − e<br />
f2<br />
Sonderfälle<br />
Spiegelung am Planspiegel (Sonderfall der sphärischen<br />
Fläche mit f und n2= -n1):<br />
∏ = ∞<br />
1 0<br />
0 −1<br />
Spiegelung am Hohlspiegel (Sonderfall der sphärischen<br />
Fläche mit Radius r und n2 = -n1):<br />
1 0<br />
− 1<br />
f∏ −1 mit f∏ = n2$r<br />
n2−n1 = r<br />
2<br />
planparallele Platte (Sonderfall der dicken Linse mit r1= r2= ∞)<br />
1 d $ n1<br />
n2<br />
0 1<br />
89<br />
4 Linsensysteme<br />
Linsensysteme, die aus verschiedenen Linsen zusammengesetzt sind,<br />
lassen sich aus den einzelnen Abbildungsmatrizen kombinieren. Das<br />
Resultat ist immer eine 2x2-Abbildungsmatrix.<br />
Beispiel:<br />
2 dünne Linsen im Abstand e:<br />
Eintritt<br />
Linsensystem<br />
L1 L2<br />
Abstand e<br />
Austritt<br />
Mittels der Abbildungsmatrix lässt sich für jeden Strahl, dessen Steigung<br />
und Abstand zur optischen Achse am Eintrittspunkt bekannt sind,<br />
berechnen, in welchem Abstand und mit welcher Steigung dieser Strahl<br />
das System wieder verlässt. Der Strahlverlauf innerhalb des Linsensystems<br />
braucht dabei nicht bekannt zu sein.<br />
Aufstellung der einzelnen Abbildungsmatrizen:<br />
1.) Durchgang durch dünne Linse L1: TL1 =<br />
1 0<br />
− 1<br />
f1 1<br />
2.) Durchgang durch Zwischenraum (Länge e): TZ =<br />
3.) Durchgang durch dünne Linse L2: TL2 =<br />
90<br />
1 0<br />
− 1<br />
f2 1<br />
1 e<br />
0 1
Die einzelnen Strahlengänge lassen sich mit Hilfe der drei Abbildungsmatrizen<br />
wie folgt berechnen:<br />
1. Durchgang durch Linse 1: = TL1 * (1a)<br />
2. Durchgang durch Zwischenraum: = TZ *<br />
(1b)<br />
3. Durchgang durch Linse 2: = TL2 * (1c)<br />
Der eintretende Strahl<br />
y1<br />
∏ y1 wird nach Durchgang durch das Linsensy-<br />
stem, das hier durch drei Abbildungsmatrizen repräsentiert wird, in den<br />
y4<br />
Strahl ∏ abgebildet.<br />
y4 Setzt man nun (1c) in (1b) und anschließend in (1a) ein, so erhält man:<br />
y4<br />
y 4 ∏<br />
= TL2 * TZ * TL1 *<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
= TG *<br />
Die gesuchte Abbildungsmatrix TG für das Linsensystem erhält man<br />
daher wie folgt:<br />
TG = TL2 * TZ * TL1 =<br />
1 0 1 e<br />
*<br />
1 0 1 *<br />
− 1<br />
f2<br />
y2<br />
∏ y2 y3<br />
∏ y3 y4<br />
∏ y4 y1<br />
y 1 ∏<br />
1 0<br />
− 1<br />
f1 1<br />
Die Ausmultiplikation der drei Matrizen ergibt:<br />
Schritt 1:<br />
Schritt 2:<br />
1 e<br />
0 1 *<br />
e<br />
1 0 1 −<br />
=<br />
1<br />
− 1<br />
f1<br />
e<br />
1 0 1 −<br />
*<br />
1<br />
− 1<br />
f2<br />
f1 e<br />
− 1<br />
f1 1 =<br />
f1 e<br />
− 1<br />
f1 1<br />
− 1<br />
f2<br />
91<br />
1 − e<br />
f1<br />
+ e<br />
f1$f2<br />
− 1<br />
f1<br />
e<br />
e<br />
1 − f2<br />
y1<br />
∏ y1 y2<br />
∏ y2 y3<br />
∏ y3 = TG<br />
Die Gesamtbrennweite f' (bildseitig) des Systems berechnet sich aus<br />
dem (2,1)-Element und ergibt:<br />
Cg = − 1 e 1 −f1+e−f2<br />
f2 + − f1$f2 f1 = f1$f2<br />
und<br />
f∏ = − 1 f1$f2<br />
Cg = − −f1+e−f2<br />
Zur Berechnung der gegenstandsseitigen Brennweite f wird zunächst<br />
die Determinante der Abbildungsmatrix berechnet:<br />
det = Ag $ Dg − Bg $ Cg = 1 − e<br />
f1 $ 1 − e<br />
f2<br />
= 1 − e e e2 e e2 e<br />
f1 − f2 + f1$f2 + f2 − f1$f2 + f1 = 1<br />
− −f1+e−f2<br />
f1$f2<br />
$ (e) =<br />
d.h. bild- und gegenstandsseitige Brennweite sind gleich groß!<br />
f = f ∏<br />
Lage der beiden Hauptebenen H und H' (bezogen auf Scheitelpunkt S<br />
bzw. S'):<br />
h ∏ = Ag−1<br />
Cg<br />
h = Dg−det<br />
Cg<br />
= − e<br />
f1 $<br />
e<br />
= − f2 $<br />
Abstand der beiden Hauptebenen:<br />
f1$f2<br />
−f2+e−f1<br />
e$f2<br />
= f1+f2−e<br />
f1$f2<br />
−f2+e−f1<br />
e$f1<br />
= f1+f2−e<br />
✁ = e − h − h ∏ = e − e$f1<br />
f1+f2−e − e$f2<br />
f1+f2−e = e $ (1 − f1+f2<br />
f1+f2−e ) = e $ f1+f2−e−f1−f2<br />
f1+f2−e = − e2<br />
f1+f2−e<br />
2 dünne Linsen im Abstand e = 0:<br />
Für e = 0 (2 dünne Linse direkt hintereinander) fallen beide Hauptebenen<br />
zusammen. Die Abbildungsmatrix vereinfacht sich dann zu:<br />
e = 0<br />
Tg =<br />
− 1<br />
f1<br />
1 0<br />
− 1<br />
f2 1<br />
:<br />
1<br />
f = − 1 1 1<br />
Cg = f1 + f2<br />
d.h. die einzelnen Brechkräfte addieren sich: D12 = D1 + D2 = 1 1<br />
+ f1 f2<br />
Beispiel: f1 = f2 e (Einheit: )<br />
1 1 2<br />
+ = f1 u D12 = 2 $ D1 [ 1 m ] h [dpt]<br />
f = 1<br />
f1<br />
f2<br />
92
4.1 Strahlengang durch Linsensysteme<br />
Der Strahlengang durch Linsensysteme lässt sich mit Hilfe der Abbildungsmatrizen<br />
sehr einfach darstellen. Die Gegenstandsweite g sowie<br />
alle gegenstandsseitigen Größen (h, ψ) zählen dabei vom Scheitelpunkt<br />
S, während die Bildweite b und die bildseitigen Größen (h', ψ') vom<br />
Scheitelpunkt S' zählen. Die beiden Brennweiten f, f' des Linsensystems<br />
beziehen sich immer auf die beiden Hauptebenen H, H'. Die Lage der<br />
Brennpunkte und der Hauptebenen hängt von den einzelnen Linsen im<br />
Innern des Linsensystems ab. Die Hauptebenen als auch die Brennpunkte<br />
können dabei sowohl innerhalb als auch außerhalb des Linsensystems<br />
liegen. Daher sind die Vorzeichen der o.a. Größen unbedingt<br />
zu beachten.<br />
G<br />
Konstruktions- H Linsensystem H'<br />
strahlen f f'<br />
g<br />
F S S' F'<br />
ψ h h' ψ '<br />
Die entstehende Abbildung lässt sich auch konstruktiv durch mehrfache<br />
Anwendung der Konstruktionsstrahlen auf die entstehenden Zwischenbilder<br />
lösen. Dieses soll das nachfolgende Beispiel zeigen.<br />
G<br />
L 1 ZW1<br />
F'<br />
1<br />
L 2 ZW 2<br />
F'<br />
2<br />
F3<br />
F'<br />
3<br />
g Zb<br />
1 Zb2<br />
b<br />
F<br />
2<br />
H H'<br />
L<br />
3<br />
In diesem Beispiel setzt sich die Abbildungsmatrix Tg des Linsensystems<br />
aus insgesamt 5 einzelnen Abbildungsmatrizen zusammen:<br />
Tg = TL3 * TZW2 * TL2 * TZW1 * TL1<br />
93<br />
B<br />
b<br />
B<br />
Hierbei handelt es sich um insgesamt 5 Abbildungsmatrizen:<br />
{ Abbildungsmatrix 1: dünne Positivlinse L1<br />
{ Abbildungsmatrix 2: Zwischenraum ZW1<br />
{ Abbildungsmatrix 3: dünne Negativlinse L2<br />
{ Abbildungsmatrix 4: Zwischenraum ZW2<br />
{ Abbildungsmatrix 5: dicke Linse L3<br />
Bei der Bildkonstruktion ist hier wie folgt vorzugehen:<br />
{ Konstruktion des Zwischenbildes Zb1 der Linse L1<br />
{ Konstruktion des Zwischenbildes Zb2 der Linse L2, wobei zu<br />
beachten ist, dass das Zwischenbild Zb1 hinter der Linse L2 entsteht<br />
und somit die bild- und gegenstandsseitigen Brennpunkte hier für<br />
den Strahlengang von rechts nach links zu berücksichtigen sind.<br />
{ Konstruktion des Bildes B für die dicke Linse L3<br />
Das entstehende Zwischenbild ist für die nächste Abbildung als Gegenstand<br />
G zu betrachten. Auf diese Weise lassen sich auch für komplexe<br />
Linsensysteme über die Zwischenbilder das Bild B konstruieren.<br />
4.2 Spezielle Linsensysteme<br />
4.2.1 Zwei dünnne Linsen in konfokaler Anordnung<br />
Bei diesem Linsensystem wird der Zwischenraum e zwischen den<br />
beiden Linsen so gewählt, dass gilt:<br />
f1 + f2 = e<br />
Die Abbildungsmatrix für diese Anordnung führt dann zu:<br />
T =<br />
Hieraus ergibt sich sofort:<br />
1 − f1+f2<br />
f1<br />
−f1+f1+f2−f2<br />
f1$f2<br />
f1 + f2<br />
1 − f1+f2<br />
f2<br />
f = f ∏ = − 1<br />
0 = −∞ h = h ∏ = ∞ ✁ = ∞<br />
94<br />
= − f2<br />
f1 f1 + f2<br />
0 − f1<br />
f2
Die Eigenschaften dieses Linsensystems sollen hier an Hand der Abbildungsmatrizen<br />
analysiert werden. Hierzu betrachten wir zunächst den<br />
Strahlengang eines beliebigen Lichtstrahls durch das Linsensystem.<br />
y2<br />
y 2 ∏<br />
= T *<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
Die Ausmultiplikation führt zu:<br />
y2 = − f2<br />
f1 $ y1 + (f1 + f2) $ y 1 ∏<br />
y 2 ∏ = 0 $ y1 − f1<br />
f2 $ y 1 ∏<br />
d.h. das Verhältnis der beiden Steigungen vor und nach dem Durchgang<br />
ergibt sich hier zu:<br />
y 2 ∏<br />
y 1 ∏ = − f1<br />
f2<br />
Der Abbildungsmaßstab v ergibt sich, da C = 0, zu:<br />
v = − A$D−B$C<br />
D+C$g = − 1<br />
D = f2<br />
f1<br />
y 1<br />
Zwei dünne Linsen in konfokaler Anordnung<br />
e<br />
Objektiv<br />
f<br />
1<br />
f<br />
2 Okular<br />
Ein achsparallel im Abstand y1 einfallender Lichtstrahl verlässt das<br />
Linsensystem wieder achsparallel, wobei der Abstand y2 sich im Verhältnis<br />
der beiden Brenweiten f2, f1 ändert.<br />
Dieses ist das Prinzip des Kepler'schen Fernrohrs (Kepler 1611),<br />
wobei folgende Linsen eingesetzt werden:<br />
Linse 1: langbrennweitige Sammellinse (f1 groß): Objektiv<br />
Linse 2: kurzbrennweitige Sammellinse (f2 klein): Okular<br />
Der Abbildungsmaßstab v ist hierbei betragsmäßig < 1, d.h. B < G!<br />
95<br />
y<br />
2<br />
Beim Kepler'schen Fernrohr entsteht für weit entfernte Objekte (z.B.<br />
Sterne) ein reelles punktförmiges Zwischenbild in der Brennebene.<br />
Nach Durchgang durch das Okular entsteht ein virtuelles Bild:<br />
g = ∞ d b = −∞<br />
Primäre Aufgabe eines Fernrohres ist die Vergrößerung eines weit<br />
entfernten Gegenstandes. Da sich der Abbildungsmaßstab aber<br />
betragsmäßig kleiner als 1 ergibt, scheint hier ein Widerspruch vorzuliegen<br />
- oder?<br />
4.3 Zusammenhang von Vergrößerung und menschliches Auge<br />
Der Begriff Vergrößerung darf hier nicht mit dem Abbildungsmaßstab<br />
verwechselt werden. Die Vergrößerung hängt davon ab, wie ein Gegenstand<br />
ohne Hilfsmittel und wie derselbe Gegenstand mit einem<br />
optischen Hilfsmittel (z.B. Fernrohr) gesehen wird, d.h. das menschliche<br />
Auge ist hier zu berücksichtigen.<br />
Beim menschlichen Auge wird ein Gegenstand über die Augenlinse auf<br />
der Netzhaut abgebildet. Das Auflösungsvermögen wird dabei durch die<br />
lichtempfindlichen Rezeptoren, die sich auf der Netzhaut befinden,<br />
begrenzt. Ein ausgedehnter Gegenstand wird dabei unter dem Sehwinkel<br />
w gesehen.<br />
G<br />
Augenlinse<br />
w<br />
Sehwinkel w<br />
blinder Fleck<br />
Netzhaut<br />
mit Rezeptoren<br />
B<br />
Sehnerv<br />
Je größer der Sehwinkel ist, um so deutlicher kann der Gegenstand G<br />
gesehen werden. Der minimale Sehwinkel w, bei dem zwei punktförmige<br />
Gegenstände noch unterschieden werden können, beträgt beim<br />
menschlichen Auge 1' (1°/60). Für strichförmige Gege nstände beträgt<br />
der minimale Sehwinkel 10" (1°/360) = Nonienschärfe.<br />
96
Damit ein Gegenstand in beliebigem Abstand g zum Auge scharf<br />
gesehen werden kann, kann die Brennweite der Augenlinse verändert<br />
werden (Bildweite = Abstand zur Netzhaut bleibt konstant; b = const).<br />
Diesen Vorgang nennt man Akkomodation. Die Akkomodation funktioniert<br />
für Gegenstandsweiten g > 10 cm bis unendlich, wobei ein auf<br />
unendlich fokussiertes Auges als entspanntes Auge (ermüdet nicht)<br />
bezeichnet wird. Je geringer der Abstand des Gegenstandes zum Auge<br />
ist, um so größer wird der Sehwinkel w. Akkomodation ist zwar noch bis<br />
ca. 10 cm Abstand möglich, aber für das Auge dann sehr anstrengend<br />
und nur für kurze Zeit möglich. Aus diesem Grunde wird als deutliche<br />
Sehweite sd ein Abstand von 25 cm festgelegt:<br />
deutliche Sehweite: sd = 25 cm<br />
Die Vergrößerung Γ berücksichtigt nun, unter welchem Sehwinkel w ein<br />
Gegenstand ohne und mit einem Hilfsmittel gesehen wird.<br />
wobei gilt:<br />
Definition der Vergrößerung Γ: ✄ =<br />
w: Sehwinkel ohne Hilfsmittel<br />
w': Sehwinkel mit Hilfsmittel.<br />
tan w∏<br />
tan w<br />
Die Vergrößerung Γ darf nicht mit dem Abbildungsmaßstab v verwechselt<br />
werden, der unabhängig vom menschlichen Auge definiert ist. Der<br />
Abbildungsmaßstab ergibt sich bekanntlich aus dem Verhältnis von<br />
Bildgröße und Gegenstandsgröße:<br />
v = B<br />
G =<br />
Bildgrö❴e<br />
Gegens tan dsgrö❴e<br />
v: positiv: umgekehrtes Bild<br />
v: negativ: aufrechtes Bild<br />
Die Vergrößerung Γ kann > 1 sein, auch wenn v < 1 ist!<br />
Als Beispiel hierfür ist das Kepler'sche Fernrohr zu nennen. Um die<br />
Vergrößerung Γ für das Fernrohr zu bestimmen, werden zunächst einfachere<br />
optische Geräte zur Sehwinkelvergrößerung betrachtet.<br />
97<br />
4.4 Optische Geräte zur Sehwinkelvergrößerung<br />
4.4.1 Die Lupe<br />
Der Sehwinkel w ohne Hilfsmittel ergibt sich unter Berücksichtigung der<br />
deutlichen Sehweite sd und der Gegenstandsgröße G zu:<br />
G<br />
ohne Hilsmittel<br />
w<br />
S d = 25 cm<br />
Sehwinkel w ohne Hilfsmittel: tan w = (1)<br />
G sd<br />
Eine Lupe ist eine Positivlinse, bei der der Gegenstand G innerhalb der<br />
Brennweite F der Linse angeordnet wird. Dabei entsteht bekanntlich ein<br />
virtuelles Bild B. Das Auge befindet sich i.d.R. unmittelbar hinter der<br />
Linse, so dass sich folgende Situation ergibt:<br />
B<br />
mit Hilfsmittel<br />
b<br />
w'<br />
G<br />
Lupe<br />
F g<br />
F'<br />
f f'<br />
Auge<br />
Das Auge betrachtet somit das Bild B des Gegenstandes G, das sich im<br />
Abstand b vom Auge befindet, unter dem Sehwinkel w'. Dieser Sehwinkel<br />
w' (mit Hilfsmittel) berechnet sich wie folgt (Abbildungsgesetz für<br />
eine dünne Linse):<br />
Sehwinkel w' mit Hilfsmittel (Lupe): tan w (2)<br />
∏ = B<br />
b = G g<br />
Für die Vergrößerung Γ ergibt sich nun aus (1) und (2):<br />
✄ =<br />
tan w∏<br />
tan w = G g $ sd<br />
G = sd<br />
g<br />
98<br />
(3)
Je kleiner g ist (Abstand des Gegenstandes G zur Lupe), um so größer<br />
wird die Vergrößerung Γ, wobei sich folgender Grenzwert für die<br />
Bildweite b ergibt:<br />
g d 0 : b = g$f<br />
g−f e b d 0<br />
Dabei ist zu beachten, dass b niemals kleiner als 10 cm werden darf<br />
(kleinster Abstand für die Akkomodation). Der andere Grenzwert ergibt<br />
sich, wenn der Gegenstand G im Abstand f vor der Linse angeordnet<br />
wird. Für diesen Fall ergibt sich:<br />
g d f : b = g$f<br />
g−f e b d ∞<br />
In diesem Fall kann das virtuelle Bild mit entspanntem Auge betrachtet<br />
werden, und man spricht von der Normalvergrößerung der Lupe, die<br />
sich somit aus (3) wie folgt ergibt:<br />
Normalvergrößerung einer Lupe (g = f):<br />
✄Lupe = sd<br />
f<br />
mit sd = 25 cm (deutliche Sehweite).<br />
Die maximale Vergrößerung erreicht man, wenn der Abstand g so<br />
variiert wird, dass das Bild in einem Abstand b = -sd = - 25 cm erscheint.<br />
In diesem Abstand funktioniert die Akkomodation des Auges noch<br />
problemlos.<br />
Beispiel für eine Lupe mit f = 2.5 cm:<br />
Normalvergrößerung:✄normal = sd<br />
f<br />
= 25 cm<br />
2.5 cm = 10 fach<br />
maximale Vergrößerung für b = - 25 cm:<br />
g = b$f −25 cm$2.5 cm<br />
b−f = −25 cm−2.5 cm = 2.273 cm<br />
maximale Vergrößerung:✄max = sd 25 cm<br />
g = 2.273 cm = 11 fach<br />
Bei der Normalvergrößerung wird das Bild im Unendlichen und bei der<br />
Maximalvergrößerung in der deutlichen Sehweite betrachtet. Dabei wird<br />
in diesem Beispiel die Vergrößerung von 10fach auf 11fach gesteigert.<br />
99<br />
Die Vergrößerung Γ lässt sich auch mittels der Abbildungsmatrix für<br />
eine dünne Linse herleiten, für die bekanntlich gilt:<br />
dünne Linse: T =<br />
1 0<br />
− 1<br />
f 1<br />
Wird nun der Gegenstand G in den Brennpunkt F gebracht (g = f), so<br />
ergibt sich für einen im Scheitelpunkt S der Lupe einfallenden Strahl<br />
folgende Situation:<br />
G<br />
F<br />
g = f<br />
y' 1<br />
einfallender Strahl bei S mit g = f: y1<br />
y 1 ∏<br />
Anwendung der Abbildungsgleichung:<br />
y2<br />
y 2 ∏<br />
=<br />
Hierin gilt aber:<br />
1 0<br />
*<br />
1<br />
− 1<br />
f<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
=<br />
tan w = G sd<br />
tan w ∏ = −y 2 ∏ = G<br />
f<br />
S<br />
Lupe<br />
=<br />
y1<br />
− 1<br />
f $ y1<br />
∏ + y1 0<br />
− G g<br />
y' 2<br />
Somit ergibt sich für die Normalvergrößerung Γ:<br />
✄ =<br />
tan w∏<br />
tan w = G sd<br />
f $ G = sd<br />
f<br />
(q.e.d.)<br />
100<br />
=<br />
=<br />
0<br />
− G<br />
f<br />
-w'<br />
0<br />
− G<br />
f
4.4.2 Vergrößerung beim Kepler'schen Fernrohr<br />
Bei dem astronomischen Fernrohr nach Kepler handelt es sich um eine<br />
zweistufige Abbildung:<br />
Frontlinse = Objektiv, bildet ein unendlich entferntes Objekt (Gegenstand)<br />
in der Brennebene des Objektivs ab, wobei ein reelles Zwischenbild<br />
entsteht.<br />
Dieses Zwischenbild wird nun über die zweite Linse = Okular betrachtet.<br />
Das Okular wirkt dabei wie eine Lupe.<br />
Bei der konfokalen Anordung ist der Abstand der beiden Linsen so<br />
gewählt, dass gilt:<br />
e = fObj + fOku<br />
Die Abbildungsmatrix ergibt sich dabei zu:<br />
1 − e<br />
fObj e<br />
−fObj+e−fOku<br />
fObj$fOku 1 − e<br />
fOku<br />
= − fOku<br />
fObj fObj + fOku<br />
0 − fObj<br />
fOku<br />
Für die Steigungen sämtlicher Lichtstrahlen ergibt sich daher nach<br />
Durchgang durch das Fernrohr:<br />
y 2 ∏ = C $ y1 + D $ y 1 ∏ = − fObj<br />
fOku $ y 1 ∏<br />
oder<br />
y 2 ∏<br />
y 1 ∏ = − fObj<br />
fOku<br />
= tan w∏<br />
tan w<br />
Das Verhältnis der beiden Steigungen ist hier für unendlich entfernte<br />
Objekte identisch mit dem Verhältnis der beiden Sehwinkel w, w' (w:<br />
ohne Hilfsmittel; w': mit Hilfsmittel), so dass sich für die Vergrößerung Γ<br />
des Fernrohrs auch schreiben lässt:<br />
✄ = fObj<br />
fOku<br />
Für eine möglichst große Vergrößerung Γ ist also zu fordern:<br />
Objektiv: lange Brennweite ( groß)<br />
fObj<br />
Okular: kleine (kurze) Brennweite ( klein)<br />
fOku<br />
101<br />
Falls mit dem Fernrohr nicht nur Objekte im Unendlichen betrachtet<br />
werden sollen, muss zusätzlich eine verstellbare Zwischenlinse eingebaut<br />
werden. Die Zwischenlinse sorgt dann dafür, dass das Zwischenbild<br />
auch für nicht unendlich entfernte Objekte in der Brennebene des<br />
Okulars entsteht. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, in der Brennebene<br />
des Okulars eine Strichplatte mit Fadenkreuz oder andere Strichplatten<br />
mit Einteilungen zu positionieren.<br />
Objektiv verstellbare<br />
Zwischenlinse<br />
4.4.3 Das Mikroskop<br />
Strichplatte<br />
mit Fadenkreuz<br />
Okular<br />
Das Mikroskop ist wie das Fernrohr ein zweilinsiges System mit Objektiv<br />
und Okular, das auch hier als Lupe dient. Im Gegensatz zum Fernrohr<br />
werden mit dem Mikroskop aber nicht weit entfernte Objekte betrachtet,<br />
sondern sehr kleine Objekte, die in die Nähe des Objektivs gebracht<br />
werden. Der Abstand e der beiden Linsen wird auch hier so gewählt,<br />
dass das Zwischenbild in die Brennebene des Okulars bzw. innerhalb<br />
der Brennweite des Okulars fällt. Damit ein reelles Zwischenbild<br />
entsteht, muss der Gegenstand mindestens außerhalb der Brennweite<br />
des Objektivs positioniert werden, d.h. g l fObj.<br />
Die Gesamtabstimmung<br />
erfolgt dabei über die Tubuslänge t. Somit ergeben sich folgende<br />
Strahlverläufe:<br />
102
Objektiv<br />
G<br />
Mikroskop<br />
f f<br />
Obj Tubuslänge t Oku<br />
virtuelles Bild B<br />
b z<br />
Okular<br />
Zwischenbild<br />
Die Abbildungsmatrix für das Mikroskop ergibt sich hier wie folgt:<br />
e = fObj + t + fOku<br />
1 − e<br />
fObj e<br />
−fObj+e−fOku<br />
fObj$fOku 1 − e<br />
fOku<br />
= − t+fOku<br />
fObj<br />
t<br />
fObj$fOku<br />
fObj + t + fOku<br />
− t+fObj<br />
fOku<br />
Bei der Berechnung der Vergrößerung muss wieder das Verhältnis der<br />
beiden Sehwinkel betrachtet werden. Ohne Hilfsmittel beträgt der<br />
Sehwinkel w, wenn der Gegenstand G im Abstand der deutlichen<br />
Sehweite sd vor dem Auge positioniert wird:<br />
ohne Hilfsmittel: tan w = G sd<br />
Der Sehwinkel w' mit Hilfsmittel ergibt sich direkt aus der Steigung des<br />
Strahls nach Durchgang durch das Mikroskop und ergibt sich für den<br />
Mittelpunktstrahl von der Spitze G (y1 = 0) zu:<br />
Mittelpunktstrahl von der Spitze G: y1<br />
y 1 ∏<br />
=<br />
0<br />
− G g<br />
l<br />
0<br />
− G<br />
fObj<br />
Anwendung der Abbildungsgleichung auf die Steigung führt zu:<br />
t+fObj<br />
∏ ∏ y2 = C $ y1 + D $ y1 = − fOku $ (− G t+fObj<br />
) = fObj fOku $ G g<br />
mit Hilfsmittel: tan w ∏ = y 2 ∏ = t+fObj<br />
fOku $ G g<br />
103<br />
Die Vergrößerung des Mikroskops ergibt sich somit zu:<br />
✄ =<br />
tan w∏<br />
tan w = sd<br />
G $ t+fObj<br />
fOku $ G g = sd<br />
t+fObj<br />
fOku $ g<br />
Für die Tubuslänge t und die Brennweite des Objektivs gilt in erster<br />
Näherung:<br />
t + fObj l bz<br />
bz : Bildweite des Zwischenbildes nach Abbildung durch das Objektiv<br />
Somit ergibt sich:<br />
✄ = sd bz<br />
fOku $ g = ✄Oku $ vObj<br />
Die Vergrößerung des Mikroskops ergibt sich also aus der Vergrößerung<br />
des Okulars (wirkt als Lupe) und dem Abbildungsmaßstab des<br />
Objektivs.<br />
Da für das Mikroskop weiterhin<br />
g l fObj<br />
t >> fObj<br />
in erster Näherung gilt, lässt sich (1) auch wie folgt umformen:<br />
Beispiel:<br />
✄ = t$sd t<br />
= $ ✄Oku<br />
fObj$fOku fObj<br />
Gegeben ist ein Okular (Lupe) mit 10-facher Vergrößerung und einer<br />
Tubuslänge von 160 mm. Wie groß muss die Brennweite des Objektivs<br />
gewählt werden, damit eine 400-fache Vergrößerung erreicht wird?<br />
Gegeben:<br />
✄Oku = 10<br />
t = 160 mm<br />
✄Mikroskop = 400<br />
gesucht:<br />
Löst man (3) nach der unbekannten Brennweite des Objektivs auf, so<br />
ergibt sich:<br />
104<br />
fObj<br />
(1)<br />
(2)<br />
(3)
fObj =<br />
t<br />
✄Mikroskop $ ✄Oku<br />
160 mm<br />
= 400 $ 10 = 4 mm<br />
Unter Berücksichtigung der deutlichen Sehweite lässt sich auch für das<br />
Okular die Brennweite angeben:<br />
✄Oku = sd<br />
fOku e fOku = sd 250 mm<br />
✄Oku = 10 = 25 mm<br />
Gesamte Baulänge l des Mikroskops:<br />
l = fObj + t + fOku = 4 mm + 160 mm + 25 mm = 189 mm<br />
4.4.4 Spezielle Anwendungen von Fernrohren<br />
- Kollimatoren und Autokollimation -<br />
Bei der Justierung und Kontrolle von geodätischen Instrumenten und bei<br />
speziellen geodätischen Messverfahren werden besonders umgerüstete<br />
Fernrohre als Kollimatoren eingesetzt.<br />
Kollimator: auf fokussiertes Fernrohr, dessen Fadenkreuz oder<br />
∞<br />
dessen Strichplatte mittels einer Lichtquelle beleuchtet wird (s. u.a.<br />
Abbildung).<br />
Lichtquelle<br />
Okular<br />
halbdurchlässiger<br />
Spiegel<br />
Fadenkreuzbeleuchtung<br />
Strichplatte oder Fadenkreuz<br />
105<br />
Objektiv<br />
Kollimator<br />
Kollimatoren werden z.B. bei der Justierung der Ziellinie von Nivellieren<br />
oder anderen geodätischen Instrumenten eingesetzt. Beim Kollimator<br />
handelt es sich um ein bereits justiertes und auf Unendlich fokussiertes<br />
Fernrohr, dessen Ziellinie zunächst horizontal eingerichtet wird. Hierzu<br />
wird eine Lichtquelle im Kollimator so angeordnet, dass sämtliche Strahlen<br />
den Kollimator achsparallel verlassen.<br />
Dem Kollimator wird nun das zu justierende Gerät - ebenfalls auf<br />
Unendlich fokussiert und horizontiert - gegenüber gestellt. Blickt man<br />
nun durch das Okular des Prüflings, so lassen sich die Fadenkreuze<br />
(oder Strichplatten) beider Instrumente beobachten. Das Gerät ist<br />
justiert, wenn beide Fadenkreuze zusammenfallen. Anderenfalls tritt<br />
aufgrund der nicht horizontal verlaufenden Zielstrahlen des Prüflings ein<br />
vertikaler Versatz Δ der beiden Fadenkreuze auf. Der Versatz ergibt<br />
sich dabei aus dem Fehlwinkel δ des Prüflings und dessen Objektivbrennweite<br />
fObj:<br />
tan ✑ = ✁<br />
fObj<br />
Lichtquelle Strichplatte oder Fadenkreuz<br />
Kollimator<br />
Versatz Δ<br />
f Obj<br />
Fadenkreuz des<br />
Prüflings<br />
Prüfling<br />
Δ<br />
δ<br />
Fadenkreuz<br />
des Kollimators<br />
Bei diesem Verfahren müssen Kollimator und Prüfling nur ungefähr die<br />
gleiche Höhe aufweisen, so dass genügend Licht(-strahlen) des Kollimators<br />
noch in das Objektiv des Prüflings einfallen. Eine ungleiche<br />
Objektivhöhe der beiden Instrumente wirkt sich nicht auf den Versatz Δ<br />
aus. Dieses lässt sich auch mittels der Abbildungsmatrix des Objektivs<br />
zeigen. Da das Fadenkreuz in der Brennebene des Objektivs<br />
106
angeordnet ist (denn dort entsteht das Zwischenbild für parallel einfallende<br />
Strahlen) gilt für sämtliche Strahlen, die parallel unter einem<br />
Winkel δ einfallen, folgende Abbildungsgleichung:<br />
unter Winkel δ einfallender Strahl: ∏ =<br />
(1)<br />
y1 tan ✑<br />
Abbildung durch Objektiv (dünne Linse mit fObj) in der Brennebene<br />
(Zwischenbild):<br />
y2<br />
y 2 ∏<br />
=<br />
1 0<br />
1<br />
*<br />
− 1<br />
fObj<br />
y1<br />
y 1 ∏<br />
=<br />
y1<br />
y1<br />
− y1<br />
fObj<br />
+ tan ✑<br />
Der Versatz Δ zur optischen Achse in der Brennebene ergibt sich somit<br />
zu:<br />
(3)<br />
✁ = y1 + y 2 ∏ $ b = y1 + y 2 ∏ $ fObj<br />
Einsetzen von (2) in (3) ergibt:<br />
✁ = y1 + (− y1<br />
fObj + tan ✑) $ fobj = y1 − y1 + fObj $ tan ✑ = fObj $ tan ✑ = const<br />
4.4.5 Autokollimation<br />
Autokollimatoren sind normale Fernrohre mit einer Zusatzeinrichtung zur<br />
Beleuchtung des Faden- oder Strichkreuzes.<br />
Bei der Autokollimation wird das eigene (beleuchtete) Fadenkreuz nach<br />
Reflexion an einem ebenen Spiegel, der z.B. an einem zu vermessenden<br />
Objekt angebracht ist, beobachtet. Wenn das über den Spiegel<br />
reflektierte und das direkt beobachtbare Fadenkreuz zur Deckung<br />
gebracht werden, ist der Spiegel genau senkrecht zur Ziellinie des<br />
Autokollimationsfernrohres ausgerichtet. Dabei kann die Ausrichtung<br />
des Spiegels sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung<br />
überprüft werden.<br />
107<br />
y1<br />
(2)<br />
(4)<br />
Okular<br />
Δ<br />
Fadenkreuzbeleuchtung<br />
Fadenkreuz<br />
5 Abbildungsfehler<br />
f<br />
Obj<br />
horizontaler Versatz Δ<br />
vertikaler<br />
reflektiertes<br />
Fadenkreuz<br />
Versatz Δ<br />
δ<br />
Spiegel<br />
Autokollimation<br />
Eine ideale (fehlerfreie) geometrisch-optische Abbildung ordnet jedem<br />
Punkt eines Objektes des Gegenstandsraumes eindeutig einen<br />
Bildpunkt zu und transformiert geometrische Formen (Figuren) in ähnliche<br />
Formen (Figuren).<br />
Die hergeleiteten Abbildungsgleichungen für Spiegel, dünne Linsen,<br />
dicke Linsen oder Linsensystemen gelten streng nur für paraxiale<br />
(achsnahe) Strahlen. Strahlen, die außerhalb des paraxialen Gebietes<br />
verlaufen, führen dazu, dass die Objektpunkte nicht mehr punktförmig<br />
abgebildet werden: �Abbildungsfehler.<br />
Aus den Versuchen ist bereits bekannt, dass der Brechungsindex eines<br />
Materials sich mit der Wellenlänge des Lichtes (Lichtfarbe) ändert, d.h.<br />
Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlängen (wie z.B. in weißem Licht<br />
enthalten) werden unterschiedlich stark gebrochen (Dispersion):<br />
�Farbfehler.<br />
5.1 Sphärische Aberration<br />
Von dem Hohlspiegel ist bereits ein spezieller Fehler bekannt: Katakaustik.<br />
Diese Art des Fehlers gibt es auch beim Durchgang von achsparallelen<br />
Strahlen, die symmetrisch zur optischen Achse verlaufen, durch<br />
eine Linse. Dieser Fehler wird bei Linsen<br />
108
genannt.<br />
Öffnungsfehler oder sphärische Aberration<br />
Sphärische Aberration<br />
F R<br />
F<br />
R<br />
: Brennpunkt für Randstrahlen<br />
F<br />
M<br />
: Brennpunkt für paraxiale Strahlen<br />
Ein Punkt wird in diesem Beispiel als unscharfer Kreis dargestellt. Der<br />
Fehler ist wegen der symmetrisch zur optischen Achse einfallenden<br />
Lichtstrahlen rotationssymmetrisch (kreisförmig).<br />
Sphärische Aberration<br />
Die sphärische Aberration nimmt mit zunehmender Krümmung der Linse<br />
zu (je kürzer die Brennweite um so größer der Fehler).<br />
5.2 Koma<br />
Fallen die Lichtstrahlen nicht symmetrisch zur optischen Achse sondern<br />
schräg ein, so ergibt sich kein kreisförmiges Fehlermuster mehr. Das<br />
dabei entstehende unsymmetrische Fehlermuster ähnelt in bestimmten<br />
Fällen einem Kometen; aus diesem Grunde wird dieser Abbildungsfehler<br />
genannt.<br />
Koma<br />
109<br />
r<br />
r<br />
F M<br />
r<br />
r<br />
P<br />
schräg einfallende<br />
Strahlen<br />
Koma<br />
F'<br />
Schirm<br />
Je nach Anordnung des Schirms können unterschiedliche dabei Fehlermuster<br />
entstehen.<br />
Verschiedene Formen des Komas<br />
110
5.3 Astigmatismus (Punktlosigkeit)<br />
Mittels Blenden lassen sich Strahlen ausblenden, die im Randbereich<br />
der Linse einfallen. Dieses mildert zwar die zuvor erläuterten Fehler, wie<br />
sphärische Aberration oder Koma, dennoch kann ein Abbildungsfehler<br />
auftreten, wenn ein Lichtbündel von einem Punkt kommt, der in einer<br />
Ebene (Meridianebene) weit außerhalb der optischen Achse und in der<br />
hierzu senkrechten Ebene (Sagittalebene) in der Ebene der optischen<br />
Achse liegt. Betrachtet man nun den Strahlenverlauf in diesen beiden<br />
Ebenen, so ergeben sich die in der Abbildung dargestellten Strahlverläufe.<br />
P<br />
Astigmatismus (Punktlosigkeit)<br />
Lichtstrahl kommt von einem Punkt P weit außerhalb<br />
der optischen Achse (o.A.)<br />
optische Achse<br />
Meridianebene (Seitenansicht)<br />
Blende<br />
Sagittalebene (Draufsicht)<br />
Blende<br />
seitlich<br />
gedehnt<br />
F Mer<br />
o.A.<br />
vertikal<br />
gedehnt<br />
o.A.<br />
F<br />
Sag<br />
Für die Strahlen der Meridianebene gilt als Brennebene die Ebene<br />
durch den Punkt FMer, für die Strahlen der Sagittalebene jedoch die<br />
Ebene durch den Punkt FSag. Je nachdem, wo ein Schirm oder eine<br />
111<br />
Leinwand angebracht wird, erhält man entweder einen seitlich oder<br />
einen vertikal gedehnten Punkt. Die Differenz der beiden Punkte<br />
✁ = FMer − FSag<br />
wird auch astigmatische Differenz genannt. Die Differenz ist um so<br />
größer, je schiefer das Lichtbündel einfällt.<br />
Beispiel für Astigmatismus<br />
5.4 Bildfeldwölbung<br />
Bei den bisher erörterten Fehlern, wie z.B. Astigmatismus, wurde bisher<br />
nur ein Strahlenbündel, das von einem einzigen Punkt ausgeht, betrachtet.<br />
Die mehrfache Anwendung des Astigmatismus für unterschiedliche<br />
Objektpunkte, die in einer Ebene liegen, führt schließlich zu einer neuen<br />
Fehlerart, der Bildfeldwölbung.<br />
112
G 0<br />
G 1<br />
G 2<br />
G 0<br />
G 1<br />
G 2<br />
Bildfeldwölbung<br />
FMer<br />
B2M<br />
B2S<br />
B1M<br />
FSag<br />
B1S<br />
Für die in einer Ebene liegenden Objektpunkt G0, G1, G2 ergeben sich<br />
zwei Kugelschalen mit unterschiedlichen Radien, auf denen die Punkte<br />
der Meridianebene bzw. der Punkte der Sagittalebene scharf abgebildet<br />
werden.<br />
Beispiel für Bildfeldwölbung<br />
113<br />
B0<br />
5.5 Verzeichnung und Verzerrung (Distorsion)<br />
Die Fehler Astigmatismus und Bildfeldwölbung lassen sich durch die<br />
Kombination mehrerer Linsen mit unterschiedlichem Brechungsindex<br />
(sog. Anastigmate) oder durch Blenden mildern.<br />
Der Einsatz von Blenden ist nicht unproblematisch, da hierdurch eine<br />
Verzeichnung oder eine Verzerrung hervorgerufen werden kann.<br />
Zur Begrenzung des Astigmatismus werden oft Blenden eingesetzt, die<br />
dafür sorgen, dass nur Lichtstrahlen in der Nähe der optischen Achse in<br />
die Linse einfallen. Je kleiner die Öffnung um so schärfer werden die<br />
einzelnen Objektpunkte abgebildet, d.h. um so kleiner ist der Zerstreuungskreis<br />
des Abbildes des Objektpunktes.<br />
Die Blenden haben jedoch zur Folge, dass sich der Abbildungsmaßstab<br />
v rotationssymmetrisch ändert (unterschiedlicher Bildmaßstab). Dieser<br />
Fehler wird Verzeichnung oder Verzerrung genannt. Der Verzeichnungsfehler<br />
hängt außerdem davon ab, ob die Blende vor oder hinter<br />
der Linse angeordnet ist.<br />
G 2<br />
G 1<br />
Blende hinter der Linse<br />
Blende<br />
Z,Z': Zerstreuungskreis ohne Blende<br />
M: Mittelpunktstrahl durch Linse<br />
M': Mittelpunktstrahl durch Blende<br />
Schirm<br />
M' > M Randgebiete werden gedehnt<br />
B<br />
1<br />
Z<br />
M<br />
M'<br />
Z'<br />
kissenförmige<br />
Verzeichnung<br />
Ohne Blende würde sich ein Zerstreuungskreis ZZ' mit Mittelpunkt bei M<br />
auf dem Schirm abbilden. Durch die Blende gelangen nur noch sehr<br />
wenige Lichtstrahlen zum Schirm, wobei der Mittelpunktstrahl durch die<br />
Blende bei M' abgebildet wird. Da sich die Linse hinter der Linse<br />
114
efindet, liegt der Punkt M' weiter außen auf dem Schirm als der Punkt<br />
M, d.h. das Bild von G2 wird gedehnt, während das Bild von G1 weiterhin<br />
auf der optischen Achse liegt. Aus einem ursprünglichen Quadrat würde<br />
sich die in der Abbildung aufgeführte Figur ergeben. Diese Form der<br />
Verzerrung wird deshalb als kissenförmige Verzeichnung bezeichnet.<br />
Eine andere Form der Verzeichnung ergibt sich für den Fall, dass die<br />
Blende vor der Linse angeordnet wird. In diesem Fall werden die Strekken<br />
gestaucht, da der Punkt M' weiter innen als der Punkt M liegt. Diese<br />
Form der Verzerrung heißt deshalb tonnenförmige Verzeichnung.<br />
G 2<br />
G 1<br />
Blende<br />
Blende vor der Linse<br />
Z,Z': Zerstreuungskreis ohne Blende<br />
M: Mittelpunktstrahl durch Linse<br />
M': Mittelpunktstrahl durch Blende<br />
Schirm<br />
M' < M Randgebiete werden gestaucht<br />
B<br />
1<br />
Z<br />
M'<br />
M<br />
Z'<br />
tonnenförmige<br />
Verzeichnung<br />
a) kissenförmige Verzeichnung b) tonnenförmige Verzeichnung<br />
115<br />
5.6 Farbfehler (Chromatische Aberration)<br />
Aus den Übungen ist bekannt, dass die Lichtfarben unterschiedlich stark<br />
gebrochen werden. So wird z.B. bei einer Konvex- oder Konkavlinse<br />
rotes Licht weniger stark als violettes Licht gebrochen. Farbfehler<br />
entstehen durch die Abhängigkeit der Brechkraft (Brechungsindex) von<br />
Gläsern von der Wellenlänge des Lichtes (Dispersion). Dieses wird<br />
besonders deutlich beim Strahlendurchgang durch ein Prisma.<br />
weißes Licht<br />
weißes Licht<br />
weißes Licht<br />
weißes Licht<br />
Konvexlinse<br />
violett<br />
Konkavlinse<br />
violett<br />
rot<br />
rot<br />
violett<br />
rot<br />
rot<br />
violett<br />
Für rotes bzw. violettes Licht gelten folgende Wellenlängen:<br />
✘violett l 400 nm<br />
✘rot l 650 nm e ✘violett < ✘rot<br />
Für die Brechungsindexe ni gilt bei normaler Dispersion: .<br />
nviolett > nrot<br />
Die Variation des Brechungsindexes mit der Wellenlänge ( n = f(✘) ) hängt<br />
auch von dem Linsenmaterial ab (siehe Abb.). Diese Eigenschaft wird<br />
auch ausgenutzt, um Farbfehler zu eliminieren. Dabei werden mindestens<br />
zwei Linsen mit unterschiedlichem Glasmaterial kombiniert.<br />
Solche zusammengesetzten Linsen werden Achromate genannt.<br />
116
n=f(λ)<br />
1.70<br />
1.65<br />
1.60<br />
Variation des Brechungsindexes mit der Wellenlänge<br />
Schwefelkohlenstoff<br />
leichtes Flintglas<br />
schweres Kronglas<br />
Achromat<br />
400 nm 500 nm 600 nm 700 nm λ<br />
violett blaugrün<br />
gelb rot<br />
Die Kombination verschiedener Glasmaterialen bei den sog. Achromaten<br />
soll bewirken, dass die Abhängigkeit der Brechkraft von der Wellenlänge<br />
vermindert oder gar eliminiert wird. In der Abbildung würde dieses<br />
einem horizontalen Verlauf der Kurve bedeuten.<br />
Beispiel: Kombination von zwei dünnen Linsen:<br />
Für eine dünne Linse mit den Radien r1 und r2 gilt für die Brechkraft D<br />
bzw. Brennweite f unter Berücksichtigung des variablen Brechungsindexes<br />
n(λ):<br />
D = 1<br />
f = (n(✘) − 1) $ ( 1<br />
r1 − 1 1<br />
r2 ) = (n − 1) $ ( r1 − 1<br />
r2 )<br />
Da sich die Brechkraft mit der Wellenlänge ändert, ändert sich somit<br />
auch die Brechkraft D. Dabei ändert sich die Brechkraft differentiell um<br />
dD, wenn sich der Brechungsindex um dn ändert, d.h. es gilt folgender<br />
dD<br />
dn<br />
Differenzenquotient ( ):<br />
dD 1<br />
dn = ( r1 − 1 r2 )<br />
Für größere Differenzen gilt näherungsweise unter Berücksichtigung<br />
von (1):<br />
✁D<br />
✁n = ( (3)<br />
1 r1 − 1 1<br />
r2 ) e ✁D = ✁n $ ( r1 − 1 1<br />
r2 ) = f $ ✁n<br />
n−1 = 1<br />
f $ 1 ✚<br />
Der in (3) enthaltene reziproke Quotient wird auch als Abbesche Zahl ν<br />
bezeichnet, so dass sich hiermit schließlich ergibt:<br />
1 ✚ = ✁n<br />
n−1 e ✁D = 1<br />
f $ 1 ✚<br />
117<br />
(1)<br />
(2)<br />
(4)<br />
Kombiniert man nun zwei dünne Linsen mit den beiden Brechkräften D1<br />
und D2, so gilt für die Gesamtbrechkraft Dges:<br />
Dges = D1 + D2<br />
Bei den Achromaten versucht man nun zwei Linsen so zu kombinieren,<br />
dass sich die Gesamtbrechkraft für einen bestimmten Wellenlängenbereich<br />
λ1 - λ2 nicht ändert, d.h. folgende Forderung ist zu erfüllen:<br />
✁Dges ! = 0<br />
Wegen (5) gilt für die Änderung der Gesamtbrechkraft:<br />
Hierin bedeuten:<br />
✁Dges = ✁D1 + ✁D2 = 1 1<br />
f1 $ ✚1 + 1 1<br />
f2 $ ✚2<br />
f1: Brennweite von Linse 1, ν1: Abbesche Zahl von Linse 1<br />
f2: Brennweite von Linse 2, ν2: Abbesche Zahl von Linse 2<br />
Aus (6) und (7) erhält man nun:<br />
(8)<br />
1 1<br />
$ f1<br />
✚1 + 1 1<br />
$ f2<br />
✚2<br />
!<br />
= 0 e f1 $ ✚1 = −f2 $ ✚2 e f2 ! = −f1 $ ✚1<br />
✚2<br />
Da die Vorzeichen der in (8) eingehenden Abbeschen Zahlen<br />
1<br />
✚1 = ✁n1<br />
n1−1<br />
1<br />
✚2 = ✁n2<br />
n2−1<br />
(5)<br />
(6)<br />
(7)<br />
n1 − 1<br />
✚1 =<br />
✁n1<br />
oder e (9)<br />
n2 − 1<br />
✚1<br />
✚2 = n1−1<br />
$ ✁n1 ✁n2 ✁n2<br />
n2−1 l ✁n1<br />
✚2 =<br />
✁n2<br />
für sämtliche Materialen gleich bleiben (vgl. Zeichnung), lässt sich (8)<br />
nur durch die Kombination von einer Positiv- mit einer Negativlinse<br />
erfüllen.<br />
Die nachfolgende Abbildung zeigt exemplarisch die Abhängigkeit des<br />
Brechungsindexes von der Wellenlänge für zwei Glassorten.<br />
118
n<br />
n<br />
Δ 1<br />
n<br />
Δ 2<br />
λ 1<br />
λ 2<br />
n = n<br />
Δ<br />
( λ )<br />
2<br />
- n(<br />
λ )<br />
1<br />
Glas von Linse 1 mit n<br />
1<br />
Glas von Linse 2 mit n<br />
2<br />
λ<br />
Je geradliniger der Kurvenverlauf zwischen den beiden Wellenlängenbereichen<br />
ist, um so besser wird der Farbfehler kompensiert.<br />
Beispiel für den Strahlenverlauf bei der Kombination von einer Positivund<br />
einer Negativlinse:<br />
Kronglas<br />
weißes Licht<br />
weißes Licht<br />
violett<br />
violett<br />
Flintglas<br />
rot<br />
rot<br />
Positivlinse Negativlinse<br />
119<br />
Achromat