BI aktuell 2. Quartal 2018
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Gastkommentar 3<br />
Foto: © Frank Sitta/FDP<br />
„<br />
Eigentümernation<br />
Deutschland muss<br />
werden<br />
// Frank Sitta, MdB, stellvertretender Vorsitzender<br />
der FDP-Bundestagsfraktion<br />
In Deutschland brauchen wir mehr Wohnraum. Studenten, Berufstätige<br />
und Familien finden vor allem in Großstädten und Ballungszentren<br />
kaum noch bezahlbare Wohnungen, oder gar ein Haus. Deshalb<br />
ist es dringend notwendig, dass gerade in den Kommunen die<br />
Rahmenbedingungen für Investitionen im Wohnungsbau erleichtert<br />
werden. Denn die Wohnungsbau- und Investitionspolitik der letzten<br />
Jahre unter der Großen Koalition hat für die Kommunen nichts gebracht.<br />
Ganz im Gegenteil: Die Mietpreisbremse war wenig hilfreich,<br />
denn die Praxis hat gezeigt, dass sie nicht gehalten hat, was Union<br />
und SPD bei ihrer Einführung versprochen habe. Sie hat nicht dafür<br />
gesorgt, dass gerade in den Ballungsräumen, in denen die Wohnraumknappheit<br />
am stärksten ist, die Mieten stabil bleiben. Investitionsanreize<br />
setzt sie schon gar nicht. Wollen wir dafür sorgen, dass<br />
mehr gebaut wird müssen die politischen Rahmenbedingungen anders<br />
gesetzt werden. So dass künftig günstiger und schneller gebaut<br />
werden kann.<br />
Baurecht entbürokratisieren<br />
und „Baukosten-TÜV“ einführen<br />
Dazu muss das Baurecht grundlegend entbürokratisiert und bestehende<br />
Auflagen auf ihre Notwendigkeit überprüft werden. Gerade<br />
staatliche Regulierungskosten, die oft nicht einmal zur Verbesserung<br />
von Qualitätsstandards führen, machen nämlich das Bauen unnötig<br />
teuer. Daher ist es eine Kernforderung der Fraktion der Freien Demokraten,<br />
einen „Baukosten-TÜV“ einzuführen: alle künftigen Gesetze,<br />
Verordnungen und Normen sollen dabei verpflichtend auf ihre<br />
Auswirkungen auf die Wohnkosten überprüft werden. Nachweislich<br />
unnütze und effektlose Regelungen müssen abgeschafft werden. Als<br />
weiterer Investitionsanreiz sollten beim Neubau von Wohnungen die<br />
jährliche Abschreibungsrate von zwei auf drei Prozent erhöht werden.<br />
Das setzt Anreize zum Bauen, weil Investitionen schneller steuerlich<br />
geltend gemacht werden können.<br />
Deutschland muss Eigentümernation werden<br />
Auch der Traum von den eigenen vier Wänden muss in Deutschland<br />
wieder einfacher und für die Mitte der Gesellschaft realisierbar werden.<br />
Denn Immobilieneigentum ist kein Statussymbol, sondern ein<br />
wesentlicher Teil der finanziellen Absicherung der Familien und ein<br />
wirksamer Schutz vor Armut im Alter. Trotz ausgesprochen günstiger<br />
wirtschaftlicher Rahmenbedingungen verfügt Deutschland im<br />
OECD-Vergleich international über eine der niedrigsten Wohneigentumsquoten.<br />
Deshalb ist es dringend notwendig, dass wir den<br />
Menschen erleichtern Wohneigentum zu erwerben. Ein erster wichtiger<br />
Schritt ist dabei einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer für<br />
den Kauf der ersten selbstgenutzten Wohnung oder des ersten selbstgenutzten<br />
Hauses einzuführen. Das wäre ein wichtiger Beitrag, um<br />
Deutschland in Richtung einer Eigentümernation zu bringen. Einer<br />
Eigentümernation, in der Menschen durch selbstgenutztes Wohneigentum<br />
unabhängiger und besser gegen Armut im Alter geschützt<br />
sind.