16.06.18 Lindauer Bürgerzeitung
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20 16. Juni 2018 · BZ Ausgabe KW 24/18<br />
WISSENSWERTES<br />
Nachwuchswissenschaftler treffen auf Laureaten<br />
68. <strong>Lindauer</strong> Nobelpreisträgertagung Vom 24. bis 29. Juni – Das Programm ist 2018 der Medizin gewidmet<br />
Die 68. <strong>Lindauer</strong> Nobelpreisträgertagung<br />
findet in diesem<br />
Jahr in der letzten Juniwoche<br />
(24. bis 29. Juni 2018) statt.<br />
Ungewöhnlich hoch sind die<br />
Teilnehmerzahlen: Neben einem<br />
Preisträger des Turing Awards<br />
sowie 600 exzellenten Nachwuchswissenschaftlern<br />
aus über<br />
80 Ländern werden in diesem<br />
Jahr 39 Nobelpreisträger nach<br />
Lindau kommen – so viele wie<br />
noch nie zuvor bei einer der<br />
Medizin gewidmeten Tagung.<br />
Unter den 39 Laureaten sind<br />
zwei Wissenschaftler, die erst<br />
vor einigen Monaten einen<br />
Nobelpreis für ihre Forschung<br />
zur inneren Uhr erhielten:<br />
Michael Rosbash und Michael<br />
W. Young.<br />
Ebenfalls teilnehmen werden<br />
Joachim Frank, der 2017 mit<br />
dem Chemienobelpreis ausgezeichnet<br />
wurde, sowie fünf<br />
weitere Nobelpreisträger, die<br />
in diesem Jahr erstmalig nach<br />
Lindau reisen.<br />
Auch sechs deutsche Preisträger<br />
sind unter den diesjährigen<br />
Gästen.<br />
Bei den Nachwuchswissenschaftlern<br />
handelt es sich um<br />
Studierende, Doktoranden und<br />
Post-Docs unter 35 Jahren, die<br />
sich durch herausragende Leistungen<br />
in ihrem Fachgebiet<br />
qualifiziert haben.<br />
Der Frauenanteil der jungen<br />
Wissenschaftler liegt bei 51<br />
Prozent.<br />
Neben den großen Forschungsnationen<br />
wie USA, Großbritannien,<br />
Japan, Israel und Deutschland<br />
werden auch Nachwuchswissenschaftler<br />
aus Entwicklungsländern<br />
wie Bangladesch,<br />
Gambia und der Mongolei<br />
teilnehmen. Die Tagung bietet<br />
ihnen Inspiration, sie ist eine<br />
Plattform zum Austausch und<br />
zur Vernetzung.<br />
Erstmals wird die Tagung in<br />
diesem Jahr, neben kleineren<br />
Veranstaltungsorten, die modernisierte<br />
und erweiterte Inselhalle<br />
nutzen können. BZ<br />
Programm der 68. <strong>Lindauer</strong><br />
Nobelpreisträgertagung<br />
Die 68. <strong>Lindauer</strong> Tagung<br />
beginnt am Sonntag, 24. Juni.<br />
Neben der Begrüßung durch die<br />
Präsidentin des Kuratoriums,<br />
Gräfin Bettina Bernadotte,<br />
und einem Grußwort der neuen<br />
Bundesforschungsministerin<br />
Anja Karliczek erwartet die<br />
Tagungsteilnehmer und Ehrengäste<br />
ein Impulsvortrag der<br />
Molekularbiologin und Nobelpreisträgerin<br />
Elizabeth Blackburn<br />
über die Wechselwirkung<br />
von Wissenschaft, Gesellschaft<br />
und Politik.<br />
Zu den Schwerpunktthemen des<br />
diesjährigen Programms zählen<br />
die wissenschaftliche Publikationspraxis,<br />
die Gentechnik<br />
sowie die medizinische Versorgung<br />
in Entwicklungsländern.<br />
Darüber hinaus werden Michael<br />
Rosbash und Michael W. Young,<br />
erst im letzten Jahr mit dem<br />
Nobelpreis für Physiologie<br />
oder Medizin ausgezeichnet,<br />
ihre Forschungen zur inneren<br />
Uhr präsentieren: Analog zum<br />
24-Stunden-Rhythmus, in dem<br />
die Erde sich um ihre eigene<br />
Achse dreht, passt sich der<br />
menschliche Körper diesen Veränderungen<br />
im zirkadianen<br />
Rhythmus an. So verändern sich<br />
Blutdruck, der Hormonhaushalt<br />
sowie Schlaf- und Essgewohnheiten.<br />
Bis Donnerstag werden in der<br />
neuen Inselhalle rund 30 Vorträge<br />
und Podiumsdiskussionen<br />
gehalten, außerdem treffen<br />
sich die Teilnehmer zum offenen<br />
Austausch an verschiedenen<br />
Standorten auf der <strong>Lindauer</strong><br />
Insel.<br />
Zum ersten Mal wird es in<br />
diesem Jahr auch sogenannte<br />
Agora Talks geben, in denen<br />
Nobelpreisträger verschiedener<br />
Disziplinen den Zuhörern Rede<br />
und Antwort stehen. Während<br />
ausgewählte Nachwuchswissenschaftler<br />
in Master Classes und<br />
Poster Flashes ihre eigene<br />
Forschung vorstellen können,<br />
bieten die Science Walks eine<br />
einmalige Gelegenheit zum informellen<br />
Austausch: Hierbei<br />
wird den Nachwuchsforschern<br />
die Möglichkeit geboten, gemeinsam<br />
mit Nobelpreisträgern<br />
die Region Lindaus spazierend<br />
zu erkunden.<br />
Bis Freitag, 29. Juni, werden die<br />
Teilnehmer das <strong>Lindauer</strong> Stadtbild<br />
prägen. Dann endet die<br />
Tagung mit einer Schiffsfahrt<br />
zur Insel Mainau und einer abschließenden<br />
Podiumsdiskussion<br />
im Schlosspark.<br />
Die Tagung im Netz<br />
Interviews, Berichte und zahlreiche<br />
weitere Eindrücke von<br />
der Tagung werden ganzjährig<br />
im Blog der <strong>Lindauer</strong> Nobelpreisträgertagungen<br />
veröffentlicht.<br />
blog.lindau-nobel.org<br />
Außerdem werden auf den<br />
Sozialen Medien vor, während<br />
und nach der Tagung kurze Berichte,<br />
Fotos und Videos geteilt:<br />
Facebook:<br />
@LindauNobelLaureatesMeeting<br />
Instagram: lindaunobel<br />
Twitter: @lindaunobel<br />
Unter dem Hashtag #LINo18<br />
erscheinen Kurzmeldungen zur<br />
68. <strong>Lindauer</strong> Nobelpreisträgertagung<br />
auf Twitter. BZ<br />
Die neue Inselhalle steht den Nobelpreisträgern in diesem Jahr für ihre Tagung zur Verfügung.<br />
BZ-Foto: APF<br />
Lange Erfolgsgeschichte<br />
Seit 1951 internationales Forum für wissenschaftlichen Austausch<br />
Seit ihren Anfängen 1951 hat sich<br />
die <strong>Lindauer</strong> Tagung zu einem einzigartigen<br />
internationalen Forum<br />
für den wissenschaftlichen Austausch<br />
entwickelt. Es waren die<br />
<strong>Lindauer</strong> Ärzte Franz Karl Hein und<br />
Gustav Wilhelm Parade, die mit<br />
der Idee zu einer Konferenz mit<br />
Nobelpreisträgern an Graf Lennart<br />
Bernadotte af Wisborg herantraten.<br />
Gemeinsam brachten sie diese<br />
zur Umsetzung und legten damit<br />
den Grundstein für eine lange Erfolgsgeschichte.<br />
Graf Lennart – ein Enkel König<br />
Gustavs V. von Schweden –<br />
verfügte über ausgezeichnete<br />
Beziehungen nach Stockholm.<br />
Es war insbesondere seinen Bemühungen<br />
zu verdanken, dass<br />
sich sieben Nobelpreisträger<br />
bereit erklärten, an der ersten<br />
„Europa-Tagung der Nobelpreisträger”<br />
teilzunehmen, die 1951<br />
in Lindau stattfand. Sie wurde<br />
auch als europäische Initiative<br />
zur Aussöhnung der Wissenschaft<br />
nach dem Krieg begriffen.<br />
Albert Schweitzer auf der <strong>Lindauer</strong> Nobelpreisträgertagung 1954.<br />
Der Erfolg dieser ersten Zusammenkunft<br />
führte schließlich<br />
dazu, dass die <strong>Lindauer</strong><br />
Nobelpreisträgertagungen<br />
Eine Nachwuchswissenschaftlerin präsentiert ihre Forschung während<br />
einer Master Class; im Hintergrund Nobelpreisträger Aaron<br />
Ciechanover<br />
BZ-Foto: C. Flemming/Lindau Nobel Laureate Meetings<br />
BZ-Foto: Archiv Stuhler/Lindau Nobel Laureate Meetings<br />
seither alljährlich ausgerichtet<br />
werden. Sie sind abwechselnd<br />
den Nobelpreis-Disziplinen Physiologie<br />
oder Medizin, Physik<br />
und Chemie gewidmet.<br />
Bereits 1953 fiel die Entscheidung,<br />
Studierende zum gemeinsamen<br />
Dialog einzuladen: damals<br />
unter Miteinbeziehung von<br />
Studierenden aus der DDR.<br />
Seit 2004 findet zudem in<br />
dreijährigem Turnus die <strong>Lindauer</strong><br />
Tagung der Wirtschaftswissenschaften<br />
statt.<br />
Veranstalter der Tagung sind<br />
das 1951 gegründete Kuratorium<br />
und die im Jahr 2000 gegründete<br />
Stiftung. Sitz der Geschäftsstelle<br />
ist das Lennart-<br />
Bernadotte-Haus am Alfred-<br />
Nobel-Platz gegenüber dem<br />
<strong>Lindauer</strong> Hauptbahnhof.<br />
BZ