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2018_24

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6 Dorfspiegel Dietlikon<br />

Kurier Nr. <strong>24</strong> 15.6.<strong>2018</strong><br />

Zehn Jahre Ausbildungs- und Lernwerkstatt Nota Bene<br />

Im Nota Bene Fuss fassen für den Arbeitsmarkt<br />

Seit zehn Jahren besteht das Nota Bene, eine Bäckerei mit kleinem<br />

Restaurant, an der Bahnhofstrasse in Dietlikon. Gleichzeitig ist es eine<br />

Ausbildungs- und Lernwerkstatt, die schon vielen Menschen den Start<br />

ins Berufsleben ermöglicht hat. Das wurde am Wochenende gefeiert.<br />

Rainer Zysk beim Anschneiden der Geburtstagstorte. (Fotos sr)<br />

Sibylle Ratz<br />

Jugendliche, junge Erwachsene<br />

und auch ältere Personen zwischen<br />

15 und 50 Jahren finden im Nota<br />

Bene eine neue Chance, im Arbeitsmarkt<br />

Fuss zu fassen. In der<br />

Bäckerei mit Restaurant gibt es<br />

Plätze für Anlehren, Lehren, Praktika,<br />

Arbeitseinsätze bei Time-outs<br />

und auch die Möglichkeit, Deutsch<br />

im Alltag zu lernen. Früher war<br />

hier an der Bahnhofstrasse am<br />

gleichen Ort «das Benz», die Bäckerei<br />

Benz, ein zentraler Treffpunkt<br />

mitten im Dorf, wo alle Informationen<br />

zusammenliefen. Der<br />

Betrieb ist mittlerweile eine anerkannte<br />

Ausbildungs- und Lernwerkstatt<br />

geworden, die von der Plattform<br />

Glattal geführt wird. Er feierte<br />

am Wochenende sein zehnjähriges<br />

Bestehen. Jelena Perez ist seit vier<br />

Jahren die sozialpädagogische Leiterin<br />

des Nota Bene. «Wir haben<br />

hier viele verschiedene Menschen,<br />

die wir durch einen Prozess begleiten,<br />

der nicht immer einfach ist.<br />

Jeder hat seinen eigenen Rucksack,<br />

den er mitbringt. Wir nehmen jeden<br />

Tag wie er eben ist und versuchen,<br />

zusammen mit den Lernenden andere<br />

und individuelle Wege zu finden,<br />

mit Stress und Herausforderungen<br />

umzugehen», erzählt Perez.<br />

Ademi Qendresa, die für die Bäckerei<br />

zuständig ist, freut sich,<br />

wenn sie Menschen vom Anfang<br />

an begleiten und sehen kann, wie<br />

ihre Schützlinge dann eine Stelle<br />

bekommen: «Im Arbeitsmarkt<br />

müssen die Menschen einfach<br />

funktionieren. Wir bemühen uns,<br />

Stressmomente zu erkennen und<br />

anders zu reagieren. Schön ist es,<br />

dass wir mit vielen in Kontakt<br />

bleiben, die mal bei uns gearbeitet<br />

haben.» Von 15 Ausbildungsplätzen<br />

sind momentan zwölf im Nota<br />

Bene besetzt.<br />

Verankert in Dietlikon<br />

Bei der Geburtstagsfeier freut sich<br />

Betriebsleiter Rainer Zysk, seit Beginn<br />

mit dabei: «Als wir vor zehn<br />

Jahren angefangen haben, hätten<br />

wir nicht gedacht, dass wir derart<br />

viel Unterstützung von der Dietliker<br />

Bevölkerung erhalten.» Die<br />

Anteilnahme und die hohe Akzeptanz<br />

seien nicht selbstverständlich.<br />

Insbesondere auch die vielen Catering-Aufträge<br />

von Privaten, von<br />

Unternehmen und von den Kirchen<br />

seien sehr wichtig für den Betrieb.<br />

Adrian Morf von der Neugut-Garage<br />

Wallisellen und Kiwanis-Mitglied<br />

hat sich an der Geburtstagsfeier<br />

einen kurzen Film über das<br />

Nota Bene und die Lernenden angesehen.<br />

«Wir haben von Kiwanis<br />

aus das Nota Bene und Rainer Zysk<br />

bereits in der Vergangenheit unterstützt.<br />

Wenn ich sehe, was hier erreicht<br />

wird, dann bin ich richtig<br />

gerührt. So viel Herzensliebe und<br />

Engagement muss auch in Zukunft<br />

seinen Platz haben.»<br />

Der Gemeinde etwas zurückgeben<br />

Im Film, der zum Jubiläum gedreht<br />

wurde, äussern sich auch die Lernenden.<br />

Mit ihren zum Teil schwierigen<br />

Biographien haben sie im<br />

Nota Bene einen Ort gefunden, der<br />

sie wieder hoffnungsvoll in die Zukunft<br />

blicken lässt. Tabitha Gasser,<br />

Leiterin der Plattform Glattal, zu<br />

der das Nota Bene gehört, sagt:<br />

«Dietlikon ist eine der Trägergemeinden<br />

der Plattform Glattal. Mit<br />

dem Nota Bene können wir etwas<br />

zurückgeben, indem wir das Dorfzentrum<br />

beleben.» Dies, auch wenn<br />

das Nota Bene am Wochenende<br />

und in den Ferien geschlossen<br />

bleibt. «Der Samstag hat einfach<br />

nicht rentiert. Die Leute gehen entsorgen<br />

oder in die grossen Geschäfte<br />

in Dietlikon Süd oder ins Glattzentrum<br />

einkaufen», erklärt Gasser.<br />

«Wir haben einen doppelten Auftrag.<br />

Wir müssen Qualität liefern,<br />

wirtschaftlich sein und die sozialen<br />

Ziele erreichen. Das ist nicht immer<br />

einfach. Aber mit dem tollen<br />

Team und Rainer Zysk funktioniert<br />

es», fügt Gasser hinzu. Margrit<br />

Keller, Madeleine Breitenstein und<br />

Liliane Hicklin haben die Gelegenheit<br />

genutzt und sich zu einem gemeinsamen<br />

Mittagessen im Nota<br />

Bene getroffen. «Das ist schon eine<br />

gute Sache. Ich muss mir einen<br />

Schups geben und wieder öfters<br />

vorbeischauen», sagt Keller.<br />

Wünsche für die Zukunft<br />

«Bei uns hat es Platz für jeden. Eigentlich<br />

wünsche ich mir nur, dass<br />

wir in fünf Jahren auch das 15-jährige<br />

Bestehen wieder feiern können»,<br />

sagt Rainer Zysk und schneidet<br />

die Geburtstagstorte an. Unter<br />

den Festbesuchern und Gratulanten<br />

sind auch Gemeindepräsidentin<br />

Edith Zuber, Patrick Widmer von<br />

der Schulpflege und weitere Gemeindevertreter.<br />

Danach feiert<br />

Zysk zusammen mit dem Team,<br />

den Auszubildenden und vielen<br />

Gästen bei Musik und Catering den<br />

ganzen Nachmittag.<br />

Das motivierte Team des Nota Bene.<br />

Sorgen für gute Stimmung: Richman’s Kitchen Orchestra.

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