Thüringer - Burgen Druck GmbH
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Die Advents- und Weihnachtszeit bietet dazu zahlreiche<br />
Möglichkeiten<br />
Zu den Krippenspielen und Christvespern am Heiligen Abend werden<br />
die Kirchen in unserer Regionen ganz bestimmt wieder voll sein. Das<br />
bietet Gelegenheit, zu den Engeln zu sehen, die schon seit vielen hundert<br />
Jahren bei uns sind. Auf Altären, auf den Orgeln, als Malereien<br />
und als Taufengel wurden sie immer wieder plastisch und malerisch<br />
in vielfältigsten Variationen dargestellt.<br />
Die Putten sind dabei eine Spielart von Engeln, die die Künstler vorwiegend<br />
im 18. Jahrhundert geschaffen haben. Sie verkörpern das<br />
Lebensgefühl des Barock und drücken vor allem die Lebensfreude<br />
und die Lebensbejahung dieser Stilepoche<br />
aus. "Das Leben ist ein Fest.", unter<br />
diesem Motto lebten zu jener Zeit vor<br />
allem die absolutistischen Herrscher, weniger<br />
das einfache Volk. Die Putten<br />
lächeln deshalb nahezu immer. Sie sind<br />
als dralle und gut genährte kleine Knaben<br />
dargestellt, die ziemlich spärlich bekleidet<br />
sind. Auf dem Kanzelaltar in Ingersleben<br />
weht ihnen lediglich ein Schamtuch um<br />
die Blöße, in Grabsleben haben die Orgelengel<br />
ihre Hüften mit Tüchern umwickelt.<br />
Dem Betrachter fällt auf, dass die Barockengel,<br />
wie sie bei Kunstauktionen und im<br />
Antiquitätenhandel bezeichnet werden,<br />
fast alles dürfen. In Grabsleben turnen sie zum Beispiel auf der Orgel<br />
herum, als wäre diese nur für ihr Tun gebaut. Dazu haben sie verschiedene<br />
Musikinstrumente in den Händen. Ein Putto spielt zum<br />
Beispiel Flöte, der andere scheint einer Geige Töne zu entlocken.<br />
Alles zum Lobe der Schöpfung, die wohl zu den Weihnachtstagen<br />
besonders gefeiert wird. Dabei ist der Übergang zwischen Engel und<br />
Putten stets fließend. Manche tragen Flügel, manche nicht. Selbst<br />
Kunstwissenschaftler streiten um eine genaue Einordnung der Art der<br />
Figuren. Die Regel, dass ein Putto zum Engel wird, wenn er Flügel<br />
hat, ist lediglich eine Orientierung. So vielfältig wie das Tun dieser kleinen<br />
barocken Geister ist ihr Material. Manche sind aus Holz<br />
geschnitzt. Dann sind sie in der Regel Unikate. Zu der damaligen Zeit<br />
bestand aber auch bereits eine große Nachfrage, die Werkstätten mit<br />
Massenanfertigungen befriedigten. Dann wurden die Engel in Formen<br />
gegossen. Beliebt war dabei eine Masse aus Papier, alten Kleidern<br />
und verschiedenen anderen Dingen, die eine enorme Festigkeit<br />
besaß. Auch verschiedene Steinmassen, Gips und Stuck dienten zur<br />
Anfertigung der Engel. Es ist davon auszugehen, dass die Engel in<br />
den Kirchen der Region wohl von örtlichen Meistern angefertigt wurden,<br />
was jedoch ihren Wert in keinerlei Hinsicht schmälert.<br />
In Holzhausen fasziniert die Kirchenbesucher immer wieder der Taufengel.<br />
In frohen Farben hält er die Taufschale und stammt aus dem<br />
18. Jahrhundert. Er ist kein Putto, obwohl er noch ein kleiner Junge<br />
ist. Eine Taufe ist ja schließlich eine ernste und wichtige Angelegenheit.<br />
Seine Gestalt ist fast vollständig von einem Gewand verhüllt,<br />
während das rechte Bein vorgestellt ist und bis zum Knie unterm Gewand<br />
hervorschaut. Es hat auch bis jetzt noch niemand nachgezählt,<br />
wie viele Einwohner Holzhausens mit seiner Hilfe getauft worden sind.<br />
Es werden wohl weit mehr als 1000 sein.<br />
Die Kirche im kleinen Sackgassendorf Röhrensee zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass sie wie eine feine Puppenstube wirkt. Die Malereien,<br />
die alles verzieren, kommen auch auf alten Bauernschränken und<br />
Kuchenbrettern in ähnlichem Stil vor. Sicher hat hier ein Künstler aus<br />
dem Volk Hand angelegt. Über der Orgel schweben zwei voll bekleidete<br />
Engel. Der Maler hat ihr Gewand bis zum Knöchel reichen lassen.<br />
Auffallend sind ihre Bänder, mit denen in der Hüfte ihr Gewand<br />
geschnürt ist. Dadurch ist zu erahnen, dass die Malerei weit jünger ist,<br />
als die geschnitzten Engel in den anderen Kirchen. Derartig geschwungene<br />
Bänder waren vor allem ein Merkmal der Kunst der<br />
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Inschrift über der Westempore<br />
UNSER BLATT 12/2011<br />
www.burgendruck.de<br />
berichtet von Kirchenrenovierungen 1819 und 1893. In diese Jahre ist<br />
sicherlich auch die Entstehungszeit dieser Orgelengel einzuordnen.<br />
Mit ihren Musikinstrumenten und dem Spruchband verkünden sie<br />
"Jauchzet…". Ein gutes Motto für die bevorstehenden Weihnachtstage.<br />
D. Koch<br />
Neudietendorf und die Eisenbahn<br />
Buch erscheint im Laufe des Jahres 2012<br />
Eisenbahn in Neudietendorf, das ist nicht allein der Bahnhof. Deshalb<br />
wird das bereits angekündigte Buch nicht nur den Bahnhof sondern<br />
in großem Maße die Eisenbahnbetriebe berücksichtigen, die einst vielen<br />
Menschen aus der Region Arbeit gaben. Dazu konnten als Gesprächspartner<br />
einige Eisenbahner gewonnen werden, die leitende<br />
Positionen in der Brückenmeisterei und im Oberbauwerk innehatten.<br />
Gleichzeitig gab es viele Zuarbeiten ehemaliger Eisenbahner aus<br />
Neudietendorf und Umgebung. Viele interessante Bilder, Fakten und<br />
Geschichten bringen interessante Details zur Darstellung.<br />
Vorbestellungen zum Buch sind schon jetzt möglich. Ansprechpartner<br />
ist Klaus Hannig aus Wandersleben, Tel.: 036202/80319.<br />
Voraussichtlich wird das Buch zum Jahresende 2012 erscheinen.<br />
Natürlich sind auch noch Informationen und Bilder willkommen, die<br />
die Eisenbahn in Neudietendorf betreffen.<br />
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