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2018_26

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Kurier Nr. <strong>26</strong> 29.6.<strong>2018</strong> Dorfspiegel Dietlikon<br />

7<br />

Open-Air-Gemeindeversammlung<br />

Positive Jahresrechnungen, Würste und Musik<br />

Grünes Licht für die Jahresrechnungen<br />

2017 der Gemeinde<br />

Dietlikon: Da sie mit einem<br />

erfreulichen Plus abschliessen,<br />

erteilten ihnen die Stimmbürger<br />

am Montag ihren Segen.<br />

Danach stieg auf dem Dorfplatz<br />

ein kleines Dorffest.<br />

Leo Niessner<br />

Dietlikon hat ein Problem. Ein Luxusproblem.<br />

Zumindest, wenn es<br />

nach Gerhard Hitz geht, der das<br />

Ressort Finanzen und Infrastruktur<br />

der Schule betreut. Mit Blick auf die<br />

Jahresrechnung 2017 stellt er am<br />

Montag im zweiten Teil der Gemeindeversammlung<br />

fest: «Wir hätten<br />

eigentlich sehr gut und genau<br />

abgeschlossen – wenn da nicht diese<br />

hohen Steuereinnahmen gewesen<br />

wären.» Das Schmunzeln der 129<br />

Stimmberechtigten, die sich am<br />

Dorfplatz eingefunden haben, ist<br />

ihm sicher. Selbstredend, dass niemand<br />

von ihnen etwas gegen eine<br />

Jahresrechnung mit einem Überschuss<br />

von rund 1,8 Millionen Franken<br />

einzuwenden hat. Zudem wurde<br />

ja auch nicht etwa falsch budgetiert,<br />

wie auch RPK-Präsident Beat<br />

Lüönd festhält. Er erläutert alle Finanzgeschäfte<br />

des Abends aus Sicht<br />

seiner Kommission. 1,4 Millionen<br />

Franken des Mehrbetrags bei der<br />

Schule seien auf zusätzliche Steuereinnahmen<br />

zurückzuführen. Gleichzeitig<br />

seien unter anderem weniger<br />

Investitionen getätigt worden, und<br />

aus der Auflösung<br />

der Rückstellungen<br />

des Sanierungsbeitrages<br />

der<br />

BVK wurde ebenfalls<br />

Geld frei.<br />

Sein Verdikt fällt<br />

überaus positiv<br />

aus: «Die Schule<br />

hat sehr gut budgetiert», lobt Beat<br />

Lüönd. Eine schöne Anerkennung<br />

für Schulfinanzvorstand Geri Hitz<br />

und Schulpräsident Marcel Looser,<br />

für die es die letzte Gemeindeversammlung<br />

im Dienst ist: Nach vielen<br />

Jahren im Dienst geben sie ihr<br />

Amt ab (der Kurier berichtete).<br />

Auch bei der politischen Gemeinde<br />

sieht es gut aus<br />

Es ist das zweite Mal an diesem<br />

Montagabend, dass sich die Dietliker<br />

Stimmberechtigten ohne Gegenstimmen<br />

hinter eine Jahresrechnung<br />

stellen. Vor den Traktanden<br />

der Schulgemeinde sind bereits<br />

diejenigen der politischen Gemeinde<br />

behandelt worden – beide am<br />

selben Abend, aber getrennt wie es<br />

das neue Gemeindegesetz verlangt.<br />

Bei der politischen Gemeinde sieht<br />

das Resultat noch besser aus. Die<br />

Jahresrechnung weist einen Überschuss<br />

von rund 5,8 Millionen<br />

Gemeindepräsidentin Edith Zuber begrüsst die Dietliker Stimmberechtigten auf dem Dorfplatz. (Foto lni)<br />

Franken aus. Ein willkommener<br />

Ertrag: Damit konnte die Gemeinde<br />

Dietlikon unter anderem ihr Eigenkapital<br />

erhöhen und Schulden<br />

tilgen. Auch hier sei seriös budgetiert<br />

worden, trotz der doch eher<br />

hohen Abweichung, stellt RPK-<br />

Präsident Beat Lüönd fest.<br />

4,8 Millionen Franken des Überschusses<br />

würden aus zusätzlichen<br />

Steuererträgen stammen, ein wesentlicher<br />

Teil<br />

Die Jahresrechnung<br />

weist einen Überschuss<br />

von 5,8 Millionen<br />

Franken aus.<br />

davon aus<br />

Grundstückgewinnsteuern.<br />

Zudem haben<br />

deutlich tiefere<br />

Investitionen<br />

zu niedrigeren<br />

Abschreibungen<br />

geführt, wie unter Absatz 33 im<br />

«beleuchtenden Bericht» der Gemeindebehörden<br />

zu lesen ist. Was<br />

das konkret heisst, erläutert Beat<br />

Lüönd den Anwesenden kurz darauf:<br />

Einige geplante Ausgaben wurden<br />

nicht getätigt. Die Notunterkunft<br />

für Asylsuchende beispielsweise<br />

ist nicht entstanden. Hinzu<br />

sind unter anderem ausserordentlich<br />

hohe Gebührenerträge gekommen,<br />

die im Betreibungsamt Wallisellen<br />

zu einem Ertragsüberschuss geführt<br />

haben. Zum Vorteil von Dietlikon:<br />

Das Geld ist der Gemeinde anteilsmässig<br />

gutgeschrieben worden.<br />

Diskussionsbedarf hat nach diesen<br />

Ausführungen lediglich der Dietliker<br />

Erich Nufer. Ihn interessiert eine<br />

der wenigen defizitären Positionen<br />

in der Rechnung, nämlich bei der<br />

Spitex. Sie lässt sich aber schnell<br />

erklären. Sozialvorstand Roger<br />

Würsch gibt zu bedenken, dass der<br />

Verein Opfer seines Erfolges geworden<br />

ist: «Mittlerweile kann er<br />

die Pflegestufen fünf und sechs anbieten,<br />

eine äusserst intensive Betreuung,<br />

auch hinsichtlich des Personalaufwands».<br />

Das entspreche einem<br />

Bedürfnis. Die politische Jahresrechnung<br />

2017 wird von den<br />

Stimmbürgern ebenso genehmigt<br />

wie kurz darauf die Abrechnung<br />

über den Ausbau des Glasfasernetzes<br />

in Dietlikon (der Kurier berichtete<br />

in seiner letzten Ausgabe).<br />

Versammlung neu am Samstag?<br />

Für mehr Emotionen in den Reihen<br />

der Stimmberechtigten auf dem<br />

Dorfplatz sorgen zwei Anfragen<br />

aus der Bevölkerung, die beim Gemeinderat<br />

eingegangen sind. Eine<br />

stammt von Walter Varisco. Geht es<br />

nach ihm, sollen die Dietliker Gemeindeversammlungen<br />

in Zukunft<br />

jeweils am Samstagnachmittag um<br />

14 Uhr stattfinden, statt am Montagabend.<br />

Damit auch junge Eltern<br />

an ihnen teilnehmen können, müsse<br />

ein Kinderhütedienst eingerichtet<br />

werden.<br />

Für Gemeindepräsidentin Edith Zuber<br />

ist der Wechsel keine Option.<br />

Erst recht nicht nach den Studien<br />

und Zeitungsartikeln, die sie gefunden<br />

hat und zur Beantwortung der<br />

Anfrage zitiert. Eine repräsentative<br />

Studie in der Gemeinde Richterswil<br />

habe eindeutig gezeigt, dass «die<br />

Partizipationswahrscheinlichkeit<br />

sinkt, wenn eine Gemeindeversammlung<br />

am Wochenende stattfindet».<br />

Zwar habe auch die Brisanz<br />

der zu behandelnden Traktanden<br />

Einfluss auf die Teilnehmerzahlen –<br />

doch das dürfte den Effekt nicht wesentlich<br />

mindern. Mit anderen Worten,<br />

insbesondere Freitag bis Sonntag<br />

sind für Gemeindeversammlungen<br />

tabu. Diese würden vor<br />

weitgehend leeren Rängen stattfinden.<br />

Richterswil habe übrigens einen<br />

Kinderhütedienst während den Zusammenkünften<br />

getestet. Allerdings<br />

bekundete lediglich eine einzige<br />

Familie Interesse am Angebot,<br />

bis sie merkte, dass ihre drei<br />

Sprösslinge bei der fremden Betreuerin<br />

unter sich geblieben wären.<br />

Da fragten sie lieber die Grossmutter,<br />

welche die Kinder zuhause<br />

betreute. Darauf war der Kinderhütedienst<br />

wieder vom Tisch.<br />

Antragssteller Walter Varisco<br />

nimmt die Antwort zur Kenntnis,<br />

offensichtlich aber nicht sehr erfreut.<br />

«Schauen Sie sich um! Wo<br />

bleiben die Jungen? In zehn Jahren<br />

sind wir Alten nicht mehr hier»,<br />

stellt er fest und lässt seinen Blick<br />

über die Reihen der Besucher<br />

schweifen. Sein Antrag war ein<br />

Versuch, einen aus seiner Sicht familienfreundlicheren<br />

Zeitpunkt für<br />

eine Gemeindeversammlung festzulegen,<br />

um junge Stimmbürger für<br />

die Gemeindeversammlung zu begeistern.<br />

Kurz nach 22 Uhr ist der offizielle<br />

Teil der Gemeindeversammlung<br />

vorbei. Nun verwandelt sich die<br />

Zusammenkunft in ein veritables<br />

Dorffest. Es gibt Würste und etwas<br />

zu trinken. Der Musikverein Dietlikon<br />

spielt schmissige Märsche –<br />

eine würdige Verabschiedung derjenigen<br />

Behördernvertreter, die per<br />

Ende der Gemeindeversammlung<br />

aus dem Dienst scheiden.<br />

Weitere Beschlüsse der Gemeindeversammlung:<br />

Seite 21.

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