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Ausbau der Dienste und Einrichtungen für pflegebedürftige Menschen

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lebensgeschichtliche Erfahrungen <strong>und</strong> familiäre Ressourcen, <strong>der</strong>en Wirkungsrichtungen nur<br />

schwer quantifiziert werden können. Es gibt daher zahlreiche Verfahren zur Berechnung des<br />

Bedarfs bzw. <strong>der</strong> zu erwartenden Nachfrage, die, abhängig von den jeweils eingeflossenen<br />

Annahmen, zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Daraus folgt zweierlei:<br />

• Bedarfsberechnungen liefern keine starren Vorgaben <strong>für</strong> die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Infrastruktur,<br />

son<strong>der</strong>n sind vorläufige Werte, die als Orientierungslinien dienen.<br />

• Die Planungsgr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Ergebnisse müssen an <strong>der</strong> Praxis überprüft <strong>und</strong> adaptiert<br />

werden, das heißt, Planung ist als dynamischer Prozess zu sehen.<br />

In den Bedarfs- <strong>und</strong> Entwicklungsplänen wurden verschiedene Gr<strong>und</strong>lagen zur Bedarfsermittlung<br />

herangezogen: Zum einen wurden Berechnungen auf Basis bestimmter Indikatoren<br />

angestellt, wie z. B. zu erwarten<strong>der</strong> Pflegebedarf <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>und</strong> gegenwärtige Inanspruchnahme<br />

mobiler <strong>Dienste</strong>, zum an<strong>der</strong>en wurden Richtwerte aus <strong>der</strong> Literatur verwendet.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Bedarfsberechnungen waren dementsprechend sehr heterogen. Die im<br />

Jahr 2010 angestrebte Versorgungsdichte reichte von 7,2 Vollzeitäquivalenten pro 1.000<br />

Einwohnern ab 75 Jahren in Oberösterreich bis zum mehr als Zweieinhalbfachen von 19,7<br />

Vollzeitäquivalenten in Nie<strong>der</strong>österreich <strong>und</strong> in Tirol. Es gab somit kein österreichweit geteiltes<br />

Verständnis über die Ausgestaltung eines bedarfsgerechten Angebotes, son<strong>der</strong>n län<strong>der</strong>spezifische<br />

Zielvorgaben.<br />

Die Relativität von Bedarfsberechnungen wird durch die Entwicklung des Dienstleistungsangebotes<br />

seit Mitte <strong>der</strong> neunziger Jahre bestätigt. Österreichweit besteht zwischen dem<br />

Iststand 2002 <strong>und</strong> den in den Bedarfs- <strong>und</strong> Entwicklungsplänen <strong>für</strong> das Jahr 2010 ermittelten<br />

Bedaf an vollzeitbeschäftigten Personen in den mobilen <strong>Dienste</strong>n ein noch nicht gedeckter<br />

Bedarf von 1.894 Vollzeitäquivalenten (ohne Berücksichtigung von Vorarlberg <strong>und</strong> Wien, es<br />

lagen keine Sollwerte <strong>für</strong> das Jahr 2010 vor). Österreichweit kann – sofern die Bedarfsberechnungen<br />

ein adäquates Bild abgeben – somit noch nicht von einem bedarfsgerechten<br />

Angebot gesprochen werden. Dies gilt jedoch nicht <strong>für</strong> drei B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>: In Salzburg <strong>und</strong><br />

Kärnten übersteigt <strong>der</strong> Iststand den berechneten Bedarf, im Burgenland ist <strong>der</strong> Iststand 2002<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Sollstand 2010 nahezu gleich (vgl. Abbildung 2.3). Das heißt, <strong>der</strong> in den drei Län<strong>der</strong>n<br />

<strong>für</strong> das Jahr 2010 prognostizierte Bedarf wurde somit von <strong>der</strong> Realität bereits eingeholt<br />

bzw. überholt. In Tirol, Nie<strong>der</strong>österreich <strong>und</strong> <strong>der</strong> Steiermark besteht noch deutlicher rechnerischer<br />

<strong>Ausbau</strong>bedarf (<strong>für</strong> die Län<strong>der</strong> Vorarlberg <strong>und</strong> Wien liegen keine Solldaten <strong>für</strong> das<br />

Jahr 2010 vor). Im Vergleich zu Tirol, Nie<strong>der</strong>österreich <strong>und</strong> <strong>der</strong> Steiermark besteht in Oberösterreich<br />

ein relativ geringer rechnerischer <strong>Ausbau</strong>bedarf.<br />

Diese Ergebnisse lassen mehrere Schlussfolgerungen zu:<br />

• In Teilen Österreichs besteht bereits ein bedarfsgerechtes Angebot an mobilen <strong>Dienste</strong>n,<br />

das heißt, einige Län<strong>der</strong> haben die Möglichkeit des gleichmäßigen <strong>Ausbau</strong>s <strong>der</strong> Strukturen<br />

bis zum Jahr 2010 nicht in Anspruch genommen.<br />

• Die den Bedarfsberechnungen zugr<strong>und</strong>e liegenden Annahmen haben <strong>der</strong> Realität nicht<br />

standgehalten; die Bedarfsermittlung müsste daher, im Sinne einer dynamischen Planung,<br />

revidiert werden.<br />

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