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Begleitung und Pflege.<br />
Foto: Anton Krämer<br />
Bildung..<br />
KWA Stift Urbana im Stadtgarten<br />
PSG II – Alltagstest bestanden<br />
Deutliche Verbesserungen für ambulant versorgte Menschen –<br />
auch im Wohnstift<br />
Den Römern auf der Spur –<br />
mit einem preisgekrönten Projekt<br />
Seit dem 1. Januar 2017 gelten mit<br />
Umsetzung des Pflegestärkungsgesetzes<br />
II (PSG II) drei zentrale Neuerungen<br />
im Bereich der Pflege. Ausgangspunkt<br />
ist ein neues Verständnis<br />
von Pflegebedürftigkeit, das sich<br />
nicht mehr an der zeitlich erforderlichen<br />
Unterstützung, sondern an der<br />
Selbstständigkeit des Menschen<br />
orientiert. Mit den Änderungen sollen<br />
alle Pflegebedürftigen einen gleichberechtigten<br />
Zugang zu Pflegeleistungen<br />
erhalten, unabhängig davon,<br />
ob eine Beeinträchtigung körperlich<br />
oder kognitiv begründet ist.<br />
Für die Bewohner des KWA Stifts<br />
Urbana, die aufgrund eines bewilligten<br />
Pflegegrades ambulante pflegerische<br />
Unterstützung erhalten, lassen<br />
sich diese Neuerungen folgendermaßen<br />
beschreiben und nutzen: Insgesamt<br />
sind die Leistungen der Pflegeversicherung<br />
deutlich gestiegen.<br />
Grundsätzlich gibt es mehr Geld für<br />
die ambulante pflegerische Versorgung<br />
sowie zusätzlich für die Inanspruchnahme<br />
vorübergehender<br />
stationärer und teilstationärer Versorgung,<br />
wie Kurzzeitpflege oder<br />
Tagespflege. Der Gesetzgeber<br />
möchte durch die höheren Leistungen<br />
den ambulanten Bereich stärken<br />
sowie Angehörige entlasten. Ein<br />
zusätzlicher Entlastungsbetrag in<br />
Höhe von monatlich 125 € steht<br />
jedem ambulant versorgten Pflegebedürftigen<br />
aller Pflegegrade zu. Er<br />
dient zur Deckung von zusätzlichen<br />
Betreuungs- und Entlastungsleistungen.<br />
Dazu zählen zum Beispiel<br />
Service-Leistungen rund um den<br />
Haushalt, Hilfen bei der Alltagsgestaltung<br />
oder besondere Betreuungsangebote<br />
für Menschen mit Demenz.<br />
Mit der Pflegereform entfiel<br />
zudem die Antragspflicht für benötigte<br />
Hilfsmittel, die durch die<br />
Pflegekasse bezuschusst werden.<br />
Das heißt, dass alle Hilfsmittel und<br />
Pflegemittel, die von einem Gutachter<br />
als nötig erachtet werden, unmittelbar<br />
als beantragt gelten, wenn die<br />
Betroffenen sie erhalten wollen.<br />
Frau P. hat von den Änderungen des<br />
PSG II profitiert. Bis Ende 2016<br />
standen ihr mit Pflegestufe 1 und<br />
Einschränkung der Alltagskompetenz<br />
aufgrund ihrer beginnenden Demenz<br />
für die Finanzierung der Leistungen<br />
des ambulanten Dienstes 689 € zur<br />
Verfügung. Ab 2017 wurde sie<br />
automatisch in den Pflegegrad 3<br />
eingestuft und erhält nun 1.298 €<br />
Sachleistungen für die ambulante<br />
pflegerische Versorgung, außerdem<br />
125 € für Betreuungs- und Entlastungsleistungen.<br />
In diesem individuellen<br />
Fall stehen seit dem 1.1.2017<br />
insgesamt 734,00 € mehr für die<br />
pflegerische Unterstützung von Frau<br />
P. zur Verfügung.<br />
Aufgrund einer weiteren Neuerung<br />
können bis zu 40 Prozent der<br />
bewilligten Pflegesachleistungen<br />
auch zu sogenannten Unterstützungsleistungen<br />
umgewidmet<br />
werden. Dies ist besonders interessant,<br />
wenn man die Pflegesachleistungen<br />
nicht im vollen Umfang für<br />
pflegerische Unterstützung ausschöpft.<br />
Diese können dann für die<br />
Betreuung, Begleitung oder zur<br />
hauswirtschaftlichen Unterstützung<br />
im Alltag genutzt werden. So wird<br />
Frau P. nun vom persönlichen<br />
Assistenten des Stifts zum Einkaufen<br />
oder zum Arzt begleitet, ohne dass<br />
sie selbst, wie zuvor, für die entstehenden<br />
Kosten aufkommen muss.<br />
Auch die Hilfe im Haushalt bezahlt<br />
nun die Pflegekasse.<br />
Den beratenden Kolleginnen und<br />
Kollegen des KWA Stifts Urbana ist<br />
es nach wie vor wichtig, individuell<br />
zu schauen, welche Leistungen der<br />
Bewohner bekommt und wie diese<br />
gegebenenfalls von anderen Kostenträgern<br />
als dem Bewohner selbst<br />
finanziert werden können.<br />
Martina Lenz<br />
Unter dem Motto „Sei ein Steinzeitdetektiv<br />
und den Römern auf der<br />
Spur“ luden die 19 Schüler des<br />
Mittelkurses HEP 14 der Fachschule<br />
für Heilerziehungspflege Ende Juni<br />
26 Kinder der Förderschule Schöllnach<br />
zu einem ganz besonderen<br />
Aktionstag ein: nach Künzing im<br />
Landkreis Deggendorf, ins „Quintana“<br />
– ein archäologisches und kunsthistorisches<br />
Museum.<br />
Mit Hilfe spielerisch gestalteter<br />
Stationen zeigten die Schüler des<br />
KWA Bildungszentrums den Kindern,<br />
wie die Menschen früher gelebt und<br />
gearbeitet haben. Dazu erwarteten<br />
die Teilnehmer sechs Stationen, die<br />
einen Einblick in die Geschichte der<br />
Römer geben sollten:<br />
• Die Buben und Mädchen durften in<br />
Tuniken schlüpfen und in einem<br />
Wettlauf „Schätze“ in Sicherheit<br />
bringen.<br />
• Eine Geschichte über eine Schatzsuche<br />
leitete die Kinder dazu an,<br />
Sand, Wasser und andere Materialien<br />
zu ertasten und so ihre<br />
Wahrnehmung zu fördern.<br />
• Antike Ketten und historische<br />
Schmuckstücke konnten sie selbst<br />
herstellen.<br />
• Beim historischen Backen wurden<br />
die Kinder in die Kunst des Teigherstellens<br />
eingeweiht, um im Anschluss<br />
am offenen Feuer Stockbrot<br />
zu backen, das dann natürlich auch<br />
verzehrt werden durfte.<br />
• In der Erfinderwerkstatt war Spannendes<br />
zu entdecken, zum Beispiel<br />
Kräuter mörsern oder die Kunst der<br />
Höhlenmalerei.<br />
• Mit einem römischen „Mutmachtrunk“<br />
wurden die Kinder von<br />
„guten Göttinnen“ verwöhnt und so<br />
gestärkt auf nackten Sohlen auf<br />
einen Barfußweg geschickt.<br />
Eine eigens für diesen Tag gefertigte<br />
Fotowand mit aufgemalten römischen<br />
Figurinen und Guckloch bot den<br />
Kindern die Möglichkeit, sich selbst<br />
als stattlicher Römer oder schöne<br />
Römerin im Erinnerungsbild festzuhalten.<br />
Zwischendurch gab es für die<br />
Kinder Leberkäs-Semmeln.<br />
Seit Ende Februar hatten die Schüler<br />
des Mittelkurses in insgesamt<br />
30 Unterrichtseinheiten an der<br />
Planung, Organisation und Vorbereitung<br />
für diesen Aktionstag gearbeitet.<br />
Dabei wurden zuerst in der Klasse<br />
Ideen gesammelt, anschließend<br />
teilten sich die angehenden „Hep’ler“<br />
in sechs Gruppen auf, um für jede<br />
der sechs Stationen ein Konzept und<br />
ein Angebot zu entwickeln, passend<br />
zu den pädagogischen Zielen, wie<br />
Erweiterung der Sinneswahrnehmung,<br />
Verfeinerung der motorischen Fähigkeiten<br />
und vieles mehr. Und dann<br />
ging es auch schon in die konkrete<br />
Vorbereitung: Kostüme wurden<br />
entworfen und genäht, Plakate<br />
gemalt und für jede Station der<br />
historische Rahmen gefertigt. Zudem<br />
wurden Geschichten geschrieben,<br />
um die Fantasie der Kinder anzuregen<br />
und sie spielerisch in die Welt<br />
der Römer zu geleiten. Jedes Detail<br />
wurde mit viel Liebe gestaltet.<br />
Die Kinder waren dann auch sehr<br />
interessiert und machten voll Begeisterung<br />
mit.<br />
14 Tage nach dem Aktionstag gab es<br />
dann eine besondere Überraschung:<br />
Die Klasse HEP 14 wurde für dieses<br />
Projekt mit dem PNP Sozialpreis<br />
ausgezeichnet, der Preis von Kultusminister<br />
Bernd Sibler überreicht. Was<br />
für eine Freude und Ehre! Damit<br />
verbunden: 250 Euro für die Klassenkasse.<br />
– In diesem Sinne: Salve!<br />
Romana Spänig & Gabriele Reppin im<br />
Namen der Klasse HEP 14<br />
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