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Automobile: Aston Martin · Interview: Dominik Kuhn · Luxury: Inspirations · Culture: Marc Chagall in Bilbao
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26 a | finest highlight<br />
Mönche, Jäger und das letzte Königspaar.<br />
Das Kloster Bebenhausen.<br />
Nein, ein Historiendrama wurde hier noch nicht gedreht. Hätte aber gut sein können. Denn das Kloster<br />
Bebenhausen hat eine ebenso abwechslungsreiche wie bewegende Geschichte hinter sich. Und ist gleichzeitig<br />
ein Ort, der Sehnsüchte weckt: eine pittoreske Abtei, eingebettet in sanfte Hügel, die von dichtem<br />
Wald umgeben sind.<br />
Gegründet 1<strong>18</strong>0 von Pfalzgraf Rudolf kommt das Kloster<br />
10 Jahre später durch den Einzug der Zisterzienser<br />
in Schwung. Eine einzige Abfolge von Bautätigkeiten beginnt.<br />
Im romanischen Stil wird die Abteikirche, eine Basilika mit<br />
rechteckigem Chor und flacher Holzdecke gebaut. Ebenfalls<br />
in dieser Zeit entstehen der Mönchstrakt, die große Klostermauer<br />
und die Wirtschaftsgebäude. Seinen Glanzpunkt<br />
hat das Kloster Ende des 15. Jahrhunderts. Mittlerweile ist es<br />
eines der wohlhabendsten im Land, was in der Hauptsache<br />
an der effizienten Wirtschaftsweise der Zisterzienser liegt. Die<br />
Ländereien des Klosters erstrecken sich von Ludwigsburg bis<br />
auf die Schwäbische Alb und an die Grenzen des Schwarzwaldes.<br />
Dieser Reichtum schlägt sich auch in der Baukunst<br />
nieder: Das berühmte Sommerrefektorium mit seinen gotischen<br />
Dekorationen wird errichtet, ebenso der Vierungsturm<br />
der Kirche sowie das Brunnenhaus und der Kreuzgang, der<br />
mit seinem Netzgewölbe zu den bedeutendsten spätgotischen<br />
Anlagen in Südwestdeutschland zählt.<br />
Gleicher Ort, anderes Szenario: Nach der Blütezeit des<br />
Ordens in Bebenhausen folgt dessen Niedergang. Herzog<br />
Ulrich führt die Reformation ein. Eine neue Bestimmung<br />
erhält das Kloster 1560 durch die Einrichtung einer evangelischen<br />
Ordensschule. Jungen zwischen 12 und 14 Jahren werden<br />
in Bebenhausen auf das Theologiestudium in Tübingen<br />
vorbereitet. Darunter der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph<br />
Schelling, der mit 14 Jahren eine akribische Abhandlung über<br />
alle Häuser und Bewohner des Ortes schreibt.<br />
Zweieinhalb Jahrhunderte später wechselt die Besetzung<br />
erneut: <strong>18</strong>07 geht mit der Säkularisierung die Anlage in den<br />
Besitz der Könige von Württemberg über. Sie wird ein Lieblingsort<br />
Von König Friedrich und auch seines Nachfolgers,<br />
vor allem wegen des Jagdreviers im Schönbuch. Die aufwendigste<br />
Hofjagd findet <strong>18</strong>12 anlässlich des 58. Geburtstages<br />
des Königs statt. Höhepunkt der mehrtägigen Feierlichkeiten<br />
ist das Zusammentreiben von 823 Wildtieren aus dem<br />
ganzen Schönbuch, welche die Jagdgesellschaft in nur zwei<br />
Stunden erlegt. Nach der Abdankung 19<strong>18</strong> ziehen sich König<br />
Wilhelm II. und seine Frau, Königin Charlotte, ganz nach<br />
Bebenhausen zurück. Für Unterhaltung sorgen die beiden Spitze<br />
des Königs, Adi und Rubi. Als sie während eines Abendessen<br />
die Frackschöße eines Würdenträgers ruinieren, lautet der<br />
lakonische Kommentar des Königs: »Ich habe Ihnen ja schon<br />
immer gesagt, Exzellenz, dass Sie sich beim Diner keine Koteletten<br />
in die Rockschöße stecken sollen.« Nach dem Ableben<br />
des Königspaars tagt in Bebenhausen der Landtag des Landes<br />
Württemberg-Hohenzollern. Politik wird hinter gemütlichen<br />
Butzenscheiben bei Kachelofenwärme oder in den Wandelgängen<br />
des Kreuzganges und im Rosengarten gemacht. Heute ist<br />
das Kloster gerade im Sommer eine echte Augenweide. In den<br />
zahlreichen privaten Gärten <strong>–</strong> ja, viele Gebäude im Kloster sind<br />
bewohnt <strong>–</strong> steht alles in voller Blüte. Das Kloster ist lebendig<br />
geblieben, kein reiner musealer Ort. Davon zeugen auch die<br />
vielen Tagungen, Hochzeiten, Kongresse und Konzerte.<br />
www.kloster-bebenhausen.de<br />
© Foto:s Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg