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tragsgemäß erbrachte Leistung erhebt, tritt ein, wenn<br />

ein Prüfungszeitraum von zwei Monaten ohne Beanstandung<br />

zur Prüfbarkeit abgelaufen ist oder wenn das<br />

Ergebnis der Prüfung mitgeteilt wird und keine Rügen<br />

zur Prüfbarkeit erhoben werden.<br />

2. Um als ausreichende Beanstandung zur Prüfbarkeit angesehen<br />

werden zu können, muss die vom Auftraggeber<br />

erhobene Rüge dem Auftragnehmer verdeutlichen,<br />

dass er nicht bereit ist, in die sachliche Auseinandersetzung<br />

einzutreten, solange er keine prüfbare Rechnung<br />

erhalten hat.<br />

BGH, Urteil vom 22.04.2010 - VII ZR 48/07<br />

HOAI a.F. § 8 Abs. 1; Quelle: IBR Juli 2010<br />

■ Rechnung kann noch im Prozess prüfbar<br />

gemacht werden!<br />

Die Prüfbarkeit oder Schlüssigkeit einer Rechnung wird nicht<br />

dadurch beeinträchtigt, dass der Auftragnehmer zuvor abweichende<br />

Berechnungen vorgelegt hat. Für die Frage der<br />

Prüfbarkeit oder Schlüssigkeit ist nicht nur auf die Rechnungen<br />

abzustellen, sondern es sind auch die gesamten Prozessunterlagen<br />

zu berücksichtigen. Schriftsätze, die die Rechnung<br />

erläutern, und die entsprechenden Unterlagen sind mit<br />

heranzuziehen.<br />

BGH, Urteil vom 22.04.2010 - VII ZR 48/07<br />

HOAI a.F. § 8 Abs. 1; Quelle: IBR Juli 2010<br />

■ Keine echte Bindung an eine Schlussrechnung!<br />

An eine Schlussrechnung ist der Architekt nur dann gebunden,<br />

wenn der Auftraggeber auf eine abschließende Berechnung<br />

des Honorars vertrauen durfte und er sich in berechtigtem<br />

Vertrauen auf die Endgültigkeit der Schlussrechnung<br />

in schutzwürdiger Weise so eingerichtet hat, dass ihm eine<br />

Nachforderung nicht mehr zugemutet werden kann.<br />

BGH, Urteil vom 22.04.2010 - VII ZR 48/07<br />

HOAI a.F. § 8 Abs. 1; Quelle: IBR Juli 2010<br />

■ Vollbeauftragung von Architekten:<br />

Was muss vorgetragen werden?<br />

Die fehlende Vermutung für eine Vollbeauftragung erhöht<br />

nicht die Vortragslast für den Architekten, der einen Vollarchitekturvertrag<br />

behauptet und nach vorzeitiger Vertragsbeendigung<br />

diesen seiner Honorarabrechnung zu Grunde<br />

legt.<br />

BGH, Urteil vom 22.04.2010 - VII ZR 48/07<br />

BGB § 631; Quelle: IBR Juli 2010<br />

■ Vergabe von Ersatzleistungen:<br />

Zusatzhonorar?<br />

Für die Bestandsaufnahme der erbrachten Leistungen bei Insolvenzen<br />

von Baufirmen sowie die entsprechende Anpassung<br />

der Leistungen der Phasen 6 - 7 für die Beauftragung<br />

von Ersatzunternehmern kann der Architekt im Regelfall kein<br />

zusätzliches Honorar verlangen. Der Mehraufwand wird<br />

durch die Erhöhung der anrechenbaren Kosten abgegolten.<br />

KG, Urteil vom 16.03.2010 - 7 U 53/08<br />

HOAI 1996 § 15; Quelle: IBR Juli 2010<br />

■ Rückforderung von Abschlagszahlungen:<br />

Wer hat Beweislast?<br />

Der Architekt, der Zahlungen aus Abschlagsrechnungen erhalten<br />

hat, trägt im Prozess des Auftraggebers auf Auszah-<br />

9<br />

lung eines Überschusses die volle Beweislast für seinen Vergütungsanspruch.<br />

OLG Celle, Urteil vom 10.03.2010 - 14 U 128/09<br />

HOAI a.F. § 8 Abs. 2; Quelle: IBR Juli 2010<br />

■ Architektenvertrag mangels ordnungsgemäßer<br />

Vertretung der Gemeinde unwirksam: Welche<br />

Rechtsfolgen für Honorar?<br />

1. Beruft sich die Gemeinde auf die Unwirksamkeit eines<br />

Architektenvertrags, weil der Vertrag mangels ordnungsgemäßer<br />

Vertretung der Gemeinde nicht wirksam<br />

zu Stande gekommen sei (hier: Verstoß gegen das sog.<br />

Vier-Augen-Prinzip), muss sie nach den Regeln der ungerechtfertigten<br />

Bereicherung Wertersatz leisten, soweit<br />

sie die Planungsleistungen verwertet.<br />

2. Der Wertersatz bestimmt sich nach der üblichen Vergütung,<br />

also den Mindestsätzen der HOAI.<br />

OLG Brandenburg,<br />

Urteil vom 27.05.2010 - 5 U 193/08; BGB §§ 164 ff, 242,<br />

311a, 677 ff, 812, 818; GemO-BB § 67 Abs. 2<br />

Quelle: IBR Juli 2010<br />

■ Architekt muss Dicke der Abdichtung<br />

vorgeben und kontrollieren!<br />

1. Der mit der Planung beauftragte Architekt muss dem<br />

ausführenden Unternehmen besonders schadensträchtige<br />

Details einer Abdichtung in einer jedes Risiko ausschließenden<br />

Weise verdeutlichen. Dazu gehört grund -<br />

sätzlich auch, dass der Architekt dem Unternehmen die<br />

Dicke der Abdichtung vorgibt.<br />

2. Die Behauptungen des Architekten, er habe die Abdichtungsarbeiten<br />

„selbstverständlich regelmäßig und stichprobenartig<br />

vor Ort in Augenschein genommen“, ge -<br />

nügt den Anforderungen an substanziierten Vortrag zur<br />

Entkräftung des Anscheinsbeweises einer ungenügenden<br />

Bauüberwachung nicht. Vielmehr muss er im Einzelnen<br />

darlegen, wann er auf der Baustelle war und<br />

welche konkreten Arbeiten dabei von ihm in Augenschein<br />

genommen worden sind.<br />

KG, Beschluss vom 09.04.2010 - 7 U 144/09<br />

BGB a.F. § 635; HOAI a.F. § 15 Abs. 5; ZPO § 522<br />

Quelle: IBR Juli 2010<br />

■ Welche Wirkung hat Vergleich zwischen Bauherr<br />

und Bauunternehmer in Bezug auf den<br />

mithaftenden Bauüberwacher?<br />

Einem Vergleichsschluss ist nur dann Gesamtwirkung beizumessen,<br />

wenn der Gläubiger mit de666mjenigen Gesamtschuldner<br />

einen Erlassvertrag schließt, der im Innenverhältnis<br />

der Gesamtschuldner untereinander allein verpflichtet<br />

ist, den Schaden zu tragen.<br />

OLG Brandenburg,<br />

Urteil vom 19.08.2009 - 4 U 167/99<br />

BGB § 22 Abs. 1 Satz 2; Quelle: IBR Juli 2010<br />

■ „Stuttgart 21“: Teilabriss des Hauptbahnhofs<br />

trotz Architekten-Urheberrechts zulässig!<br />

1. Der Stuttgarter Hauptbahnhof („Bonatz-Bau“) unterliegt<br />

dem Urheberrechtsschutz.<br />

2. Das dem Architekten zustehende Recht, ein Änderungsverbot<br />

auszusprechen, besteht nicht vorbehaltlos. Gerade<br />

bei Bauwerken wird das urheberpersönlichkeitsrechtliche<br />

Erhaltungsinteresse durch die Sachherrschaft

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