s'Magazin usm Ländle, 5. August 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MUNDART<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
dass dies keine Selbstverständlichkeit<br />
ist!<br />
Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />
zu Hause, dann schicken<br />
Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
Foto: Sammlung Risch-Lau,Vorarlberger Landesbibliothek<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Im Hochdeutschen wirddas Wort mehren nur noch selten<br />
im täglichen Sprachgebrauch und vielmehr in der gehobenen<br />
Literatur verwendet im Sinne von: erhöhen, steigern,<br />
anreichern, vervielfachen. Diese Bedeutungen besitzt<br />
auch das alemannische Dialektwort mehra, jedoch<br />
wirdeshierzulande auch in der Alltagskonversation verwendet<br />
–und fast immer ohne dabei anzugeben, was<br />
denn genau gemehrt werden soll, da dies ohnehin jedem<br />
Voradelberger klar ist:Vermögen und Geld. „Durch ene<br />
Hochzig hon s’Schwendingerswieder<br />
ghörig g’mehrat“,attestiert der Alemanne<br />
mit etwas neidischem<br />
<br />
mehra<br />
Zeitwort<br />
Unterton seinen Nachbarn, die<br />
dank geschickter Heiratspolitik<br />
zu mehr Grund und Boden durch<br />
die angeheiratete Schwiegerfamilie<br />
gekommen sind. Und wenn<br />
ein alemannisches heiratswilliges<br />
Kind früher den Eltern seinen zukünftigen<br />
Gatten vorstellte, so lautete –<br />
„Luag! S’Müllers<br />
mehren, und<br />
be üs gohtalls dr<br />
Bach ahe!“<br />
zumindest unter vorgehaltener Hand und im elterlichen<br />
Schlafzimmer –die alles entscheidende Frage: „Ka ma<br />
mehra?“ Durch die Einführung der Liebesheirat im letzten<br />
Jahrhundert ist dieser praktische Gedankeein wenig verloren<br />
gegangen und damit auch dieVerwendung des Wortes,<br />
das ihn beschrieb. Vorallem in bäuerlichen Familien<br />
aber wirddas Wort mehren bis zum heutigen Tagoft und<br />
gerne verwendet,dahier das Ziel des Mehrensnoch eindeutig<br />
und landschaftlich zu erkennen ist:die Anhäufung<br />
vonmöglichst vielen aneinandergrenzenden Wiesen,<br />
wenn möglich durch Heirat statt Heumahd.<br />
s’Magazin 15