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s'Magazin usm Ländle, 5. August 2018

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MUNDART<br />

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dass dies keine Selbstverständlichkeit<br />

ist!<br />

Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />

zu Hause, dann schicken<br />

Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

Die besten<br />

Bilder werden veröffentlicht.<br />

Foto: Sammlung Risch-Lau,Vorarlberger Landesbibliothek<br />

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Im Hochdeutschen wirddas Wort mehren nur noch selten<br />

im täglichen Sprachgebrauch und vielmehr in der gehobenen<br />

Literatur verwendet im Sinne von: erhöhen, steigern,<br />

anreichern, vervielfachen. Diese Bedeutungen besitzt<br />

auch das alemannische Dialektwort mehra, jedoch<br />

wirdeshierzulande auch in der Alltagskonversation verwendet<br />

–und fast immer ohne dabei anzugeben, was<br />

denn genau gemehrt werden soll, da dies ohnehin jedem<br />

Voradelberger klar ist:Vermögen und Geld. „Durch ene<br />

Hochzig hon s’Schwendingerswieder<br />

ghörig g’mehrat“,attestiert der Alemanne<br />

mit etwas neidischem<br />

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mehra<br />

Zeitwort<br />

Unterton seinen Nachbarn, die<br />

dank geschickter Heiratspolitik<br />

zu mehr Grund und Boden durch<br />

die angeheiratete Schwiegerfamilie<br />

gekommen sind. Und wenn<br />

ein alemannisches heiratswilliges<br />

Kind früher den Eltern seinen zukünftigen<br />

Gatten vorstellte, so lautete –<br />

„Luag! S’Müllers<br />

mehren, und<br />

be üs gohtalls dr<br />

Bach ahe!“<br />

zumindest unter vorgehaltener Hand und im elterlichen<br />

Schlafzimmer –die alles entscheidende Frage: „Ka ma<br />

mehra?“ Durch die Einführung der Liebesheirat im letzten<br />

Jahrhundert ist dieser praktische Gedankeein wenig verloren<br />

gegangen und damit auch dieVerwendung des Wortes,<br />

das ihn beschrieb. Vorallem in bäuerlichen Familien<br />

aber wirddas Wort mehren bis zum heutigen Tagoft und<br />

gerne verwendet,dahier das Ziel des Mehrensnoch eindeutig<br />

und landschaftlich zu erkennen ist:die Anhäufung<br />

vonmöglichst vielen aneinandergrenzenden Wiesen,<br />

wenn möglich durch Heirat statt Heumahd.<br />

s’Magazin 15

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