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Schlossfestspiel Magazin "Extrablatt" 2018

Das Magazin der Schlossfestspiele Hagenwil 2018 mit Hintergrundinfos, Erklärungen zum Stück, Interviews, Lebensläufen und vielem mehr!

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Der Götti und sein Pate<br />

«Der Götti», Florian Rexer, Künstlerischer Leiter<br />

der <strong>Schlossfestspiel</strong>e, im Talk mit WAM –<br />

Walter Andreas Müller, Künstlerischer «Pate»<br />

der <strong>Schlossfestspiel</strong>e Hagenwil.<br />

FR: Als ich dich fragte, als «Götti» zu fungieren für die<br />

<strong>Schlossfestspiel</strong>e, war meine Comedy-Bühnenfigur «Der<br />

Götti» noch gar nicht geboren. Jetzt begegnen wir uns zum<br />

zweiten Mal in Hagenwil in unseren Lebensrollen als Regisseur<br />

und Schauspieler. Und wieder liegst du in einem Bett<br />

auf der Bühne. Wie zuletzt 2012 im «Eingebildeten Kranken».<br />

Wie fühlst du dich dieses Jahr?<br />

WAM: Auf das jetzige Stück bezogen: Wesentlich gesünder! Und<br />

ich freue mich riesig auf unsere diesjährige Produktion! Unsere<br />

bescheidenen Bühnenverhältnisse sind doch eine grosse Herausforderung<br />

für uns alle, und es ist auch sehr schön für mich,<br />

wieder einmal den direkten Kontakt zum Hagenwiler (Stamm-)<br />

Publikum zu geniessen!<br />

FR: Als Götti trägt man Verantwortung für die ganze<br />

Familie. In Hagenwil sind wir ja fast eine Familie. Was ist<br />

für dich der Reiz, dieser Familie als Patron vorzustehen?<br />

Und was bewegt dich, immer wieder nach Hagenwil zu<br />

kommen, jetzt bereits fast 10 Jahre?<br />

WAM: Zweifellos vor allem die Kontinuität! Wir haben uns<br />

hier, im wahrsten Sinne: in der Provinz, im Laufe dieser Zeit<br />

einen ausgezeichneten Namen und Ruf erworben. Den gilt es zu<br />

halten und weiter auszubauen. Mein Ziel war es immer, natürlich<br />

in Absprache mit dir und unserem direktoralen Team, den<br />

Produktionen (nebst der prägnanten Handschrift des Regisseurs)<br />

eine gewisse Linie zu verpassen. So sehe ich hier gerne Klassiker<br />

der Weltliteratur in einer neuen, spannenden Version, die sich<br />

in die Gegebenheiten des Wasserschlosses gut einbinden lassen.<br />

Und ich meine, diese Absicht ist bei unserem Publikum sehr gut<br />

angekommen.<br />

FR: Ich spiele ja nur den «Götti», du bist es. Wie ist es, selbst<br />

auf der Bühne zu stehen und gleichzeitig das «künstlerische<br />

Patronat» innezuhaben?<br />

WAM: Kein Problem! Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe!<br />

(Wie in unserem Stück heute Abend!) – Beides kommt sich nicht<br />

in die Quere. Kulinarisch im Sinne von Andi Angehrn gesprochen:<br />

«Wenn ich einen Schweinebraten vorbereite, denke ich<br />

dabei auch nicht an Spaghetti bolognese».<br />

FR: Du spielst in unserer Inszenierung mit deinem tatsächlichen<br />

Kommilitonen von der Schauspielschule, Hans-Rudolf<br />

Spühler. Gibt es eine Parallele zwischen der Beziehung der<br />

Bühnenfiguren, die ebenfalls alte Schulfreunde sind, und der<br />

tatsächlichen Freunde Spühler und Müller?<br />

WAM: Oh ja, durchaus! Wir beide sind noch eine Schauspielergeneration<br />

von altem Schrot und Korn! Wir haben weitgehend<br />

die gleiche Wellenlänge, ein ähnliches Humorverständnis und<br />

noch immer die grosse Leidenschaft für unsern Beruf! Und vor<br />

allem haben wir natürlich im Laufe unserer nun beinahe 50-jährigen<br />

Theaterzeit fantastische Erinnerungen an gemeinsame<br />

Schandtaten.<br />

FR: Labiche war ja eben wegen der Gesellschaftsspiegelung<br />

in seinen Komödien sehr erfolgreich. In der Rue de Lourcine<br />

geht es um brandaktuelle Themen wie «Fake News» und<br />

Vertuschungsversuche. Du bist mit deinen Satire-Figuren<br />

ja auch immer am Zeitgeschehen beteiligt. Findest du, wir<br />

haben eine politische oder gesellschaftliche Verantwortung<br />

als Bühnenschaffende? Manche verstehen Komödie und<br />

Komödianten ja als blosse Unterhaltung…<br />

WAM: Während meiner Fernsehzeit mit den Politikerparodien<br />

war diese Verantwortung natürlich noch ausgeprägter als heute!<br />

Und diese angesprochene Verantwortung wird auch von vielen<br />

meiner KollegInnen sehr intensiv wahrgenommen. Ich bin ihnen<br />

sehr dankbar dafür. Ich selber bin kein Frontmann, aber im<br />

Hintergrund engagiere ich mich aus Überzeugung ebenfalls. Und<br />

nebenbei: Blosse Unterhaltung soll selbstverständlich ebenfalls<br />

ihren Platz haben, solange sie nicht unter die Gürtellinie verreist.<br />

FR: Was wünscht du dir für diese Spielzeit im Wasserschloss<br />

Hagenwil?<br />

WAM: Das liegt doch auf der Hand, mein Lieber! Selbstverständlich<br />

wünsche ich mir einen fulminanten Erfolg! Ich hoffe,<br />

dass unser Publikum beschwingt und fröhlich unseren traumhaft-schönen<br />

Spielort verlässt, uns überall weiterempfiehlt und<br />

garantiert nächste Spielzeit wiederkommt!<br />

FR: Der Götti dankt dem «Götti» für das Gespräch. Und<br />

danke, lieber WAM, für deine Freundschaft, Unterstützung<br />

und spannende Zusammenarbeit.<br />

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