2018_33
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2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen<br />
Kurier Nr. <strong>33</strong> 17.8.<strong>2018</strong><br />
Pidu Peyer<br />
Es ist nicht mehr so wie früher,<br />
ein abgedroschener Satz und doch<br />
drängt er sich auf, wenn ich an die<br />
Natur in meinem engsten Umfeld<br />
denke. Es sind meine höchst persönlichen<br />
und individuellen Beobachtungen,<br />
gepaart mit der mir als Ingenieur<br />
eigenen Fähigkeit zu beobachten<br />
und Rückschlüsse zu ziehen. Ich<br />
habe keine finanziellen Anreize und<br />
Interessen, die mich dazu bringen,<br />
meine Gedanken hier offen zu zeigen.<br />
Aber eines ist gewiss – es ist<br />
meine grosse Sorge, dass der<br />
Mensch die Natur kaputt macht.<br />
Wo ist der Vogelgesang geblieben?<br />
Wenn ich zu Fuss vom Bahnhof<br />
nach Hause laufe, höre ich die Stimmen<br />
der Vogelwelt an der Bahnhhofstrasse,<br />
weiter am Schulhaus<br />
Hüenerweid vorbei und noch bis<br />
zum Dorfkern von Dietlikon. Habe<br />
ich aber die letzten Häuser links<br />
und rechts der Loorenstrasse passiert<br />
und komme in den Bereich<br />
Chegelächer, wird es still – auffallend<br />
still. In den letzten ein bis zwei<br />
Jahren habe ich dies auf meinem<br />
Arbeitsweg immer und immer wieder<br />
bewusst wahrgenommen.<br />
Die Vogelstimmen bei uns an der<br />
Loorenstrasse 23 sind praktisch<br />
verstummt. Keine Amsel mehr, die<br />
morgens und abends ihren so beruhigenden<br />
Gesang erklingen lässt.<br />
Kein Vogelgezwitscher mehr, während<br />
es zu gleicher Zeit im Dorf<br />
noch hörbar ist. Es drängt sich die<br />
Frage auf: Warum?<br />
Der Blick Richtung Breitächer<br />
zeigte im Jahr 2002 noch die Weisstannenzucht,<br />
viele Fruchtbäume in<br />
den Feldern und eine weitere grössere<br />
Föhre vor dem Haus.<br />
Die Grossen fressen<br />
die Schwachen<br />
Als Hobbyfotograf fällt mir auf,<br />
dass die grossen Raubvögel zunehmend<br />
und zahlreicher in Erscheinung<br />
treten. Diese grossen<br />
Vögel zu fotografieren macht mir<br />
grosse Freude – und doch frage ich<br />
mich, was hat sich verändert?<br />
Eine Natur im Gleichgewicht<br />
zeichnet sich aus in einem ausgewogenen<br />
Angebot an Nahrung,<br />
artgerechte Rückzugsorte und einer<br />
grossen Artenvielfalt. Es dreht<br />
sich wohl alles um die Nahrung.<br />
Raubvögel fressen kleinere Vögel,<br />
die ihrerseits Insekten fressen. Ihren<br />
Nachwuchs gilt es mit Nahrung<br />
zu versorgen. Und der Nachwuchs<br />
wird bevorzugt an einem<br />
der Art entsprechenden Rückzugsort<br />
gross gezogen.<br />
Es ist also mehr als logisch, dass<br />
nebst einem Klimawandel die<br />
Ursachen für das Verschwinden<br />
des Vogelgezwitschers im Bereich<br />
Nahrung und Rückzugsorte zu<br />
suchen ist. Und hier drängt sich<br />
meine persönliche Beobachtung<br />
auf. Wir wohnen seit 1979 in der<br />
gleichen Wohnung. Früher gab es<br />
mehr Bäume und auch viel mehr<br />
Buschwerk. In den drei Eichen<br />
hinter dem Haus gab es viele grosse<br />
und kleine Vögel, die sich hier<br />
niedergelassen haben.<br />
In den Büschen waren Vögel zu<br />
hören und zu beobachten. Schmetterlinge<br />
waren das untrügerische<br />
Hinter dem Haus von Fotograf Pidu Peyer sind drei Eichen verschwunden. Am unteren<br />
Rand sind die kleineren Bäume und Büsche immer noch zu sehen. (Fotos pp)<br />
Zeichen, dass es der Natur noch<br />
besser ging.<br />
Bäume verschwinden ersatzlos<br />
Wenn wir heute nach diesen Merkmalen<br />
suchen, stellen wir fest, dass<br />
in einem Umkreis von wenigen<br />
dutzend Metern viele grössere Bäume<br />
und noch viel mehr kleinere<br />
Bäume und Büsche nicht mehr da<br />
sind. Sie wurden ersatzlos entfernt.<br />
Hinter dem Haus sind die<br />
drei grossen Eichen und eine Vielzahl<br />
kleinere Bäume und Büsche<br />
nicht mehr da. Der Blick Richtung<br />
Breitächer zeigt, dass in den vergangenen<br />
Jahren etliche Fruchtbäume<br />
in den Feldern entfernt wurden.<br />
Ihr erfreuender Blust im Frühling<br />
bleibt verschwunden. Ein grösserer<br />
Weisstannenbereich von 110 auf 40<br />
Metern wurde entfernt und in die<br />
Landwirtschaft integriert. Er war<br />
das Zuhause von vielen Vögeln und<br />
auch von Füchsen. Vor dem Haus<br />
wurde eine grössere Föhre gefällt.<br />
Artenvielfalt schrumpft<br />
Vögel sitzen nicht ins Gras. Sie suchen<br />
Büsche und Bäume. Wenn diese<br />
fehlen, wissen sie nicht mehr wo<br />
absitzen und ihre Nester bauen. Er-<br />
Hier geht es wohl in Dietlikon nicht wirklich um eine Bewässerung.