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pro aurum Magazin 2/2018

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WISSEN RUND UM GOLD<br />

Neben den Hobby-Archäologen gibt es jedoch auch <strong>pro</strong>fessionelle<br />

Schatzsucher, die in geradezu detektivischer Recherchearbeit<br />

versuchen, große Schätze aufzuspüren – im Fokus<br />

steht beispielsweise das legendäre Bernsteinzimmer, welches<br />

ursprünglich Teil des Berliner Stadtschlosses war und an den<br />

russischen Zaren verschenkt wurde. Nach dem Raub durch<br />

die Nazis im Jahr 1945 ist die Wandverkleidung aus Gold bis<br />

heute verschollen. Während ihr Verbleib nach wie vor ungeklärt<br />

ist, sind viele andere Goldschätze zumindest<br />

geografisch klar verortet: Allein 3.000 Schiffe<br />

der spanischen Krone sollen vor einem<br />

halben Jahrtausend in der Karibik untergegangen<br />

sein. Sie hatten Schätze der<br />

Mayas, Inkas und Azteken an Bord.<br />

Die Suche nach einem solchen Schatz<br />

gestaltet sich allerdings schwierig und<br />

ein Riesencoup, wie ihn beispielsweise<br />

der Amerikaner Mel Fisher im Jahr 1978<br />

landete (er entdeckte die spanische „Atocha“<br />

mit einer Ladung von fast 50 Tonnen Gold<br />

und Silber), ist eher unwahrscheinlich. Die Expeditionen<br />

kosten fünf- bis sechsstellige Beträge <strong>pro</strong> Tag und häufig liegen<br />

die Schiffswracks in einer Meerestiefe, die nur noch mit speziellen<br />

Tauchrobotern erreicht werden kann. Und häufig bleibt<br />

den Findern trotz jahrelanger Mühen nichts: Als im Jahr 2007<br />

die spanische Galeone „Nuestra Señora de las Mercedes“ gefunden<br />

wurde, brachten die Schatzsucher die darin geborgenen<br />

Edelmetalle im Wert von rund 380 Millionen US-Dollar<br />

nach Florida, ohne die spanische Regierung zu informieren.<br />

Nach einem Gerichts<strong>pro</strong>zess, der fünf Jahre dauerte, mussten<br />

die Finder den kompletten Schatz an Spanien abtreten.<br />

In Deutschland jagen geduldige Glücksritter bevorzugt an<br />

Land weiter – auch hier werden diverse Schätze vermutet,<br />

die einst von Rittern und Adelsleuten, aber auch Kriminellen<br />

versteckt wurden. In der Region um Dresden wird beispielsweise<br />

Napoleons Schatz vermutet, denn der Feldherr soll im<br />

Jahr 1813 die französische Kriegskasse vergraben haben<br />

lassen. Eine zweifelhafte Faszination übt bis heute auch das<br />

„Nazi-Gold“ aus, welches an vielen Orten vermutet wird –<br />

beispielsweise im Stolpsee in Brandenburg oder im österreichischen<br />

Toplitzsee. Ob sich in den Gewässern tatsächlich<br />

Gold befindet, ist jedoch unklar. Auf Rügen, wo der<br />

13-jährige Luca im April <strong>2018</strong> einen Volltreffer<br />

landete, wird noch mindestens ein weiterer<br />

Schatz vermutet: Der Pirat Klaus Störtebeker<br />

soll seine Beute in einer Höhle in den<br />

Kreidefelsen versteckt und den genauen<br />

Ort bis zu seiner Hinrichtung nicht preisgegeben<br />

haben.<br />

Die Schatzsuche ist nicht nur aufwendig,<br />

die privaten „Sondelgänger“ bewegen sich<br />

in Deutschland oft auch juristisch auf dünnem<br />

Eis: Wenn sie beispielsweise auf einem Acker<br />

unterwegs sind, müssten sie eigentlich zuerst den Besitzer<br />

um Erlaubnis bitten. Zudem müssen nach allen Landesdenkmalschutzgesetzen<br />

die Funde gemeldet werden. Ursprünglich<br />

war bei Schatzfunden die sogenannte „Hadrianische Teilung“<br />

möglich, bei der das Eigentum zur Hälfte von dem Entdecker<br />

und zur Hälfte von dem Bodenbesitzer erworben wird. In den<br />

meisten Bundesländern kann sich der Staat jedoch gefundene<br />

Kulturdenkmäler aneignen und muss dafür nicht einmal<br />

eine Entschädigung zahlen. Weil viele Funde nicht gemeldet<br />

werden, überwacht die Polizei inzwischen auch verstärkt Münzenbörsen<br />

– hierfür verfügt sie über speziell geschulte „Kunstfahnder“.<br />

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