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Gesundsitzen Ausgabe2018

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BEGEGNUNG<br />

Bild: Rolf Eicher<br />

Eltern eine Bedingung: Wenn, dann macht ihr es richtig.<br />

Und daran haben wir uns gehalten. Ich habe grossen Respekt<br />

vor meinen Eltern, sie haben uns bedingungslos unterstützt<br />

und dafür auf vieles wie Ferien und Freizeit verzichtet.<br />

War das Schwingen denn von Anfang an dein Traum?<br />

Fussball war mal ein Thema. Aber es hat mich einfach nicht<br />

wirklich gepackt. Als ich dann etwa sieben oder acht Jahre<br />

alt war, nahm mich mein Onkel mit auf eine Schwingete.<br />

Ich weiss nicht mehr, welche es war, aber danach war für den<br />

kleinen Bub Matthias klar, wohin der sportliche Weg führen<br />

sollte.<br />

Hast du darüber hinaus so etwas wie ein Ritual, mit dem<br />

du dich jeweils auf den Kampf einstimmst?<br />

Ein Ritual nicht, aber ich habe eine Art «Tick». Während der<br />

Wettkampfzeit in den Sommermonaten steht sehr, sehr häufig<br />

Spaghetti Carbonara auf meinem Menüplan. Ich weiss, es<br />

gibt Gesünderes. Aber ich habe einfach grosse Lust auf dieses<br />

Gericht, es verleidet mir nicht. Möglicherweise beruhigt es<br />

mich einfach und passt gut zur Kampfsaison. Und etwa zehn<br />

Minuten, bevor ich ins Sägemehl steige, gehe ich zum traditionellen<br />

Holzbrunnen am Arenarand, um mich zu erfrischen.<br />

Das machen aber eigentlich alle Schwinger. Ist keine «Glarner-<br />

Spinnete».<br />

Wenn ihr euch mit eurer imposanten Statur gegenseitig<br />

auf den Rücken zu drücken versucht, ist das für den Körper<br />

eine offensichtlich enorme Belastung. Welche Körperpartien<br />

sind beim Schwingen besonders verletzungsanfällig?<br />

Fuss- und Kniegelenke oder Hüfte werden natürlich schon<br />

belastet, eigentlich der gesamte Körper. Aber da wir Schwinger<br />

alle sehr gut trainiert sind und auch den ganzen Körper in<br />

unsere Kampfvorbereitungen miteinbeziehen, sind wir nicht<br />

mehr oder weniger anfällig für Verletzungen als andere<br />

Sportler.<br />

Dein Bruder Stefan und deine Schwester Katrin spielen auf<br />

hohem Niveau Fussball, du bist ein erfolgreicher Schwinger.<br />

Wurdet ihr von euren Eltern von Beginn an gefördert?<br />

Meine Geschwister und ich hatten schon als kleine Kinder<br />

einen sehr grossen Bewegungsdrang. Als wir begannen, uns<br />

für bestimmte Sportarten zu interessieren, stellten unsere<br />

Im August 2019 findet das Eidgenössische Schwing- und<br />

Älplerfest in Zug statt. Welche Platzierung strebst du an?<br />

Erneut den Königstitel wie 2016 in Estavayer-le-Lac?<br />

Mein Ziel ist nicht per se der Königstitel. Wichtig ist mir,<br />

bis dahin wieder komplett fit zu sein, meine Technik noch<br />

mehr verfeinert zu haben. Und das Schönste wäre, wenn<br />

das Publikum am Ende der Veranstaltung sagen könnte:<br />

Der Glarner Matthias hat das Fest wesentlich mitgeprägt!<br />

Du bist jetzt dreiunddreissig, wie lange wirst du dem<br />

Schwingsport als Aktiver noch treu bleiben?<br />

Das kommt einerseits darauf an, wie lange ich noch auf einem<br />

hohen Niveau schwingen kann und wie gut meine allgemeine<br />

körperliche Verfassung ist. Andererseits werde ich nur so lange<br />

dabei sein, wie ich auch wirklich Lust aufs Sägemehl habe.<br />

Und deine Pläne für ein Leben nach dem Sport?<br />

Wir Schwinger sind im Gegensatz zu vielen anderen Sportlern<br />

Amateure. Wir arbeiten alle Teilzeit und stehen nach dem<br />

«Schlussgang» nicht einfach ohne Perspektiven da. Wenn ich<br />

beispielsweise morgen meinen Arbeitgeber anrufen und sagen<br />

würde: «Hey, ab nächster Woche bin ich wieder voll für<br />

dich da», dann hätte ich Anfang nächster Woche meinen Fulltimejob.<br />

Allzuviel Planung ist vorläufig aber nicht angesagt.<br />

Fest steht nur, dass man mich mit vierzig bestimmt nicht mehr<br />

mitkämpfen sieht. Karin Haenni Eichenberger<br />

* Wir haben uns vor dem Gespräch auf das in Schwingerkreisen übliche Du geeinigt.<br />

16 Begegnung<br />

2018 / 19 gesundsitzen

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