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Gesundsitzen Ausgabe2018

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BERUFSPORTRÄT<br />

Osteopathin/Osteopath<br />

Bild: adobe.stock.com<br />

Alles im Griff<br />

Bei unerklärlichen Rückenschmerzen oder plötzlich stark erhöhtem<br />

Blutdruck nach einem Auffahrunfall bekommt man in den letzten Jahren<br />

häufiger mal die Empfehlung, eine Osteopathie-Praxis aufzusuchen.<br />

Warum das ein guter Tipp sein kann und diese Behandlungsmethode<br />

zunehmend gefragt ist, erklärt die Osteopathin Ruth Plattner.<br />

<strong>Gesundsitzen</strong>: Frau Plattner, umreissen Sie doch bitte<br />

einmal kurz, was man unter Osteopathie versteht und was<br />

diese Art der Behandlung kennzeichnet.<br />

Ruth Plattner: Bei der Osteopathie handelt es sich um eine<br />

Methode der Alternativmedizin, die den Körper ganzheitlich<br />

betrachtet und sich manueller Therapien bedient. Das heisst,<br />

wir erkennen und behandeln körperliche Funktionsstörungen<br />

mit den Händen. Dabei geht es darum, sowohl die Symptome<br />

eines Leidens zu beheben als auch dessen Ursache.<br />

Das würden wohl die meisten Behandlungsmethoden<br />

für sich in Anspruch nehmen.<br />

Das stimmt, allerdings geht die Osteopathie davon aus, dass<br />

Bewegungsapparat, innere Organe und Nervensystem über<br />

verschiedene Mechanismen miteinander verbunden sind. Und<br />

dass für Störungen der Körperfunktionen Blockaden in diesen<br />

Verbindungen ursächlich sind. Diese Blockaden lösen wir<br />

mit sanften Griffen im Organ- und Weichteilbereich, aber auch<br />

durch Manipulationen der Wirbelsäule oder der Extremitätengelenke.<br />

Wir bringen den Körper wieder in Balance und<br />

aktivieren so seine Selbstheilungskräfte.<br />

Die Osteopathie geht also davon aus, dass ein Körper<br />

nur dann von sich aus gesunden kann,<br />

wenn sich die Körpersysteme im Lot befinden?<br />

Ja, deshalb stehen beim Forschen nach den Ursachen der Beschwerden<br />

auch die Strukturstörungen und daraus resultierende<br />

Fehlfunktionen im Vordergrund. Sie zu beheben, bedeutet,<br />

das ausgewogene Zusammenspiel der verschiedenen Systeme<br />

des Körpers, also von Knochen, Muskeln, Bindegewebe,<br />

Organen, Blutgefässen und Nerven, wieder zu ermöglichen.<br />

Der Zusammenhang zwischen Ursache und Symptom<br />

ist also nicht in jedem Fall ein direkter?<br />

Nicht zwingend. Man kann sich diesen Zusammenhang bildlich<br />

als eine Reihe gefallener Dominosteine vorstellen, wobei<br />

der letzte Stein für das körperliche Symptom, der erste für die<br />

Ursache steht. Dazwischen befinden sich mehr oder weniger<br />

weitere Steine, von denen ich jeden in die Hand nehmen und in<br />

seiner Position verändern muss, damit die Reihe wieder ordentlich<br />

zum Stehen kommt. So ist es auch im Körper: die eigentliche<br />

Ursache eines Problems ist an einem Ort zu lokalisieren<br />

und das Symptom taucht an einem anderen auf.<br />

Das heisst, Rückenschmerzen sind kein zweifelsfreies<br />

Indiz dafür, dass mit der Wirbelsäule<br />

oder der Rückenmuskulatur etwas nicht stimmt?<br />

Für den Klassiker Rückenschmerzen kommen tatsächlich<br />

etliche andere Ursachen in Frage. Zum Beispiel eine Störung<br />

des Darms. Er ist über verschiedene Strukturen wie u. a.<br />

den Nerven mit der unteren Lendenwirbelsäule verbunden.<br />

Besteht im Darm ein strukturelles oder funktionelles Problem<br />

wie eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder die Bildung<br />

60 Berufsporträt<br />

2018 / 19 gesundsitzen

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