21.08.2018 Aufrufe

Gesundsitzen Ausgabe2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ÄLTER WERDEN<br />

Bild: adobe.stock.com<br />

Das Altern<br />

beginnt<br />

in der Zelle<br />

Hinter unserer Vergänglichkeit<br />

steckt die Unfähigkeit unserer Körperzellen,<br />

sich ewig zu regenerieren. Dass wir altern,<br />

können wir nicht beeinflussen.<br />

Sehr wohl aber, wie.<br />

Mit dem Alterungsprozess verbinden wir vor allem seine sichtbaren<br />

Anzeichen wie Falten und graue Haare. Sie nehmen<br />

in dem Masse zu, wie gewisse körperliche Fähigkeiten und die<br />

vielzitierte «Leichtigkeit des Seins» nachlassen. Aber genau<br />

genommen beginnen wir schon vor unserer Geburt zu altern.<br />

In der Entwicklung des Embryos finden Vorgänge statt,<br />

bei denen sich bestimmte Körperzellen zerstören, z.B. die der<br />

Schwimmhäute zwischen Zehen und Fingern. Diese programmierte<br />

Zellbeseitigung begleitet uns das ganze Leben, entsorgt<br />

täglich rund zehn Milliarden beschädigter oder verbrauchter<br />

Zellen und schafft so immer wieder Platz für neue, gesunde<br />

Zellen. Doch je älter wir werden, desto mehr lässt die Fähigkeit<br />

zur Zellerneuerung nach.<br />

Wie schnell das geschieht, hängt von zwei Kriterien ab. Einerseits<br />

von den biologischen Voraussetzungen, also letztlich<br />

der genetischen Veranlagung. Sie bestimmt, wann die systematische<br />

Erneuerung der Zellen ins Stocken gerät. Andererseits<br />

beeinflussen auch äussere Faktoren wie Umweltgifte,<br />

Krankheiten und unser Lebenswandel unsere Chancen auf<br />

ein langes, gesundes Leben. Die gute Nachricht: Der Einfluss<br />

der Genetik beträgt dabei laut Forschung gerade einmal rund<br />

30 Prozent. Lebensgestaltung, Umwelt und Ernährung sind<br />

mit 70 Prozent wesentlich wichtiger – und durch uns beeinflussbar.<br />

Diese Erkenntnis verdanken wir der Zwillingsforschung.<br />

Sie hat gezeigt, dass identische genetische Voraussetzungen<br />

unterschiedlich zur Geltung kommen können, je<br />

nachdem ob ein Gen von aussen eingeschaltet wird, z.B. durch<br />

Stress, ein Trauma oder eine bestimmte Ernährung. Das erklärt,<br />

warum nur ein Zwilling an Krebs erkrankt, obwohl beide<br />

das Krebs-Gen haben.<br />

Bleibt die Frage, warum eigentlich die Erneuerung der Zellen<br />

mit der Zeit nicht mehr funktioniert. Da ist sich die Wissenschaft<br />

noch nicht ganz einig. Es existiert eine Vielzahl an<br />

Theorien, zwei davon haben sich etabliert. Eine ist die sogenannte<br />

Programmtheorie. Sie geht davon aus, dass sich Zellen<br />

aufgrund eines genetischen Programms teilen, um so zu wachsen<br />

und sich zu entwickeln. Nach einer ebenfalls genetisch<br />

festgelegten Anzahl von Teilungsvorgängen stirbt dann<br />

die Zelle.<br />

Laut der anderen, der Verschleisstheorie, nutzen sich die<br />

Zellen und Organe mit der Zeit ganz einfach ab. Wenn wir<br />

jung sind, sorgt ein Reparaturmechanismus in unseren Zellen<br />

dafür, dass entstehende Schäden behoben werden. Je älter wir<br />

werden, desto mehr entstehen, und ab einem gewissen Punkt<br />

können nicht mehr alle beseitigt werden – die Zellen sind<br />

nicht mehr in der Lage sich zu regenerieren. Verursacher der<br />

Schäden sind die sogenannten freien Radikale. Sie entstehen<br />

als Stoffwechselprodukt der Energieproduktion unserer Zellen<br />

und setzen dabei einen regelrechten Teufelskreis in Gang.<br />

Für jede Funktion unseres Körpers, auch die unbewusst<br />

ablaufenden wie die Atmung und das Aufrechterhalten unserer<br />

Körpertemperatur, benötigen wir Energie. Gewonnen wird sie<br />

48 Älter werden<br />

2018 / 19 gesundsitzen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!