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Alternativer Menschenrechtsbericht für Nürnberg Inhaltsverzeichnis

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<strong>Alternativer</strong> <strong>Menschenrechtsbericht</strong> <strong>für</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />

Gabriele Becker, Leiterin SOS-Berufsausbildungswerk<br />

<strong>Nürnberg</strong>:<br />

„Samirs Berufschancen (in <strong>Nürnberg</strong>) wären gut gewesen.<br />

Die Wirtschaft zieht an und wir können unseren<br />

Jugendlichen mit den vielen Kontakten auch<br />

helfen, dass sie wirklich als Gesellen im ersten Arbeitsmarkt<br />

unterkommen. Gefehlt hat ihm leider die<br />

Arbeitserlaubnis.“<br />

Nach dem Abschluss seiner Ausbildung war Samir<br />

21 Jahre alt und hatte sieben Jahre lang in <strong>Nürnberg</strong><br />

gelebt. Er hatte sich ein neues Leben aufgebaut.<br />

Sein Lebensmittelpunkt lag nun in dieser Stadt. Zu<br />

Afghanistan hatte er keine Beziehung mehr. Er hat<br />

dort keine Familie und kein soziales Netz, das ihn<br />

auffangen könnte. Samir wollte nicht nach Afghanistan<br />

zurück.<br />

Im November wurde Samir von der Polizei aus der Wohnung seines Cousins<br />

geholt und in Abschiebehaft gebracht. Aus Verzweiflung unternahm er einen<br />

Selbstmordversuch. Sein Hilfeschrei wurde von den Behörden nicht ernst genommen.<br />

Eine breite Solidaritätswelle bewirkte kein Einlenken der Behörden.<br />

Das Verwaltungsgericht in Ansbach verneinte die Gefahr der Abschiebung<br />

eines jungen Menschen nach Afghanistan, obwohl er keinerlei soziales Netz<br />

in seiner Heimat vorfinden würde, das ihn auffangen könnte. Diese Gerichtsentscheidung<br />

steht im Widerspruch zu einigen anderen Gerichtsurteilen in<br />

vergleichbaren Fällen sowie zu Stellungnahmen von Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen.<br />

Samir wurde am 12. Dezember 2006 in Begleitung von zwei Sicherheitsbeamten<br />

nach Afghanistan ausgeflogen. Seither fristet er sein Leben in Unsicherheit<br />

und Angst. Er floh zwei Wochen nach seiner Ankunft in Afghanistan<br />

weiter nach Pakistan. Dort versucht er, seine Situation zu legalisieren und<br />

Arbeit zu finden. Bisher ohne Erfolg.

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