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I 11<br />

Aufträge attraktiver?<br />

Berlin. Unternehmer müssten zu viele Erklärungen<br />

abgeben und Verpflichtungen<br />

eingehen, bevor sie ihren Leistungskatalog<br />

überhaupt abgeben können. Da sei es<br />

leichter, private Aufträge zu akquirieren.<br />

„Ein Malermeister hat es beispielsweise<br />

abgelehnt, sich durch 14 Seiten Vorbemerkungen<br />

zur Ausschreibung zu kämpfen,<br />

wenn es nur drei relevante Kriterien<br />

für ihn gibt: Innenanstrich, Fensterschutz,<br />

Außenanstrich“, so Müller.<br />

Bewusstsein für Preise entwickeln<br />

Undurchsichtige Strukturen in den<br />

Verwaltungen, Personalnot und langwierige<br />

Genehmigungsverfahren machen<br />

Betrieben die Arbeit schwer, kritisiert<br />

die Fachgemeinschaft. „Wir brauchen<br />

leistungsfähige Behörden mit schlanken<br />

Strukturen, eindeutigen Zuständigkeiten<br />

und effektiven Verwaltungsprozessen<br />

– bei Vergaben und Genehmigungen“,<br />

so der FG Bau-Präsident. Die öffentliche<br />

Hand müsse ein Bewusstsein dafür entwickeln,<br />

dass seriöse Baubetriebe ihren Preis<br />

haben, wenn sie gute Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />

bereitstellen, Mitarbeiter<br />

fortbilden und Sozialleistungen abführen.<br />

Bisherige Vergaberegeln erfordern auch<br />

Zertifikate für Baustoffe. „Wie soll ein<br />

Handwerker, der Steine im Fachhandel<br />

kauft, nachweisen, dass sein Material<br />

nicht aus Kinderarbeit stammt? Beim<br />

Fachhändler gibt es kein Zertifikat“,<br />

erklärt Klaus-Dieter Müller. Vergabegesetz<br />

und -prozesse müssen entschlackt<br />

werden. Außerdem fordert der Verband<br />

klare Zuständigkeiten, mehr Kompetenz<br />

seitens der öffentlichen Auftraggeber,<br />

keine vergabefremden Aspekte und<br />

effektive Kontrollen.<br />

In die Neuauflage des Vergabegesetzes<br />

bringen die Handwerkskammer Berlin<br />

und die FG Bau ihre Positionen mit ein.<br />

Zentrale Vergabestellen<br />

Bisher gibt es in der Verwaltung viele<br />

Vergabestellen, die Bewerbungen um<br />

öffentliche Aufträge unterschiedlich<br />

bearbeiten. Das neue Vergabegesetz<br />

sieht pro Bezirk nur noch eine zentrale<br />

Vergabestelle vor (Ausnahmen: Gerichte<br />

und die Polizei). Wirtschaftssenatorin<br />

Pop erhofft sich davon ein professionelleres<br />

Vorgehen. Dazu beitragen soll<br />

auch die elektronische Vergabe ab dem<br />

18. Oktober <strong>2018</strong>: Alle Vergaben über<br />

25 000 Euro werden dann verpflichtend<br />

elektronisch abgewickelt.<br />

Sehen selbst, wo es hakt<br />

Die FG Bau ist seit einigen Monaten<br />

selbst Bauherr und errichtet an der Kalkhorster<br />

Straße Ecke Rudolstädter Straße<br />

(Charlottenburg-Wilmersdorf) ein Mietshaus<br />

mit 36 Wohnungen. Sie werden<br />

zuerst Mitgliedsbetrieben angeboten, die<br />

bezahlbaren Wohnraum für zuziehende<br />

Fachkräfte suchen.<br />

„Die Arbeiten sollten im März <strong>2018</strong><br />

beginnen, deshalb haben wir ein Jahr<br />

vorher alle Unterlagen abgegeben. Aber<br />

die Bearbeitungszeit dauerte länger<br />

und der Baubeginn verschob sich. Wir<br />

machen also gerade selbst Erfahrungen<br />

als Bauherr und sehen, wo es hakt“, sagt<br />

Christoph Bock, der die Baustelle technisch<br />

betreut. Innerhalb der Behörden<br />

fehle oft das Verständnis für Prozesse<br />

und Zusammenhänge beim Bauen,<br />

bestätigt Dr. Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin<br />

der FG Bau. wo

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