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Berlin-Brandenburgisches Handwerk 9 I <strong>2018</strong> I 13<br />

E-Vergabe: „Wer sich nicht bewegt,<br />

spielt Hase und Igel”<br />

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen stellt seit 2005 das Internetportal www.berlin.de/<br />

vergabeplattform für Bekanntmachungen und öffentliche Vergabeverfahren der Bauverwaltung zur Verfügung.<br />

Zukünftig wird es auf alle öffentlichen Vergabeverfahren ausgeweitet. Software-Anbieter ist die Firma<br />

RIB Software SE. Projektleiter Michael Reith informiert über Anforderungen und Besonderheiten.<br />

Berlin-Brandenburgisches Handwerk:<br />

Welche Anforderungen gelten mit der<br />

EU-Reform für Bieter aus dem Handwerksbereich?<br />

Michael Reith: Die eVergabe muss bis<br />

zum 18. Oktober <strong>2018</strong> eingeführt sein.<br />

Ab dem 19. ist die komplette Umstellung<br />

der Kommunikation bis hin zum Zuschlag<br />

auf das elektronische Verfahren obligatorisch.<br />

Dann sind die Fristen abgelaufen<br />

und jeder, der sich bis dahin nicht bewegt<br />

hat, wird nur noch Hase und Igel spielen.<br />

Auf jeden Fall macht es Sinn, sich in Ruhe<br />

und aus der eigenen Stärke heraus auf<br />

die neuen Bestimmungen einzustellen.<br />

Wie funktioniert die Vergabeplattform?<br />

Der Bieter muss sich auf dem Portal mit<br />

Namen und Betrieb anmelden, vergibt<br />

sich selbst ein Benutzerpasswort und hat<br />

sofort Zugriff auf die Ausschreibungsdatenbank<br />

des Landes Berlin. Mittlerweile<br />

sind dort schon mehr als 26 000 Bieter<br />

aktiv.<br />

Wie groß ist die Chance, dort einen<br />

Auftrag zu finden?<br />

Da mittlerweile neben der Senatsverwaltung<br />

viele große Wohnungsbaugesellschaften<br />

sowie Universitäten und weitere<br />

Auftraggeber über die Plattform Ausschreibungen<br />

einstellen, lohnt es, sich<br />

regelmäßig über die Bekanntmachungen<br />

in der Datenbank zu informieren.<br />

Wie aufwendig ist die eVergabe für<br />

Bieter aus dem Handwerk?<br />

Die eVergabe ist nicht das Problem, sondern<br />

Teil der Lösung. Prinzipiell ist eine<br />

digitale Angebotsabgabe nicht aufwendiger<br />

als die herkömmliche in Papierform.<br />

Im Gegenteil: Es überwiegen die Vorteile.<br />

Durch die direkte Recherche liegt sofort<br />

eine qualifizierte Bekanntmachung vor,<br />

und der Bieter kann nach Registrierung<br />

in den meisten Fällen direkt nach Bewerbung<br />

die digitalen Vergabeunterlagen<br />

ohne Zeitverlust herunterladen und<br />

entscheiden, ob er mitbietet. Ist dies der<br />

Fall, erhält er bei einer Bauausschreibung<br />

das Submissionsprotokoll und kann seine<br />

Chance kalkulieren.<br />

Welche technischen Voraussetzungen<br />

benötigt der Bieter?<br />

Für eine erfolgreiche Teilnahme am<br />

Verfahren werden lediglich ein Computer<br />

mit Internetanschluss und ein<br />

Internetbrowser benötigt. Für die Angebotsabgabe<br />

ist der kostenlose Bieterclient<br />

„ava-sign” (Ausschreibung/Vergabe/<br />

Abrechnung) notwendig. Mithilfe des<br />

Bieterclients wird in komfortabler Art<br />

und Weise der Bieter bei der Ausfüllung<br />

seines Angebots unterstützt.<br />

Ist das Verfahren sicher?<br />

Unsere Erfahrung zeigt, dass beim Umgang<br />

mit digitaler Technik viele Anwender<br />

eine diffuse Angst entwickeln. Das<br />

hat sehr viel mit Psychologie zu tun. Die<br />

Mehrheit von uns arbeitet in irgendeiner<br />

Weise bereits digital, verschickt E-Mails,<br />

ordert Ware, macht Online-Banking, stellt<br />

Rechnungen und erledigt fast täglich<br />

weitere Aufgaben, die mit dem Internet<br />

in Verbindung stehen. Das heißt, die<br />

Menschen arbeiten ja schon digital<br />

– aber dann klemmen sie sich den Papierstapel<br />

ihres Angebots unter den Arm, um<br />

ihn einzureichen. Das elektronische Vergabeverfahren<br />

ist auf jeden Fall sicher,<br />

denn Dokumente werden verschlüsselt<br />

versandt. Ein Zeitstempel quittiert die<br />

Abgabe auf der Vergabeplattform. Bei<br />

öffentlicher Submission im nationalen<br />

Baubereich wird ein Online-Protokoll<br />

ausgestellt.<br />

Welche Vorteile ergeben sich für teilnehmende<br />

Handwerksbetriebe aus dem<br />

elektronischen Vergabeverfahren?<br />

Es werden einheitliche, aktuelle und<br />

bearbeitbare Formulare von allen Vergabestellen<br />

bereitgestellt. Das Ausfüllen<br />

wird durch Hinweise auf „Pflichtfelder“<br />

vereinfacht. Wenn eine Angabe vergessen<br />

wird, „merkt” das System dies und<br />

weist darauf hin. Außerdem wird die<br />

Angebotssumme aus dem Leistungsverzeichnis<br />

automatisch übernommen.<br />

Das alles spart Zeit und hilft bei der<br />

Fehlervermeidung. Auch ein Zurückziehen<br />

des Angebotes und erneute Abgabe<br />

des geänderten Angebotes ist bis zum<br />

Öffnungszeitpunkt möglich.<br />

Auf den ersten Blick klingt alles sehr<br />

nachvollziehbar. Was ist, wenn ein<br />

Bieter trotzdem Schwierigkeiten hat?<br />

Dafür bieten wir einen kostenlosen Mail-<br />

Support getrennt nach Auftraggebern<br />

und Auftragnehmern an. Wir haben für<br />

den persönlichen Kontakt auch eine Telefonhotline;<br />

diese ist kostenpflichtig.<br />

Interview: Elke Sarkandy<br />

Weiterführende Links<br />

Demo- oder Lernfilme<br />

www.youtube.com/<br />

user/RIBeVergabe<br />

RIB Software SE für Vergabestellen<br />

und Bieter<br />

www.vergabe.rib.de<br />

Aktuelle bundesweite Ausschreibungen<br />

der öffentlichen Hand<br />

www.bund.de

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