"Echo der Lederhecke" Nr. 119, Oktober-Dezember 2012

34
werden, da der Besitzer es selbst um 315.000 fl. vor mehreren Jahren gekauft hat,
ich aber auf Grund der Berechnung der Rente zu 3 % nicht mehr als 230.000 fl.
geben kann und will, wobei wir nur 80.000 fl. in bar zu zahlen hätten, das Übrige
wäre Annuitäten-Capital der Bank. Ich stehe direkt noch gar nicht in Verbindung
mit dem Besitzer und würde mich auch in keine förmlichen
Unterhaltungen einlassen, ehe Du das Gut nicht gesehen und damit einverstanden
wärst. Ein schöneres Gut wird sich aber in Franken nicht mehr bieten. Das
Schicksal will eben, daß wir heimathlos bleiben. Ich bringe Dir die Guts- und
Schloß-Beschreibung mit!“
In letzterer Einschätzung sollte sich Graf Luxburg aber getäuscht haben, denn schon
im Frühling des kommenden Jahres konnte er schließlich das an der Fränkischen
Saale gelegene, ehemals hennebergische, dann fürstbischöflich-würzburgische und
zuletzt von der Keramik-Manufaktur Sattler genutzte Schloss Aschach bei Bad
Kissingen käuflich erwerben. Fortan sollte es die Funktion des Stammsitzes des
Geschlechts übernehmen, zu welchem Zweck es der Regierungspräsident in den
folgenden Jahren mit großem Aufwand herrichten und modernisieren ließ.
Friedrich Graf von Luxburg verstarb am 23.11.1905 in Würzburg und liegt auf dem
Kapellenfriedhof in Bad Kissingen begraben. 1955 schenkte die Familie das Schloss
mit seiner kompletten Ausstattung und den wertvollen Sammlungen dem Bezirk
Unterfranken. Heute befinden sich darin drei überaus sehenswerte Museen (Graf-
Luxburg-Museum, Volkskunde- und Schulmuseum). Mit einem kleinen Park und
einem Cafe und Restaurant ist Schloss Aschach heute nicht nur eines der
interessantesten Baudenkmäler Frankens, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel in
der Region.
- Unterdorf mit dem Hof Hummelstadt und Schloss Sternberg vor 1900.-
Echo der Lederhecke 119. Ausgabe Oktober – Dezember 2012