Ausgabe 09/2018 (2)
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uchreport.spezial <strong>2018</strong><br />
PBS | Nonbook | Spiele<br />
17<br />
man Geschichten über sie erzählt. Das gelingt,<br />
wenn diese Geschichten etwas Echtes<br />
in den Menschen anklingen lassen – Gefühle,<br />
Erinnerungen, gemeinsame Werte, die<br />
man in Verbindung mit sich bringen kann.<br />
Übertragen auf die Wareninszenierung,<br />
also das visuelle Geschichtenerzählen mit<br />
Produkten, heißt das: das Sortiment durch<br />
gekonnte Präsentation so mit Ideen, Bildern<br />
und Emotionen aufzuladen, dass es<br />
spontan berühren und begeistern kann.<br />
Das entspricht auch dem wachsenden Kundenbedürfnis<br />
nach Authentizität, Sinn und<br />
Identifikation. Es gelingt allerdings kaum<br />
mit Warenwelten zu Standardthemen wie<br />
„Reise“ oder „Garten“: Hochgestapelte Ratgeber,<br />
garniert mit pinkfarbenen Gießkannen<br />
und Handschäufelchen, erzählen noch<br />
keine interessante Geschichte.<br />
Aufgabe einer Storyinszenierung ist vielmehr,<br />
besondere Dinge besonders zu beleuchten,<br />
interessante Einblicke zu gewähren<br />
oder überraschende Querverbindungen<br />
herzustellen. So entstehen Geschichten, die<br />
die Algorithmen der Onliner nicht zuwege<br />
bringen, denn dazu braucht es Fantasie,<br />
echtes Interesse und kenntnisreiche Liebe<br />
zu den Dingen, die man verkauft.<br />
■Die so inszenierten Objekte können besondere<br />
Titel sein, Herzensbücher, persönliche<br />
Bestseller, aber auch legendäre Bleistifte,<br />
einzigartige Notizbücher oder eine<br />
herausragende Postkartenserie.<br />
■Hochwertige Nonbooks bringen oft ihre eigenen<br />
Geschichten mit, über ihre Herkunft,<br />
besondere Materialien und Produktionsweise,<br />
oder über die Menschen, die sie hergestellt<br />
haben: Designer, Handwerker und Künstler.<br />
Mehr Raum für Inszenierungen<br />
Theoretisch könnte man viele kleine Themeninseln<br />
bespielen, auf denen verschiedene<br />
Inszenierungen in raschem Wechsel immer<br />
neue An- und Einsichten ins Sortiment<br />
bieten. Attraktiv ist das vor allem für Kunden,<br />
die häufig vorbeikommen, also die,<br />
deren Aufmerksamkeit für den Händler am<br />
wertvollsten ist. In der Praxis heißt es aber<br />
oft: „Dafür haben wir leider keinen Platz.“<br />
Die Frage ist allerdings: Muss das so<br />
sein? Der klassische Ladenbau mit flächendeckenden<br />
Wänden für die Rückenprä -<br />
sentation und pyramidenförmigen Stapel -<br />
tischen ist auf das Bevorraten eines breiten<br />
allgemeinen Sortiments ausgerichtet – eine<br />
Leistung, die allerdings, wie eingangs gezeigt,<br />
immer weniger nachgefragt wird. Der<br />
Platz wäre vielerorts also anders und besser<br />
nutzbar, nur die Einrichtung ist ungeeignet<br />
und lässt wenig Spielraum für Inszenierungen.<br />
Das tut auch den Nonbooks nicht gut:<br />
Noch die schönsten, edelsten Produkte wirken<br />
deplatziert und wenig überzeugend in<br />
den unteren Etagen eines Regals, das für<br />
etwas ganz anderes gebaut wurde.<br />
Leichter und flexibler zu nutzen müsste<br />
die Einrichtung sein, mit vielseitig verwendbaren<br />
Tischen und freien Wandflächen, an<br />
denen gespielt werden darf. Und die Händler<br />
müssten sich trauen, Platz zu verschenken,<br />
um das, was an ihrem individuellen<br />
Konzept besonders ist, auch besonders zu<br />
präsentieren: herausragende Bücher und<br />
andere Produkte, von denen zu erzählen<br />
sich lohnt. Für Leute, die das auch in Zukunft<br />
zu schätzen wissen.<br />
Angelika Niestrath info@nonbook.de<br />
Expertise für den Handel:<br />
Angelika Niestrath ist Beraterin<br />
und Konzeptentwicklerin<br />
im Spannungsfeld zwischen<br />
Buch und Nonbook.<br />
Neben der Sonderschau auf<br />
der Paperworld betreut sie<br />
auch das Areal Nonbook 4.0<br />
auf der Frankfurter Buchmesse<br />
und die neue Fläche<br />
„Paper & Friends“ auf der<br />
Konsumgütermesse<br />
Tendence.