Ausgabe 09/2018 (2)

20 PBS | Nonbook | Spiele buchreport.spezial 2018
Besonderes Ambiente:
Im „Speichergebäude“ am
Hafen in Münster befinden
sich die Büros und
Besprechungsräume, in
denen sich die Coppenrath-Mitarbeiter
zu ihren
Meetings treffen. Mitten
zwischen Sammlerstücken
finden die Besprechungen
der Verlagsleitung statt
(oben). Besonders rasant
unterwegs in der „Alten
Feuerwache“: Hase Felix
im roten Flitzer (unten).
Workflow und Kommunikation im Münsteraner
Unternehmen hat Lambert Scheer
zur Chefsache erklärt: „Wir vermeiden eine
starre Konzernsichtweise. Das würde dem
Verlag nicht gerecht werden.“ Vielmehr gehe
es um kurze Wege, enge Vernetzung und
Freiraum für die Mitarbeiter.
Eine Menge Teamarbeit
Zeitliche Abläufe und Projekt-Meilensteine
sind daher klar definiert, damit in der restlichen
Zeit „ohne starre Raster, losgelöst und
kreativ gearbeitet werden kann“, sagt Lambert
Scheer. Konkret heißt das: Die unterschiedlichen
Verlagsbereiche sind von Anfang
an bei der Entwicklung eines Produkts
bzw. einer Produktlinie beteiligt und stimmen
sich frühzeitig untereinander ab.
Das rund 25-köpfige Team der Spiegelburg
ist in einer Art Matrixaufstellung
strukturiert: Jeder Mitarbeiter ist einer bestimmten
Warengruppe wie Koffer, Spieloder
Plüschware zugeordnet. Die jeweiligen
Abteilungen bespielen die Themen mit
Artikeln aus ihrem Bereich. „Bei uns gibt es
eine Menge Teamarbeit. Nicht einer allein
schreibt die Programmlisten und erteilt die
Aufträge, sondern wir erarbeiten das Programm
immer gemeinsam“, erklärt Jörg
Ueffing. Er ist seit 14 Jahren im Verlag, zunächst
als Produktmanager, seit 2012 als
Chef der Spiegelburg. Bei der Arbeit gehe es
daher zuallererst ums Zeitmanagement:
■In einem Kick-off-Meeting werden in großer
Runde Ideen ausgetauscht und Themenvorschläge
präsentiert.
■Ist ein Thema identifiziert, wird es zur
weiteren Bearbeitung an eine Arbeitsgruppe
mit rund 7 Mitarbeitern aus allen Verlagsbereichen
weitergegeben. Auch ein Vertriebsmitarbeiter
und ein Grafiker sind
frühzeitig involviert.
■Hat die Arbeitsgruppe das Konzept einer
Produktreihe konkretisiert, entwickelt jeder
Mitarbeiter eigenverantwortlich die Artikel
aus seiner Warengruppe.
■Zu einem festgelegten Zeitpunkt präsentiert
die Arbeitsgruppe der Geschäftsführung
das Ergebnis, das bei Bedarf modifiziert
wird. Auch Auflagenhöhe und Preise
werden zu diesem Zeitpunkt kalkuliert.
■Sind die Artikel entworfen, gehen die
Aufträge an die Hersteller weltweit.
Ein Spiegelburg-Mitarbeiter arbeitet also
nicht nur an einer Projektlinie, sondern innerhalb
seines Warenbereichs an mehreren
gleichzeitig. In Hochphasen können es 10 bis
15 Linien parallel sein. Neue Projekte werden
zudem schon angestoßen, bevor die vorhergehenden
abgeschlossen sind. Und auch Themen
werden das ganze Jahr über gesichtet.
Augen und Ohren offen halten
Wie kommt man bei so vielen verschiedenen
Artikeln und Produktlinien und auf
dem ohnehin intensiv bespielten Nonbook-
Markt noch auf neue Ideen und Trends?
„Im Prinzip heißt es: Augen und Ohren offen
halten, neugierig sein, auch mal das Verlagsgebäude
verlassen“, erklärt Jörg Ueffing.
■Die Mitarbeiter sind oft außer Haus, um
sich auf Storechecks in den Geschäften,
Concept Stores oder Messen umzusehen.
■Besonders wichtig sind Gespräche der
Verlagsvertreter mit den Händlern bzw. die
Hausmessen, die jährlich dreimal in Münster
stattfinden und ebenfalls Gelegenheit
zum Austausch mit den Händlern geben.
■Das private Umfeld der Spiegelburg-Mitarbeiter
ist ein weiterer Pool für Ideen, v.a.
im Kinder- und Kleinkindbereich. ▹