Framania Magazin Ausgabe September 2018
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Auch die Cholesterinwerte im Blut sind vor allem<br />
bei sich vegan ernährenden Menschen deutlich<br />
günstiger als bei fleischverzehrenden. Ursache<br />
hierfür sind die geringere bzw. nicht vorhandene<br />
Zufuhr von tierlichen Fetten, die gesättigte<br />
Fettsäuren und Cholesterin liefern, sowie die<br />
höhere Zufuhr von einfach und mehrfach ungesättigten<br />
Fettsäuren. Selteneres Übergewicht<br />
und günstigere Cholesterinwerte lassen neben<br />
anderen Faktoren die Wahrscheinlichkeit für<br />
kardiovaskuläre, d. h. das Herz und die Gefäße<br />
betreffende Erkrankungen wie Bluthochdruck,<br />
Schlaganfall oder Herzinfarkt, sinken.<br />
Das Erkrankungsrisiko für Diabetes Typ 2 ist<br />
ebenfalls herabgesetzt. Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />
können mit einer vegan-vegetarischen<br />
Lebensweise ihre Werte (z. B. Blutzucker und<br />
Insulin) verbessern und ihre Medikamentendosis<br />
reduzieren oder sogar ganz absetzen.<br />
Wer von rheumatoider Arthritis betroffen ist,<br />
kann durch die Umstellung auf eine vegane Ernährung<br />
ebenfalls häufig Beschwerden lindern.<br />
Ein hoher Obst- und Gemüsekonsum, wie er<br />
häufig bei vegan-vegetarischer Ernährung vorkommt,<br />
kann außerdem die Lebenserwartung<br />
steigern. Dahingehend besteht bei einem hohen<br />
Konsum von rotem und vor allem verarbeitetem<br />
Fleisch wie Wurst und Geräuchertem ein<br />
erhöhtes Krebsrisiko, wie eine Einschätzung<br />
der WHO zeigt.<br />
Zusammenfassend kann eine gut geplante und<br />
vollwertige vegan-vegetarische Ernährungsweise<br />
das Risiko für zahlreiche ernährungs-mitbedingte<br />
Krankheiten verringern.<br />
Wichtige Nährstoffe und ihr Vorkommen<br />
Studien zeigen, dass eine ausreichende Nährstoffversorgung<br />
durch eine vegetarische oder<br />
vegane Ernährung gut umsetzbar ist. Auf einige<br />
Nährstoffe sollte dabei jedoch besonders geachtet<br />
werden.<br />
Protein<br />
Protein, auch Eiweiß genannt, wird vom Körper<br />
vor allem für den Aufbau von Gewebe verwendet.<br />
Dass ausreichende Mengen an Eiweiß<br />
auch in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen,<br />
ist vielen Menschen unbekannt. Zu<br />
beachten ist bei pflanzlichen Proteinen, dass<br />
alle neun unentbehrlichen (früher: »essenziellen«)<br />
Aminosäuren in ausreichender Menge<br />
aufgenommen werden. Durch die Kombination<br />
verschiedener pflanzlicher Proteinlieferanten<br />
über den Tag verteilt kann dies umgesetzt und<br />
eine adäquate Proteinqualität erreicht werden.<br />
Eine besonders gute »biologische Wertigkeit«<br />
– wie gut ein Nahrungsprotein in körpereigenes<br />
Protein umgewandelt werden kann – hat zum<br />
Beispiel die Kombination aus Hülsenfrüchten<br />
und Getreide, z. B. Linsen mit Reis. Neben Hülsenfrüchten,<br />
Tofu und anderen Sojaprodukten<br />
sind Vollgetreide, Nüsse, Ölsamen und Kartoffeln<br />
gute pflanzliche Quellen.<br />
Vitamin B12<br />
Vitamin B12 (Cobalamin) spielt bei der Zellteilung,<br />
Blutbildung und im Nervensystem eine<br />
lebenswichtige Rolle und ist der vermutlich am<br />
meisten diskutierte Nährstoff bei einer veganen<br />
Ernährung. Natürliche Vorkommen in ausreichender<br />
Menge gibt es nur in tierlichen Nahrungsmitteln,<br />
weswegen die Versorgung über<br />
die Nahrung besonders bei vegan und auch<br />
vegetarisch lebenden Menschen, die nur sehr<br />
geringe Mengen an Milchprodukten und/oder<br />
Eiern konsumieren, kritisch sein kann. Doch<br />
auch viele ältere Menschen, die Mischkost verzehren,<br />
leiden an einem Vitamin B12-Mangel.<br />
Sie nehmen zwar genügend Vitamin B12 über<br />
die Nahrung auf, doch ihre körperliche Aufnahmefähigkeit<br />
ist meist verringert. Besonders bei<br />
Risikogruppen wie Schwangeren, Stillenden,<br />
Kindern und älteren Menschen muss auf eine<br />
ausreichende Zufuhr geachtet werden, die am<br />
besten regelmäßig in einer Blutuntersuchung<br />
überprüft wird.<br />
Erste unspezifische Anzeichen für einen Vitamin-B12-Mangel<br />
können Müdigkeit, Schwindel,<br />
Blässe und allgemeine Schwäche sein. Bleibt<br />
ein Vitamin B12-Mangel unbehandelt, kommt<br />
es langfristig zu Störungen der Blutbildung sowie<br />
zu neurologischen und psychiatrischen<br />
Beeinträchtigungen, wie beispielsweise Empfindungs-,<br />
Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen,<br />
Apathien, Halluzinationen bis hin zu<br />
Lähmungserscheinungen und Psychosen. Diese<br />
Störungen des Nervensystems sind potenziell<br />
irreversibel.<br />
Manche Quellen berichten von Vitamin B12-<br />
Vorkommen in Bier, Sauerkraut, Algen oder<br />
anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln; deren<br />
Gehalt ist jedoch entweder nur marginal oder<br />
die Wirkung ist beim Menschen bisher nicht<br />
nachgewiesen. Manche dieser Lebensmittel<br />
enthalten dem Vitamin B12 strukturell ähnliche<br />
Verbindungen (Analoga), die aber nicht die lebenswichtigen<br />
Funktionen des Vitamins erfüllen<br />
können. Daher sind angereicherte Lebensmittel,<br />
Nahrungsergänzungsmittel, ärztliche Injektionen<br />
oder eine Vitamin B12-Zahncreme die<br />
einzigen Möglichkeiten, um den Vitamin B12-<br />
Bedarf bei veganer Ernährung sicher zu decken.