Schweine-Welt-2018-Juli-web
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08/<strong>2018</strong> | Nr. 21<br />
SCHWEINE<br />
Anzeigenvorlage-SKB-<strong>2018</strong>_Layout 1 10.08.<strong>2018</strong> 07:41 Seite 2<br />
WELT<br />
Das Magazin für die <strong>Schweine</strong>haltung<br />
Langschwanz<br />
als Standard?<br />
Quia perro cus<br />
dest lam<br />
Nem quiam,<br />
iliquunt<br />
Sind die Schweizer<br />
verrückt?<br />
voluptatem XX<br />
Seite 18<br />
P.I.T.<br />
Perfekt Imposante Typen<br />
Die aktuell besten Bavarian PIT Eber stehen bei der<br />
Bayern-Genetik. Ob TURBO, GOLIATH, PIETRALON<br />
oder auch PIC ® 408 vom <strong>Welt</strong>marktführer, Sie finden<br />
die passende Piétrain-Genetik, die für Ihren<br />
Betrieb beste Resultate liefert!<br />
30 Jahre EGZH<br />
Gelungene Jubiläumsfeier14<br />
Biosicherheit<br />
Tipps und Anregungen 24
INHALT<br />
Betriebsreportage Leberle,<br />
Hörmannsberg 3<br />
Besuch aus der Schweiz<br />
in Kammerlehen zu Gast 8<br />
Zusätzlicher Geschäftsführer<br />
bei der Bayern-Genetik 9<br />
Alternativen zur betäubungslosen<br />
Ferkelkastration 10<br />
Bernhard Stadler feiert<br />
eintausendeinhundertundelfte<br />
Jungsau 13<br />
30 Jahre EGZH 14<br />
Eigenbestandsbesamer-<br />
Lehrgang 16<br />
Karpfhamer Fest mit Rottalschau 17<br />
Langschwanz als Standard?<br />
Sind die Schweizer verrückt? 18<br />
Zucht auf Coli F18-Resistenz<br />
wird intensiviert 22<br />
Biosicherheit und Hygiene 24<br />
Bavarian Piétrain weiter<br />
auf Erfolgskurs! 27<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Bayern-Genetik GmbH<br />
Riedweg 5 · 86673 Bergheim<br />
Altenbach 2 · 84036 Kumhausen<br />
Tel. 0871 95310-0<br />
www.bayern-genetik.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Dr. Thomas Grupp<br />
Diplom Tierärztin Elisabeth<br />
Fischer, Edwin Eifler und<br />
Armin Prosteder<br />
Gestaltung und Druck:<br />
Heimert Print GmbH<br />
37154 Northeim<br />
Hirschberger Straße 12<br />
Tel. 0 55 51 9731-0<br />
www.printstrong.de<br />
Alle Ausgaben der <strong>Schweine</strong>-<br />
<strong>Welt</strong> finden Sie auf unserer<br />
Internetseite:<br />
www.bayern-genetik.de<br />
Liebe <strong>Schweine</strong>halter und <strong>Schweine</strong>züchter,<br />
liebe Kunden und Freunde der<br />
Bayern-Genetik GmbH,<br />
wie Ihnen bestimmt sofort<br />
aufgefallen ist, erscheint mit<br />
der ersten Ausgabe <strong>2018</strong> die<br />
„<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong>“ in einem ganz<br />
neuen Layout. Nicht nur unser Kunden-Magazin<br />
wurde neugestaltet,<br />
sondern der gesamte Unternehmensauftritt<br />
der Bayern-Genetik.<br />
Nach nunmehr 8 Jahren im selben<br />
Kleid erfrischt dieser neue Marketingauftritt<br />
und das neue Logo. Der<br />
Slogan „Qualität verbindet“ soll<br />
zeigen, wie eng die Bayern-Genetik<br />
sowohl innerhalb des Teams als<br />
auch mit ihren Mitgliedern und den<br />
Kunden zusammenarbeitet.<br />
Im Rahmen der Betriebsreportage<br />
wird Ihnen in dieser Ausgabe der<br />
Betrieb von Familie Leberle aus<br />
Kissing vorgestellt. Mit einer beachtlichen<br />
Größe von über 1000<br />
Zuchtsauen ist es ein Betrieb, der<br />
in den letzten Jahren ein starkes<br />
Wachstum hingelegt hat und der<br />
den Schritt zu Fremd-AK gewagt<br />
hat. Neben seiner praktischen Tätigkeit<br />
übernimmt Herr Leberle<br />
auch Verantwortung im Beirat der<br />
Bayern-Genetik.<br />
Der Zeitpunkt des Verbots der betäubungslosen<br />
Ferkelkastration<br />
rückt immer näher. Wir haben für<br />
Sie noch einmal alle möglichen Alternativen<br />
mit Vor- und Nachteilen<br />
zusammengefasst.<br />
Die zunehmende Furcht vor Infektionskrankheiten<br />
in den <strong>Schweine</strong>beständen,<br />
ausgelöst durch<br />
die Ausbreitung der Afrikanischen<br />
<strong>Schweine</strong>pest, ist auf den Höfen<br />
spürbar. Doch es gibt Möglichkeiten,<br />
wie Sie Ihren Bestand effizient<br />
schützen können. Wir geben<br />
Ihnen eine Zusammenfassung in<br />
dieser <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong>.<br />
Wie läuft die <strong>Schweine</strong>zucht bei<br />
unseren Nachbarn in der Schweiz?<br />
Kollege Dr. Matteo Aepli, Geschäftsführer<br />
der SUISAG, gibt uns<br />
in einem Gastbeitrag hochinteressante<br />
Einblicke, insbesondere wie<br />
in der Schweiz mit dem Verbot<br />
des Schwanzkupierens seit 2008<br />
umgegangen wird. Die SUISAG<br />
feierte übrigens in diesem Jahr<br />
ihr 20-jähriges Bestehen – auch<br />
hier interessante Konstellationen<br />
– es arbeiten dort <strong>Schweine</strong>zucht,<br />
Künstliche Besamung und <strong>Schweine</strong>gesundheitsdienst<br />
unter einem<br />
Dach zusammen.<br />
Auch in Bayern gab es Jubiläen zu<br />
feiern. So blickte die EGZH auf 30<br />
Jahre bäuerliche <strong>Schweine</strong>zucht zurück,<br />
die Basiszucht arbeitet seit 20<br />
Jahren erfolgreich für den Standort<br />
Bayern. Als Partner dieser Organisationen<br />
haben wir unsere Geburtstagsgrüße<br />
mit den besten Wünschen<br />
für die Zukunft überbracht.<br />
Die Anspannung auf den Betrieben,<br />
ausgelöst durch die öffentlichen<br />
Diskussionen aber auch durch<br />
die Hitzeperiode und verheerende<br />
Ferkelpreise, spüren wir tagtäglich<br />
in den Gesprächen. Wir hoffen,<br />
dass bald wieder etwas Normalität<br />
auf Ihren Betrieben Einzug hält.<br />
Ihre<br />
ELISABETH FISCHER<br />
Diplom-Tierärztin,<br />
Leiterin <strong>Schweine</strong>bereich<br />
der Bayern-Genetik GmbH<br />
2
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
Eingebettet in idyllische Landschaft liegt der Aussiedlerhof von Familie Leberle.<br />
Betriebswachstum durch<br />
Geänderte Rahmenbedingungen<br />
Familie Leberle verlagerte die <strong>Schweine</strong>produktion im Jahr 1982 an den Ortsrand von Hörmannsberg<br />
bei Kissing.<br />
Metzgermeister Michael Leberle<br />
sen., der Vater des jetzigen Betriebsinhabers,<br />
führte den Hof<br />
vorher im Nebenerwerb. Mit dem<br />
Neubau gab er seinen Beruf auf<br />
und wurde zum Voll-Landwirt.<br />
1984 entstand neben den neuen<br />
Stallungen in Einzellage ein Wohnhaus.<br />
Der alte Standort im Ort<br />
wurde endgültig aufgegeben. Auf<br />
dem Betrieb waren damals 140<br />
Zuchtsauen. Vor der Umstellung<br />
auf reine <strong>Schweine</strong>haltung wurden<br />
früher Ochsen, Kühe, <strong>Schweine</strong><br />
und Geflügel am alten Hof im<br />
Ortskern gehalten. Der Stamm-<br />
baum von Familie Leberle reicht<br />
bis ins Jahr 1621 zurück. Der aktuell<br />
42-jährige Sohn Michael übernahm<br />
im Jahr 1998 den Betrieb<br />
von seinem Vater. Der gelernte<br />
KFZ-Mechaniker machte zusätzlich<br />
eine Ausbildung zum staatlich<br />
geprüften Landwirt und krönte<br />
diese im Jahr 2002 mit der bestandenen<br />
Meisterprüfung. Im gleichen<br />
Jahr der Betriebsübernahme<br />
wurde ein neuer Deck- und Wartestall<br />
erbaut. Wie für die damalige<br />
Zeit üblich wurde er mit Kastenständen<br />
und somit Fixierung der<br />
Sauen während der Tragezeit ausgestattet.<br />
Der neue Stall war für<br />
200 Tiere ausgelegt. In der darauf<br />
folgenden Zeit kam es mehrmals<br />
zu kleineren An- und Umbauten.<br />
2004 startete die nächste größere<br />
Baumaßnahme, nämlich ein Ferkelaufzuchtstall<br />
mit 2000 Plätzen.<br />
Zwei Jahre darauf erfolgte ein Anbau<br />
an den Abferkelbereich, wobei<br />
dieser gleich umgebaut und<br />
modernisiert wurde. Die Sauen<br />
sind dort im Schrägstand normal<br />
fixiert. Pro Sau mit Ferkel stehen<br />
4,8 Quadratmeter Platz zur Verfügung.<br />
Die Buchten sind ausgestattet<br />
mit einer Mischung aus<br />
3
Michael und Nicole Leberle mit den Kindern Andreas, Carolin und Evelyn.<br />
Stolz weht die Bayern-Fahne über den mächtigen Getreidesilos.<br />
gummiummantelten und klassischen<br />
gusseisernen Rosten.<br />
Neben der Wasserversorgung<br />
über Mutter-Kind-Tränken werden<br />
die Ferkel zusätzlich angefüttert.<br />
Dies geschieht anfangs mit Milch<br />
und wird dann auf Flüssigbrei umgestellt.<br />
Die Fütterung erfolgt direkt<br />
an der Sau mit Hilfe kleiner<br />
Schalen, die automatisch befüllt<br />
werden und sich später selbständig<br />
mit Wasser und Druckluft<br />
reinigen. Bei dieser Babyfeed-Fütterung<br />
werden die Rohrverbindungen<br />
nicht nur gereinigt sondern<br />
auch desinfiziert. Die Investition<br />
in diese kleine, vollautomatische<br />
Flüssigfütterung bringt eine deutliche<br />
Zeitersparniss in den täglichen<br />
Betriebsabläufen.<br />
2012 entstand eine Jungsauenquarantäne<br />
mit Rodeostall. Wie<br />
bei den bisherigen Baumaßnahmen<br />
war Familie Leberle auch<br />
hier wieder froh, nicht mehr von<br />
der beengten Ortsmitte eingeschränkt<br />
zu sein. Gerade für einen<br />
schweinehaltenden Betrieb ist die<br />
Lage auf der Anhöhe mit dem fast<br />
dauernd wehenden Wind von großem<br />
Vorteil. Im Quarantänestall,<br />
der für etwa 130 Tiere ausgelegt<br />
ist, finden die Impfmaßnahmen<br />
sowie die Entwurmung statt.<br />
Der Rodeostall ist für verschiedene<br />
Funktionen ausgelegt. Sauen<br />
werden nach dem Absetzen geduscht<br />
und dann für einige Stunden<br />
in diesen Bereich verbracht.<br />
Dort erfolgt die erneute Gruppenbildung.<br />
Zudem werden Jungsauen<br />
in die bestehende Gruppe<br />
integriert. Wenn die Sauen in den<br />
Deckstall verbracht wurden, nutzt<br />
man den Rodeostall, um die Quarantänetiere<br />
an die stallspezifische<br />
Keimflora heranzuführen.<br />
Der nächste bauliche Schritt erfolgte<br />
im Jahr 2014. Es wurden<br />
weitere 300 Warteplätze geschaffen<br />
mit zweireihiger Aufstallung<br />
und Flüssigfütterung am Längstrog.<br />
Gleichzeitig hat man die Kas-<br />
Der 2013/14 erbaute geräumige Wartestall.<br />
Der Wartestall aus dem Jahr 1998 wurde umfunktioniert und den gesetzlichen<br />
Forderungen angepasst.<br />
4
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
Der geräumige, helle Deckstall mit Lichtprogramm.<br />
Konventioneller Abferkelbereich auf dem Bild noch ohne Babyfeed-Anlage.<br />
tenstände vom alten Wartestall<br />
umgebaut und dadurch zu Fressplatzteilern<br />
umfunktioniert, indem<br />
sie einfach in der Länge gekürzt<br />
wurden. Damit genügt der alte<br />
Stall den aktuellen gesetzlichen<br />
Anforderungen.<br />
2017 errichtete Familie Leberle<br />
einen neuen Ferkelaufzuchtstall<br />
für die Intensiv-Aufzucht bis 20 kg<br />
mit 2800 Plätzen. Tiere über 20 kg<br />
werden zur weiteren Aufzucht in<br />
den 2004 errichteten Ferkelstall<br />
verbracht. In beiden Aufzuchtstallungen<br />
ist eine Spotmix-Fütterung<br />
eingebaut. Mit Ausnahme der Ferkelaufzucht<br />
und der Quarantäne<br />
wird der gesamte Sauenbestand<br />
zweimal täglich flüssig gefüttert.<br />
Nach Aussage des Betriebsleiters<br />
reicht die zweimalige Fütterung<br />
auch bei den säugenden Sauen<br />
aus. Flüssigfütterung wäre auch<br />
für die Quarantäne ohne Weiteres<br />
machbar, aber mit der Spotmix-Anlage<br />
kann man gezielter Vitamine<br />
und Zusätze verabreichen.<br />
In diesem Jahr wurden zwei Silos<br />
mit einer Lagerkapazität von etwa<br />
1600 Tonnen zu dem bestehenen<br />
500 Tonnen Flachlager errichtet. In<br />
den Silos wird das selbsterzeugte<br />
und teilweise aus der Region zugekaufte<br />
Getreide gelagert. Diese<br />
große Lagerkapazität ist dem Betrieb<br />
wichtig. Die Silos haben den<br />
Vorteil, dass sie komplett belüftet<br />
und bis zum letzten Korn entleert<br />
werden können. Feuchtes Getreide<br />
kann vorab in der hofeigenen<br />
Trocknungsanlage bereits auf Lagerfeuchte<br />
gebracht werden. Da<br />
der Betrieb mit drei Festangestellten<br />
und zwei Teilzeitkräften arbeitet,<br />
stand in den letzten Jahren<br />
die Optimierung der Abläufe im<br />
Vordergrund von baulichen Veränderungen.<br />
Dies geschah und<br />
geschieht vor dem Hintergrund,<br />
dass es immer schwieriger wird,<br />
fachlich gutes und engagiertes<br />
Personal zu finden.<br />
Die Pumpstation der Babyfeed-Anlage während der Bauzeit.<br />
Die Ferkelzufütterung mit der Babyfeed-Anlage.<br />
5
Flatdeck-Abteil mit beheiztem Liegebereich und absenkbarer Abdeckung.<br />
Ferkelverladung auf dem Weg zum Flatdeck.<br />
Seit Neuestem ist der Hof als<br />
Lehrbetrieb anerkannt. Michael<br />
Leberle ist es wichtig, sein Wissen<br />
an junge Landwirte weiterzugeben.<br />
Eine fundierte Ausbildung<br />
mit großer praktischer Erfahrung<br />
ist der Grundstock für den Erfolg<br />
eines jeden Betriebes. Darüber<br />
hinaus hat Leberle die Hoffnung<br />
auf diese Weise ein Netzwerk aufzubauen,<br />
um eine Option zur Bewältigung<br />
von Arbeitsspitzen zu<br />
haben. Bei der Feldwirtschaft wird<br />
der Betrieb noch teilweise von Michael<br />
Leberle senior unterstützt.<br />
Zu seiner Entlastung sind Auszubildende<br />
bzw. flexible Helfer eine<br />
gute Alternative.<br />
Alle Stallungen werden mit Hilfe<br />
von Coolpad-Luftkühlung temperiert.<br />
Als Heizung steht eine 150<br />
kW Hackschnitzelanlage zur Verfügung.<br />
Über Warmwasserleitungen<br />
werden die Betriebsteile mit<br />
Wärme versorgt.<br />
Leistung des Betriebes:<br />
Würfe pro Jahr und Sau 2,43<br />
Ferkel lebend<br />
geboren pro Jahr: 32,2<br />
Aufgez. Ferkel pro Sau<br />
und Jahr: 29,2<br />
Zwischenwurfzeit: 148<br />
Umrauscherquote: 9,2 %<br />
Seit fünf Jahren erfolgt die komplette<br />
Wasserversorgung der Stallungen<br />
über einen eigenen, 30<br />
Meter tiefen Brunnen. Trotz intensiver<br />
Landwirtschaft in dieser viehstarken<br />
Region weist der Brunnen<br />
nur einen Nitratgehalt von 0,013<br />
mg pro Liter aus. Aktuell befinden<br />
sich 900 Zuchtsauen und 130<br />
Jungsauen auf dem Betrieb. Nach<br />
und nach wird auf dänische Genetik<br />
umgestellt. Entscheidend dafür<br />
war, dass die Mitarbeiter das<br />
Leistungspotenzial dieser Genetik<br />
ausschöpfen können und somit<br />
eine höhere Wertschöpfung für<br />
den Betrieb erreichbar ist. Etwa<br />
dreimal im Jahr werden jeweils<br />
100 Jungsauen in drei Altersgruppen<br />
bezogen. Lieferant ist immer<br />
derselbe Zuchtbetrieb. Die Gruppengröße<br />
der Sauen beträgt etwa<br />
40 Tiere. Der Betrieb wird im einwöchigen<br />
Rhythmus gemanagt.<br />
Im Abferkelbereich stehen insgesamt<br />
an die 200 Buchten zur Verfügung.<br />
Darauf legt Leberle Wert,<br />
um möglichst flexibel zu sein. Als<br />
Sucheber dienen zwei „Stinker”<br />
aus dem eigenen Bestand. Diese<br />
Tiere brauchen keine Sauen zu<br />
decken und dienen nur zur Stimulierung.<br />
Aufgrund der Seuchenhygiene<br />
wird auf Zukaufeber verzichtet.<br />
Die Trächtigkeitsuntersuchung<br />
der Sauenherde übernehmen die<br />
eigenen Mitarbeiter mittels eines<br />
Scannergeräts.<br />
Leberle legt bei der Eberauswahl<br />
Wert auf Wuchs und ausreichend<br />
Fleisch. Im Angebot der Bayern-Genetik<br />
finden sich genügend<br />
Eber, die diese Anforderungen<br />
erfüllen. Wichtig sind ihm Ebergruppen<br />
mit gleichen Vererbungsmerkmalen.<br />
Einzelne Eber können<br />
die benötigten Mengen an<br />
Ebersperma nicht abdecken. Die<br />
Ferkel werden zu 95 % in Direktbeziehungen<br />
vermarktet und über<br />
die EG Franken-Schwaben abgerechnet.<br />
Den Transport in der<br />
Region bewerkstelligt der Betrieb<br />
zum größten Teil mit eigenem<br />
Fahrzeug. Nur bei weit entfernten<br />
Mästern kommen Fremdfahrzeuge<br />
zum Einsatz.<br />
Michael Leberle hat als 28-jähriger<br />
als Praktikant in Norddeutschland<br />
auf einem großen Ferkelerzeugerbetrieb<br />
mit 5000 Zuchtsauen<br />
und 10000 Mastplätzen einen Eindruck<br />
gewonnen, wie man so eine<br />
Betriebsgröße mit Mitarbeitern<br />
leitet. Aus seiner Ausbildungszeit<br />
6
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
Quarantäneabteil für die Jungsauen mit Spotmix-Fütterung.<br />
Von hier aus werden die Fütterungsanlagen gesteuert und überwacht.<br />
kannte er einen Betrieb mit „nur”<br />
550 Zuchtsauen. Mit Hilfe dieser<br />
Erfahrungen wagte er den Schritt,<br />
den eigenen Betrieb deutlich zu<br />
vergrößern und mit Hilfe von Mitarbeitern<br />
zu produzieren.<br />
Die Entwicklung zur aktuellen Betriebsgröße<br />
mit über 1000 Zuchtsauen<br />
hat sich im Lauf der Jahre<br />
zu einer großen Herausforderung<br />
entwickelt. So gilt es ein komplexes<br />
Gebilde von Immissionsschutz-Vorgaben,<br />
Nährstoffbilanz,<br />
Steuerrecht, Arbeitsrecht, Baurecht,<br />
Brandschutzauflagen und<br />
vielem mehr zu beachten. Eine<br />
Stammwappen der Familie Leberle.<br />
weitere Betriebsentwicklung geht<br />
einher mit der Vergrößerung des<br />
Mitarbeiterstammes.<br />
Michael und seiner Frau Nicole ist<br />
es sehr wichtig, dass die Arbeitskräfte<br />
im wahrsten Sinne des<br />
Wortes Mitarbeiter und keine<br />
Fremdarbeiter sind. Da es immer<br />
schwieriger wird, geeignete Kräfte<br />
zu finden, ist eine enge Bindung<br />
an den Betrieb wichtig. Deshalb<br />
wurde zum Beispiel einem<br />
Mitarbeiter ermöglicht, mit voller<br />
betrieblicher Bezahlung die Meisterschule<br />
zu absolvieren. Michael<br />
Leberle hat extra einen Englischkurs<br />
an der Abendschule gemacht,<br />
damit es mit den Mitarbeitern<br />
keine Verständigungsprobleme<br />
gibt. Aktuell sind allerdings lauter<br />
deutschsprachige Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Nach eigener Aussage<br />
gab es in den letzten fünfzehn<br />
Jahren keine Probleme mit den<br />
Angestellten.<br />
Vorteil dieser Betriebsstruktur ist,<br />
dass auch der Betriebsleiter mit<br />
seiner Familie Urlaub machen<br />
kann. Die älteste Tochter hat wenig<br />
Interesse an der Landwirtschaft.<br />
Die Mittlere kann es sich vorstellen,<br />
in Richtung landwirtschaftliche<br />
Steuerberatung zu gehen.<br />
Der elfjährige Sohn hat Spass am<br />
Umgang mit den Sauen und Ferkeln.<br />
Er möchte ganz klar Landwirt<br />
werden und den Betrieb einmal<br />
weiterführen. Alle drei Kinder helfen<br />
aber fleißig mit.<br />
Für Hobbies findet das Betriebsleiterehepaar<br />
keine Zeit. Früher<br />
war Michael in verschiedensten<br />
Gremien aktiv. Da die Familie<br />
aber im Vordergrund steht, ist er<br />
aktuell nur noch als Beirat in der<br />
Bayern-Genetik Gesellschafterversammlung<br />
tätig.<br />
Für die Zukunft ist ein teilgeschlossenes<br />
System geplant. Dazu soll<br />
ein hochmoderner und innovativer<br />
Wohlfühl-Maststall gebaut werden.<br />
Die Genehmigung ist nach<br />
achtjährigem Ringen mit Behörden,<br />
Bevölkerung und Gerichten<br />
erteilt worden.<br />
ARMIN PROSTEDER<br />
EDWIN EIFLER<br />
beide Bayern-Genetik<br />
Bilder auf den Seiten 4 bis 7:<br />
Leberle<br />
7
Von links: Dr. Thomas Grupp, Benno Hodel, Josef Limmer, Christin Oehler, Mag. Elisabeth Fischer<br />
und Dr. Matteo Aepli.<br />
Besuch aus der Schweiz<br />
in Kammerlehen zu Gast<br />
Seit einigen Jahren werden bereits Edelschwein-Eber aus der Schweiz für den Einsatz an den<br />
bayerischen Besamungsstationen gekauft. Ende Mai war eine dreiköpfige Delegation der SUISAG<br />
an der Eberstation Kammerlehen zu Besuch.<br />
Vor 20 Jahren haben sich verschiedene<br />
schweizerische Institutionen<br />
zusammengeschlossen und die<br />
SUISAG gegründet. In der Organisation<br />
sind Zucht, Besamung und<br />
<strong>Schweine</strong>gesundheitsdienst vereinigt.<br />
Darüber hinaus gibt es auch<br />
einen Shop für Besamungsmaterial<br />
und weitere Hilfsmittel für die<br />
tägliche Arbeit im <strong>Schweine</strong>stall.<br />
Zuchtprogramm und Zuchtziel werden<br />
von der Organisation selbst<br />
bestimmt, ohne staatliche Lenkung.<br />
Die schweizerische Regierung<br />
gewährt finanzielle Zuschüsse,<br />
mischt sich aber nicht mehr in<br />
das Geschehen ein. Die Zuchtwert-<br />
schätzung wird von den Verbänden<br />
selbst organisiert.<br />
SUISAG-Geschäftsführer Dr. Matteo<br />
Aepli kam zusammen mit der<br />
Stationstierärztin Christin Oehler<br />
und dem Betriebsleiter der Station<br />
Knutwil, Benno Hodel, nach Niederbayern.<br />
Begrüßt wurden sie von<br />
Bayern-Genetik Geschäftsführer<br />
Dr. Thomas Grupp, Stationstierarzt<br />
Dr. Jakob Scherzer und Magister<br />
Elisabeth Fischer, der Leiterin des<br />
<strong>Schweine</strong>bereichs der Bayern-Genetik.<br />
Frau Mag. Fischer war am<br />
Vortag mit den Schweizern bereits<br />
unterwegs und besuchte mit ihnen<br />
zwei niederbayerische Betriebe.<br />
In Kammerlehen besichtigten die<br />
Gäste zuerst das Embryotransfer-Labor.<br />
Dr. Scherzer, der diesen<br />
Bereich leitet, erklärte die umfangreichen<br />
Untersuchungsmöglichkeiten,<br />
die hier genutzt werden.<br />
Anschließend wechselte man zum<br />
Labor der Eberstation. Laborleiter<br />
Josef Limmer gab den Gästen einen<br />
detaillierten Einblick in alle Abläufe<br />
von der Ankunft des Spermas<br />
mit Hilfe der Rohrpost bis zur Auslieferung<br />
der fertigen Samentuben.<br />
Bei der Belieferung der Kunden<br />
gibt es in der Schweiz die gleiche<br />
Problematik wie bei der Bayern-Genetik.<br />
Die Anzahl der Betriebe ist<br />
8
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
Die Gäste im Labor der Eberstation.<br />
Tierärztin Elisabeth Fischer stellte die Eber vor.<br />
rückläufig, so dass die täglich zu<br />
fahrenden Strecken pro Lieferfahrzeug<br />
immer weiter werden. Eine<br />
kostendeckende Lieferung ist damit<br />
kaum möglich.<br />
Nach dem Labor ging es zur Eberschau<br />
im Besucherraum des Stalles<br />
III. Elf Piétrain und ein aus<br />
der Schweiz stammender Edelschwein-Eber<br />
wurden von Frau<br />
Mag. Fischer besprochen.<br />
Wichtigste Vaterrasse der Schweiz<br />
ist ein auf herausragende Mast- und<br />
Schlachtleistungseigenschaften gezüchtetes<br />
Edelschein: PREMO ® .<br />
Darauf folgen Duroc-Eber und erst<br />
an dritter Stelle Piétrain. Die Eberauswahl<br />
der Betriebe findet nach<br />
„Sortiment” statt. Nur gegen Aufpreis<br />
werden bestimmte Eber ausgeliefert.<br />
Die Sortimente sind aufgeteilt<br />
in Standard, Premium und<br />
Top. Bei Premium und Top kann der<br />
Landwirt dann noch wählen zwischen<br />
Zuwachs und Fleisch. Dies<br />
entspricht ungefähr den bayerischen<br />
EGZH-Labeln Turbo und Goliath. Teilweise<br />
zahlt der Handel Zuschläge an<br />
die Landwirte, wenn diese z. B. nur<br />
Coli F18 resistente Tiere einsetzen.<br />
EDWIN EIFLER<br />
Bayern-Genetik<br />
Zusätzlicher Geschäftsführer<br />
bei der Bayern-Genetik<br />
Seit dem 01. Juni <strong>2018</strong> ist Martin<br />
Zirnbauer-Heymann als weiterer<br />
Geschäftsführer neben Herrn Dr.<br />
Thomas Grupp in der Bayern Genetik<br />
GmbH tätig. Sein Aufgabengebiet<br />
umfasst die Bereiche Finanzen<br />
und Personal.<br />
Herr Zirnbauer-Heymann ist 36<br />
Jahre alt, verheiratet und hat ein<br />
Kind. Er stammt von einem Milchviehbetrieb<br />
im Landkreis Mühldorf<br />
am Inn, auf dem er von Kind auf<br />
das Leben in der Landwirtschaft<br />
kennengelernt hat.<br />
Nach Abitur und Wehrdienst studierte<br />
er an der TU München in<br />
Weihenstephan im Fach Agrarwissenschaften<br />
mit wirtschaftswissenschaftlichem<br />
Studienschwerpunkt.<br />
Er konnte das Studium sehr erfolgreich<br />
als einer der letzten Diplomagraringenieure<br />
(Dipl. Ing. agr.<br />
(univ.)) abschließen. Im Anschluss<br />
daran war er als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />
VWL - Umweltökonomie und Agrarpolitik<br />
beschäftigt.<br />
Seine Leidenschaft waren schon<br />
zum damaligen Zeitpunkt die betriebswirtschaftlichen<br />
Zahlen. Folgerichtig<br />
begann er 2009 seine<br />
Tätigkeit in einem führenden mittelständischen<br />
Unternehmen im<br />
Bereich der landwirtschaftlichen<br />
Steuerberatung. Die Weiterbildung<br />
zum Steuerberater endete<br />
2012/2013 erfolgreich mit dem<br />
Steuerberaterexamen. Seit dem<br />
Martin Zirnbauer-Heymann.<br />
Jahr 2014 bis zum Eintritt in die<br />
Bayern-Genetik GmbH war er als<br />
Niederlassungsleiter tätig.<br />
9
Isofluran-Gerät mit zwei Liegeschalen für die Ferkelkastration. Rechts oben ein Bild der Steuereinheit für das<br />
Inhalationsgas.<br />
Alternativen zur betäubungslosen<br />
Ferkelkastration<br />
Bei einem Praktiker-Seminar am Lehr- Versuchs- und Fachzentrum für <strong>Schweine</strong>haltung in Schwarzenau<br />
wurden die verschiedenen Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration dargestellt.<br />
Ab 1. Januar 2019 ist die Ferkelkastration<br />
ohne Betäubung in Deutschland<br />
gesetzlich verboten. Vom Gesetzgeber<br />
gibt es drei Varianten,<br />
wie nach oben genanntem Termin<br />
verfahren werden soll. Da diese<br />
drei Wege bereits intensiv in Fachzeitschriften,<br />
Vorträgen usw. vorgestellt<br />
wurden, listen wir nur die<br />
Vor- und Nachteile auf.<br />
1. Ebermast<br />
+ keine Kastration nötig<br />
+ keine Betäubung nötig<br />
+ etwas besseres Wachstum als<br />
bei Sauen<br />
+ geringerer Futteraufwand<br />
+ Vorteile beim Muskelfleischanteil<br />
– weicheres Fett = ungünstig für<br />
Wurstwaren<br />
– Tiere werden ab ca. 80 kg Gewicht<br />
unruhiger/aggressiv<br />
– ca. 60-70 % mit Penisverletzungen<br />
– ca. 3-5 % Geruchsabweicher<br />
Fazit: Ebermast ist mit Einschränkungen<br />
möglich. Hauptproblem<br />
ist die Erkennung von „Stinkern”,<br />
da es dafür keine zuverlässige<br />
Methode gibt. Vermarktung in<br />
Deutschland extrem schwierig.<br />
2. Immunokastration<br />
+ keine Kastration nötig<br />
+ keine Betäubung nötig<br />
+ für Naturlandbetriebe als Alternative<br />
zugelassen<br />
+ sichere Handhabung der Spritze<br />
– hohe Kosten pro Tier (ca. EUR 4,-)<br />
10
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
Fazit: Einfache Lösung, aber zu<br />
kostenintensiv. Wird zurzeit von<br />
Verbrauchern und Lebensmitteleinzelhandel<br />
nicht gewünscht.<br />
3. Kastration unter Narkose<br />
3.1 mit Narkosegas Isofluran<br />
+ Ferkel bewegen sich nicht<br />
mehr<br />
– aktuell nur nach Umwidmung<br />
für <strong>Schweine</strong> zugelassen<br />
– darf nur vom Tierarzt eingesetzt<br />
werden<br />
– Dämpfe können Gesundheit<br />
des Anwenders gefährden<br />
– Ferkel bluten vermehrt nach<br />
– Kosten 2 bis 3 EUR pro Ferkel<br />
Die aus Dänemark stammende Kombi-Kastrationszange. Die wechselbare Klinge zum Schneiden ist<br />
ganz rechts am Griff befestigt. Sie wird von einem Sicherheitsbügel gegen Verletzungen umschlossen.<br />
Fazit: nach Zulassung für Deutsch<br />
land ist es ein gangbarer Weg,<br />
aber sehr kostenintensiv.<br />
3.2 mit Narkosegas CO 2<br />
+ Ferkel bewegen sich nicht mehr<br />
– Ferkel zeigen Erstickungsanfälle<br />
und massive Atemnot<br />
– kritische Aufwachphase<br />
– hohe Todesrate<br />
– darf nur vom Tierarzt eingesetzt<br />
werden<br />
Fazit: Enormer Stress für Ferkel.<br />
Entspricht daher nicht dem Tierschutz.<br />
Neben dem Hoden wird der Schnitt gesetzt.<br />
3.3 Narkosespritze mit Ketamin<br />
+ Ferkel bewegen sich nicht<br />
mehr<br />
+ gute Schmerzausschaltung<br />
– nur vom Tierarzt zu verwenden<br />
– exakte Dosierung schwierig<br />
– Ferkel können während der<br />
Nachschlafphase auskühlen<br />
– Ferkel verpassen evtl. mehrere<br />
Mahlzeiten<br />
– Ferkel müssen von der Sau separiert<br />
werden<br />
Fazit: Ist aktuell der einzig zugelassene<br />
Weg in Deutschland<br />
(Stand Ende Juni <strong>2018</strong>).<br />
Abschneiden des Hodens mit der im Zangengriff integrierten Klinge.<br />
11
Vaterrassen-Ferkel in die Landesprüfanstalten<br />
zur Aufzucht und<br />
Prüfung eingestallt. Auf diesem<br />
Weg sollen zukünftig vermehrt<br />
geruchsarme Vererber in der Zucht<br />
zum Einsatz kommen. Diese Vererber<br />
erkennen Sie jetzt schon am<br />
EGZH-Label „Piétralon”.<br />
Lokale Betäubung wird beidseitig in den Hodensack gespritzt.<br />
Eine Betäubung der Ferkel darf<br />
nur von Tierärzten durchgeführt<br />
werden. Sie müssen auch die<br />
Nachschlafphase der Tiere begleiten.<br />
Aufgrund einer Initiative des Bauernverbandes<br />
wird über den sogenannten<br />
„vierten Weg” diskutiert<br />
und in den zuständigen Behörden<br />
beraten.<br />
4. „Der vierte Weg”<br />
Ferkel werden nur örtlich betäubt.<br />
Dieser Weg könnte von Tierärzten<br />
bereits eingesetzt werden.<br />
Aktuell ist nur das Mittel Procain<br />
erlaubt, welches aber wegen dem<br />
verzögerten Wirkungseintritt und<br />
der etwas schwachen Schmerzausschaltung<br />
nicht ideal ist. In der<br />
Diskussion steht vor allem die Erweiterung<br />
des vierten Weges mit<br />
der Zulassung des Mittels Lidocain,<br />
welches deutlich schneller<br />
und auch stärker wirkt als Procain.<br />
Ziel ist es, dass die Anwendung<br />
der örtlichen Betäubung (nach<br />
entsprechender Schulung) durch<br />
den Landwirt selbst vorgenommen<br />
werden kann. Dadurch wäre<br />
dieses Verfahren gegenüber allen<br />
anderen deutlich günstiger und<br />
praktikabler.<br />
Bei den Wegen 3 und 4 ist zusätzlich<br />
eine Schmerzminderung mit Hilfe<br />
des Wirkstoffes Metacam nötig.<br />
Für die Zukunft ist der komplette<br />
Verzicht auf nicht-kurative Eingriffe,<br />
wie z. B. der Kastration,<br />
geplant. Um das Problem des geruchsintensiven<br />
Fleisches auszuschalten<br />
wird bereits in verschiedene<br />
Richtungen geforscht, wie<br />
verbesserte Haltungsbedingungen<br />
oder die Futterzusammensetzung.<br />
Die züchterische Bearbeitung<br />
des Problems wurde bereits<br />
vor einigen Jahren gestartet. So<br />
werden seit 2016 auch männliche<br />
Beim Praktikerseminar in Schwarzenau<br />
konnte die Dänische Kombi-Kastrationszange<br />
ausprobiert<br />
werden. Mit dieser wird die Kastration<br />
schonender durchgeführt<br />
als mit einem Skalpell. Darüber<br />
hinaus verursacht sie weniger Hodenverletzungen.<br />
Besonders hervorzuheben<br />
ist der Schutzbügel<br />
um die Klinge, der eine Verletzung<br />
beim Anwender unmöglich macht.<br />
Nach Informationen der LVFZ-Mitarbeiter<br />
ist man nach dem Anlernen<br />
und dem Kastrieren von<br />
wenigen Würfen bereits gut vertraut<br />
mit der Zange und genauso<br />
schnell wie mit einem Skalpell.<br />
EDWIN EIFLER<br />
Bayern-Genetik mit Auszügen aus<br />
einem Vortrag von Helmut Stöckinger,<br />
LVFZ für <strong>Schweine</strong>haltung<br />
Schwarzenau.<br />
Bei der Ferkelerzeugung in Schwarzenau werden auch verschiedene Bewegungsbuchten geprüft.<br />
12
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
Alle vereinigt: EGZH, Familie Stadler, Familie Stanglmaier, Bayern-genetik, Südferkel und Familie Graml.<br />
Bernhard Stadler feiert<br />
eintausendeinhundertundelfte<br />
Jungsau<br />
Am 28.3.<strong>2018</strong> wurde bei einer kleinen Feier im Landgasthof Winbeck in Holzham Herrn Bernhard<br />
Stadler zur Lieferung der 1111ten Jungsau aus EGZH-Betrieben gratuliert.<br />
Mit von der Partie bei den Feierlichkeiten<br />
waren auch die Vermarkter<br />
Stadlers, Südferkel (VVG Oberbayern-Schwaben),<br />
Rudolf Eckinger<br />
und Martin Zue.<br />
Bernhard Stadler übernahm 1994<br />
den Betrieb seiner Eltern in Mitterham.<br />
Anfangs bewirtschaftete er<br />
den Hof im Nebenerwerb mit wenigen<br />
Tieren. Im Jahr 2001 wurde ein<br />
neuer Stall für 100 Zuchtsauen erstellt<br />
und aufgrund der angestiegenen<br />
Belastung gab er im Jahr 2007<br />
seinen Beruf in der Messtechnik auf<br />
und stieg trotz großer Verwunderung<br />
mancher Wegbegleiter in den<br />
Vollerwerb ein. Es wurde mit dem<br />
Anbau seines Stalles begonnen,<br />
wodurch er den Bestand auf 170<br />
Ferkelerzeugersauen aufstocken<br />
konnte. Fünf Jahre später errichtete<br />
Bernhard Stadler 2012 neben dem<br />
bestehenden Stall einen Wartestall,<br />
in welchem er bequem umstallen<br />
kann, ohne den Stallbereich verlassen<br />
zu müssen. Diese Veränderung<br />
ermöglichte dem Betrieb Stadler<br />
eine weitere Aufstockung auf mittlerweile<br />
200 Sauen. Ein Großteil<br />
dieser Wachstumsschritte war nur<br />
durch den Fleiß und die Rücksichtnahme<br />
aller Familienmitglieder, insbesondere<br />
der Großeltern, möglich.<br />
Die 1111. Jungsau bekam Bernhard<br />
Stadler von Reinhard Stanglmaier<br />
aus Schatzhofen geliefert, einem<br />
langjährigen Zuchtbetrieb der EGZH.<br />
Die Ferkel verkauft Bernhard Stadler<br />
an den Mastbetrieb Josef Graml,<br />
der mit den sehr guten Masteigenschaften,<br />
den hohen Zunahmen<br />
und dem hohen Fleischanteil überaus<br />
zufrieden ist. Die hervorragende<br />
Qualität der Ferkel basiert neben<br />
den perfekten Eigenschaften der<br />
Jungsauen auch auf der ausgezeichneten<br />
Beratung der Bayern-Genetik<br />
durch Armin Prosteder. Der langjährige<br />
Außendienstmitarbeiter der<br />
EGZH - Josef Hasbauer - fühlt sich<br />
geehrt, diesen Betrieb betreuen zu<br />
dürfen und bedankt sich für die sehr<br />
gute Zusammenarbeit. Gemeinsam<br />
mit dem Geschäftsführer der EGZH<br />
- Martin Heudecker - freut er sich<br />
auf viele weitere vermarktete Jungsauen<br />
sowie auf die Fortführung der<br />
überaus positiven Partnerschaft aller<br />
Beteiligten. Wer weiß wie schnell<br />
die nächste Schnapszahl kommt…<br />
MARTIN HEUDECKER<br />
Geschäftsführer der EGZH<br />
13
Familie Schmidt wurde für ihre 20-jährige Mitarbeit bei der Basiszucht geehrt. Von links: Walter Heidl,<br />
Manfred Wieser, Hubert Bittlmayer, Martin Heudecker, Familie Schmidt, Angela Brugger, Prof. Dr.<br />
Kay-Uwe Götz.<br />
30 Jahre EGZH<br />
Gelungene Jubiläumsfeier mit emotionalen Festreden.<br />
Am 19. Juni <strong>2018</strong> war es endlich<br />
soweit. Nach vielen ereignisreichen<br />
Jahren feierte die EGZH mit<br />
über 120 Gästen im Konferenzsaal<br />
des Tiergesundheitsdienstes<br />
in Grub ihr 30-jähriges Bestehen.<br />
Doch nicht nur die EGZH hatte zu<br />
feiern. Auch die Basiszucht nutzte<br />
diese Gelegenheit, um auf erfolgreiche<br />
20 Jahre zurückzublicken.<br />
Saugut – so lässt sich rückblickend<br />
die Feierlichkeit salopp mit einem<br />
Wort beschreiben.<br />
Ein Sektempfang mit leckeren<br />
Schmankerln und Live-Musik<br />
sorgte für eine lockere Stimmung,<br />
welche die Gäste nutzten, um alte<br />
Bekanntschaften aufzufrischen<br />
und neue zu schließen. Manch<br />
eine Stimme, die man bisher nur<br />
vom Telefon kannte, bekam nun<br />
ein Gesicht. Nachdem etwa eine<br />
Stunde gelacht, geredet aber auch<br />
ernsthaft diskutiert wurde, begann<br />
der eigentliche Festakt.<br />
EGZ-Logo aus dem Jahr 1988.<br />
JUBILÄUMSFEIER<br />
Nach einer kurzen Anmoderation<br />
durch Herrn Martin Heudecker, Geschäftsführer<br />
der EGZH, eröffnete<br />
der 1. Vorsitzende der EGZH, Herr<br />
Manfred Wieser, den Festakt. In<br />
seiner Rede, die gespickt war mit<br />
zahlreichen Danksagungen, gewährte<br />
er einen kurzen Einblick<br />
in die Geschichte der EGZH. Abschließend<br />
galt sein außerordentlicher<br />
Dank den Menschen, die als<br />
Basis der EGZH den wichtigsten<br />
Beitrag zu deren Erfolg beitrugen –<br />
nämlich unseren Züchterinnen und<br />
Züchtern, denn ohne deren Leistungen<br />
wäre die EGZH heute nicht<br />
14
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
das, was sie jetzt ist – eine Erfolgsgeschichte.<br />
Im Anschluss gewährte der Amtschef<br />
des Bayerischen Staatsministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten, Herr Hubert Bittlmayer,<br />
mit seiner Festrede Einblicke in<br />
die Vergangenheit, Gegenwart und<br />
Zukunft der <strong>Schweine</strong>zucht und die<br />
Rolle der EGZH darin. Er lobte die<br />
EGZH und ihre Kooperationspartner<br />
für deren ausgezeichnete Arbeit,<br />
die zum Fundament im gesamten<br />
Bereich der <strong>Schweine</strong>zucht Bayern<br />
wurde, jedoch ohne sich im Überschwang<br />
zu verlieren. Schließlich<br />
seien beispielsweise die gesellschaftlichen<br />
und wirtschaftlichen<br />
Herausforderungen, die auf die<br />
Landwirtschaft einwirken, enorm<br />
und man dürfe sich nicht auf den<br />
vergangenen Leistungen ausruhen,<br />
sondern müsse mutig voran schreiten,<br />
getreu dem Motto des ehemaligen<br />
Nationaltorhüters Oliver Kahn<br />
„Weiter, weiter, immer weiter“, den<br />
Herr Bittlmayer an dieser Stelle treffend<br />
zitierte. Herr Bittlmayer, der ja<br />
seine Wurzeln in der Landwirtschaft<br />
hat und dem diese Veranstaltung<br />
sichtlich willkommen war – zurück<br />
zu den Wurzeln sozusagen – versicherte<br />
jedoch, dass das Bayerische<br />
Staatsministerium auch weiterhin<br />
an der Seite der Landwirtinnen und<br />
Landwirte stehen werde, um diese<br />
bestmöglich zu unterstützen.<br />
Nach dieser gelungenen Rede wurde<br />
das Wort Herrn Walter Heidl,<br />
Präsident des Bayerischen Bauernverbands,<br />
übergeben. Auch Herr<br />
Heidl würdigte eingangs die Leistungen<br />
der EGZH und deren Mitglieder<br />
ausführlich. Er lobte den<br />
Umzug der EGZH nach Grub, welcher<br />
das Kompetenzzentrum Tier<br />
nun komplettierte. Dieses Verbundsystem<br />
sei einmalig, so Herr Heidl,<br />
und die Zusammenarbeit zwischen<br />
den Organisationen müsse auch in<br />
Zukunft intensiv forciert werden.<br />
Ebenfalls würdigte er die noch bäuerlich-ländlichen<br />
Eigenschaften der<br />
bayerischen Zucht- und Mastbetriebe,<br />
welche noch weit entfernt von<br />
industriellen Strukturen wären.<br />
Herr Heidl kam dann auf das Thema<br />
„Kastration“ zu sprechen. Äußerst<br />
lebhaft und mit bildhaften Erklärungen<br />
führte er den Anwesenden vor<br />
Augen, wie ernst die Situation für<br />
die Zucht- und Mastbetriebe werden<br />
kann, sollte nicht schleunigst<br />
eine Entscheidung für den „vierten<br />
Weg“ getroffen werden. Sichtlich<br />
bewegt beendete Herr Heidl seine<br />
Rede und erntete für seine Ausführungen<br />
reichlich Zustimmung.<br />
Eine kurze Pause, untermalt mit<br />
bayerischer Volksmusik von dem<br />
Trio „Duanix-Musi“, sorgte, wie zuvor<br />
schon beim Sektempfang, wieder<br />
für eine lockere Stimmung. Danach<br />
bat Herr Heudecker den Vorstandsvorsitzenden<br />
der Ringgemeinschaft<br />
Bayern e. V., Herrn Stephan Neher,<br />
um seine Worte.<br />
EGZH-Logo aus dem Jahr 2004.<br />
Herr Neher bedankte sich in seiner<br />
Rede ausdrücklich für die stets ausgezeichnete<br />
und enge Zusammenarbeit<br />
zwischen der EGZH und der<br />
Ringgemeinschaft, sei es auf Messen<br />
oder auch im Büroalltag. Für die<br />
Zukunft sieht er die EGZH dank einer<br />
guten Vernetzung und den hervorragenden<br />
bayerischen Zuchtprodukten<br />
auch weiterhin gut aufgestellt,<br />
insofern man neue Chancen zu<br />
nutzen weiß. Neher’s Blick ist trotz<br />
seines Rückblick auf 30 erfolgreiche<br />
Jahre auf die Zukunft gerichtet und<br />
erfreut sich trotz aller bestehenden<br />
Herausforderungen auf viele weitere<br />
ergebnisreiche Jahrzehnte.<br />
Im Anschluss an die kurzweilige<br />
Rede Herrn Nehers oblag es nun<br />
Herrn Martin König, ehemaliger Geschäftsführer<br />
der EGZH, die Chronik<br />
des Unternehmens zu präsentieren.<br />
30 Jahre, 30 Geschichten – so<br />
könnte man den Ablauf bezeichnen.<br />
Jedes Jahr hatte seine eigene Geschichte<br />
zu erzählen, welche Herr<br />
König mit viel Witz, Charme, Stolz<br />
und auch ein wenig Wehmut zum<br />
Besten gab. Die zahlreichen Anekdoten<br />
und auch das eine oder andere<br />
Bild aus vergangenen Tagen sorgten<br />
für Schmunzeln und Lachen,<br />
man erinnerte sich gern zurück. Ein<br />
schöner Rückblick auf ereignisreiche<br />
Jahre, der allen nochmal vor Augen<br />
führte, was man, trotz manchmal<br />
widriger Umstände, gemeinsam erreicht<br />
hatte. Herr König verabschiedete<br />
sich unter gebührendem Applaus<br />
vom Rednerpult.<br />
Als letzter Redner trat nun Herr<br />
Prof. Dr. Kay-Uwe Götz nach vorn,<br />
um die Erfolge von 20 Jahren Basiszucht<br />
gebührlich zu würdigen.<br />
Er berichtete, dass trotz dieser Erfolge<br />
der Beginn alles andere als<br />
einfach war, schließlich stellte die<br />
Einführung der Basiszucht die althergebrachte<br />
Rollenverteilung auf<br />
den Kopf. Nach dem Vorbild norddeutscher<br />
Zuchtorganisationen<br />
wurde von Martin König, Walter<br />
Peschke, Josef Weiss und ihm<br />
ein hierarchisches Zuchtkonzept<br />
erarbeitet, welches trotz aller Widerstände<br />
durchgesetzt werden<br />
konnte.<br />
Nicht zuletzt die hervorragende<br />
Arbeit des Basiszuchtbetriebes<br />
Schmidt hatte dies möglich gemacht.<br />
Die 20-jährige vertrauens-<br />
15
volle Zusammenarbeit wurde im<br />
Rahmen der Veranstaltung durch<br />
eine persönliche Ehrung der Familie<br />
Schmidt und Überreichung eines<br />
Geschenkes nochmals betont<br />
und gewürdigt.<br />
Als der verdiente Applaus für Herrn<br />
Prof. Dr. Götz und Familie Schmidt<br />
abgeebbt war, ergriff Herr Wieser<br />
noch einmal das Wort. Er ließ es<br />
sich nicht nehmen, für die Innenund<br />
Außendienstmitarbeiter der<br />
EGZH Worte des Dankes und Lobes<br />
aussprechen zu dürfen. Durch<br />
ihren unermüdlichen Einsatz für<br />
die Organisation, deren Mitglieder<br />
und Kunden, verdienten sie sich<br />
diese Aufmerksamkeit.<br />
„Diese Worte, sehr geehrter Herr<br />
Wieser, nehmen wir Mitarbeiter an<br />
dieser Stelle dankbar auf und geben<br />
diese gerne an Sie zurück. Wir<br />
sind stolz und froh, ein Teil der Geschichte<br />
und Gegenwart der EGZH<br />
sein zu dürfen, zu der Sie über Jahre<br />
hinweg einen erheblichen Teil<br />
beigetragen haben und wünschen<br />
uns, Sie noch lange an unserer Seite<br />
zu haben.“<br />
Somit war der Hauptteil des Festaktes<br />
beendet. Herr Heudecker, der<br />
uns als Moderator durch die Veranstaltung<br />
führte, bedankte sich bei<br />
allen Beteiligten für Ihr Kommen<br />
und eröffnete dann das bereits angerichtete<br />
Buffet mit dem Wunsch<br />
Aktuelles Logo der EGZH.<br />
verknüpft, auf viele weitere erfolgreiche<br />
Jahre anzustoßen.<br />
Die von Anfang an feierliche Stimmung<br />
wurde beim Abendessen<br />
weiter gepflegt, noch bis spät in<br />
den Abend hinein saßen die Gäste<br />
beisammen und ließen die Jubiläumsfeier<br />
gemütlich ausklingen.<br />
STEFAN MATUSZCYK UND<br />
ANGELA BRUGGER<br />
EGZH<br />
Eigenbestandsbesamer-Lehrgang<br />
Einführen einer SafeBlue Spirette in die Sau<br />
„Susi”, eine künstliche Jungsau der Firma Minitube.<br />
„Susi” grunzt, wenn der Besamungskatheter<br />
richtig eingeführt wurde.<br />
Mitte Juni <strong>2018</strong> fand in Blumberg ein<br />
Lehrgang zum Eigenbestandsbesamer<br />
beim Schwein statt. 23 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer haben<br />
diesen erfolgreich abgeschlossen.<br />
Der Inhalt des Lehrgangs ist durch<br />
die Verordnung über Lehrgänge<br />
nach dem Tierzuchtgesetz vorgegeben<br />
und befasst sich mit folgenden<br />
Themen:<br />
• Rechtliche Grundlagen<br />
• Fortpflanzungshormone<br />
• Fruchtbarkeitsmanagement<br />
• Brunstkontrolle und -erkennung<br />
• Tierseuchen, Tierschutz<br />
• Samenproduktion<br />
• Samenlagerung<br />
• Aufzeichnungspflicht<br />
• Vertragswesen<br />
• Praktikum<br />
Bei diesem Kurs war es erstmals<br />
möglich, einen Teil des Praktikums<br />
während des Lehrgangs an künstlichen<br />
Sauen vorzunehmen. Der<br />
wichtigere Praxis-Teil, die Besamung<br />
an einer lebenden Sau, wurde<br />
den Teilnehmern später auf deren<br />
Betrieben beigebracht.<br />
Im Jahr 2019 wird es wieder einen<br />
EBB-Lehrgang geben. Sie können<br />
sich bereits jetzt vormerken lassen<br />
unter Tel. 0871 95310-36 oder per<br />
E-Mail:<br />
claudia.ried@bayern-genetik.de<br />
Denken Sie daran: Sauen im eigenen<br />
Tierbestand dürfen nur von<br />
Personen besamt werden, die erfolgreich<br />
an einem EBB-Lehrgang<br />
teilgenommen haben (Tierzuchtgesetz<br />
§ 14)! Die Besamungserlaubnis<br />
ist immer personenbezogen, nicht<br />
übertragbar und nicht für den ganzen<br />
Betrieb gültig. Gerade für Hofnachfolger<br />
ist der Kurs unbedingt<br />
notwendig. Die Bayern-Genetik darf<br />
Ebersamen nur an Betriebsinhaber<br />
oder deren Mitarbeiter mit bestandenem<br />
Lehrgang abgeben.<br />
EDWIN EIFLER<br />
Bayern-Genetik<br />
16
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
Bayern-Genetik und EGZH Gemeinschaftsstand im letzten Jahr.<br />
Karpfhamer Fest<br />
mit Rottalschau<br />
Auch im Jahr <strong>2018</strong> ist die Bayern-Genetik wieder aktiv an der Rottalschau beteiligt. Diese findet<br />
vom 31. August bis einschließlich 4. September statt.<br />
Die Ausstellungsleitung hat dieses<br />
Jahr eine neue Agrarhalle an anderer<br />
Stelle aufgebaut. Sie finden uns<br />
jetzt in Halle 7. An dem Platz der<br />
neuen Agrarhalle war in den letzten<br />
Jahren die Griesbacher Hütt’n (auch<br />
bekannt als „Haslinger-Zelt”) gestanden.<br />
Für die Bereiche <strong>Schweine</strong>zucht und<br />
-besamung haben wir wieder einen<br />
Gemeinschaftstand mit der EGZH.<br />
Der Bayern-Genetik Rinderbereich<br />
tritt zugleich mit dem Zuchtverband<br />
für Fleckvieh in Niederbayern und<br />
dem Amt für Landwirtschaft Landshut<br />
auf.<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit und<br />
kommen Sie zu unserem Messe-<br />
stand. Sprechen Sie mit unserem<br />
Fachpersonal und lassen Sie sich<br />
für alle Bereiche rund um Zucht und<br />
Besamung beraten. Von unserem<br />
Scanner-Dienst sind außerdem täglich<br />
Ansprechpartner vor Ort. Informationen<br />
erhalten Sie zudem über<br />
unseren Langzeitverdünner und seine<br />
großartigen Vorteile. Es gibt auch<br />
wieder die beliebte Verlosung von<br />
Samenportionen und Sachpreisen.<br />
EDWIN EIFLER<br />
Bayern-Genetik<br />
neuer Standort<br />
17
Ferkel ohne kupierten Schwanz beim säugen.<br />
Langschwanz als Standard?<br />
Sind die Schweizer verrückt?<br />
Vor 10 Jahren wurde in der Schweiz das Kupieren verboten und sogleich auch strikt umgesetzt.<br />
Von da an sind <strong>Schweine</strong> mit Ringelschwanz Standard.<br />
Was heute für Schweizer Produzenten<br />
nicht zur Diskussion steht<br />
und wohl kaum einer mehr zurück<br />
in die alten Zeiten möchte, war<br />
vor der Umstellung durchaus umstritten<br />
und heiß diskutiert, wie es<br />
heute – 10 Jahre nach der Schweiz<br />
– auch in der EU ist.<br />
ENTSTEHUNG DES<br />
KUPIERVERBOTS IN DER<br />
SCHWEIZ<br />
Seit dem 1. September 2008 ist<br />
das Kupieren von Schwänzen laut<br />
der Schweizerischen Tierschutzverordnung<br />
verboten. Auch in der<br />
EU ist das routinemäßige Kupieren<br />
schon ähnlich lange wie in der<br />
Schweiz nicht mehr erlaubt. Die<br />
Realität in der EU ist aber eine<br />
andere. Wohl möglich, dass eine<br />
rasche Umsetzung des Verbots<br />
große Probleme in der Produktion<br />
insbesondere der Mast verursachen<br />
wird. In der Schweiz hat sich<br />
die Branche schon frühzeitig vor<br />
dem definitiven Verbot mit dem<br />
Thema auseinandergesetzt. Das<br />
gesetzliche Verbot wurde ohne<br />
Übergangsfrist rasch und konsequent<br />
umgesetzt. Das führte<br />
jedoch nicht zu einem Notstand<br />
oder zu Tierleiden auf den Betrieben.<br />
Im Gegenteil: Der Verzicht<br />
auf Schwanzkupieren war in vielen<br />
Betrieben bereits verbreitet,<br />
obwohl Kupieren lange Zeit auch<br />
in der Schweiz als Qualitätsmerkmal<br />
und dringender Wunsch der<br />
Mäster galt. Der Grund liegt im<br />
Aufkommen der ersten Tierwohllabel<br />
in den 90er Jahren durch den<br />
Lebensmitteleinzelhandel. Das<br />
machte den Schritt hin zum vollständigen<br />
Verbot 2008 wesentlich<br />
einfacher. Bei diesen Programmen<br />
waren von Beginn an unversehrte<br />
Schwänze Pflicht und ein<br />
18
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
offensichtliches Unterscheidungsmerkmal.<br />
Aufgrund der guten Erfahrungen<br />
haben auch die übrigen<br />
Züchter über Jahre hinweg auf<br />
das Kürzen der Schwänze verzichtet.<br />
Ein Mäster mit <strong>Schweine</strong>n<br />
mit Verhaltensstörungen wie<br />
Schwanzbeißen wurde als nicht<br />
fähiger Tierhalter mit Mängeln<br />
in Betreuung, Stallbau, Fütterung,<br />
Klima, Management usw.<br />
angesehen. Welcher Produzent<br />
wollte so abgestempelt werden?<br />
Bald schon keiner mehr. Und das<br />
Schwanzkupieren verschwand<br />
Schritt für Schritt.<br />
Jungsauen.<br />
AKTUELLE SITUATION<br />
Schwanzkupieren ist in der Schweiz<br />
heute kein Thema mehr. Ausnahmen<br />
gibt es keine. Im Gegenteil,<br />
ein Vergehen gegen das Verbot gilt<br />
als Tierverstümmelung und wird<br />
mit hohen Bußgeldern geahndet.<br />
Die Überprüfung findet im Rahmen<br />
der ordentlichen Tierschutzkontrollen<br />
aber auch über Meldungen des<br />
Schlachthofes statt. Auch die SUIS-<br />
AG hat über den eigenen <strong>Schweine</strong>gesundheitsdienst<br />
hier eine Verpflichtung,<br />
solche Vergehen bei den<br />
entsprechenden Stellen zu melden.<br />
Eine aktuelle Auswertung unseres<br />
<strong>Schweine</strong>gesundheitsdienstes<br />
zeigt, dass bei 90 % der besuchten<br />
Betriebe Schwanzbeißen gar nicht<br />
oder nur sehr vereinzelt auftritt. Bei<br />
knapp 10 % der Betriebe bis zu maximal<br />
10 % der Tiere betroffen sind<br />
und bei knapp einem Prozent der<br />
Betriebe bei mehr als 10 % der Tiere<br />
verletzte Schwänze vorgefunden<br />
werden. Die Situation war in den<br />
letzten Jahren stabil. Es gibt durchaus<br />
Fälle, aber diese halten sich in<br />
Grenzen.<br />
URSACHEN<br />
FÜR SCHWANZBEISSEN<br />
Wer Schwanzbeißen im akuten<br />
Fall effektiv bekämpfen will, muss<br />
die möglichen Ursachen kennen.<br />
Schwanzbeißen kann dabei als<br />
Einzelfall oder als Bestandsproblem<br />
auftreten. Neben einer teils<br />
massiven Beeinträchtigung des<br />
Tierwohls führt Schwanzbeißen<br />
zu einem höheren Arzneimitteleinsatz<br />
und schließlich zu ökonomischen<br />
Verlusten für den betroffenen<br />
Tierhalter. Die Ursachen sind<br />
sehr vielschichtig. Oft ist beim<br />
Auftreten von Schwanzbeißen<br />
mehr als eine Ursache im Spiel.<br />
Die wichtigsten lassen sich wie<br />
folgt zusammenfassen:<br />
Klima: Zugluft, schlechte Luftqualität<br />
resp. hohe Schadgaskonzentrationen,<br />
niedrige Temperaturen oder<br />
Temperaturschwankungen können<br />
Stress und damit Schwanzbeißen<br />
verursachen. Besonders problematisch<br />
sind Extremtemperaturen im<br />
Winter und Sommer. Auch eine zu<br />
hohe Luftfeuchtigkeit kann zu Aggression<br />
führen.<br />
Futter/Mykotoxine: Futterzusammensetzung<br />
inkl. Mineralisierung<br />
wie auch die Futterqualität (Mykotoxine)<br />
sind zentral für das Wohlbefinden<br />
der <strong>Schweine</strong>. Missverhältnisse,<br />
Toxine im Futter wie auch ein<br />
ungünstiges Fressplatz-Verhältnis<br />
führen zu Unruhe und sind somit<br />
ein möglicher Grund für Schwanzbeißen.<br />
Wasser: Eine genügend gute Versorgung<br />
mit Wasser rund um die<br />
Uhr ist wichtig für das Wohlbefinden<br />
der Tiere und Ruhe im Stall.<br />
Auch hier gilt, gute Qualität ausreichend<br />
zur Verfügung zu stellen und<br />
zwar mit genügend und gut funktionierenden<br />
Nippeln pro Bucht.<br />
Belegungsdichte: Die Platzverhältnisse<br />
bei den <strong>Schweine</strong>n liegen<br />
in der Schweiz bei Absetzferkeln<br />
bei 0,35 m 2 bis 25 kg Lebendgewicht<br />
und bei Mastschweinen ab<br />
25 kg bei 0,6 m 2 bis zu 1,65 m 2 ab<br />
110 kg Lebendgewicht. Das bedeutet,<br />
dass <strong>Schweine</strong> in deutschen<br />
Ställen im Durchschnitt deutlich<br />
weniger Platz zur Verfügung haben<br />
als in der Schweiz. Das gilt es<br />
bei der Schwanzbeiß-Problematik<br />
zu beachten. Soll das Verbot von<br />
Schwänze Kupieren in Deutschland<br />
effektiv umgesetzt werden,<br />
wird ein erhöhter Platzbedarf<br />
vermutlich notwendig sein. Die<br />
Schweizer Platzverhältnisse haben<br />
sich grundsätzlich als geeignet erwiesen.<br />
19
Beschäftigung: Schweizer Mastschweine,<br />
mit dem in der Schweiz<br />
weit verbreiteten Endstufeneber<br />
Premo mit Fokus Fleischqualität,<br />
gelten als aktive Ferkel. Entsprechend<br />
brauchen Schweizer Betriebe<br />
ein einfaches Beschäftigungskonzept.<br />
Beschäftigung kann den<br />
<strong>Schweine</strong>n helfen, Stresssituationen<br />
verschiedener Ursachen temporär<br />
besser zu überstehen. Seit<br />
2013 ist deshalb in der Schweiz<br />
Beschäftigung für <strong>Schweine</strong><br />
Pflicht. Als Beschäftigungsmaterial<br />
gelten Stroh oder Raufutter<br />
oder gleichwertige Materialien,<br />
welche kaubar, benagbar, fressbar<br />
und nicht toxisch sind.<br />
Krankheiten: Auch Krankheiten<br />
mit einer einhergehenden Störung<br />
des Allgemeinbefindens können<br />
zu Schwanzbeißen führen. In der<br />
Schweiz haben wir über unseren<br />
Gesundheitsdienst beispielsweise<br />
festgestellt, dass Bestände,<br />
die unter Circoviren litten, deutlich<br />
mehr Schwanzbeißen aufwiesen<br />
als jene ohne.<br />
Stoffwechselproblem: Abzugrenzen<br />
vom klassischen Schwanzbeißen<br />
sind jene Veränderungen an<br />
den Schwänzen, welche nekrotisch<br />
bedingt sind und auf ein Stoffwechselproblem<br />
hinweisen. Nekrosen<br />
an Schwänzen und Ohren können<br />
andere <strong>Schweine</strong> auch ohne weitere<br />
Ursache zum Schwanzbeißen<br />
motivieren. Es gibt Hinweise<br />
darauf, dass auch die Genetik bei<br />
Stoffwechselproblemen und damit<br />
zumindest indirekt bei Schwanzbeißen<br />
eine Rolle spielen kann.<br />
Es steht dabei die Vermutung im<br />
Raum, dass <strong>Schweine</strong> einer ausgeglichenen<br />
Genetik, welche von<br />
den Leistungen her nicht einseitig<br />
in Extreme gezüchtet wurde (z. B.<br />
maximale Wurfgrößen), weniger<br />
Prüftiere.<br />
stressanfällig sind, der Stoffwechsel<br />
weniger stark belastet ist, und<br />
dadurch weniger nekrotische Veränderungen<br />
zeigen.<br />
WAS TUN IM ERNSTFALL?<br />
Im akuten Fall, der auch in der<br />
Schweiz immer mal wieder auftritt<br />
und zwar auch in gut geführten<br />
Betrieben gilt es, Täter und Opfer<br />
jeweils zu separieren. Das Opfer<br />
gehört in eine Krankenbucht und<br />
muss je nach Schweregrad antibiotisch<br />
behandelt werden. Auch<br />
der Täter sollte separat aufgestallt<br />
werden. Das setzt voraus, dass<br />
man den Täter durch entsprechende<br />
Beobachtung findet. Ist es ein<br />
Einzelfall, besteht noch kein Grund<br />
zur Unruhe. Sind mehrere Opfer<br />
betroffen und kann von mehreren<br />
Tätern ausgegangen werden,<br />
oder tritt es vorwiegend in einer<br />
spezifischen Bucht oder einem<br />
spezifischen Stalltrakt auf, müssen<br />
die verschiedenen möglichen<br />
Ursachen konsequent überprüft<br />
werden. Im akuten Fall gilt auch<br />
hier eine umgehende Behandlung<br />
der verletzten Tiere. Die Gabe von<br />
Stroh, Brennnesseln, Tannholzästen<br />
oder Salz- oder Lecksteine<br />
kann kurzfristig hilfreich sein. Auch<br />
der Einsatz eines Antiaggressionssprays<br />
zeigt gemäß Erfahrung eine<br />
positive Wirkung auf die Ruhe im<br />
Stall. Mittelfristig müssen aber folgende<br />
Fragen gestellt werden:<br />
• Sind die Luftqualität und der<br />
Luftdurchfluss im Stall oder in<br />
einer betroffenen Bucht ausreichend?<br />
Gibt es z. B. einen Abfall<br />
von Kaltluft auf den Liegebereich?<br />
• Stimmt die Belegungsdichte?<br />
• Stimmt die Futterzusammensetzung<br />
und -qualität? Bei Unsicherheit<br />
bezüglich Mykotoxinen sind<br />
Mykotoxinbinder im Futter empfehlenswert.<br />
Nichtdestotrotz solle<br />
das Futter analysiert werden.<br />
• Funktionieren die Tränkenippel?<br />
Stelle ich genügend Tränkenippel<br />
pro Bucht zur Verfügung?<br />
In der Mast ein Nippel pro 12<br />
<strong>Schweine</strong> bei Trockenfütterung<br />
und ein Nippel pro 24 <strong>Schweine</strong><br />
bei Nassfütterung.<br />
• Sind meine Tiere ansonsten<br />
gesund? Als Tipp ist Fiebermessen<br />
angesagt. <strong>Schweine</strong><br />
mit Fieber können ganz normal<br />
fressen!<br />
20
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
• Ist die Beschäftigung ausreichend?<br />
Stelle ich Raufutter oder<br />
etwas Analoges zur Verfügung?<br />
• Stelle ich abgestorbenes Ge<strong>web</strong>e<br />
(nekrotisch) an anderen<br />
Extremitäten fest (Ohren, Klauen)<br />
und dies allenfalls bereits in<br />
einem frühen Lebensstadium?<br />
Dann könnte die Ursache ein<br />
Stoffwechselproblem sein, welches<br />
vertieft zusammen mit<br />
einem Fachmann angeschaut<br />
werden muss. Genetik kann<br />
ein Teil des Problems sein. Für<br />
fundierte Aussagen braucht es<br />
diesbezüglich aber noch mehr<br />
Forschungserkenntnisse.<br />
KONSEQUENZEN FÜR<br />
DEUTSCHLAND<br />
Ferkelaufzucht und <strong>Schweine</strong>mast<br />
sind möglich ohne Schwanzkupieren.<br />
Schwanzbeißen wird<br />
sich aber nie vollständig verhindern<br />
lassen. Das spricht aber nicht<br />
gegen eine konsequente Umsetzung<br />
des Verbots. Wichtig ist,<br />
dass sich die Betriebe vorbereiten<br />
können und dabei professionell<br />
begleitet werden.<br />
Eine Produktion ohne Schwanzkupieren<br />
wird aber nur dann erfolgreich<br />
sein, wenn unter anderem<br />
die Fütterungs- und Haltungsbedingungen<br />
optimal sind. Die Ursachen<br />
müssen behoben werden,<br />
bevor das Kupierverbot tatsächlich<br />
umgesetzt wird.<br />
Doch auch nekrotische Veränderungen,<br />
die als Grund von<br />
Schwanzbeißen eine nicht unwesentliche<br />
Bedeutung haben, gilt es<br />
im Auge zu behalten. Das beginnt<br />
bereits bei der Jungsauenaufzucht.<br />
Eine Jungsau mit intaktem<br />
Schwanz und Ohren deutet auf<br />
eine gewisse Entzündungs- und<br />
Stressstabilität aber auch auf ein<br />
gutes Managment hin. Raufutter<br />
und ein gesunder Stoffwechsel im<br />
Magen-Darmtrakt sind für gesunde<br />
Ringelschwänze wichtig. Aus<br />
diesem Grund sind Jungsauen mit<br />
nekrotischen Veränderungen an<br />
den Extremitäten in der Schweiz<br />
unverkäuflich.<br />
Auch die Genetik kann bei Nekrosen<br />
zumindest indirekt eine Rolle<br />
spielen. Beispielsweise setzt die<br />
Schweizer Zucht auf ausgeglichene,<br />
vernünftig große Würfe und<br />
eine möglichst gute Aufzuchtrate,<br />
d. h. absetzfähige Ferkel mit<br />
einem genügend hohen Geburtsgewicht<br />
und einer möglichst hohen<br />
Aufnahme von Kolostrum,<br />
welches eine positive Wirkung<br />
auf die Tiergesundheit während<br />
der ganzen Säugezeit, sogar darüber<br />
hinaus hat. Solche Tiere<br />
werden unter der Voraussetzung<br />
eines guten Managements gemäß<br />
Erfahrungen in der Schweiz<br />
weniger oder kaum nekrotische<br />
Veränderungen zeigen. Allgemein<br />
ist in der Schweiz die Sensibilität<br />
bezüglich Fehler in der Tierhaltung<br />
hoch, denn ein intakter, unkupierter<br />
Schwanz deckt rasch Fehler in<br />
der guten fachlichen Praxis auf.<br />
Ein kupierter Schwanz wird nie<br />
die gleich guten Tiersignale aussenden<br />
können wie ein Ringelschwanz.<br />
Schließlich müssen wir uns bewusst<br />
sein: Kupieren ist eine reine<br />
Symptombekämpfung. Ziel<br />
sollte es aber sein, die Ursachen<br />
zu Bekämpfen und die Bedingungen<br />
für eine tiergerechte <strong>Schweine</strong>produktion<br />
weiter zu verbessern.<br />
Nur so wird es uns gelingen,<br />
langfristig eine breite Akzeptanz<br />
der Bevölkerung für die <strong>Schweine</strong>produktion<br />
zu sichern.<br />
DR. MATTEO AEPLI<br />
Geschäftsführer der SUISAG<br />
Bilder: SUISAG<br />
Abferkelzimmer.<br />
Jungsauengruppe.<br />
21
Bayern-Genetik Eber MARKTL 64138 vom Zuchtbetrieb Wolfgang Schwarz, Salching. Der Eber überzeugt<br />
nicht nur durch seine hervorragenden Zuchtwerte und seine Abstammung, sondern ist darüber<br />
hinaus Coli F18-resistent (Genotyp A/A).<br />
Zucht auf Coli F18-Resistenz<br />
wird intensiviert<br />
Schon das Projekt „ColiPot: Potenziale einer Selektion gegen E. Coli F18“, das im Jahr 2013 gemeinsam<br />
vom Institut für Tierzucht der LfL und dem Tiergesundheitsdienst Bayern e. V. (TGD)<br />
durchgeführt wurde, hatte zum Ziel, einen Beitrag zur Erhöhung der Tiergesundheit durch züchterische<br />
Maßnahmen zu leisten und dadurch metaphylaktische und therapeutische Behandlungen<br />
der Ödemkrankheit bei Ferkeln mit Antibiotika zu reduzieren.<br />
E. Coli F18-Bakterien sind der Auslöser<br />
der Ödemkrankheit. Tiere,<br />
die am FUT1-Locus den Genotyp<br />
A/A aufweisen, sind jedoch gegenüber<br />
der Ödemkrankheit resistent.<br />
Diese Tiere bilden keine Rezeptoren<br />
für die F18-Fimbrien auf der<br />
Darmschleimhaut aus, so dass die<br />
Darmbesiedelung durch E. Coli<br />
F18-Bakterien nicht möglich ist.<br />
Um die Relevanz der Ödemkrankheit<br />
in der bayerischen Ferkelerzeugung<br />
zu klären, wurde bereits<br />
im Jahr 2013 in Zusammenarbeit<br />
mit dem Tiergesundheitsdienst<br />
Bayern e. V. eine Umfrage bei<br />
Ferkelerzeugern durchgeführt, in<br />
welcher unter anderem die Problematik<br />
des Auftretens der Ödemkrankheit<br />
eruiert wurde.<br />
Dabei wurden 697 Betriebe befragt,<br />
von welchen 64,6 % (n=450)<br />
keine Probleme, 30,4 % (n=212)<br />
geringgradige, 4,6 % (n=32) mittelgradige<br />
und 0,4 % (n=3) hochgradige<br />
Probleme mit der Ödemkrankheit<br />
angegeben haben.<br />
Mit 5 % der Betriebe mit mind.<br />
mittelgradigem Auftreten besitzt<br />
die Ödemkrankheit demzufolge<br />
22
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
durchaus eine gewisse Praxisrelevanz.<br />
Da nur homozygote Tiere (A/A)<br />
resistent gegenüber der Ödemkrankheit<br />
sind, ist es erforderlich,<br />
dass beide Elternteile der<br />
Mastendprodukte zumindest das<br />
Resistenzallel beinhalten. Daher<br />
wurden in den bayerischen<br />
Zuchtpopulationen die aktuellen<br />
Frequenzen des züchterisch erwünschten<br />
A-Allels ermittelt.<br />
Die Rasse Deutsches Edelschwein<br />
(DE) hat mit einer Frequenz<br />
des positiven A-Allels von<br />
0,75 den weitaus besten Wert<br />
der durch die EGZH betreuten<br />
Rassen. Dies ist sicherlich durch<br />
die enge Zusammenarbeit mit<br />
dem Schweizer Unternehmen<br />
SUISAG zu erklären, welches<br />
schon seit längerer Zeit auf Coli<br />
F18-Resistenz züchtet. Um den<br />
Resistenzanteil in der bayerischen<br />
DE-Population weiter zu erhöhen,<br />
wird aktuell die DE-Basisherde<br />
der Landwirtschaftlichen Lehranstalten<br />
Triesdorf zu 100 % auf Coli<br />
F18-Resistenz umgestellt.<br />
Bei der Deutschen Landrasse beträgt<br />
die Frequenz der erwünschten<br />
Variante A nur 6 %. Dennoch<br />
sind auch bei dieser Rasse Bemühungen<br />
um eine Erhöhung erforderlich,<br />
wenn man resistente<br />
Mastschweine mit der Kreuzungssau<br />
erzeugen will. Hierzu laufen<br />
unter anderem auch Projekte am<br />
LVFZ Kringell.<br />
Einigermaßen positiv ist mit 26 %<br />
auch die Häufigkeit der Variante A<br />
bei der Rasse Piétrain zu bewerten.<br />
Die bayerische Piétrainzucht<br />
ist dadurch in der Lage, ihren Kunden<br />
schon jetzt resistente Eber<br />
anbieten zu können.<br />
In den bayerischen Besamungsstationen<br />
Bayern-Genetik und<br />
Neustadt-Aisch stehen aktuell<br />
schon 30 Eber, welche Coli F18<br />
resistent sind. Die Zucht auf Coli<br />
F18-Resistenz wird im Zuchtprogramm<br />
weiter forciert. Dies ist<br />
insbesondere auf Grund der konsequenten<br />
Genotypisierung der<br />
bayerischen Piétrain-Population<br />
(2.500 Tiere pro Jahr) möglich. Bei<br />
jeder Genotypisierung wird automatisch<br />
der Coli F18-Status bestimmt.<br />
Die Züchter berücksichtigen<br />
bei den Anpaarungen den<br />
Resistenzstatus der Elterntiere.<br />
Jungeber und Jungsauen können<br />
schon bei der Selektion auch auf<br />
die Coli F18-Resistenz beurteilt<br />
werden.<br />
Auf die Coli F18 Resistenz wird<br />
sich jedoch die bayerische Zucht<br />
nicht beschränken. Aktuell laufen<br />
unter anderem Bemühungen, um<br />
die PRRS-Resistenz oder auch die<br />
Coli F4-Resistenz (Erreger des Absetzdurchfalls)<br />
zu verbessern.<br />
DR. RUDOLF EISENREICH<br />
Zuchtleiter Vaterrassen<br />
Wallberg 64028 (Vater: Walkind) stammt auch aus dem Betrieb Schwarz in Salching. Der Eber hat den Genotyp A/A und ist damit Coli F18 resistent. Er besticht<br />
durch seine herausragenden Zuchtwerte. Der Eber hat das EGZH-Label „Turbo“ und ist NN.<br />
23
Dieses Schild ist nach der <strong>Schweine</strong>haltungshygieneverordnung an den Stallungen bzw. der Umzäunung<br />
aufzuhängen (ausgenommen bei Freilandhaltung).<br />
Biosicherheit und Hygiene<br />
Unter dem Schlagwort „biosecurity“ findet man vor allem zu heutigen Zeiten, wo die afrikanische<br />
<strong>Schweine</strong>pest vor den Grenzen Deutschlands steht, viele Informationen. Biosicherheit und<br />
Hygiene sind die Voraussetzungen für einen gesunden und damit leistungsfähigen Tierbestand.<br />
Doch was ist wichtig für Ihren Betrieb?<br />
In Deutschland gibt es eine gesetzliche<br />
Grundlage: Gesetz zur<br />
Vorbeugung und Bekämpfung von<br />
Tierseuchen (Tiergesundheitsgesetz<br />
- TierGesG)<br />
§3 Allgemeine Pflichten des Tierhalters:<br />
Wer Vieh oder Fische hält, hat zur<br />
Vorbeugung von Tierseuchen und<br />
zu deren Bekämpfung<br />
- dafür Sorge zu tragen, dass Tierseuchen<br />
weder in seinen Bestand<br />
eingeschleppt, noch aus<br />
seinem Bestand verschleppt<br />
werden,<br />
- sich im Hinblick auf die Übertragbarkeit<br />
anzeigepflichtiger<br />
Tierseuchen bei den von ihm<br />
gehaltenen Tieren sachkundig<br />
zu machen<br />
- Vorbereitungen zur Umsetzung<br />
von Maßnahmen zu treffen, die<br />
von ihm beim Ausbruch einer<br />
Tierseuche nach den für die Tierseuche<br />
maßgeblichen Rechtsvorschriften<br />
durchzuführen sind.<br />
Das heißt, jeder Tierhalter ist verpflichtet<br />
seinen Bestand zu schützen.<br />
Die Umsetzung gestaltet sich<br />
in der Praxis teilweise schwierig.<br />
Man ist an die Standortbedingungen<br />
und die bauliche Gestaltung<br />
seines Stalles gebunden und<br />
kann nicht sofort alles ändern.<br />
Auch mag es einem auf den ersten<br />
Blick erstmal auffallen, dass<br />
es durch Tierverkehr, Zukauf von<br />
Tieren, Futtermitteln, Personenverkehr<br />
am Betrieb, Fliegen und<br />
Nagetieren fast unmöglich ist, sei-<br />
24
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
nen Betrieb 100% zu „schützen“.<br />
Durch die direkten (von Tier zu<br />
Tier) oder die indirekten Übertragungswege<br />
(mittels Vektor) entstehen<br />
verschiedenste Eintrittspforten<br />
für Bakterien, Viren und<br />
Parasiten.<br />
Man nehme als Beispiel die afrikanische<br />
<strong>Schweine</strong>pest: Der<br />
afrikanische <strong>Schweine</strong>pestvirus<br />
besitzt sehr breite Übertragungswege.<br />
Die Übertragung findet sowohl<br />
auf direktem als auch auf indirektem<br />
Wege statt. Der direkte<br />
Kontakt zu einem infizierten Tier<br />
ist also ansteckend. Ausscheidungen<br />
wie Blut, Speichel, Urin und<br />
Kot, aber auch Zecken können das<br />
Virus weitertragen. Rohe Fleischund<br />
Wurstwaren (Salami) sind<br />
ebenfalls Vektoren für den Krankheitserreger.<br />
Man unterscheidet bei der Biosicherheit<br />
in einem Betrieb zwei<br />
unterschiedliche Dinge:<br />
- die externe Biosicherheit – also<br />
alles, damit man keinen Erreger<br />
in den Bestand bekommt<br />
- die interne Biosicherheit – alle<br />
Maßnahmen, um eine Ausbreitung<br />
im eigenen Bestand aufzuhalten.<br />
Im Folgenden ist nun das Wichtigste<br />
zusammengefasst:<br />
Standortgestaltung Biosicherheit<br />
Vermeidung von Erregereintrag:<br />
- Abschirmung der Betriebseinheit<br />
(durch Zäune, Schranken usw.)<br />
- strikte Trennung schwarz-weiß<br />
Bereiche mit Hygieneschleuse<br />
- betriebseigene Schutzkleidung<br />
(Stiefel, Overall, Mütze)<br />
~ Nach jedem Tragen waschen!<br />
~ Einmal-Kleidung, danach<br />
entsorgen!<br />
~ Stiefeldesinfektion, Handwasch-<br />
und Desinfektionsmöglichkeiten<br />
- Zutrittsbeschränkung (Schilder,<br />
nur minimaler Personenverkehr,…)<br />
- Kontrollierter Handel mit Tieren<br />
(gleichwertiger Gesundheitsstatus)<br />
- Quarantänemöglichkeiten für<br />
Zukaufstiere (separater Eingang)<br />
- labordiagnostische Blutuntersuchung<br />
Verhinderung von Ausbreitung<br />
und Verschleppung von Krankheitserregern<br />
im Bestand:<br />
- Hygiene, Reinigung und Desinfektion<br />
- Wasser- und Futtermittelhygiene<br />
- Reihenfolge der Stallarbeit (von<br />
jung zu alt, von gesund zu krank)<br />
- Wechsel von Overall und Stiefeln<br />
zwischen den Produktionsbereichen<br />
(auch eigene Gerätschaften)<br />
- Konsequentes Rein-Raus-Verfahren<br />
- Tägliche Dokumentation der Todesfälle/Krankheitsfälle<br />
- Planmäßige und wirkungsvolle<br />
Schadnager- und Ungezieferbekämpfung,<br />
Fliegenbekämpfung<br />
Vorbildhafte Anordnung: Stallungen sind durch einen Zaun gesichert. Güllegrube, Futtersilos und Gastank sind von außerhalb des Zaunes erreichbar um möglichst<br />
keinen Fahrzeugverkehr innerhalb der Betriebsstätte zu haben.<br />
25
Bei den Schadnagern muss man<br />
noch hinzufügen, dass Mäuse<br />
und Ratten häufig Vektoren für<br />
verschiedenste Krankheiten sind.<br />
Allen voran Leptospirose, Salmonellose<br />
oder Brucellose – Krankheiten,<br />
für die auch der Mensch<br />
als Wirt empfänglich ist (Zoonose).<br />
Schadnagerbekämpfung:<br />
• Lagerung von Futtermitteln<br />
(nicht zugänglich)<br />
• Einsatz von Gift:<br />
- Sachkundenachweis notwendig<br />
- keine offene Auslegung von<br />
Ködern (Köderboxen)<br />
Stiefelwaschanlage.<br />
• Kontrolle auf tote Tiere<br />
• Kontrolle: Kot<br />
• Dokumentation<br />
Gehen Sie mit offenen Augen<br />
durch Ihren Betrieb und merzen<br />
Sie Schwachstellen aus. Machen<br />
Sie sich Gedanken über alle Abläufe.<br />
Kann man noch etwas verbessern?<br />
Wie machen es andere?<br />
Sprechen Sie mit Berufskollegen,<br />
vergleichen Sie deren Vorgehensweisen<br />
mit Ihren eigenen und<br />
holen Sie sich Tipps und Anregungen.<br />
Holen Sie sich eventuell<br />
externe Hilfe (Tierarzt, Beratungsstellen<br />
usw.), um Ihren Betrieb auf<br />
ein höheres Gesundheitsniveau<br />
zu bringen. Im Internet finden Sie<br />
auch diverse Checklisten, welche<br />
man selbst für den eigenen Betrieb<br />
durchgehen kann.<br />
Über eine Welle wird das Futter vom Außen-Futtersilo in den Innenbereich transportiert. Die Befüllung<br />
des Silo erfolgt von außerhalb des Betriebsgeländes.<br />
Für Fragen stehen wir Ihnen auch<br />
gerne beratend zur Seite!<br />
ELISABETH FISCHER<br />
EDWIN EIFLER<br />
beide Bayern-Genetik<br />
Umzäunungen sind regelmäßig auf Beschädigungen zu kontrollieren.<br />
26
SCHWEINEWELT 21/<strong>2018</strong><br />
Bavarian Piétrain<br />
weiter auf Erfolgskurs!<br />
Dass der bayerische Eber weiter auf Erfolgskurs ist, wurde im Zuchtbericht für die Vaterrassen,<br />
der vom Zuchtleiter Dr. Eisenreich auf der Mitgliederversammlung der EGZH in Grub vorgestellt<br />
wurde, mehr als deutlich.<br />
Auf der Sauenseite wurde mit<br />
+14 Punkten im Gesamtzuchtwert<br />
(GZW) ein hervorragender Zuchtfortschritt<br />
erzielt. Hierbei sind besonders<br />
die großen Fortschritte<br />
beim Futteraufwand (+0,03) und<br />
bei den täglichen Zunahmen (+18<br />
g) zu erwähnen. Aber auch bei der<br />
Fleischfülle wurde mit +0,62 cm 2<br />
ein doppelt so hoher Zuchtfortschritt<br />
im Vergleich zum 10-Jahresschnitt<br />
erreicht.<br />
Den Züchtern gilt für ihre hervorragende<br />
Zuchtarbeit und ihr großes<br />
Engagement größten Dank!<br />
Nicht weniger erfolgreich entwickelte<br />
sich der genetische Trend bei den<br />
Piétrain-Besamungsebern. Mit +17<br />
Punkten wurde ein mehr als doppelt<br />
so hoher Zuchtfortschritt beim<br />
GZW im Vergleich zum 10-Jahresschnitt<br />
erzielt. Dies ist umso erfreulicher,<br />
da mit Ausnahme des Tropfsaftverlustes<br />
alle Merkmale deutlich<br />
verbessert werden konnten. Die<br />
Besamungsstationen Bayern-Gene-<br />
tik GmbH und der Besamungsverein<br />
Neustadt/Aisch haben bei ihrem<br />
Eberankauf ein ausgewogenes Verhältnis<br />
von Wuchs und einer hervorragenden<br />
Futtereffizienz bei einer<br />
ausgezeichneten Schlachtleistung<br />
klar im Blickfeld. Der bayerischen<br />
Zuchtausrichtung nach wuchsbetonten<br />
Ebern mit einer hervorragenden<br />
Futterverwertung und einer guten<br />
Fleischigkeit wird somit voll entsprochen.<br />
Diese deutliche Verbesserung<br />
im Merkmal Futterverbrauch (+0,03)<br />
ist auch dem bewährten Prüfsystem<br />
unserer Besamungseber und Herdbuchsauen<br />
zu verdanken. Nur mit<br />
einer exakten Futtermengenerfassung,<br />
welche in den Prüfstationen<br />
Grub und Schwarzenau gewährleistet<br />
ist, kann dieses wichtige Merkmal<br />
züchterisch verbessert werden.<br />
Hier hat die bayerische Zucht deutliche<br />
Wettbewerbsvorteile.<br />
Grundlage für diese hervorragende<br />
Entwicklung ist sicherlich die konsequente<br />
Umsetzung der genomischen<br />
Selektion im bayerischen<br />
Zuchtprogramm. Aktuell werden<br />
jährlich mindestens 1.000 weibliche<br />
Tiere für die Selektion der Nachzucht<br />
und über 1.500 Jungeber genotypisiert.<br />
Höhere Sicherheiten bei<br />
den Zuchtwerten führen zu einer<br />
verbesserten Selektion und die<br />
Unterscheidung von Vollgeschwistern<br />
nach ihren Vererbungsschwerpunkten<br />
bringen zusätzliche Selektionserfolge.<br />
Der erhöhte Einsatz<br />
leistungsstarker Jungvererber in der<br />
Zuchtstufe fördert den Zuchtfortschritt<br />
weiter.<br />
Diese neue Methodik in Verbindung<br />
mit einer hervorragenden<br />
Leistungsprüfung und der starken<br />
Partnerschaft von Herdbuchzucht<br />
und Besamung sind die Garanten<br />
für den Erfolg des Bavarian Piétrain,<br />
heute und in Zukunft!<br />
DR. RUDOLF EISENREICH<br />
Zuchtleiter Vaterrassen<br />
27
T.Y.P.<br />
Starke Typen<br />
stehen für Ihre gezielte Auswahl bereit:<br />
Bayerische Mutterrassen<br />
Schweizerische Mutterrassen<br />
Dänische Mutterrassen<br />
Bayerische Piétrain<br />
PIC ® 408<br />
PIC ® 800 - Duroc<br />
Duroc<br />
Piétrain x Duroc<br />
bayern-genetik.de