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Schweine-Welt-2018-Juli-web

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Beschäftigung: Schweizer Mastschweine,<br />

mit dem in der Schweiz<br />

weit verbreiteten Endstufeneber<br />

Premo mit Fokus Fleischqualität,<br />

gelten als aktive Ferkel. Entsprechend<br />

brauchen Schweizer Betriebe<br />

ein einfaches Beschäftigungskonzept.<br />

Beschäftigung kann den<br />

<strong>Schweine</strong>n helfen, Stresssituationen<br />

verschiedener Ursachen temporär<br />

besser zu überstehen. Seit<br />

2013 ist deshalb in der Schweiz<br />

Beschäftigung für <strong>Schweine</strong><br />

Pflicht. Als Beschäftigungsmaterial<br />

gelten Stroh oder Raufutter<br />

oder gleichwertige Materialien,<br />

welche kaubar, benagbar, fressbar<br />

und nicht toxisch sind.<br />

Krankheiten: Auch Krankheiten<br />

mit einer einhergehenden Störung<br />

des Allgemeinbefindens können<br />

zu Schwanzbeißen führen. In der<br />

Schweiz haben wir über unseren<br />

Gesundheitsdienst beispielsweise<br />

festgestellt, dass Bestände,<br />

die unter Circoviren litten, deutlich<br />

mehr Schwanzbeißen aufwiesen<br />

als jene ohne.<br />

Stoffwechselproblem: Abzugrenzen<br />

vom klassischen Schwanzbeißen<br />

sind jene Veränderungen an<br />

den Schwänzen, welche nekrotisch<br />

bedingt sind und auf ein Stoffwechselproblem<br />

hinweisen. Nekrosen<br />

an Schwänzen und Ohren können<br />

andere <strong>Schweine</strong> auch ohne weitere<br />

Ursache zum Schwanzbeißen<br />

motivieren. Es gibt Hinweise<br />

darauf, dass auch die Genetik bei<br />

Stoffwechselproblemen und damit<br />

zumindest indirekt bei Schwanzbeißen<br />

eine Rolle spielen kann.<br />

Es steht dabei die Vermutung im<br />

Raum, dass <strong>Schweine</strong> einer ausgeglichenen<br />

Genetik, welche von<br />

den Leistungen her nicht einseitig<br />

in Extreme gezüchtet wurde (z. B.<br />

maximale Wurfgrößen), weniger<br />

Prüftiere.<br />

stressanfällig sind, der Stoffwechsel<br />

weniger stark belastet ist, und<br />

dadurch weniger nekrotische Veränderungen<br />

zeigen.<br />

WAS TUN IM ERNSTFALL?<br />

Im akuten Fall, der auch in der<br />

Schweiz immer mal wieder auftritt<br />

und zwar auch in gut geführten<br />

Betrieben gilt es, Täter und Opfer<br />

jeweils zu separieren. Das Opfer<br />

gehört in eine Krankenbucht und<br />

muss je nach Schweregrad antibiotisch<br />

behandelt werden. Auch<br />

der Täter sollte separat aufgestallt<br />

werden. Das setzt voraus, dass<br />

man den Täter durch entsprechende<br />

Beobachtung findet. Ist es ein<br />

Einzelfall, besteht noch kein Grund<br />

zur Unruhe. Sind mehrere Opfer<br />

betroffen und kann von mehreren<br />

Tätern ausgegangen werden,<br />

oder tritt es vorwiegend in einer<br />

spezifischen Bucht oder einem<br />

spezifischen Stalltrakt auf, müssen<br />

die verschiedenen möglichen<br />

Ursachen konsequent überprüft<br />

werden. Im akuten Fall gilt auch<br />

hier eine umgehende Behandlung<br />

der verletzten Tiere. Die Gabe von<br />

Stroh, Brennnesseln, Tannholzästen<br />

oder Salz- oder Lecksteine<br />

kann kurzfristig hilfreich sein. Auch<br />

der Einsatz eines Antiaggressionssprays<br />

zeigt gemäß Erfahrung eine<br />

positive Wirkung auf die Ruhe im<br />

Stall. Mittelfristig müssen aber folgende<br />

Fragen gestellt werden:<br />

• Sind die Luftqualität und der<br />

Luftdurchfluss im Stall oder in<br />

einer betroffenen Bucht ausreichend?<br />

Gibt es z. B. einen Abfall<br />

von Kaltluft auf den Liegebereich?<br />

• Stimmt die Belegungsdichte?<br />

• Stimmt die Futterzusammensetzung<br />

und -qualität? Bei Unsicherheit<br />

bezüglich Mykotoxinen sind<br />

Mykotoxinbinder im Futter empfehlenswert.<br />

Nichtdestotrotz solle<br />

das Futter analysiert werden.<br />

• Funktionieren die Tränkenippel?<br />

Stelle ich genügend Tränkenippel<br />

pro Bucht zur Verfügung?<br />

In der Mast ein Nippel pro 12<br />

<strong>Schweine</strong> bei Trockenfütterung<br />

und ein Nippel pro 24 <strong>Schweine</strong><br />

bei Nassfütterung.<br />

• Sind meine Tiere ansonsten<br />

gesund? Als Tipp ist Fiebermessen<br />

angesagt. <strong>Schweine</strong><br />

mit Fieber können ganz normal<br />

fressen!<br />

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