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Über Sprachlogistik und Logistiksprache<br />
Vom Transport von Waren bis zum Transport von Inhalten – Sprache und Logistik sind enger verzahnt als<br />
man denkt.<br />
Es ist nicht bekannt, welches<br />
das erste Wort der Menschheitsgeschichte<br />
war. Wahrscheinlich<br />
nicht «Mama» oder «Papa». Sicher<br />
auch nicht «Flurförderfahrzeug»<br />
und «Logistikcenter». Vielleicht<br />
gab es anfangs nur eine lose Reihenfolge<br />
von Lauten. Als Aufruf<br />
zur Mammutjagd. Als kernige<br />
Warnung. Oder um mit diesen<br />
Fremden am anderen Flussufer<br />
Kontakt aufzunehmen, die man<br />
neidisch bei der Jagd beobachtet.<br />
Handel und Wandel<br />
Interessante Geräte benutzen sie<br />
dafür. Vielleicht lohnt es sich, den<br />
Fluss zu überwinden und ihnen<br />
etwas im Tausch anzubieten.<br />
Warum Sprache überhaupt entstanden<br />
ist, auch das lässt sich<br />
nur vermuten. Interessant für die<br />
Welt der Logistik dürfte sein, dass<br />
Handel und Tausch schon immer<br />
eine starke Triebfeder waren. So<br />
entstand nicht nur das Bedürfnis,<br />
ein Floss zu zimmern, um Waren<br />
überzusetzen. Sondern auch, Bedeutungs-Träger<br />
zu schaffen, um<br />
Inhalte zu transportieren.<br />
Übersetzen und überbrücken<br />
Hat aber jede Gruppe eine Sprache,<br />
ist auch niemandem gedient.<br />
Zwischen 6500 und 7000<br />
Sprachen werden weltweit gesprochen,<br />
schätzt das Max-<br />
Planck-Institut für evolutionäre<br />
Anthropologie in Leipzig. Obwohl<br />
die Vielfalt stetig abnimmt. Experten<br />
zufolge kannte die Welt vor<br />
Ein Sprachjongleur der TEXTRAPLUS: Alessandro Anghinoni<br />
10 000 Jahren noch über 20 000<br />
Sprachen.<br />
Allein die 7 Millionen Einwohner<br />
des Inselstaats Papua-Neuguinea<br />
sprechen über 800. Sie dienen<br />
den einzelnen Gemeinschaften<br />
als identitätsstiftendes Band.<br />
Wer soll da den Überblick behalten?<br />
So alt wie die Sprache ist<br />
wohl auch das Bestreben, Wort-<br />
Brücken zu bauen.<br />
Zum Autor<br />
Rafael Muñoz,<br />
Projektmanagement/Editing TEXTRAPLUS AG<br />
Wie wichtig das ist, weiss schon<br />
die Bibel in einer ihrer bekanntesten<br />
Erzählungen. Berauscht<br />
von den eigenen schöpferischen<br />
Fähigkeiten begannen die Menschen,<br />
einen Turm zu errichten,<br />
der bis zum Himmel reichen sollte.<br />
Für diese Selbstüberhebung wurden<br />
sie bestraft, indem sie mitsamt<br />
ihrer Sprachen über die ganze<br />
Welt verteilt wurden. Ohne<br />
Verständigung war ein logistischer<br />
Albtraum die Folge. Der Bau<br />
wurde nie vollendet.<br />
Die Vermessung der Welt<br />
Hätte es Übersetzer gegeben,<br />
wäre der Turmbau zu Babel nicht<br />
zum Symbol eines gescheiterten<br />
Bauvorhabens geworden.<br />
Bekanntlich ist der Mensch kein<br />
bisschen bescheidener geworden.<br />
Heute aber bedient er sich<br />
Sprachagenturen, um weltumspannende<br />
Projekte voranzutreiben.<br />
Doch deren Arbeit reicht tiefer.<br />
Warum das so ist, zeigen zwei<br />
weitere spannende Sprachgeschichten.<br />
Von «Enigma» zur «Verlan»<br />
Auf den ersten Blick ein Nebenschauplatz,<br />
aber von grosser strategischer<br />
Bedeutung. Einen unglaublichen<br />
Aufwand steckten die<br />
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