Der Burgbote 1966 (Jahrgang 46)

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137 alles das bewirkte, daß er schon sehr früh als ein begehrter Begleiter geschätzt wurde. Professor Grüters, Städtischer Musikdirektor in Bonn, war sein Klavierlehrer, in Köln studierte Alfons Davidts bei Böll, Bölsche und Abendroth. Es war also ein umfassendes Musikstudium, das u. a. auch Theorie, Kom positionslehre und Dirigieren umfaßte. Alfons Davidts war somit gerüstet, schon in jungen Jahren Künstler von Weltruf zu begleiten. Ein Blick in die mit viel Liebe und bemerkens werter Sorgfalt zusammengetragene Samm lung von Programmen und Kritiken legt die ^rmutung nahe, daß Davidts zeitweilig wohl J keiner Woche ohne einen künstlerischen v=Äjftrag war. Aus der Fülle der Namen von Künstlern, die Davidts z. T. wiederholt begleîtet hat, greifen wir einige heraus, die stell vertretend für viele andere Meister ihres Ge sangfaches waren, denen er Partner im besten Sinne des Wortes gewesen ist, und die ihm durch die gemeinsame Arbeit bestätigt haben, was der große Begleiter unserer Zeit, Gerald Moore in seinen „Freimütigen Bekenntnissen eines Begleiters" (Heimeran-Verlag /1. Aufl. 1961) ausgesprochen hat: „Die Arbeit des Be gleiters schließt in sich selbst genügend Wer te ein, ..." Oder an anderer Stelle: „Für den Solisten bedeutet ein guter Begleiter er freuliche Arbeit, und erfreuliche Arbeit ist gute Arbeit..., denn vom ,Mann am Klavier' kann Erfolg oder Mißlingen eines Konzertes abhängen." Hier einige Namen: Minni Wolter, die Da vidts 1921 in einem Liederabend begleitete; Amalie Merz-Tunner, welche er 1926 zu Liedern des damals noch wenig oder gar nicht bekannten österreichischen Liedmeisters Tosef Marx, der nach romantisches Empfinmit impressionistisch gefärbter Klang- ^wandung verbindet, begleitete; Karl Erb, mit dem er erstmalig 1926 selten zu hörende Schubertlieder musizierte; zum letzten Mal begleitete Alfons Davidts diesen sehr eigen willigen und vielseitigen Liedsänger 1940, ebenfalls in einem Schubertkonzert. Marga rete Klose (1936) und Walter Ludwig (1953) seien nicht vergessen, ebensowenig die Solisten der Kölner Oper: Tillmann Liszewski, Emil Treskow und Olga Tschörner sowie die Namen Johanna Klemperer, Adelheid Holz, Toni Blankenheim u. v. a. m. Aktive Mitglieder unseres Vereins fanden in Alfons Davidts einen vorzüglichen Mitgestalter, so Kammer sänger Matthieu Ahlersmeyer, Kammersänger Jac Decker und Willy Henseler. Was Gerald Moore über seine Arbeit als „Begleiter" sagt, traf auch für Alfons Da vidts zu: „Ich schäme mich nicht, mich ,Begleiter' zu nennen, und doch bedeutet dieser Titel für viele ein Mal, das den Träger als Mitglied einer leicht minder wertigen Kaste zeichnet... Doch jemand muß die Begleitung spielen, und für mich ist das die Arbeit, die ich liebe." Davidts wußte, daß die Partnerschaft zwi schen dem Sänger und dem Pianisten eine „fifty-fifty-Angelegenheit" ist. Daher war er immer darauf bedacht, daß echte Gemein schaft zwischen beiden Partnern herrschte, nicht, weil er Aufmerksamkeit auf sich len ken wollte, sondern weil er es dem Künstler, den er begleitete, für schuldig erachtete. „<strong>Der</strong> Pianist selbst hat aus solchem Mit verantwortungsgefühl alles zu gewinnen" (G. Moore). Das wußte auch Alfons Davidts, er wußte auch, daß dadurch seine Arbeit weitaus interessanter und die Last, die vor allem ein sensibler Solist zu tragen hat, da durch wiederum leichter wurde. Die Arbeit des Begleiters zählt wohl zu den vielfältigsten in der ganzen Musik. (Wenn es nicht stimmen sollte, dann möge es mich der Leser gelegentlich wissen lassen.) Das Ausmaß des Repertoirs (Literatur für Violine und Klavier, für Cello u. Klavier, Klaviertrios, -quartette, -quintette, Liedbegleitung, Beglei tung von Arien aus Opern und Oratorien für alle Stimmlagen, in allen erdenklichen Sprachen usw. usw.) ist ebenso weitreichend wie es die Unterschiede in der Art des Spieles, der Stilistik, wie überhaupt in der geistigen Begegnung mit dem jeweiligen Kunstwerk sind. Hier einige Beispiele: In Schuberts „Heidenröslein" ist der Klavierpart eben nur begleitend, jedoch muß der Be gleiter darauf achten, gar wohl die 153 Pausen in den 48 Takten Begleitung zu be achten, ansonsten wird das Lied seines Duftes und seiner Frische beraubt. Wie ganz anders ist dagegen die hintergründige Kla vierstimme in der „Winterreise" zu gestalten, wie selbständig, ja, fast schon sinfonisch durchgeführt sind die Klaviersätze zur „Mondnacht" von Schumann und die Vorund Nachspiele in den Liederzyklen „Dichter liebe" und „Frauenliebe und -leben", ganz zu schweigen von einem Liede wie beispiels weise „Nachtzauber" von Hugo Wolf. Ganz selbständige Klaviersätze bieten viele Lieder von Pfitzner (z. B. „92stes Sonett" nach Pe trarca, „Klage", „Danzig") und Strauss (Bren tano-Lieder, „Krämerspiegel", „Lieder des
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